Chemikalien

Es gibt 31 Antworten in diesem Thema, welches 11.543 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Wutzi.

  • Hallo, ich dachte vielleicht können wir hier mal gemeinsam die Liste vervollständigen, ergänzen und verbessern


    Es sind alle Chemikalien aufgeführt, die es im Myko-Shop gibt.


    Im Netz konnte ich nicht viel über Haltbarkeit oder die Entsorgung mancher Chemikalien finden, unter den Pilzlern sind die Chemiker ja gut vertreten, vielleicht könnt ihr hier Angaben ergänzen.


    Bei den Anwendungen können gerne noch neue Familien / Unterfamilien / Gattungen dazu kommen, solange es nicht zu speziell wird, hier würde ich mich freuen wenn noch einiges zu z.B. Rindenpilzen, Ascos etc. käme


    LG, Chris


    Chemikalien Liste mit

    Haltbarkeit, Anwendung, Lethale Wirkung auf Zellen, Gefahrenhinweisen, Entsorgung



    Chemikalien und Reagenzien

    Re: Chemische Reaktionen

    PilzmikroskopieCOMPLEET_1_0.pdf



    Die Datei kann ich auch als .ods versenden, diese Format ist hier im Forum als Dateianhang leider nicht erlaubt.


    (Stand: 19.01.2019 9:30 Uhr)

  • Hallo,

    Gute Liste !

    Nachtrag wenn möglich : Salzsäure unbegrenzt haltbar , wenn Flasche dicht.

    Kalilauge : reagiert langsam mit Luftkohlensäure wenn Flasche nicht dicht. Greift auch langsam Glas an und verliert so über Jahre Konzentration.

    Gruß

    Norbert

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    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

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    • Offizieller Beitrag

    Genau; insbesondere die Glasproblematik ist relevant.


    Hi,


    ich weiß auch nicht, was du mit dem p-Phenylendiamin, der NaOCl willst. Chloralhydrat darfst du als "normale" Privatperson gar nicht haben. Eisen-II-Sulfat: Hier empfehle ich immer die Kristalle. Die Lösung ist innerhalb von kurzer Zeit hinüber. Auch hat sich bei Lugol und Melzers-Reagenz ein Fehler eingeschlichen. Lugol ist unbegrenzt haltbar; Melzers ist das mit dem Chloralhydrat und demzufolge nicht stabil...


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo Rudi & Norbert,


    ja aber die Forums Schwarmintelligenz wird die viele Arbeit etwas abkürzen!


    @ Norbert ist eingetragen

    ...........................:snail:

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  • Hallo Stefan,


    p-Phenylendiamen brauchts für Lichen, siehe Tabelle

    Chloralhydrat werdn glaube ich die abgaben Dokumentiert, ist aber trotzdem erhältlich (wird ja auch im myko-shop angeboten)


    Ach so, klang irgendwie so als ob du annimmst das ich das alles besitze, dem ist nicht so ich bin bloß die Chemikalien beim myko-shop durchgegangen und die Spalte Kaufdatum habe ich dazugefügt, damit sich das PDF jeder ausdrucken kann und auf seinem Bestand anpassen kann!


    LG, Chris


    PS. habs soweit aktualisiert

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    Einmal editiert, zuletzt von chris77 ()

  • Ach, für mich als angehender Chemiker ein ausgezeichneter Thread =)


    Zum Chloralhydrat: als Medikament unterliegt es dem Arzneimittelgesetz, da es hier allerdings als Reagenz verwendet wird, ist dieses hinfällig. Somit fällt es als Giftstoff nur noch unter die übliche Dokumentationspflicht des Verkäufers (ähnlich p-Phenylendiamin oder Phenol und andere Giftstoffe: Mindestalter 18 Jahre und Personalien des Käufers werden dokumentiert - i.d.R. per Endverbleibserklärung EVE bzw. Giftbucheintrag) - Besitz ist vollkommen unproblematisch ;)

    Lagerfähigkeit ist i.d.R. unbegrenzt, sofern in dichten Gefäßen befindlich.


    Zum Eisen(II)-sulfat kann ich mich Climbingfreak nur anschließen, das Eisen oxidiert recht zügig durch Luftsauerstoff zu Eisen(III) und ist dann nicht mehr zu gebrauchen, allerdings kann man die Lösung mit etwas Schwefelsäure länger haltbar machen. Ich weiß allerdings nicht, inwieweit der pH-Wert Einfluss auf die spezifische Reaktionen hat, also besser immer frisch ansetzen =)


    Für Ammoniaklösung (25 %) gilt ähnliches wie für Salzsäure - so lange die Flasche dicht ist, kann man sie ewig lagern, allerdings diffundiert immer eine geringe Menge des Gases (egal ob Ammoniak oder Chlorwasserstoff) heraus - niemals Säuren in der Nähe von Laugen lagern, besonders im Fall von Ammoniak, da die Ammoniakdämpfe an den Säureflaschen zu Salzen reagieren und dann (gerade bei Salzsäure) Kristalle oder fluffige Kristallgebilde verursachen.


    Anilin selbst ist als Blutgift bekannt, Zytotoxizität weiß ich nichts drüber - Lagerbar ist Anilin in luftdichten Gefäßen ebenfalls (theoretisch) unbegrenzt, allerdings oxidiert es mit der Zeit und verfärbt sich bräunlich bis später dunkelbraun-violett, nach Jahren wird eine geringe Menge (einige Milliliter) Anilin wohl unbrauchbar.


    Eisen(III)-chlorid ist unbegrenzt lagerfähig, allerdings nur luftdicht, da es Wasser anzieht (hygroskopisch) und dann eine braune, korrosive Brühe bildet, in der sich Rost niederschlägt.


    Ethanolglycerin als Stoff macht bei mir keinen Sinn... es gibt auch keine Infos zu den Inhaltsstoffen und ich finde auch sonst nichts im Netz - möglicherweise eine Mischung aus Ethanol und Glycerin?


    Glamalc ist offensichtlich eine Mischung aus Ethanol, Ammoniak und Glycerin, also ähnliches wie bei Ammoniak - dichtes Gefäß zur Lagerung, dann unbegrenzt xD


    Kongorot ist als Salz (käufliche Form) in Wasser löslich, daher wird sich in einer gesättigten Lösung mit der Zeit Bodensatz bilden (Verdunstung), der aber wieder durch Zugabe von wenig dest. Wasser aufgelöst werden kann, als Salz unbegrenzt lagerfähig, Lösungen regelmäßig neu ansetzen.


    Malachitgrün ist lichtempfindlich und das Gebinde sollte daher mit Alufolie umwickelt werden, ansonsten ebenfalls unbegrenzt lagerfähig.


    Methylenblau/Methylorange/Methylviolett sind als Salze unbegrenzt lagerfähig, die Lösungen sollten regelmäßig frisch angesetzt werden.


    Natriumhydroxid siehe Kalilauge - identische Eigenschaften.


    NaOCl sollte i.d.R. (mit dest. Wasser) verdünnt werden, wodurch sich die Lagerfähigkeit erhöht - die konzentrierte Lösung sollte allerdings unter Lichtausschluss schon etwas länger halten (habe einen 10-L-Kanister seit gut 6 Monaten lichtgeschützt im Keller, keine äußerliche Anzeichen der Zersetzung - die im Bad befindliche Flasche muss regelmäßig ausgetauscht/aufgefüllt werden, nutze es zur Desinfektion/Desodorierung von Katzenurin und Toilette).


    p-Phenylendiamin unterliegt ebenfalls der Oxidationsempfindlichlkeit, stärker als Anilin (gleiche Stoffklasse) - aber als Feststoff in dichten Gefäßen mehrere Jahre haltbar.


    Patentblau und Phloxin B analog Methylorange etc.


    Phenol (als Feststoff, hygroskopisch) ist ebenfalls dicht und lichtgeschützt unbegrenzt lagerfähig - habe welches seit 5 Jahren im Schrank, vollkommen unverändert.


    Silbernitrat ist lichtempfindlich, als Salz wieder unbegrenzt lagerfähig, die Lösung in Wasser sollte regelmäßig erneuert werden, eine Lösung in Ammoniak hingegen ist nicht ganz ungefährlich und sollte maximal wenige Tage alt werden. Das Silber bildet mit Ammoniak über die Zeit einen gefährlich alternden Niederschlag, der explosionsgefährlich werden kann!


    Sudan, Toluidinblau und Trypanblau wieder analog Methylorange.


    Solfovanillin würde ich auch regelmäßig erneuern (alle paar Monate), 1 Jahr halte ich für zu lange, da das Reagenz einer kontinuierlichen Reaktion unterliegt.


    Soweit die Chemikerseite ;)


    LG,

    mykoma

  • Hallo mykoma,


    danke für deinen ausführlichen Beitrag!


    habe ich dich beim Kongorot richtig verstanden, in den Bemerk habe ich folgendes notiert:


    kann durch Zugabe von destiliertem Wasser (Kongorot / H2O), Ammoniak (Kongorot / NH3) oder Natriumlaurylsulfat (Kongorot / SDS) wieder aufgefrischt werden


    Ethanolglycerin könnte als Wasserersatz wie Lactoglycerin verwendung finden, muss ich aber noch recherchieren, bzw. habe ich den myko-shop direkt angeschrieben, ich hoffe, dass sich noch Tanja oder Andreas dem Thema animmt.


    Methylenblau/Methylorange/Methylviolett/Pathentblau/Phloxin B sind ja als Lösung erhältlich, kennst du da eine ungefähre Haltbarkeit?


    Bei Malachitgrün schreibst du das es sinn macht das Fläschchen mit Alu zu umwickeln, daraus schließe ich, dass das Braunglas alleine unzureichend ist!?


    Bei Sulfovanillin habe ich die Haltbarkeit auf 3 Monate gesetzt!? Bei Reagenzien die eine Farbreaktion hervorrufen ist natürlich die maximale Zeit wichtig in der ich mich auf die Reaktion verlassen kann! Das wollte ich dann auch bei Haltbarkeit eintragen. Die Möglichkeit sich Test Pilze/Flechten vorrätig zu halten um die Reaktionsfähigkeit der Reagenz zu überprüfen ist natürlich eine, aber gibt es eigentlich auch andere einfache Möglichkeiten z.B. eine weitere Chemikalie die natürlich unbegrenzt Haltbar sein müsste, um seine Reagenzen zu überprüfen?


    Wichtig wäre mir noch ein Eintrag bei der Entsorgung für alle Chemikalien, wassergefärdent ist ja auch Chlor und trotzdem landet das Planschbeckenwasser bestenfalls in der Kanalisation wenn nicht auf dem Rasen :), hier wollte ich so was wie 'kann verdünnt in die Kanalisation' oder 'auf Papier auftragen und im Freien verdunsten lassen' eintragen.


    Bei der lethalen Wirkung habe ich oft einfach angenommen das ätzend = lethal ist wenn ich nichts besseres gefunden habe! Hier müsste noch mal ein Experte drüber schaun


    Björn, auch dir ein Danke!



    LG, Chris


    PS.: Datei ist aktualisiert!

    ...........................:snail:

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  • Ich hatte ein kleines Plasikdöschen mit p-Phenylendiamin über 20 Jahre lang bei mir rumstehen. Es hatte innen einen braunvioletten Belag (geht offenbar im Lauf der Zeit in die Gasphase).

    Ich hab das alles in Chloroform gelöst und konnte noch schöne Kristalle daraus züchten, die als Flechtenreagenz (und als Filmentwickler) noch einwandfrei brauchbar waren.

    Um die wässrige Lösung für längere Zeit zu stabilisieren, muss noch etwas Natriumsulfit rein, sonst ranzt das innerhalb kürzester Zeit ab.

    Ich hab irgendwo gelesen, daß manche Flechtenkundler keine P-Lösung verwenden, sondern nur ein kleines Kristall auf die Probe geben und etwas Ethanol darauf tropfen.

    Wenn man gut eingearbeitet ist und das nur gelegentlich braucht, ist das sicher eine gute Lösung.


    Liebe Grüße

    Ralph

  • Hallo an alle,


    mit praktisch allen normalen Farbstoffen wie Phloxin, Methylenblau, Sudan, Toluidinblau, etc. , die ich in den 1980ern noch bei Walter Pätzold als fertige Lösung gekauft habe, kann ich immer noch arbeiten wie am ersten Tag, nur die Etiketten müsste ich mal erneuern ;)


    Aufbewahrung natürlich in braunen Glasfläschchen in einer lichtundurchlässigen Kiste, aber bei mir nicht im Kühlschrank.


    Kongo wird dagegen schnell schlecht, wird bei mir aber auch schnell alle. Achtung - das Kongorot dürfte das krebserregendste im Myko-Sortiment sein.

    Mit NH3 auffrischen kann man nur Kongo/NH3 und nicht Kongo/SDS, bei dem ist mir nicht das Kongo, sondern das SDS schlecht geworden und die ganze Lösung schleimig.


    Sulfovanillin sollte man gar nicht kaufen, sondern in situ herstellen, wenn man es braucht. Das ist schon nach einer Stunde nicht mehr so gut. Man kauft Vanillin als Kristalle (unbegrenzt haltbar) und 65%ige Schwefelsäure (hält ein paar Jahre) und löst auf dem Objektträger in einem Tropfen Säure so viel Vanillin auf, dass die Lösung quittengelb wird. Dann (und nur dann) sieht man auch immer die Reaktion, die in den Büchern beschrieben ist.


    Über die Haltbarkeit von Melzers ist schon oft Falsches geschrieben worden. Ich habe noch - aus der alten Pätzold-Schule - Iod und Chloralhydrat getrennt aufbewahrt, weil die Mischung schlecht werden würde. Inzwischen habe ich seit ein paar Jahren die fertige Mischung vom Myko-Shop, und stelle bisher noch keinen Qualitätsverlust fest.


    Zur Entsorgung: einfache Säuren und Laugen, die schlecht geworden sind, kann man in den Mykologen-Mengen (also 10 ml, mehr sollte man ja gar nicht bunkern) wirklich völlig unbedenklich im Klo 'runterspülen. Normaler Kloreiniger enthält da sehr viel härteres Zeug. Farbstoffe und anderes würde ich (wenn sie denn mal schlecht werden) auf einem Zewa ausgießen, trocknen lassen, und über den Restmüll entsorgen.


    Gruß,

    Wolfgang

  • Hallo

    Nachtrag zur Entsorgung :

    In den Mengen welche hier gebraucht werden kann man alles über das Abwasser entsorgen , sofern eine biologische Kläranlage dranhängt.

    Die Farbstoffe können höchstens die Kloschüssel buntmachen.

    Sind soweit ich weiss keine organischen Halogenverbindungen dabei.

    Ausnahme : vielleicht das Immersionsöl , da kenne ich die Zusammensetzung nicht , sollte in Mengen bis 20 ml aber auch unproblematisch sein.

    Ich musste in meinem Berufsleben (Industriemeister Chemie) oft genug entscheiden : was darf raus und was nicht.

    Grüße

    Norbert

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  • Hallo,


    niemals Säuren in der Nähe von Laugen lagern, besonders im Fall von Ammoniak, da die Ammoniakdämpfe an den Säureflaschen zu Salzen reagieren und dann (gerade bei Salzsäure) Kristalle oder fluffige Kristallgebilde verursachen.

    sind diese Kristalle giftig / krebserregend? Reicht da eine Räumliche trennung von mehreren cm, also in einer Kiste, die natürlich die Dämpfe entweichen lässt?


    das Exsikkat wurde geändert :)


    Kongo wird dagegen schnell schlecht, wird bei mir aber auch schnell alle. Achtung - das Kongorot dürfte das krebserregendste im Myko-Sortiment sein.

    Mit NH3 auffrischen kann man nur Kongo/NH3 und nicht Kongo/SDS, bei dem ist mir nicht das Kongo, sondern das SDS schlecht geworden und die ganze Lösung schleimig.

    woran erkennt man schlechtes Kongorot, hält es 3 Monate?

    also Hautkontakt vermeiden, wie sieht es mit Dämpfen aus, ich habe gelesen, dass die Probe auf dem Objektträger auch in einem Färbemittel gekocht werden kann um eine bessere Durchfärbung zu erziehlen, das sollte man dann besser nicht mit Kongorot machen oder?


    LG, Chris

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  • Guten Abend,


    also das mit dem Kongorot hat Wolfgang ja schon ausgeführt - die wässrige Lösung, in der sich Bodensatz gebildet hat, kann man durch Zugabe von etwas Wasser wieder zu einer klaren Lösung machen, bei Kongorot/NH3 logischerweise durch Zugabe von wenig (möglichst konzentriertem) Salmiakgeist. Bei SDS könnten ein paar Krümel NaOH funktionieren, ich kann mir vorstellen, dass das SDS (liegt i.d.R. als Natriumsalz vor) langsam mit CO2 aus der Luft zu Natriumcarbonat/Soda und freier Sulfonsäure reagiert, die Sulfonsäure ist schlecht wasserlöslich) - allerdings ist dann hier die Frage, inwieweit der pH-Wert für das Reagenz wichtig ist...


    Zur genaueren Haltbarkeit der Farbstoff-Lösungen kann ich dir leider keine weiteren Infos geben - in der chemischen Industrie/Analytik wird alles so im 4-Wochen-Rhythmus erneuert, wenn es in der Zwischenzeit nicht aufgebraucht und ohnehin ein neues Gebinde geöffnet wurde.


    Zur Geschichte mit der Alufolie: Ja und nein... Braunglas reduziert die Zersetzung von Reagenzien/Chemikalien zwar schon erheblich, aber es gelangt immernoch ausreichend Licht durch, welches den Substanzen zusetzen kann. Daher ist es gängige Praxis, lichtempfindliche Stoffe noch zusätzlich mit Alufolie zu versehen, wodurch die Haltbarkeit deutlich gesteigert wird (habe da allerdings bisher selbst nur Erfahrung mit Silbernitrat).


    Die Kristalle, die sich an HCl/NH3-Flaschen bilden, wenn sie nahe zueinander gelagert werden, sind weder giftig, noch krebserregend. Es handelt sich dabei um Ammoniumchlorid/Salmiak (kommt auch in Lakritz rein) ;)

    Ich lagerte meine Säuren und Laugen immer separat in zwei Schränken, offene Plastikboxen als Separator reichen da meiner Erfahrung leider nicht aus.


    Ach ja... hatte ich beim letzten Post vergessen:

    Salpetersäure (>3 %) unterliegt mittlerweile einem Besitzverbot für Privatpersonen (ebenso wie Wasserstoffperoxid >12%) - die EU-Verordnung ist zwar schon in Kraft, wird aber so weit ich weiß im Moment noch nicht vollumfänglich in Deutschland umgesetzt.


    Grüße,
    mykoma

  • Hallo,

    Es gibt ein tolles Buch:

    Kreisel, H. & F. Schauer: Methoden den mykologischen Laboratoriums.

    methoden_des_mykologischen_laboratoriums.html?id=8cajaqaamaaj&redir_esc=y

    Leider habe ich mein Exemplar gerade verlegt. Da stehen viele wertvolle Hinweise zum Herstellen und zur Anwendung der Verschiedensten Lösungen und Mittelchen drin.

    Viele Grüße

    Manfred

    Ich sag immer "egal", obwohl es nicht egal ist.
    ...naja, egal...

  • Hallo mykoma & Manfred,


    vielen Dank für eure Antworten!


    Nach aufwendiger Suche hab ich jetzt eine komplett überarbeitete Tabelle oben eingefügt.


    Lohnt sich bestimmt für jeden Mikroskopieranfänger und Chemie unwissenden, so wie ich einer bin.

    Es sind noch ein paar Chemikalen aufgenommen worden, die es nicht im myko-shop gibt, aber mir interessant im Zusammenhang mit unserem Hobby erschienen so z.B. Etzold FCA zur Holzbestimmung


    Offen ist immer noch wie gefährlich das erhitzen von Kongorot oder anderen kanzerogenen Chemikalien ist? (einatmen der Dämpfe)


    gelesen habe ich des öffteren das nur in Wasser gemessen werden soll, eigentlich erübrigt sich ja dann die Spalte Lethal ausser es gäbe wirklich noch Untersuchung- und Färbemittel bei denen die Ergebnisse passen


    LG, Chris

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  • Hallo Chris


    Ich würde auch noch Polyethylenglycol (Macrogol) 1500 hinzufügen, ein hervorragendes, wasserlösliches Einbettmedium für Flechten.


    Wenn Du die Holzmikroskopie hier auch berücksichtigst, gehören noch Isopropanol 100% und das Euparal-Einbettmedium dazu.

    Zur Holzmikroskopie bietet übrigens Mitforent Bernd Miggel heuer wieder einen sehr empfehlenswerten Kurs an.


    Liebe Grüße

    Ralph

  • Hallo,


    es soll ja Leute geben, die Moose mikroskopieren. Dafür kann ich Kristallviolett (Pulver wird in 50-prozentigem Ethanol gelöst) empfehlen, sieht prachtvoll aus:




    L.G. - Bernd

  • Offen ist immer noch wie gefährlich das erhitzen von Kongorot oder anderen kanzerogenen Chemikalien ist? (einatmen der Dämpfe)

    Hi Chris,

    die Farbstoffe sind nicht flüchtig bei Erhitzen. Du sollst die Pilze ja nicht 10 min gar kochen und dann den Brei mikroskopieren, sondern nur kurz auf 70-80° erwärmen. Habe ich aber bei Kongo noch nie gemacht, das färbt auch so (deswegen ist es ja so beliebt).


    Gruß,

    Wolfgang

  • Hallo Ralph und Bernd,


    ich lasse eure Vorschläge mal aus der Liste, irgendwo muss das Thema ja auch eingegrenzt werden, aber danke für die Beiträge!


    Hallo Wolfgang, klar wollte ich nicht 10 min kochen, aber gelesen hatte ich schon, das man es kurz aufkochen lässt, aber zu mindest bei Kongorot ist das für mich ja jetzt hinfällig.



    Lg, Chris

    ...........................:snail:

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  • Hallo Chris,


    falls Anwendung und Zusammensetzung von Ethanolglycerin (Aethanol-Glyzerin) noch unklar sein sollte, bitte in Z. Mykol. 52(1), 1986, S. 64 nachschlagen. Dort ist alles ausführlich beschrieben.

    Clemencon verwendet es in Mischung mit KANA-Puffer als sauer reagierendes Aufweichmittel.


    L.G. - Bernd

  • Hallo Chris,


    im Zusammenhang mit der Schäffer-Lösung ist vielleicht noch interessant, das man die Salpetersäure durch Eisessig (wasserfreier Essig) ersetzen kann. Funktioniert nach meiner eigenen Erfahrung einwandfrei.

    https://www.dgfm-ev.de/publika…n-nach-schaeffer/download


    @ Chris: Ja, bitte Hautkontakt etc. mit allen karzinogenen Substanzen (Phenol, Anilin, p-Phenylendiamin und diversen Farbstoffen) vermeiden. Auch handelsübliche Handschuhe (für den Haushalt) bieten hier in der Regel keinen effektiven Schutz.


    Das p-Phenylendiamin würde ich in einer Glasflasche lagern, da es durch das Plastik diffundieren (wandern) kann und beim Berühren der Plastikflasche dementsprechend auf der Hand landet.


    LG, Lütte

  • Hallo,

    Salpetersäure (>3 %) unterliegt mittlerweile einem Besitzverbot für Privatpersonen (ebenso wie Wasserstoffperoxid >12%) - die EU-Verordnung ist zwar schon in Kraft, wird aber so weit ich weiß im Moment noch nicht vollumfänglich in Deutschland umgesetzt.

    Als Apotheker werde ich v.a. öfters mit der Nachfrage nach Wasserstoffperoxid 30% konfrontiert (Jäger möchten ihr Geweih behandeln). Die Abgabe und der Besitz dieser Explosivgrundstoffe ist bereits rechtswirksam verboten, wie uns die Apothekerkammer bereits mehrfach informierte. Das betrifft wie bereits erwähnt ebenfalls die Salpetersäure (> 3%) und diverse Nitrate, Phosphate, Perchlorate und Chlorate. Außerdem müssen verdächtige Nachfragen (größere Mengen) der Kriminalpolizei gemeldet werden.

    Ein Besitzverbot für giftige, karzinogene, mutagene oder fruchtschädigende Stoffe wie z.B. Anilin besteht nicht, jedoch kann sich der Erwerb für Privatpersonen schwierig gestalten.


    Daher ein großer Dank an Lütte für die Informaton zur "Alternativen SCHÄFFER-Reaktion" mit Eisessig. Das dieser anstelle der Salpetersäure ebenso verwendet werden kann, wusste ich nicht. :thumbup:


    LG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

    • Offizieller Beitrag

    Das ist wirklich spannend. Ich bin bisher davon ausgegangen, dass durch die Salpetersäure erst eine Azoupplung mit dem Anilin von statten geht und dann erst diese Diazoverbindung mit den Inhaltsstoffen der Champis reagiert. Schade, dass der Reaktionsmechanismus in dem Artikel nicht dargestellt ist.


    l.g.

    Stefan