Hallo Schupfnudel ,
ich hab mir den Vortrag von Stephen Russel jetzt mal angehört.
Der Anwendungsfall ist etwas anders und überraschend - jedenfalls nicht was der Freizeit-Feldmykologe direkt erwarten würde.
Um sich rasch einen Überblick über die Biodiversität eines Gebietes zu verschaffen kann man ein paar Hundert Pilze in einem "Eintopf" gemeinsam amplifizieren und sequenzieren. Das macht eine Flow-Cell-Platte, die ein paar Hundert Dollar kostet (Einweg), so kommt man auf die rechnerischen 0,60$ pro Sequenz an Materialkosten.
Danach kann man das einzelne Exsikkat aber nicht mehr der einzelnen Sequenz zuordnen, oder? D.h. der Finder wird keinen Namen zu seinem Fund bekommen. Es ist nur eine der paar Hundert Sequenzen, die der Rechner in seiner Analyse ausgespuckt hat. Da oft die Referenzdaten fehlen, war es dann also eine Melanoleuca xy, die vielleicht irgendwann einen Namen bekommen wird. Das, was der Finder auch vorher geahnt hat...
Bei den Kosten sind bisher nur Materialkosten berücksichtigt. Viel höher sind die Personalkosten, wenn nicht (a) ein Studierender das kostenlos für seinen Prof. macht oder (b) sich in einem Verein ein*e Freiwillig*e meldet.
Die erforderlichen Kenntnisse: Chemielaborant und Linux-Anwender.
Für die DGfM würden wir ja gerne einen Sequenzierservice anbieten, und ein paar Tausend Anschaffungskosten und 0,60$/Probe wären kein Hindernis. Beides scheint aber NGS so nicht zu leisten.
Stattdessen könnte man ganz neu über Flächenkartierung nachdenken.
Grüße,
Wolfgang