Mikroskop und Smartphone

Es gibt 25 Antworten in diesem Thema, welches 899 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Suku.

  • Hallo miteinander,


    ich bin seit gestern stolzer Besitzer eines Olympus CH2- Mikroskops, es ist die binokulare Variante. Das Trinokular als ist nahezu unmöglich auf dem Markt zur Nachrüstung zu ergattern. Ich möchte Fotos also durch eines der Okulare machen können und zwar mit meinen Smartphone. Das hat die Linsen, wie fast alle Geräte, nicht mehr zentral in der Mitte, sondern in der Ecke. Hat jemand Erfahrung mit einer Befestigungsmöglichkeit für's Handy, damit es stabil über dem Okular sitzt? Es gibt da so Adapter im Netz, ich würde gerne Erfahrungen aus erster Hand erhalten, ob die was taugen oder ob es bessere Möglichkeiten gibt.


    Danke und LG


    Michael

    Schipse (Historie im Profil): 119-15(APR '24)=104+7(Platz 6)+4(Landungswette)+3(Gnolmgeschichten)+3(lustige Sprüche)+3(schöner PhalschPhal)+3(Laudator)=127+2(DGSPR :ghurra: )=129


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  • Hallo Michael,

    ich habe zwar ein Trino, ab und an mach ich aber auch „Schnappschüsse“ mit dem Smartphone durchs Okular. Aus der Hand. Mit ein wenig Übung (zentrieren) geht das eigentlich ganz gut.

    Beispiele anbei.

    Gruß

    Andreas

  • Ich habe einem alten Smartphone einfach einen rohrartigen Adapter aufgeklebt, der die Zentrierung übernimmt und den Abstand richtig hält.

    Das habe ich immer individuell aus schwarzem POM gedreht.

    Ich könnte mir auch vorstellen, einen Holzklotz zuzurichten, das Smartphone mit Tape oder Gummi drauf befestigen und an der richtigen Stelle ein großes Loch durch zu bohren, das übers Okular passt. Die Dicke muss etwa 20mm sein. Vorher ausprobieren. Die Befestigung darf aber nicht den Bildschirm beträtigen.
    Das ganze setze ich frei Hand aufs Okular und fotografiere. Die Qualität ist erstaunlich gut. Meinen Trinotubus-Ausgang benutze ich nicht, weil mir das viel zu viel Gemache ist, bis man da eine Kamera adptiert hat. Ich kann auch nicht sehen, dass die Trinotubus Aufnahmen besser wären. Lediglich der Bildausschnitt ist bei optimalem Setup größer.


    Mit der nötigen Ruhe kann man ein Smartphone auch ganz freihand positionieren und abdrücken um zu sehen wie die Qualität ist.
    Umständlich aber für einen Versuch möglich.

  • Hallo zusammen,


    Ich positioniere mein Handy auch freihand über dem Okular, geht gut! Wenn man eine Hand als "Brücke" zwischen Okular und Handy verwendet wird es auch etwas ruhiger und einfacher auszurichten. Eine Halterung fürs Handy wäre mir zu nervig, die müsste ich dann ja jedes mal dran und wieder abschrauben.


    Ich mache auch alle meine Mikrofotos bisher auf die Weise und spiegele sie mir über cloud auf den Computer, wo ich dann auch mit Fiji/ImageJ Sporen etc messen kann (Eichen dann jedes mal über die mitfotografierte Messokularskala, geht schnell mit 2-3 Klicks). Hierfür noch ein Trick, damit die Messokularskala auch scharf aufgelöst wird: Meine Kamera-App hat einen "pro"-Modus, wo ich einzelne Kameraparameter auch manuell festlegen kann - da hab ich jetzt einen voreingestellten Wert für den Fokus, den ich dann immer für Mikro-Fotos verwende.


    Was auf die Weise leider nicht geht ist stacking, dafür bräuchte es dann tatsächlich eine Halterung, damit alle Bilder genau gleich positioniert sind.


    Liebe Grüße,

    Lara

  • Eine weitere Stimme für "von Hand". Mit etwas Probieren findet man schnell zu einer guten Technik, die befriedigende Ergebnisse erzeugt. Der Aufwand für eine Adaptierung lohnt nicht.

  • Vielen Dank für eure Tipps. Ich habe gestern mal bei einer geringeren Vergrößerung (400fach) versucht aus der Hand zu fotografieren, das ist mir nicht gelungen. Aber ich werde weiter probieren, Hand abstützen ist ja schonmal eine weitere Idee. Ggf. greife ich den Vorschlag mit dem Holzblock auf. Nicht lange austarieren müssen, sondern einmal präzise bohren und dann einfach nur aufstecken zu können scheint mir auch eine sinnvolle Strategie zu sein. Aber ich muss eh noch lernen mit den Mikro richtig umzugehen, das ist wohl zunächst vorrangig.


    LG Michael

    Schipse (Historie im Profil): 119-15(APR '24)=104+7(Platz 6)+4(Landungswette)+3(Gnolmgeschichten)+3(lustige Sprüche)+3(schöner PhalschPhal)+3(Laudator)=127+2(DGSPR :ghurra: )=129


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  • Hallo,


    ich fotografiere nur mit dem Handy und hatte dazu mehrere ausprobiert. Einige fand ich ungeeignet. Also wenn es dir schwerfällt, gute und stabile Fotos zu machen, versuche es doch einfach mal mit einem anderen Modell/Hersteller. Und ja, ich stütze mich immer mit der Hand am Rand des anderen Okulars ab,


    LG, Bernd

  • Moin Michael,


    tatsächlich mache ich auch die meisten Fotos mit dem Smartphone. Am Anfang fand ich es auch grässlich, mit ein bisschen Übung geht es sehr leicht. Ich mache meine Fotos direkt mit dreifach Zoom. Dann habe ich gleich einen schönen Bildausschnitt.


    Weiterhin viel Erfolg

  • Hallo Michael,


    ich mache zurzeit nur Freihand-Fotos mit dem Smartphone durch das Okular. Eine Halterung soll ganz gut gehen, zumindest sagt das ein Kollege, der das im Institut benutzt.
    Eigentlich habe ich auch eine Okular-Kamera, die ich aber leider seit dem Umzug nicht mehr wiederfinde. Die war von Euromexx, aber es gibt auch von anderen Firmen Okular-Kameras. Die Software von Euromexx fand ich ganz brauchbar, da die auch Bilder zusammenrechnen kann/konnte, also sowohl in der Tiefe (extended depth of field), als auch Stitching. Die Auflösung meiner alten Okularkamera dürfte aber um einiges geringer sein, als die der Smartphone-Kamera. Ich hoffe, dass ich meine Okularkamera irgendwann wiederfinde, da das doch um einiges bequemer ist. Allerdings braucht man dann auch einen PC oder ein Notebook, woran man die Kamera über USB anschließen kann. Wobei ich auch solche Okularkameras gesehen habe, die direkt auf eine SD-Karte aufnehmen und kein PC angeschlossen werden muss. Aber da hat man wiederum keine Software, die einem das Leben dann doch etwas einfacher macht.

    Grüße


    Oliver

  • Normalerweise verwende ich eine Fotosoftware. Manchmal, wenn’s schnell gehen soll, mach ich Fotos aus der Hand. Anfangs ging es mir wie dir. Ingo W empfahl mir üben, üben, üben. Hat funktioniert. Jetzt gelingen mir auch brauchbare Handyfotos.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Es ist sicherlich ein Thema, wie oft man das macht, welche Vergrößerung man hat und welches Okular.

    Mit einer geringen Vergrößerung hat man eine größere Tiefenschärfe und somit weniger kritisches Scharfstellen.
    Mit einem modernen riesigen Brillenträger-Weitfeldokular ist es sehr viel leichter freihand zu fotografieren (und zu mikroskopieren) , als mit einer weniger verfeinerten Optik.


    Man muss die Kamera um 2 Achsen genau rechtwinklig zum Strahl halten, zentrisch und im richtigen Abstand. Das sind 4 Freiheitsgrade, die für das optimale Bild stimmen müssen. Da muss man sich einfach überlegen, was einem wichtig ist.


    Den Holzklotzadapter kann man sich mit mittlerem handwerklichen Geschick selber basteln.

    Ich würde zuerst den richtigen Abstand z.B. mit Pappscheiben versuchen zu ermitteln.

    Dann in einem Brett eben dieser Dicke das Loch bohren, das schön auf dem Okular sitzt. Natürlich den Überlapp am Okular in der Abstandsrechnung nicht vergessen.

    Dann das Smartphone auf dem Brett ausrichten bis alles zentrisch ausschaut und aussen rum 4 Leisten aufkleben, die die Kamera in Position halten.
    Evtl. innen noch Pappstreifen plazieren, dass das Smartphone nicht kippelt.
    Damit reicht es die Teile ineinander zu legen. Man muss das Smartphone noch nicht mal befestigen.

  • Hallo Michael,


    von den Adaptern gibt es mindestens 3 verschiedene Prinzipien der Befestigung. Welches nun das beste ist, kann man leider nicht so einfach sagen. Dies hängt sehr von Deinen Okularen ab.


    Bei unserem Mikroskopie-Kurs der BMG haben wir uns die Zeit genommen, diese Modelle an verschiedensten Mikroskopmodellen auszuprobieren. Ich selbst habe ein altes Zeiss Standard mit relativ schmalen zylindrischen Okularen ohne Verdickung am Ende. (Da wo das Auge beim Mikroskopieren ist). Moderne Okulare haben meist einen größeren Durchmesser und so Gummiteile, wo man die Augen ansetzt.


    Bei meinem Mikroskop habe ich die besten Ergebnisse mit dem Adapter erzielt, bei dem die Handylinse über 3 Plastiknasen fixiert. (Siehe Bild)


    Festgestellt wird das Ganze indem man den schwarzen "Deckel" mit dem Loch dreht:


    Ich könnte mir vorstellen, dass das beim CH2 auch am besten funktioniert. Ist ja auch ein etwas älteres Modell. Für Freihandbilder bin ich zu grobmotorisch. An die gestackten Meisterwerke, die man hier teilweise bewundern darf, kommt dass natürlich nicht ran. Aber zu Dokumentationszwecken reicht es allemal. (Beispielbild)


    Lieben Gruß

    Christoph

  • Hallo,


    kann jemand vielleicht etwas über die verschiedenen Software sagen, die zu den Okularkameras mitgeliefert wird? Die von Euromexx fand ich richtig gut, aber wie sieht es bei Bresser oder anderen Herstellern aus?


    ImageJ/Fiji geht natürlich auch, möchte ich aber niemanden mehr nahelegen, der nicht in der Wissenschaft arbeitet, da die Handhabung doch recht umständlich ist für Laien.


    Beste Grüße

  • Hallo,


    kann jemand vielleicht etwas über die verschiedenen Software sagen, die zu den Okularkameras mitgeliefert wird? Die von Euromexx fand ich richtig gut, aber wie sieht es bei Bresser oder anderen Herstellern aus?


    ImageJ/Fiji geht natürlich auch, möchte ich aber niemanden mehr nahelegen, der nicht in der Wissenschaft arbeitet, da die Handhabung doch recht umständlich ist für Laien.

    Oft empfohlen wird Piximetre. Die Software macht auch gleich Statistik zu Sporenmaßen und ähnliches.

  • Hallo zusammen,


    bei mir klappt es auch nicht, mit dem freihändigen Fotografieren mit dem Smartphone, auch nicht mit dem ausrangierten. Trotz abstützen mit dem Finger auf dem Okular, bekomme ich die Kippwinkel und die Position nicht passend und ruhig. Vielleicht fehlt eben nur die Übung, da ich nicht so häufig fotografiere.

    Nun fotografiere ich durch den Trinotubus und habe einen Art Abstandshülse montiert, auf dem ich das Smartphone auflegen kann. Dann verkippe ich es nicht mehr und muss nur noch die Position ausrichten. So komme ich dann zum Ziel.


    Vielleicht lohnt auch ein Blick ins mikroskopie-forum. Dort findet man über die Suche einige threads zu Adaptern, käuflich oder Eigenbau. Zwei links davon füge ich hier mal ein.

    Smartphonehalterung - Kaufen oder selbst bauen? https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=43328.0

    Smartphone Adapter https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=33697.0


    Grüße

    Günter

    Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben. (A. Gide)

  • die Fa. Bresser bietet eine einfache Einsteck-Kamera incl. Software für ca. 60 Euro an. Hab ich mir auch schon überlegt. Ich weiß nur nicht wie die Qualität der Bilder ist.

    Vielleicht hat ja jemand Erfahrung mit solchen Einsteck-Kameras?


    Grüße Peter

  • So ein 60 Euro Bresser-Teil habe ich nur kurz gehabt, ein paar Bilder gemacht und wenige Tage später gleich wieder verscherbelt.

    Natürlich kommt es auf die eigenen Qualitätsansprüche an, aber das Dingens ist (in meinen Augen) nix.


    Jede Handykamera, wie auch normale Kameras sind deutlich wahrnehmbar besser.


    Gruß

    Peter

  • Das hier war mit so einer BresserCam (war beim Mikro dabei, keine Ahnung ob es da neuere Versionen gibt):



    Der Bildausschnitt war enorm klein, was mich sehr genervt hat beim Sporen messen. Der Dreck oben rechts war inklusive und ging auch nicht weg.

    Habe das Teil dann verschenkt.


    Schnappschüsse bei denen ich nicht messen muss, mache ich auch mit Handy durchs Okular, reicht mir völlig und geht schneller.

    Messungen nur mit dedizierter Mikro-Kamera.


    LG.

    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]
    93 Chibs - APR-Gebühr 2024 = 83 Chibs

  • Hallo,

    ich verwende für alle meine Mikrofotos durch das Okular einen Smartphone-Universaladapter für ca. 15€, der sich als überaus brauchbar erweist. Möchte ich nicht mehr missen. Für 15€ bastle ich nichts auch nur annähernd vergleichbares.

    Mittlerweile habe ich zwei davon, für jedes meiner Mikroskope eines. Ist der Adapter erst justiert, hat das Smartphone nur noch einen Freiheitsgrad. Vergrößerung der Kamerasoftware auf 2,5-3x ergibt ein vollformatiges Bild.


    Die Halterung wird mit einem gummierten, rautenförmigen Käfig am Okular festgeklemmt. Sollte dein Okular (wie meines) etwas dünn sein, kann man dieses mit zwei schwarzen Kabelbindern bequem und unauffällig aufdicken. Seitdem hält der Adapter sehr gut.

    Ob die Kameraoptik im Zentrum oder in der Ecke sitzt, ist aufgrund der Bauform des Adapters egal.


    Hat man keinen Triokular, kann man sich ein Ersatzokular kaufen und den Adapter daran festschrauben. Dann braucht man nur das Okular gegen das mit dem alten Smartphone zu tauschen. Ein weiteres Okular hat man ja vielleicht eh im Schubfach, wenn man ein Messokular nachgekauft hat.


    LG, Martin


    Bei Interesse gerne mehr...

  • Bei Interesse gerne mehr

    Interesse :gwinken:

    Hast du vielleicht eine Artikelbezeichnung und ein Foto parat? Hört sich gut an und ist ja wirklich erschwinglich. Ich habe noch nicht weiter probieren können seit meiner Anfrage hier. Deine Erfahrung bietet aber vielleicht eine gute Alternative zu Selbstbau oder Freihandfotographie. Und bei dem Preis wäre das Risiko überschaubar.


    LG Michael

    Schipse (Historie im Profil): 119-15(APR '24)=104+7(Platz 6)+4(Landungswette)+3(Gnolmgeschichten)+3(lustige Sprüche)+3(schöner PhalschPhal)+3(Laudator)=127+2(DGSPR :ghurra: )=129


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    Einmal editiert, zuletzt von Suku ()

  • Hallo Michael


    damals bei einem großen Versandhandel gefunden: "SOLOMARK Universal Telefon Adapter" https://www.amazon.de/dp/B0188KP6T8?ref=ppx_pop_mob_ap_share" (Das Verlinken klappt gerade leider nicht)


    Es gibt sicher schöneres, aber es funktioniert.


    LG, Martin

  • Lieber Michael,


    dieser Adapter hat sich bei mir überhaupt nicht bewährt - im Gegensatz zum Fotografieren per Hand. Wenn du ihn aber selbst ausprobieren möchtest, sende ich ihn dir gerne als Warensendung zu. Ich habe hier noch liegen und deine Adresse habe ich ja noch.


    Beste Grüße

  • Wow. Vielen Dank für die vielen Antworten und die Ermunterungen. Martin KaMaMa , danke dass du das rausgesucht hast. Und insbesondere dir, Konstantin Konstantin Plump für dein nettes Angebot. Mein Plan ist: ich werde jetzt aufgrund der vielen Rückmeldungen zunächst üben, üben, üben freihändig Bilder zu machen. Wenn mir das weiterhin nicht gelingen sollte, komme ich gerne auf dein Angebot zurück. Zu guter Letzt ist ein Eigenbau auch noch Dank detaillierten Anleitung von mikromeister möglich. Großen Dank auch dafür. Toll, wie es hier Unterstützung gibt!


    LG Michael

    Schipse (Historie im Profil): 119-15(APR '24)=104+7(Platz 6)+4(Landungswette)+3(Gnolmgeschichten)+3(lustige Sprüche)+3(schöner PhalschPhal)+3(Laudator)=127+2(DGSPR :ghurra: )=129


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  • Suku

    Hallo Michael, da ich ja auch ein Neuling bin, finde ich diese Konversation sehr interessant.

    Was ich dich fragen möchte: Hast du vor einen Mikroskopierkurs in 2026 zu machen? Falls ja, melde dich mal per PN bei mir. Wäre schön, wenn wir diesen zusammen machen könnten.


    LG

    Dodo

    Die Welt ist schön, weil sie bunt ist==Gnolm16

    "Mit dem Leben ist es wie mit einem Theaterstück. Es kommt nicht darauf an, wie lang es ist, sondern wie bunt"

    (Lucius Annaeus Seneca)