Hallo Ernst,
ich grüble derzeit auch über einige Stereocaulon-Funde aus dem Thüringer Wald.
So hübsch die Thalli anzusehen sind, wenn sie Apothecien tragen, so grauenhaft finde ich sie zu bestimmen, weil praktisch nur an der Wuchsform letztlich unterschiedbar.
Außerdem sind sie regelrechte Dreckfänger und kaum zu reinigen:
Vermeintliche Cephalodien entpuppen sich im Mikroskop als Springschwanz-Hinterlassenschaften,
ermeintlich schwärzliche Podetienbasen sind tatsächlich Biofilme aus Cyanobakterien.
Ist das hier ein Dreckfilm oder Filz? Etc...
Der eine schreibt bei Art XY P+gelb, der andere P+orange oder P-.
Wann ein P+ noch gelb ist, ab wann als orange gilt - das finde ich relativ alles reichlich unscharf.
Ich kenne die Variationsbreite der einzelnen Arten nicht und bleibe sehr, sehr unsicher...
So wie du den Fund beschreibst, passen die Phyllocladienformen eigentlich nicht recht zu S. saxatile.
Fingerartige Ph. würden der Wirthschen Beschreibung nach zu S. evolutum passen.Ich erwarte der Beschreibung bei AFL
gemäß hier granuläre Phyllocladien ("Phylloclades granuliformes, gris ± foncé, P-, K- (ou presque)").
Ob die Form der Phyllocladien aber überhaupt als fingerartig durchgeht, weiß ich nicht. Sie sehen mir dafür viel zu kurz aus!
Falls im 3.Foto wirklich Filz vorliegt und kein Biofilm, würde das alles besser zu S. saxatile passen.
Insofern spricht womöglich mehr für S. saxatile als für S.evolutum - wenn man diese Arten überhaupt (so) trennen kann.
Vielleicht meldet sich ja Patrick nupharlutea wieder einmal und hilft?
LG, Martin