Beiträge von faria

    Hallo Urs-Peter,


    es gibt noch zwei weitere Arten in der Gattung - Artomyces cristatus (kenne ich auch noch nicht persönlich aber die sieht ganz anders aus), und Artomyces microsporus.


    Die A. microsporus ist recht ähnlich, aber Unterscheidungsmerkmale sind das Wachstum auf v.a. Kiefer, Äste die eher parallelwandig sind (bei dir ist gut zu sehen, wie jeder Ast einzeln nach oben zum Knotenpunkt breiter wird - das macht A. microsporus nicht so stark), etwas anders gefärbte Kronenzacken (eher ins orange, während wie bei A pyxidatus gleichfarbig mit dem Rest des FK sind) und ein sehr kompaktes Erscheinungsbild, die Äste stehen viel gedrängter. Zusätzlich lässt sich die Bestimmung auch mikroskopisch absichern, A. microsporus hat nochmal kleinere Sporen (gut 3 my, während A pyxidatus bei gut 4 my liegt).


    Hier ist eine Veröffentlichung dazu: https://doi.org/10.15407/ukrbotj81.04.271

    Hello zusammen, Ich würde mich auch mal wieder einwählen, hätte auch einzelne Funde. Würde allerdings voraussichtlich nicht so ewig bleiben, vermutlich nur ca 60-90 Minuten.

    Guten Morgen miteinander,


    gibts die Totentrompeten auch in Norddeutschland? Das wäre ja toll.

    Hi Bläuling,


    gerade auf den besseren (lehmigeren, ich glaube Kalk brauchen Totentrompeten nicht unbedingt (?)) Jungmoränen-Böden die die letzte Eiszeit am Ende hinterlassen hat (im Nordosten von Brandenburg zB) gibt es sie (in passenden Wäldern) durchaus, das lässt sich auch auf der Kartierungskarte gut nachvollziehen: https://www.pilze-deutschland.…ornucopioides-l-pers-1825

    Hallo zusammen,


    ich hätte Lust, hab aber diese Woche auch viel zu tun. Wird eine spontane Entscheidung werden bei mir. Zu zeigen hätte ich höchstens ein paar Tintlinge von Samstag.

    Mit dem deutlich an manchen Hut-/Stielstellen zu erkennenden Gilben könnte das gut der Seidige Egerlingsschirmling (Leucoagaricus holosericeus) sein. Was für ein Zufall, zufällig gestern das erste von dessen Existenz gehört. :)


    Edit: Ich finde Nettiquette auch gut und unterstützenswert, aber ich konnte mich gerade einfach nicht zurückhalten mit meinem neu erworbenen Wissen.

    Mit Zitterzahn/Pseudohydnum gehe ich mit, und vermutlich ist es Pseudohydnum gelatinosum. Wobei für Europa inzwischen noch eine zweite Art mit etwas kleineren Fruchtkörpern (bis 2cm) beschrieben ist (Pseudohydnum alienum). Der hier gezeigte dürfte dafür aber zu groß sein (ich schätze ihn vom Foto auf 3-5cm).


    (Wobei die Artbeschreibung von P alienum auch nur auf 4 Kollektionen basiert, da muss für die Variationsbreite noch nicht das letzte Wort gesprochen sein. Es gibt auch mikroskopische Unterschiede in der Hyphendicke und -Anordnung, es lohnt sich sicherlich in Pseudohydnum-Funde mal reinzulinsen, wo möglich, gerade in kleinere Exemplare. Hier ist ein Link zur Veröffentlichung: https://link.springer.com/article/10.1007/s11557-023-01895-4 )


    Bei PilzDome denk ich auch amethysteus, meiner wurde von mehreren als pallens eingeschätzt, sehe ich auch als einen.

    Lara, faria hatte die dieses Jahr so eingeschätzt und das erklärt wieso, die in dem Thread von mir gezeigten hatten das nicht, aber der Fund hier auf dem Bild von mir ist von exakt der gleichen Stelle, aus dem gleichen Jahr.

    Da waren auch welche von denen zu sehen, die zumindest minimale violette Anteile hatten.

    Hatte das geschrieben, weil der blasse Pfiffi vermutet wurde und der zumindest mit leichten violett wirkenden Anteilen vorkommen kann, also zumindest meiner Meinung nach, vielleicht täuscht das farblich auch?


    Also ich muss dazu anmerken, zu C. amethysteus äußere ich mich nicht, der ist mir noch nicht begegnet, den finden wir bei uns in Berlin/Brandenburg nicht (was nicht nur daran liegt, dass ich ihn nicht kenne :D ). Hab gerade extra nochmal nachgeschaut, im Thread damals hab ich ganz vornehm auch nur Abgrenzung zwischen C. cibarius und C. pallens benannt :saint:

    Ich will heute endlich mal wieder dabei sein, nachdem ich es die letzten zwei Wochen nicht geschafft habe. Da war ich in Schweden, entsprechend kann ich auch was zeigen :)

    Ich bin auch am ehesten beim netzstieligen Hexenröhrling - in Berlin durch die vielen Linden und den leichten anthropogenen Kalkeinfluss (Bauschutt etc) sehr häufig.

    ich kann es noch nicht sicher sagen, aber wahrscheinlich ist es mir heute abend zu viel. falls ich doch da bin, hätte ich aber ein paar pilze.

    Hallo zusammen, ich nehme voraussichtlich auch teil! Vielleicht allerdings etwas verspätet. Hätte auch ein paar Sachen zu zeigen.

    Hi Marco, willkommen im Forum!


    Ein Riss ist auf jeden Fall eine Eintrittspforte, über die auch andere Pilzarten via Sporen den Stamm besiedeln werden (oder schon haben). Um das zu behindern ist eigentlich (u.a.) die Rinde da als Schutzschicht ums Holz, deswegen soll die auch bei Pilzzucht möglichst unbeschädigt drangelassen werden. Weil die Ausbreitung quer zur Faser aber meist langsam abläuft, kannst du den Baumstamm sicherlich trotzdem beimpfen, wenn der Riss noch nicht zu alt ist. Ob entlang des Risses schon fortgeschrittene Pilzbesiedelung im Gang ist, kann eventuell an den Schnittkanten im Umfeld des Risses erkannt werden (andere Färbung des Holzes, veränderte Konsistenz, schwarze Demarkationslinien). Wenn noch nichts sichtbar ist und du an frische Stämme nicht rankommst, würde ich das Risiko eingehen - auch wenn sich dein Kulturpilz dann den Platz mit unbestimmten Wildpilzen teilen muss und es auch ein Restrisiko gibt, dass es gar nicht klappt.

    Wenn ich die Bilder richtig interpretiere, hat dein Champignon einen (nach unten abziehbaren) doppelten Ring, das hat meines Wissens nach nur der Stadtchampignon (Agaricus bitorquis). Die stämmige Statur passt auch dazu.

    Ich muss mal spontan schauen, es ist heute ein sehr voller Tag, kann sein dass es mir zu stressig wird. Zu zeigen hätte ich aber auch was.

    Ich kenne als weiteres Abgrenzungsmerkmal von pallens zu cibarius auch noch, dass bei pallens die Leisten im Hutaußenbereich intensiver gelb sind als innen. Beim letzten Bild von Daniel am rechten FK lässt sich das gut sehen. Bei cibarius hingegen ist es gleichmäßig intensiv gelb. Außerdem macht pallens die größeren FK.

    Liebes Forum,


    am Dienstag habe ich mehrere Kollektionen Mehlräslinge auf einem Friedhof in Weißensee (Berlin) gefunden. Auf Hinweis von Climbingfreak im zoom Forumstreffen letzten Dienstag, dass das inzwischen mehrere Arten sind, habe ich nachgelesen und mikroskopiert. Und hab jetzt so ein bisschen das Dilemma, dass meine Merkmale irgendwie zwischen Clitopilus prunulus und Clitopilus abprunulus zu liegen scheinen. Weil ich auch sonst noch gar keine Diskussionen zur Merkmalsvarianz gefunden habe, dachte ich, vielleicht können wir meine Kollektion mal diskutieren, so dass es in Zukunft vielleicht auch anderen helfen kann.


    Meine Fruchtkörper riechen stark nach Mehl, deswegen schließe ich Clitopilus chrischonensis, der nicht nach Mehl riechen soll, im vorhinein aus. Um auf die Metachromasie, durch die er sich auch unterscheidet, zu testen, hätte ich kein Kresylblau. Pleurozystiden habe ich auch keine gesehen, nach Cheilos hab ich nicht geschaut (von beidem hätte C. chrischonensis wohl reichlich).

    C. abprunulus soll sich durch leicht kleinere gedrungenere Sporen, einen exzentrischen Stiel, einen leicht gräulichen Hut und aufgeblasene breite (>10 μm) Hyphen der Lamellentrama unterscheiden.

    Ich stelle mal die eine Kollektion vor, die andere ist ähnlich, Link dazu gibts unten.


    So sehen die Fruchtkörper makroskopisch aus:


    Deutlich erkennbar exzentrischer Stiel, das könnte aber am gedrängten Wachstum liegen. Außerdem leicht graubräunliche Hutfarben, was vermutlich ein Witterungseinfluss ist - dort, wo der untere FK vom oberen geschützt war, ist der Hut weiß.


    Dann die Lamellentrama:

    Es gibt aufgeblasene Zellen die breiter als 10μm sind (die Eichung meiner Strichplatte beim 100er Objektiv ist 97μm/100Teilstriche), allerdings auch solche, die normal filiform sind, wie für C. prunulus beschrieben. Wie die Abbildungen der Lamellentramas (sowohl prunulus als auch abprunulus) in der Publikation sieht diese hier nicht aus.


    Hier ist nochmal ein Übersichtsbild Lamellentrama mit kleinerer Vergrößerung(ca 160 o 250, hab ich vergessen), da sind Bereiche mit vorwiegend filiformen und mit vorwiegend aufgeblasenen Zellen auch nochmal auszumachen:


    Und dann die Sporen (aus dem schon auf dem Hut vorhandenen Sporenabwurf)

     


    Vermessen komme ich auf (n=20): (8,5-)8,6-10,0-11,2(-11,3) μm x (4,7-)5,2-5,8-6,7(-6,8) μm

    Die Länge passt halbwegs gut zu C. abprunulus, allerdings sind sie dafür etwas schmal, wodurch auch der Quotient (1,5-1,7-2,0) nicht mehr so richtig passt. Die Publikation gibt an: (8) 8.5–11 (12) × (5) 5.5–8 mit Mittelwerten von 9,4x6,3, und für den Quotient 1,23-1,49-1,76.


    Für C. prunulus gibt Erhard Ludwig (8) 10-12 (14) x 5-6 (8) an (ohne Quotient), da würden meine auch drin liegen. Das war aber natürlich vor der Abgrenzung von C. abprunulus.


    Tja, und jetzt hänge ich etwas, weil meine Merkmale irgendwie gefühlt zwischen den Unterscheidungsabgrenzungen stecken. Im Moment tendiere ich zu C. prunulus, wegen der passenderen Sporenform und weil die aufgeblasenen Lamellentramahyphen trotzdem sehr langgezogen sind. Was denkt ihr?


    Danke euch und liebe Grüße,


    Lara



    Noch ein paar Links / zum Weiterlesen:


    Für die, die noch weiter schauen wollen, ist hier die zweite Kollektion von mir, etwas stämmiger und mit Sporen die etwas weiter nach oben ausreißen, aber insgesamt ähnlich: https://www.inaturalist.org/observations/222083919


    Hier findet sich die Veröffentlichung / Erstbeschreibung von C. abprunulus: https://doi.org/10.1007/s11557-020-01603-6


    Auf Wikipedia gibt es eine kurze Zusammenfassung der Artabgrenzung, https://de.wikipedia.org/wiki/Mehl-R%C3%A4sling


    Im Kibby Band 4 ist C. abprunulus auch schon vorgestellt, wie ich heute festgestellt habe.


    Optisch kommt das ganz gut hin. Nun habe ich das Problem das am Fundort nirgends eine Birke in Sicht ist. Als Partner käme höchstens eine Espe in ca. 10 m Entfernung in Frage.


    Hab gerade nachgeschaut, FNE4 nennt zu T. inocybeoides Betula und Populus als hauptsächliche Mykorrhiza-Partner, das würde also passen!

    Sehr schöne Funde, Jörg! Bei uns ist es leider noch nicht so fantastisch. Die Infundibulicybe würde ich wegen des dunklen Stiels und des gekerbten Hutrandes eher als I. costata (Kerbrandiger Trichterling) ansprechen. Desweiteren stimme ich beim Erdritterling mit Oehrling zu Tricholoma inocybeoides überein, das war auch was mir durch den Kopf ging. Ist auf deinem Foto ja sehr schön zu sehen, wieso der so heißt. :)

    Ich weiß nicht wie alt die Karte von dir Daniel ist, aber wenn ich mich richtig erinnere, hat das Judasohr in den vergangenen Jahrzehnten tatsächlich eine viel größere Verbreitung bekommen, was wohl vor allem an der zunehmenden Verbreitung des Hauptwirts Holunder durch Eutrophierung liegt. Das kam mal am Rande auf einem Vortrag auf der letzten BLP-Tagung vor.


    Rheinland-Pfalz ist stellenweise recht wenig kartiert (vergleiche den Bearbeitungsstand auf pilze-deutschland für RLP, es gibt sogar weiße Flecken auf der Karte :huh: ), ich denke das ist mindestens ein Teilgrund, dass das Ohr in RLP so wenig kartiert ist.

    Zum feuchtnassen Standort und auch zum langen schlanken Stiel könnte auch Agrocybe elatella, der Sumpfwiesen-Ackerling, passen.