Milchlinge und Täublinge mit Fehler

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 3.288 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Steigerwaldpilzchen.

  • Hallo zusammen,

    nach Häufige uns seltene Wulstlinge jetzt einige Sprödblättler von der Eifeltour mit Rainer.

    Queraderiger Milchling (Lactarius acerrimus)


    Da die queradrig verbundenen Lamellen in Stielnähe nur schwach ausgeprägt waren auf 2-sporige Basidien geprüft


    Leicht erkennbar, da sich nur bei dieser Art die Milch ohne Verbindung mit dem Fleisch rosarot verfärbt
    Rosaanlaufender Milchling (Lactarius acris)


    Rosaanlaufender Milchling (Lactarius acris)


    Eine Art mit in Verbindung mit dem Fleisch rosaanlaufender Milch
    Flügelsporiger Milchling (Lactarius pterosporus)


    Flügelsporen




    Ein auch nach längerem kauen milder Milchling, der im Alter typisch zweifarbig wird.
    Orangefuchsiger Milchling (Lactarius fulvissimus)


    Orangefuchsiger Milchling (Lactarius fulvissimus)


    Haselmilchling (Lactarius pyrogalus)


    Da der Milchbrätling in drei Arten aufgespalten wurde, ist die mikroskopische Untersuchung der Hutdeckschicht sinnvoll. Bisher habe ich nur die Art mit kurzen Haaren und in der Hutmitte warmen rotbraunen Tönen gefunden, die wohl mit Abstand die häufigste ist und früher als Lactarius volemus bezeichnet wurde. Wie die Wolligen- und die Pfeffermilchlinge, gehören die Brätlinge in die Gattung Lactifluus.
    Lactifluus oedematopus


    Lactifluus oedematopus


    Lactifluus oedematopus. Haare nur selten über 50 mµ lang


    Die Pfeffermilchlinge wurden früher durch grün anlaufende Milch, orangegelbe KOH-Reaktion und den Habitus (lang- oder kurzstielig) getrennt. Es hat sich herausgestellt, dass diese Merkmale nicht konstant sind und dann zur Sicherheit die Huthaut mikroskopiert werden sollte.
    Nicht vergessen sollte man, dass es auch noch die Wolligen Milchlinge (Erdschieber) gibt. Sehr scharfe Milch mit orangegelber KOH-Reaktion hat auch der
    Grünenden Pfeffermilchling (Lactifluus glaucescens) Scharfmilchender Wollschwamm (Lactifluus bertillonii) Danke an Peter und Matthias


    Scharfmilchender Wollschwamm (Lactifluus bertillonii)


    Dickwandigen Haare der Hutoberfläche


    In unübersebarer Zahl kam der Schlankstielige Pfeffermilchling vor.


    Schlankstieliger Pferffermilchling (Lactifluus piperatus)


    Schlankstieliger Pferffermilchling (Lactifluus piperatus)


    Zumindest älter Exemplare wiesen ockerliche Töne auf und die Milch wurde beim Eintrocknen blass graugrün.
    Die Hutdechschicht weist nur eine dünne hyphige Schicht über globosen Zellen auf, was die Bestimmung eindeutig bestätigt.


    Weiter geht es mit einigen Täublingen, von denen die grüne Form des Frauentäubling wie gesät stand. Da ich immer mal Täublinge kosten wollte bot sich ein Versuch geradezu an, aber trotz properem Aussehen waren die Maden schneller.
    Frauentäubling (Russula cyanoxantha)


    Ein scharfer Dottersporer ist der Gefleckte- oder Flecken -Täubling (Russula maculata)


    Ebenfalls scharf mit weißem Sporenpulver: Blassgelber Täubling (Russua raoultii)


    Ein scharfer roter Täubling aus dem Buchenwald mit weißem Sporenpulver und stark positiver Guajakreaktion. In der Literatur ist meist noch der Name Russula mairei zu finden, bei dem es sich aber um eine amerikanische Art handelt. Die europäische Funde werden als Russula nobilis bezeichnet, wobei möglicherweise ein älterer anwendbarer Name R. fageticola ist.

    Buchen - Speitäubling (Russula fageticola)


    Buchen - Speitäubling (Russula fageticola)


    Reichlich kamen auch Stink-Täublinge vor. Früher wurden Funde mit gelber KOH-Reaktion im Fleisch als R. subfoetens und ohne diese Reaktion als R. foetens bezeichnet. Sowohl die KOH-Reaktion als auch die Ökologie (Laub- oder Nadelwald) sind keine zuverlässigen Trennmerkmale.

    Stink - Täubling (Russula foetens)


    Eine sichere Trennung von R. subfoetens ist nur über die isoliert stacheligen, rundlichen Sporen möglich.




    LG Karl

  • Hallo Karl,


    das eine oder andere Bild fehlt.

    Die grüne Form des Frauentäubling (Russula cyanoxantha)


    Ein scharfer Dottersporer ist der Gefleckte- oder Flecken -Täubling (Russula maculata)


    Ebenfalls scharf mit weißem Sporenpulver: Blassgelber Täubling (Russua raoultii)


    Buche - Speitäubling (Rusula fageticola)


    Stink - Täubling (Russula foetens)

    Die kannst Du ja noch einmal hochladen.


    VG Jörg

  • Sehr schöne Aufnahmen und tolle Funde. Für jemanden wie mich, der sich jetzt gerne mit den faszinierenden Täublingen beschäftigen will ein toller Post. Leider muss das aber erst Makroskopisch geschehen...

  • Hallo Karl,

    das klingt so einfach. Wenn du die Täublinge vorstellst entsteht der Eindruck, das wäre gar nicht so schwer, die zu bestimmen. ==Gnolm5

    Trotzdem ein schöner Beitrag, danke!

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Hallo Karl!

    Wie immer bin ich schwer beeindruckt von Deinem Beitrag. Super fotografiert, mikroskopiert und erklärt. (Ich überlege schon, mir Deine Beiträge als kleines Lehrbuch zusammenzufassen.)

    Toll, dass Du Dir immer die Zeit dafür nimmst, die Funde für andere nachvollziehbar aufzudröseln.

  • Servus Karl,


    da geht es mir wie dem Peter - obwohl ich den L. glaucescens selbst noch nicht oft in der Hand hatte, mit den üblichen Unsicherheiten in der Unterscheidung zu L. piperatus. Dein HDS-Photo zeigt doch recht lange und dickwandige Haare, wenn ich das richtig interpretiere. Kannst du völlig ausschließen, dass es sich um etwas schmächtig geratene L. vellereus oder bertillonii handelt? Mit Letzterem hab ich mir übrigens vor Kurzem mal sauber die Zunge verbrannt:D


    Beste Grüße

    Hias

  • Hallo Peter und Matthias

    Vielen Dank für Eure Einwände :daumen:.
    Schon nach Peters Verunsicherung klingelten mir die Ohren und ich habe inzwischen meine Aufzeichnungen abgeglichen. Die sehr scharfe Milch in Verbindung mit der orangegelben KOH-Reaktion führen eindeutig zu L. bertillonii. Die Hutbedeckung hatte mich ebenfalls überrascht aber ich habe L. glaucescens früher nie mikroskopiert und als Folge von Betriebsblindheit nur den Unterschied zu L. piperatus gewichtet. Im Grunde freue ich mich sogar, da ich bisher L. bertillonii vergeblich suche, obwohl ich schon etliche L vellereus mit KOH traktiert habe.

    LG Karl

  • Karl W

    Hat den Titel des Themas von „Milchlinge und Täublinge“ zu „Milchlinge und Täublinge mit Fehler“ geändert.
  • Hallo,


    tolle Vorstellung der super schönen Milchlinge und Täublinge! Und meinen Glückwunsch zum Scharfmilchenden Wollschwamm. :)

    LG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

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