Sunny Sunday

Es gibt 29 Antworten in diesem Thema, welches 11.233 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von abeja.

  • Sunny Sunday


    .... und auch Saturday (und auch die ganze Woche) im äußersten Südwesten. Neidisch? :cool:
    Von dem ganzen Wetterunbill ist hier nichts angekommen - aber auch kein Regen, da wird es schon wieder ganz trocken im Wald.


    Den gestrigen sonnigen Tag habe ich für einen ausgedehnten Waldgang genutzt, ein paar Eindrücke - und persönliche Erst-/ Zweitfunde:


    Pseudoclitocybe cyathiformis, Kaffeebrauner Gabeltrichterling, relativ klein und dunkel bei Fichten.
    Den habe ich erst zum zweiten Mal gesehen, der Erstfund war größer und blasser, und ich konnte die typischen Gabellamellen beim Betrachten des Fotos nicht entdecken. Deshalb habe ich hier besonders genau hingesehen.
    Ein angenehm-würzigen Geruch (ich sag nur "pilzig") konnte ich ihm mit etwas Schwierigkeiten auch entlocken.



    Winzig kleine Samtfußrüblinge (Drittfund), Flammulina velutipes, auf liegendem Buchenstamm.
    Die waren nur ma. 1 cm groß und schon aufgeschirmt und relativ trocken - ja wollen die denn nicht größer werden?
    Rechts unten entwickeln sich noch weitere.
    Erst auf dem Bild habe ich die kleinen Helmlinge auf dem Buchenblatt entdeckt - Mycena capillaris (Erstfund)


    Ebenfalls an liegendem Laubholzstamm (Buche) waren diese hübschen Orangeseitlinge, Phyllotopsis nidulans (Erstfund).



    Plicatura crispa, ein große Ansammlung auf verstecktem Buchenstamm (zwischen anderen gelagerten Stämmen vertieft liegend), diesmal etwas größere Exemplare (Zweitfund).


    In einer Gegend, die ich "da wo der Fuchs bellt" nenne (schon zweimal dort aus allernächster Nähe gehört...) liegen diese stark bemoosten Baumstämme (vermutlich Buche). Da dachte ich doch, Austernseitlinge entdeckt zu haben - aber so grünlich, so gallertig?
    Von Nahem betrachtet dann auch noch gelblich "mit Pünktchen" am Stiel, also gelbstielige Muschelseitinge, Sarcomyxa serotina (Erstfund)


    Zum Schluss noch diese knubbeligen Gesellen, von diesem Pilz habe ich ungefähr 45 Fotos in meiner Sammlung, dem kann ich immer wieder neue Aspekte abgewinnen.... in diesem Fall vorweihnachtliche:


    Was steht da der Weihnachtsmann (oder ist es der Nikolaus?) hinterm Baum, mit verschränkten Armen?
    Mit dieser Stirn, die Mütze nach hinten gerutscht: Santaclaus neandertalensis.
    Der Bart müsste auch mal neu angeklebt werden - so nach oben geruscht.
    Und warum sieht er so schlecht gelaunt aus - ist der Schlitten etwa in Reparatur und wird bis Weihnachten nicht fertig?
    Oder liegen die Ren(n)tiere darnieder, hingestreckt vom hochinfektiösen Adventsrätsel-Fieber?
    Soll er doch mal die grinsenden Muppets da auf der Empore fragen, die wissen Bescheid - oder alles besser....

  • Schöner Bericht (und das Wetter ).
    Die Muschelseitlinge würde ich auch gerne mal finden, die geben ein schönes Fotomotiv.
    Vielen Dank fürs mitnehmen.
    LG.Alina

    :sun:Etwas lernen bedeutet, mit einer Welt in Verbindung zu treten, von der man nicht die geringste Vorstellung hat (Paulo Coelho)
    --------------------------------------------------------------------------Pilzchips: 98

  • Ahoi, abeja,


    schöner Report, Danke dafür!


    "Soll er doch mal die grinsenden Muppets da auf der Empore fragen"
    Walldorf und Steadtler?


    Soll er fragen...:D


    LG
    Malone

    Link zu Pilzlehrwanderungen: Pilzschule Rhein-Main

    Link: Verzehrfreigaben gibt es online nicht

    Galerie: Pilzfotos "zum Anfassen"/Stereobilder

    Der frühe Vogel fängt den Wurm. Soll er doch im Dunkeln tappen...ich fange lieber Pilze. Fossas sind auch nur aktiv, wenn es sich lohnt.

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    Pilz-Chips: 90+8 für Nobis Pilz-Cover-Rätsel=98, +2 Interne Tribünen-Punkte-Wette APR 2022=100, +4 PhalschPhal-Gedicht APR = 104 +5 Rätselgedicht = 109, 3 als Rätselprämie an Lupus = 106

  • Mag mir jemand an dieser Stelle kurz erklären warum der gelbstielige Muschelseitling Sarcomyxa und Panellus heißen kann? Blick' da nicht ganz durch...

    [font="Papyrus"]Wahrer Mut bedeutet nicht, Leben nehmen zu können, sondern es zu bewahren.


    - Gandalf
    97 Chips
    [/font]

  • Der gültige Name laut Species Fungorum ist


      Sarcomyxa serotina (Pers.) P. Karst., Meddn Soc. Fauna Flora fenn. 18: 62 (1891)


    und laut MycoBank


      Panellus serotinus (Pers.) Kühner: 1889 (1950)


    Das Datum von P.Karst liegt zwischen den beiden die bei Kühner angegeben sind. Ich denke darin wird der Streitpunkt liegen.
    Momentan wohl eine Grauzone. Vielleicht weiß aber jemand mehr.

  • Hallo Abeja,


    Sonne haben wir hier schon eine Weile nicht mehr gesehen, ein bisschen Neid ist schon da.


    Ich frage mich gerade ob eine Möglichkeit gibt P. cyathiformis von P. obbata zu trennen nur anhand der Bilder, wäre durch die dunklere Farbe auch Möglich das du den Blaugrauer Scheintrichterling da zeigst? Wer weiß.


    P.S. Danke dir ;)

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

  • Hallo an alle,
    danke für die Kommentare :)


    @ Mario:
    da rächt es sich wieder, dass ich hin und wieder hier nicht regelmäßig mitlese..
    Ja da war doch so ein Thema ... irgendwie hatte ich etwas mit Gerüchen in Erinnerung ....


    Ich habe das gerade noch mal nachgelesen:
    also mein kleiner Gabeltrichterling wuchs nicht auf Waldwiesen oder Krautschichten am Waldrand, sondern mitten im Wald (Mischwald, aber in diesem Fall bei Fichten, auf dem Boden, nahe Trampelpfad, möglicherweise auf Holzresten).
    Der Lamellenansatz und die Stielfärbung sprechen doch für den kaffeebraunen G, oder?
    Und dann hatte ich mir Mühe beim Riechen gegeben:
    erst roch ich NICHTS, dann habe ich das zarte Ding am Stiel unterhalb der Lamellen grob angekratzt und in der hohlen Hand angewärmt, dann fast in mein Nasloch geschoben :shy::
    Geruch würzig - aromatisch -pilzig (ohne eindeutige Richtung), aber sehr flüchtig -
    nicht Mehl-Gurke, nicht Bittermandel, nicht Blausäure, nicht Rettich oder was da sonst noch so in Frage kommen könnte.

  • Hallo, liebe Mit-Waldläufer,
    es gibt hier noch eine kleine Fortsetzung.
    Am letzten Sonntag war wieder gutes Wetter - nachdem es am Samstag "Glatteisregen" gegeben hatte.
    Gar nicht so einfach, bei tiefstehender Sonne zu fotografieren, extreme Schlagschatten und oft fällt der goldig-gelbe Schimmer etwas üppig aus.
    Das habe ich meist nicht ausgebügelt, mir gefiel es so wie es war.


    Phyllotopsis nidulans (Orangeseitling) , da fehlten noch die Unterseiten "vor Ort", mit Kamera im Autofokus-"Blindknipps"-Modus (denn die Pilze waren sehr weit unten an einem liegenden Buchenstamm), das hat zur Abwechslung auch mal funktioniert..
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    Dann zog es mich etwas querwaldein, da lag so schönes Ast- und Baumstammgewirr:
    den kleinen Pilz konnte ich erst gar nicht einordnen, nur von oben.
    Es ist ein Winterporling, Polyporus brumalis, gar nicht so selten anzutreffen.
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    Auf dem Haufen dickerer Buchenäste auch wieder dunkle Borstentrameten, Coriolopsis gallica (im Schnitt dunkle Fasern).
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    Die bisher aller-grünsten bemoosten striegeligen Trameten (Trametes hirsuta), die ich sah (Unterseite überprüft, denn es waren auch Birkenblättlinge auf dem Ast).
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    Viele Baumstümpfe gab es auch, hier auf - mal wieder - Buche:
    ältere Blutmilchpilze, Lycogala epidendrum s.l.
    Die machten wieder Weihnachstschmuck Konkurrenz, oder sind hier kryptische Zeichen zu lesen?
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    Auch die hier stehen gern in "Reih und Glied", geweihförmige Holzkeulen, Xylaria hypoxylon.
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    Von weitem leuchtete die "Drachenburg":
    ein völlig morscher zerfaserter Nadelholzstumpf, mit vielen Fenchelporlingen, Gloeophyllum odoratum und einzelnen rotrandigen Baumschwämmen, Fomitopsis pinicola.
    Ein schleimiger weißer "Schleimi" war auch noch da.
    Als Untermieter müssen auch Ameisen diese Burg mal besiedelt haben.
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    Unverhofft kommt oft:
    die x. Stelle mit alten Totentrompeten, Craterellus cornucopioides, wieder im Buchenwald auf Kalk, wenig Unterbewuchs, etwas Ilex.
    Ergänzend kann ich sagen: die mögen gut-drainierten Boden.
    Wenn das Gelände sanft wellig ist, dann findet man die Pilze eher oben auf der Welle, nicht in den feuchteren Mulden.
    Bei stärkeren Höhenunterschieden sind sie eher am Hang anzutreffen, dort wo das Wasser gut abläuft.
    Hier diese wuchsen nicht auf der ebenen Fläche rechts (kein einziger Pilz), sondern leicht unterhalb der Hangkante.
    Dem Schneckchen (Arion cf. sylvaticus, Wald-Wegschnecke ?) hat es noch geschmeckt.
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    Und schon steht die Sonne tief an den kürzesten Tagen des Jahres, dabei gäbe es noch so viel zu sehen.
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  • Naja, wir hatten wirklich Glück hier im SW, fast 14 Tage Hochdruck mit Nachtfrost, tagsüber sonnig-dunstig, kaum Wind.
    Aber das ist Inversionswetterlage, Kaminfeuer riecht man 1 km weit.... und die Wetterlage ist jederzeit dazu geeignet in endlosen Nebel-Hochnebel "umzukippen".
    Jetzt hat es aber auch mal wieder geregnet.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Abeja!


    Das sind tolle Bilder vom Orangeseitling!
    Und Herbsttrompeten um die Zeit noch zu finden, ist auch ganz schön frech. ;)
    Danke für's Herzeigen.


    Ah, ähm: Wenn es darum geht, in welche Gattung ein Pilz gestellt wird, geht es nicht um die Zeit, wann was geschrieben würde. Sonst würde ja Tricholoma terreum immer noch Agaricus terreus heißen, genauso wie die meisten anderen Pilze auch, weil ja Umkombinationen gar nicht mehr möglich wären. Nein, da geht es schon darum, das einfach zu begründen, warum ein Pilz eine neue Gattung bekommen soll. Und dem kann man dann folgen oder nicht.


    Rein optisch wäre die Einordnung vom Gelbstieligen zu den Zwergknäuelingen schon etwas wunderlich. Da darf man ganz individueller Meinung sein, finde ich.



    LG, Pablo.

  • Hallo Abeja, was für ein schöner Thread mit sonnigen, warmen Bildern. Der wär mir fast entgangen. :shy:


    Dankeschön.


    Der hübsch-pelzige Orangeseitling ist ein Augenschmaus, den würde ich ja auch mal gerne finden. :P


  • Mag mir jemand an dieser Stelle kurz erklären warum der gelbstielige Muschelseitling Sarcomyxa und Panellus heißen kann? Blick' da nicht ganz durch...


    Er kann nicht gleichzeitig Sarcomyxa und Panellus heißen, das muss aus wissenschaftlicher Sicht schon eindeutig sein. Nur gibt es ein paar Pilzforscher, die der Ansicht sind, er müsse Sarcomyxa heißen, und andere meine dagegen, er müsse Panellus heißen. Jetzt liegt es an dir, wem du glaubst. Nennst du einen hier geposteten Muschelseitling Sarcomyxa, folgst du der einen Denkrichtung, nennst du ihn dagegen Panellus, bist du ein Anhänger der Gegenrichtung. Daran, dass noch über so etwas wie Gattungszugehörigkeit gestritten wird, kann man ablesen, wie sehr die Pilzforschung insgesamt noch in den Kinderschuhen steckt - etwa im Vergleich zur Zoologie oder Pflanzenbotanik.


    Bist du dagegen Hobbypilzkundler und gehst unakademisch an die Sache ran, nennst du ihn einfach Gelbstieliger Muschelseitling und scherst dich nicht drum, welcher Name gerade aktuell ist (dann kann er aus deiner Sicht tatsächlich Sarcomyxa und Panellus heißen). Viel wichtiger für dich als Hobbypilzkundler ist, dass du den der Namensdiskussion zugrundeliegenden Pilz real kennst und ihn von möglichen Verwechselungsarten abgrenzen kannst. Wenn du wirklich den Anspruch hast, der wissenschaftlichen Nomenklatur zu folgen, solltest du auf jeden Fall, bevor du den Namen Panellus statt des üblichen Namens Sarcomyxa verwendest, dir die entsprechende Literatur durchlesen und kritisch würdigen, ob du dich mit dem neuen Namen arrangieren kannst. Sonst ist das nicht viel klüger als der Papagei, der wissenschaftliche Wörter nachplappert.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Fortsetzung, Neuauflage ....
    Einladung zum Sonntagsspaziergang (inkl. Bestimmungsanfragen, die ich bei Bedarf auch unter Bestimmungshilfe stellen kann) :


    nicht jeder Tag ist sonnig im SW, die Alternative ist Dauerregen....
    Aber letzten Sonntag sah es erst mal wieder sehr gut aus.


    Das habe ich zum Anlass genommen, einen Weg zu gehen, der normalerweise nicht durch Pilzreichtum beeindruckt, denn es handelt sich um Wege an einem steilen Hang in Südlage, jede Feuchtigkeit trocknet dort schnell ab - bis auf Regionen, wo der Hang durch schluchtartige Täler unterbrochen wird.


    Pilz 1, eigentlich nichts Besonderes, der "weiße Anstrich" an Holunder. Ich hatte bisher allerdings noch kein Bild davon gemacht.
    1_Hyphodontia sambuci(cf) / Lyomyces sambuci (Holunderrindenpilz) (Ich ergänze ein "cf.", weil ja auch hier mehrere Arten infrage kommen, siehe hier:
    http://www.pilzforum.eu/board/…enpilz?highlight=lyomyces


    Weiter geht es durch ein Gebiet, in dem der dort als Unterbewuchs wachsende Buchsbaum (Buxus sempervirens) im August 2010 durch den Buchsbaumzünsler
    (Cydalima perspectalis) stark geschädigt wurde.
    Wen es interessiert:
    http://www.baumkunde.de/forum/viewtopic.php?t=7489
    Hier habe ich einiges zu diesem Wald zusammengetragen
    http://www.baumkunde.de/forum/viewtopic.php?p=82695
    Hanglage/ Taleinschnitt mit Buchs (überwiegend abgestorben bzw. stark geschädigt)


    Von den Buchsbäumen sind teilweise nur Blätter abgefressen worden, dann hat der Strauch wieder ausgetrieben, teilweise wurde aber auch die Rinde so stark abgefressen, dass die Sträucher nun tot sind oder nur ganz unten am Stammgrund wieder austreiben.
    Da müsste es doch Pilze am Holz geben, dachte ich mir.


    Aber der einzige Pilz, den ich gesehen habe, ist ein heller rosafarbener Rindenpilz, sehr dünn, nicht ablösbar, ohne erkennbare Oberflächenstruktur, Randbereich eventuell etwas heller (nicht sehr deutlich), wird angefeuchtet etwas dunkler, quillt aber nicht auf.
    Erster Gedanke: rosafarbener Rindenpilz = Corticium roseum.
    Aber da passt die Oberflächenstruktur und der Randbereich nicht.
    Zweites Suchergebnis: Hyphoderma roseocremeum (Rosafleckiger Rindenpilz)
    Sieht auch irgendwie ganz anders aus (Oberfläche und Rand).
    Drittens: Peniophora???
    "Peniophora Buxus", da kommt als Suchergebnis Peniophora proxima (kommt nur auf Buxus vor) und Peniophora boidinii (kommt auf diversen Laubgehölzen vor). Makroskopisch ist da wohl nicht viel zu machen?
    2_cf. Peniophora proxima (oder boidinii)(? ---> eine Möglichkeit von vielen )


    An einem liegenden Stöckchen (mit gegenständiger Verzweigung und leichtem "Giraffenmuster", deshalb vermute ich Bergahorn) leuchtete es orange-farben.
    Der Pilz ist auch sehr dünn, nicht ablösbar, quillt auch nicht sehr deutlich auf, wenn man ihn anfeuchtet, dann wird er nur etwas dunkler. Der Rand ist etwas heller.
    Handelt es sich um Peniophora incarnata ?
    3_cf. Peniophora incarnata (--> die sieht so aus)


    Noch mehr "Kleinkram"
    An einem im Gestrüpp hängenden Ast (morsch, brüchig), den ich als Linde identifiziert habe (Baum mit Bruchstellen und identischer Rindenstruktur an kleine Ästen stand nebenan) fanden sich diese kleinen hier eher resupinat wachsenden Pilze mit sehr großen Poren (1 mm, teils größer).
    Wenn ich die Beiträge letztens richtig verfolgt habe, könnte es sich um einen Vertreter von Antrodia handeln.
    Da auf Laubholz wachsend, eventuell Antrodia albida.
    Die Pilze waren aber nur 1-2 cm groß (fängt ja jeder mal klein an), aber: sie waren auch relativ weich (nicht wässrig, nicht sehr zäh) und gut ablösbar.
    Das würde der Beschreibung bei Aphyllopower widersprechen. "Die FK sind sehr zäh und fest am Substrat angewachsen."
    Wahrscheinlich auch makroskopisch nicht bestimmbar?
    4_ cf. Antrodia albida (?)


    Dann bin ich an einem "luftig" am Abhang liegenden dicken Ast vorbeigekommen (ca. 5 cm Durchmesser), an Knospen noch als Esche zu identifizieren, noch vollständig berindet, viel Nectria spec.
    Handelt es sich hier bei den weißen Flecken (teilweise rundlich klein, teilweise zusammenfließend, teilweise trocken aufbrechend, gut ablösbar, kein Bodenkontakt) endlich einmal um den häufigen, von mir aber noch nicht mit eindeutigen Beispielen dokumentierten ablösenden Rindenpilz, Cylindrobasidion laeve?
    5_ cf. Cylindrobasidium laeve (---> würde passen,--> Cylindrobasidium evolvens und Nectria spec.)



    An einem liegenden dicken Eichenstamm dann eintrocknende abgestutzte Drüslinge, Exidia truncata.
    Die Oberseite aber nicht glänzend (hatte ich schon mal glänzend gesehen, etwa frischer) sondern ganz matt.
    Da spare ich mir mal das cf. (doch nicht....)
    6_Exidia truncata (? ---> Bulgaria inquinans s.u.)


    Völlig unerwartet beim Astdrehen entdeckt (Buchenast, nur 70 cm lang, 5 cm Durchmesser), an beide Seiten (kleine bis noch viel kleinere) Austernseitlinge (endlich mal welche), Pleurotus ostreatus.
    Ich habe den Ast mal etwas weiter vom Wegesrand "versteckt", allerdings haben die Pilze Bodenkontakt und waren teilweise schon abgefressen.
    7_Pleurotus ostreatus


    Wegen diesen Pilzen bin ich eigentlich diesen Weg gegangen.
    Denn im Oktober hatte ich im Vorbeigehen ungenaue Bilder von Trichaptum gemacht, es schienen abgerundete Zähnchen zu sein (keine netzigen Poren).
    Die Pilze wachsen allerdings an Tannenholz (liegend).
    Jetzt war die Sache doch eindeutig: netzig-porig (aber wie kann da der Eindruck so täuschen???)
    8_Trichtaptum abietinum
    Oktober 2013

    Januar 2014 (gleiche Pilze)



    An einem der wenigen Stücke Birkenholz in diesem Wald (von sehr wenigen Birken) wuchsen im Herbst wieder neue Birkenporling (mit heller Oberfläche).
    Jetzt war noch einer zu sehen, Oberfläche ganz braun geworden.
    9_Piptoporus betulinus



    Diese orangerote Beläge, sind das eigentlich Initialfruchtkörper von Phlebia radiata, dem orangeroten Kammpilz?
    Ich sehe immer nur diese Form, bisher niemals schön ausgeprägte Pilze.
    10_ Phlebia radiata (ja)



    Das schönste Pilzchen zum Schluss:
    Nur 1 cm hatte der Hut im Durchmesser.
    Ist es wegen des deutlich bewimperten Hutes der weitlöchrige Stielporling (Polyporus arcularius), oder rechnet man solche Formen doch zum Winterporling? (--> Winterporling)
    Die Poren waren sehr groß, aber sehr unregelmäßig geformt (nicht so in eine Richtung "lang gezogen").
    11_Polyporus brumalis

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Abeja,


    kompliment für die durchweg tollen Bilder.


    l.g.
    Stefan

  • Hallo Abeja,
    ich kenne mich mit Rindenpilzen überhaupt nicht aus, kann also nur zu wenigen Fotos was sagen:


    5) Zur Nectria:
    Die Nebenfruchtform weist auf N. cinnabarina hin, ich weiß aber jetzt nicht, ob es noch andere Nectria-Arten mit solch orangefarbener Nebenfruchtform gibt (Ingo? ;)).


    7-9) Stimmt natürlich :)


    10) Phlebia radiata passt. Junge Pilze sind immer so orange und dann besonders hübsch. Siehe nachfolgendes Bild:


    11) würde ich Polyporus brumalis zuordnen. P. brumalis und P. arcularius stehen sich sehr nahe und manchmal gibt es Übergangsformen. Oft sind die beiden Arten kaum zu unterscheiden. Weil aber P. brumalis häufiger ist und P. arcularius es eher wärmer mag, halte ich P. brumalis für wahrscheinlicher.
    Lt. Krieglsteiner (GroPiBaWü) sind beide Arten synonym und stellen eine Wärme- und eine Kälteform dar.


    Viele Grüße,
    Emil

  • Hallo abeja!


    Schade, dass du deine neuen Beiträge so versteckst.
    Hätte ich mir schon als neues Thema gewünscht. So auf diese Art und Weise wird der Ursprungs-Beitrag viel zu lang und unübersichtlich, finde ich. Ladezeiten nehmen (bei mir zumindest) auch zu.


    Irgendwo ganz weit oben schriebst du

    Zitat


    ich habe jetzt die "Gelben" getestet (jetzt heißt es auch in Index fungorum - abweichend von letzter Woche - Panellus serotinus....)


    Glaub ´ich dir nicht.
    Du kannst Panellus serotinus in die Suchfunktion eingeben und erhältst dann auch das entsprechende Autorenzitat (könntest auch Agaricus serotinus eingeben), aber der grüne Link verweist dann auf den "current name", also den nach IF-Auffassung gültigen Namen, der dort weiterhin Sarcomyxa serotina heißt.


    Nr. 2: weiß ich auch nicht, würde aber Cylindobasidium evolvens/laeve noch nicht ausschließen. Aber sicher gibt es da noch genug andere Möglichkeiten.


    Nr. 3: Ja, da würde ich auf Peniophora incarnata (Fleischroter Zystidenrindenpilz) setzen, weil der eben so aussieht. Allerdings gibt es eben auch andere Orangefarbene, welche mir aber bisher nicht wissentlich über den Weg wuchsen.
    Auch dieser Peniophora proxima scheint ja so ein orangefarbener Geselle zu sein. Man weiß halt wieder nicht, ob man den Netz-Bildern glauben kann.
    Da habe ich nämlich auch schon wieder so eine Seite gefunden, ich meine da ist einiges mit Riesen-Fragezeichen zu versehen.
    http://www.discoverlife.org/mp/20q?search=Peniophora


    Nr. 4 Kommt mir von Bilder bekannt vor, komme nicht drauf.


    Die 5 ist sehr typisch für den Ablösenden Rindenpilz (Cyl. evolvens).


    Bei Nr. 6 passt was überhaupt nicht. Ist das nicht eher ein Becherling?
    Also auf jeden Fall wächst Exidia truncata (Abgestutzter Drüsling) so nicht.
    Der müsste ja auch auf einer Seite ein samtiges mattes "Fell" haben und auf der anderen Seite glänzen.
    Vielleicht hast du ja Holwaya mucida, den Konidien-Schwarzbecher. Fehlen halt die Nebenfruchtformen.


    Der Polyporus ist was für den 1. April. Komische Laune, wie dessen Poren gewachsen sind. Für mich wäre es aber eher P. brumalis, der Winter-Stielporling.


    VG Ingo W


    Edit:

    Zitat


    ob es noch andere Nectria-Arten mit solch orangefarbener Nebenfruchtform gibt (Ingo? Wink).


    Ja, hätte ich eigentlich auch gedacht, dass da die NFF von N. cinnabarina dabei ist.
    Vor 5 Jahren hätte mir das dann gereicht als Bestimmung, inzwischen bin ich aber über irgendeinen Artikel gestolpert, wo man auch Nectria cinnabarina gedenkt aufzudröseln.
    Vielleicht habe ich das aber auch nur geträumt, wäre besser.

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130 + 4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134 + 7 (7.Platz im APR 2022) = 141 + 4 (KISD-Prozente von GnE) = 145 -15 (APR 2023) = 130 + 3 (10. Platz) = 133 + 3 (Unbewusst-Phal) = 136 + 5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141 + 5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146 + 7 (Phalplatz 1) = 153

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Phalabstimmung 2023

    Link: Nanzen

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()

  • Hallo zusammen,
    danke für die Rückmeldungen.
    Kommt nicht wieder vor, so ein Mammutwerk :shy:, demnächst wieder ordentlich in 2er-Grüppchen, kann es leider jetzt nicht mehr trennen (oder?)


    Die Rindenpilze belasse ich dann so mit cf.


    Zur Peniophora auf Buxus, da hatte ich diese Bilder gefunden:
    http://www.societe-mycologique…hora-hilitzeri-Pilat.html
    http://mushroomobserver.org/na…me/29837?_js=on&_new=true


    Nectria belasse ich bei spec. (da war ja so was)
    Polyporus jahreszeitengemäß als P. brumalis.


    zu Panellus serotinus, stimmt: jetzt wieder bei Index fungorum Sarcomyxa, als ich das oben schrieb aber umgekehrt (kann ich natürlich nicht beweisen), aber ich hatte extra nochmal dort nachgeschaut, unter "current name". Vielleicht ändern die den jetzt jede Woche???
    (Es wird ja nicht angegeben, wann der Eintrag zum letzten Mal aktualisiert wurde).


    Ok.,jetzt zu den schwarzen Dingen:
    Holwaya mucida, da habe ich ja schon wieder mal noch nie etwas von gehört. Die Oberfläche würde ganz gut passen (aber auch die Form, der Ansatz am Substrat und das gallertige Innere ?).
    Bei diesen mutmaßlichen Drüslingen war mir schon aufgefallen, dass sowohl Oberseite als auch Unterseite sehr matt erscheinen und wenig körnig. Allerdings ist das Innere bräunlich-gallertig, so wie ich es bei meinem bisher einzigen vorherigen Fund auch gesehen hatte.
    Ich hatte aber "irgendwo" gelesen, dass die Oberflächen auch matt sein können, nicht nur glänzend.
    Einen Pilz hatte ich abgezupft, um das Innere sehen zu können.
    Zur Ergänzung noch ein paar Nahaufnahmen teils von oben , teils von der Seite ---> Bulgaria inquinans, Schmutzbecher (alt)


    Und zum Vergleich Exemplare von November (da war die Oberseite beschädigt, ev. abgefressen), von einem vergleichbaren Eichenstamm, abgelöst
    Exidia truncata (cf.) eher nicht, sondern: Bulgaria inquinans (alt)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Abeja!


    Wenn hier Holwaja mucida ins Spiel gebracht wird, aber keine Nebenform zu sehen ist, dann frage ich mich: Warum so kompliziert? Was schließt hier Bulgaria inquinans (Schmutzbecher) aus?



    LG, Pablo.

  • Hallo abeja!


    Ja, schon interessant.

    Zitat


    Ich hatte aber "irgendwo" gelesen, dass die Oberflächen auch matt sein können, nicht nur glänzend.


    Mmmh, ich schreibe wahrscheinlich immer zu viel, deswegen wird nicht alles wahrgenommen.
    Also nochmal in Kurzform:
    Exidia truncata (Abgestutzter/Becherförmiger/Stoppeliger Drüsling):
    Oberseite matt, samtig erscheinend,
    Unterseite glänzend, mit Warzen
    Beispiel:
    http://asco-sonneberg.de/pages…uncata-081221-01xs561.php
    http://asco-sonneberg.de/pages…cata-101223-01xs13351.php


    Deine November-Exemplare hätte ich übrigens vom Bild her nicht erkannt.
    Soll aber nicht heißen, dass du falsch liegen musst.


    Zitat


    Zur Peniophora auf Buxus, da hatte ich diese Bilder gefunden:
    http://www.societe-mycologique-poitou.or...Pilat.html
    http://mushroomobserver.org/name/show_na...&_new=true


    Ja, schon klar, da war ich auch.
    Aber überzeugt mich das?
    Die Frage, die sich mir immer wieder stellt: warum geizt man denn so mit Mikrozeichnungen oder -aufnahmen, oder nur handschriftlich gemachte Wertangaben??
    Und die müssen ja da sein, anders kann man die Arten nicht sicher bestimmen.


    Nirgends ist aber was zu sehen. Und da werde ich vorsichtig!


    Die schaffen es ja im Link 1 nicht mal für Bj. adusta das Substrat zu vermerken.


    VG Ingo W[hr]
    Hallo Pablo!

    Zitat


    ....dann frage ich mich: Warum so kompliziert? Was schließt hier Bulgaria inquinans (Schmutzbecher) aus?


    Naja, von meiner Seite wahrscheinlich einfach nur das Nichtwissen um das Aussehen älterer Stadien dieser Art.
    http://www.leifgoodwin.co.uk/Fungi/Bulgaria%20inquinans.html
    Alleine vom Wuchs am Stamm hättest du schon recht.


    Brauchst gar nicht zu fragen, ich wette nicht gegen Bulgaria. Die Chips musst du dir woanders wieder herholen.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130 + 4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134 + 7 (7.Platz im APR 2022) = 141 + 4 (KISD-Prozente von GnE) = 145 -15 (APR 2023) = 130 + 3 (10. Platz) = 133 + 3 (Unbewusst-Phal) = 136 + 5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141 + 5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146 + 7 (Phalplatz 1) = 153

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Phalabstimmung 2023

    Link: Nanzen

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()

  • Hallo,
    prima, super, danke!!! Bulgaria inquinans passt wunderbar, den hätte ich jetzt gar nicht vermutet. Den kannte ich natürlich auch noch nicht, aber per (flüchtigem) Bildvergleich hätte ich ihn auch nicht erkannt, weil ja meistens jüngere Fruchtkörper (andere Form, andere Farbe der Außenseite) abgebildet werden..... das "Becher" mal soooo aussehen können.....
    Allerdings ist mir das "schmutzige Finger"-Merkmal (vom schwarzen Sporenstaub) auch nicht aufgefallen.


    Das mit den Oberflächen und Unterseiten bei Exidia truncata habe ich wirklich "irgendwo" (das war keine Anspielung auf eine bestimmte Seite) gelesen, ich weiß nicht mehr wo. Möglicherweise ist das da genauso durcheinander gegangen, wie bei mir.


    So gesehen gefällt mir Exidia truncata für den Novemberpilz auch nicht so recht, denn auch da sind die Hutoberseite (der sichtbare Rest davon) und die Unterseite relativ gleich aussehend.
    Ich war überwiegend von der "abgestutzten" klumpigen Form (leicht gestielt ansitzend, zu wenigen, nicht zusammenfließend) darauf gekommen.

  • Hallo,
    nochmal zum Exidia truncata-Thema, irgendwie verheddere ich mich da in den Beschreibungen.
    Im Netz heißt es (bei Wiki D und Engl.), bei Pilze 123 ungefähr so:
    Oberseite: glänzend, drüsenwarzig, fertil
    Unterseite: matt, samtig, dann stoppelig körnig-warzig, steril


    beim Tintling:
    Farbe pechschwarz u. glänzend, gesamte Oberfläche warzig-rauh


    im Laux (aha, da war das u.a.)
    Oberfläche kahl, anfangs glatt, dkbraun bis schwarz, matt bis glänzend, mit Drüsenwärzchen punktiert
    Unterseite matt, rau, schwarz.


    Ich glaube, da braucht es mehr als einen Fund, um sagen zu können, wie der in welchem Stadium "normalerweise" aussieht...