Hallo Inci,
der letzte Herbst war ertragstechnisch extrem gut, so gut wie schon seit bestimmt 10 Jahren nicht mehr. Das ist also leider nicht die Norm. Außerdem darf man den Frühling ertragstechnisch nicht mit dem Herbst vergleichen. Der Herbst ist und bleibt die mit Abstand beste Pilzzeit, sonst würden ja alle nicht ausgerechnet im Herbst auf Pilzsuche gehen. Wenn du im Frühjahr etwas findest, ist es auch von den Arten her recht speziell, daher spricht man auch von Frühjahresarten bzw. -pilzen.
Der Muschelkalk kann pilztechnisch äußerst interessant sein. In kühlen, verregneten Sommern gibt es dort irre viele Täublingsarten und seltene Röhrlinge wie den Königs- oder den Anhängselröhrling. Im Herbst, also so ab Anfang Oktober finden sich dort Herkuleskeulen, Korallen, Cortinarien, seltene Schnecklinge usw. Die üblichen Sammelpilze der breiten Masse wie Steinpilz, Pfifferling und Marone sind dort relativ schwach vertreten, da gebe ich dir recht. Für so etwas fährt man besser in Gegenden mit neutralem bis schwach sauerem Boden wie z. B. den Nordschwarzwald oder den Schönbuch.
Außerdem ist zu beachten, dass jeder Wald/jeder Boden/jedes Habitat gute, ertragreiche und weniger gute Zeiten hat. Momentan sind, wenn man viele Arten finden will, die Tieflandwälder mit vielen offenen, grasigen Stellen angesagt (z. B. das Stellario-Carpinetum). Auch gut sind zur Zeit die Rindenmulchbeete und Vorgärten im innerörtlichen Bereich, ebenso grasige Wegesränder. Der Laubwald über Muschelkalk hat wie oben erwähnt seine beste Zeit von Anfang Oktober bis zum Laubfall, aber auch mal in regnerischen Sommerphasen.
FG
Oehrling
Edit: nochmals besten Dank an alle, die mir bestätigen, dass Morcheln doch standorttreu sind!