Beiträge von Oehrling

    Hallo zusammen,

    zu Beitrag Nr. 10: zu dem Champignon kann ich nicht viel sagen, da die Stiele entweder abgeschnitten, vorgeputzt oder aus einem ungünstigen Winkel fotografiert sind. Ein Stadtchampignon scheint mir das nicht zu sein, eher vielleicht noch ein "Supermarkt"-Champignon (Agaricus bisporus), den es ja bekanntlich auch braunschuppig gibt. Aber den müsste man dann mikroskopieren im Hinblick auf die zweisporigen Basidien.

    FG

    Oehrling

    Ich muss dringend nach Pilzen suchen gehen...

    Hallo Tuppie,

    aber mach dir dabei keine zu großen Hoffnungen. Wenn hundert Leute nach Pilzen suchen und fünf davon welche finden und hier ins Forum einstellen, aber 95 still erfolglos bleiben, entsteht schnell der Eindruck, jetzt ganz schnell in den Wald zu müssen, weil man sonst einen Riesenschub verpassen würde. Ich gehöre zu den 95 stillen Anderen und möchte meinen, dass der aktuelle Pilzschub sehr, sehr regional beschränkt ist. Also zumindest in meiner Gegend ist mit Ausnahme von Voreilenden Ackerlingen in Mulchbeeten und Stadtchampignons am Straßenrand nichts los. Das Wetter bei uns ist momentan auch irgendwie nicht pilzträchtig.

    FG

    Oehrling

    Hallo Maria,


    nach meinem makroskopischen Eindruck ganz klar die Sektion Arvenses, vielleicht sogar Agaricus arvensis himself. Die Stielbasis hat kleine spitze Velumflöckchen, daher vielleicht auch Agaricus urinascens/macrocarpus. Über die Fruchtkörpergröße (z. B. Hutdurchmesser) hast du gar nichts geschrieben, diese Pilze sehen aber ziemlich groß bzw. sogar sehr groß aus.


    Den Wiesenchampignon kann man sicher ausschließen, wie Schupfnudel oben schon schrieb, außerdem die komplette Sektion Agaricus.

    Dass es ein Gilber und kein Röter ist, erkennt man nicht nur an den Gelbverfärbungen im Fleisch (z. B. Madengänge), sondern auch daran, dass die Lamellen mehr grau als braun sind. Bei Rötern würde sich die Lamellenfarbe von freudig rosarot hin zu lilabraun/schokoladenbraun verändern, bei Gilbern geht es von blassgrau über graubraun hin zu schwarzbraun. Den Nachweis für die Arvenses-Sektion führt man mit Chemikalien: Schaeffer-Test und KOH-Test auf der Hutoberfläche; beides muss positiv sein.


    Wenn du dich für Champignons und ihre Sektionen interessierst, sei dir der KIBBY (The Genus Agaricus In Britain) empfohlen, den gibt es für relativ wenig Geld im Literaturfachhandel (z. B. myko-service.de). Mithilfe dieses Buches - eigentlich eher ein Heft - blickt man bei Champignons ziemlich schnell ziemlich gut durch - halt auf semi-wissenschaftlichem Niveau, auf dem die meisten von uns sich bewegen. Ich selber finde das Buch jedenfalls echt hilfreich, da man damit wirklich oft zu einer zufriedenstellenden Bestimmung kommt.


    FG

    Oehrling

    Mit "total unangenehm" (vgl. Beitrag #8) ist gemeint: nach Kohlfurz/faulem Kohl. Würde ich hier nicht erwarten, die Kohlstinker sind im Farbton rötlicher.

    FG

    Oehrling

    An dem Hang wuchsen nur Buchen - kommen die auch als Mykorrhizapartner für H.engelii infrage?

    Hallo coröhrling,

    in der abgebildeten Laubschicht sind reichlich Eichenblätter vorhanden, also zumindest eine Eiche muss da gestanden haben.

    Der milde, gelbsporende Tä#ubling könnte dem Aussehen nach Russula carpini (Hainbuchentäubling) sein, aber natürlich nur, wenn dort auch eine Hainbuche stand.

    FG

    Oehrling

    Hallo coröhrling,

    den Filzröhrling hätte man mal längs durchschneiden sollen, ob das wirklich ein Rotfußröhrling und nicht etwa ein Eichenfilzröhrling (Hortiboletus engelii) war. Der Täubling kann vieles sein - es ist zwar erkennbar ein Gelbsporer, aber ob scharf oder mild im Geschmack, weiß man nicht.

    FG

    Oehrling

    Die cremefarbenen Lamellen (bei H. subalpinus reinweiß) und der bräunliche Stiel (bei H. subalpinus blassest grau). Farblich ist H. subalpinus mMn was ganz anderes.

    FG

    Oehrling

    Hallo DJ,

    das passt, die Eichen sind der Baumpartner deines Steinpilzes. Such mal schön in diesem Gebüsch weiter, Steinpilze haben fast immer Kumpels.

    FG

    Oehrling

    Ich muss das nächste Mal wohl mehr auf den Aufbau der Huthaut achten.

    Hallo Martin,


    hast du doch. Du hast in deiner sehr ausführlichen Doku ein Foto von den keuligen Pileozystiden dabei. Für dieses Präparat nimmt man allerdings Kongorot, da man auch die Form der Hyphenendglieder beurteilen muss, und das mit Wasser als Medium kaum leistbar ist.


    Heterophyllinae und Griseinae sind zwei unterschiedliche Untergattungen/Sektionen. Heterophyllinae haben weißes Sporenpulver, völlig milden Geschmack und orangefarbige Eisensulfatreaktion auf der Stielrinde. Griseinae haben creme-/rahmfarbiges Sporenpulver (so wie deine), minimal schärflichen Geschmack (so wie deine) und blass bis etwas stärker lachsrosa Eisensulfatreaktion (so wie deine?).

    Bestimmungstechnisch müsste man, nimmt man eine Griseinae an, so weitermachen:

    - Eisensulfat auf die Stielrinde schmieren und nach ca. 3 Minuten die Verfärbung beurteilen

    - beim Sporenornament die Beleuchtung voll aufdrehen und scharf stellen, so dass man sieht, ob zwischen den Warzen im Ornament viele Verbindungslinien, wenig Verbindungslinien oder überhaupt keine Verbindungslinien sind

    - bei der Huthautmikroskopie darauf achten, ob die Hyphenenden lang und dünn (grisea!) oder kurz und dick sind, und ob reichlich fässchen-/tönnchenförmige Hyphenglieder vorkommen oder nicht


    Es bleibt spannend!


    FG

    Oehrling

    Hallo Schrumz,

    hier kommen Tricholoma scalpturatum oder Tricholoma argyraceum in Frage. Zur genauen Bestimmung bräuchtest du auch ein Jungexemplar, um zu überprüfen, ob dieses einen Cortinaschleier hat (argyraceum) oder nicht (scalpturatum). So kommen beide Arten in Frage. Mehlig riechen tun beide, gilben auch, und beide kommen unter Laubbäumen vor. Die Huthaut von argyraceum soll filzig sein, die von scalpturatum schuppig. Aber was machst du, wenn auf demselben Hut filzige und schuppige Stellen vorkommen? Die Fundzeit ist bei diesen Arten alles andere als ungewöhnlich.

    FG

    Oehrling

    Hallo Suku,

    der von dir gefundene Scheidenstreifling ist nicht Amanita vaginata. Diese Art hätte keinen blass fleischbräunlichen, mit Velumgürteln genatterten Stiel, sondern einen banal weißen Stiel mit allenfalls ein paar vereinzelten Velumflöckchen. Ich denke, du hast da Amanita lividopallescens gefunden, einen typischen Parkanlagenpilz.

    Der Frauentäubling dagegen stimmt mMn. Der Milchling könnte Lactarius serifluus sein, wegen der recht klaren Milch (von dir so beschrieben) und den deutlich blassorangefarbigen Lamellen.

    FG

    Oehrling

    Hallo Wastl,

    was genau macht denn deiner Meinung nach den Schlehenrötling zum Schlehenrötling? Der Fundort sicherlich nicht, denn es gibt mehrere Rötlingsarten, die unter Schlehen wachsen können.

    Vielleicht kommst du so weiter.

    FG

    Oehrling

    Typisch für den Frauentäubling sind nicht einmal so sehr die Hutfarben, sondern die durchfeuchtet verschmierbaren, trocken gummiartigen Lamellen, sowie die fettig glänzende, von feinen Adern durchzogene Huthaut. Der Frauentäubling lässt sich mMn also auch recht gut makroskopisch erkennen, wenn man wirklich genau hinschaut.

    FG

    Oehrling

    Hallo zusammen,

    das typische Aussehen eines parazurea-Hutes ist der blaugrün gefärbte Außenbereich und die gelbbräunlich entfärbte, trichterig vertiefte Hutmitte. Freilich ist es kaum möglich, rein aufgrund eines Fotos eine Artdiagnose zu wagen, aber der hier sieht mir wirklich typisch nach parazurea aus. Viel schwieriger finde ich die rein optische Unterscheidung von grisea, ionochlora und columbicolor.

    FG

    Oehrling

    Ich möchte einfach nur etwas mehr wissen als die Steinisammler.

    Hallo Tilo,

    das ist toll, aber dann gib dich besser nicht wie einer, und du wirst erleben, dass dich hier niemand mehr mit einem Steiniabschnippler verwechseln und belehren wird. Wirklich nichts anderes war das Problem als dieser eine Spruch. Ich bin vor vielen Jahren auf ähnliche Weise in diesem Forum gestartet - ich wollte zum Einstieg einen Witz machen, und Zack, war ich in ein Fettnäpfchen getreten. So was geht schnell.

    FG

    Oehrling

    Hallo zusammen,

    ich schließe mich den Diagnosen Polyporus squamosus (Geruch geprüft? Mehl-Gurke?) und Agaricus bitorquis (Verhältnis Hutfleischbreite/Lamellenbreite) an.

    FG

    Oehrling

    Hallo Balanskat,

    die Kombination der Merkmale macht es. Es gibt noch andere weiße Lamellenpilze mit weißen Sporen, oder die nach Mehl/Gurke riechen, oder deren Lamellen im Vergleich zum Hutfleisch schmal sind. Beim Mairitterling kommt aber alles zusammen, und das macht es letztlich aus. Z. B. können Ziegelrote Risspilze zwar auch weiß sein und weiße Lamellen haben, aber sie riechen nicht nach Mehl/Gurke. Schlehenrötlinge sehen zwar aus wie Maipilze und riechen auch sehr ähnlich, aber sie haben rosa Sporen. usw.

    Deine Pilze würde ich schon als Mairitterlinge ansehen, aber wenn du sie essen wolltest, wäre das deine Verantwortung.

    FG

    Oehrling

    Hallo Inci,


    der letzte Herbst war ertragstechnisch extrem gut, so gut wie schon seit bestimmt 10 Jahren nicht mehr. Das ist also leider nicht die Norm. Außerdem darf man den Frühling ertragstechnisch nicht mit dem Herbst vergleichen. Der Herbst ist und bleibt die mit Abstand beste Pilzzeit, sonst würden ja alle nicht ausgerechnet im Herbst auf Pilzsuche gehen. Wenn du im Frühjahr etwas findest, ist es auch von den Arten her recht speziell, daher spricht man auch von Frühjahresarten bzw. -pilzen.


    Der Muschelkalk kann pilztechnisch äußerst interessant sein. In kühlen, verregneten Sommern gibt es dort irre viele Täublingsarten und seltene Röhrlinge wie den Königs- oder den Anhängselröhrling. Im Herbst, also so ab Anfang Oktober finden sich dort Herkuleskeulen, Korallen, Cortinarien, seltene Schnecklinge usw. Die üblichen Sammelpilze der breiten Masse wie Steinpilz, Pfifferling und Marone sind dort relativ schwach vertreten, da gebe ich dir recht. Für so etwas fährt man besser in Gegenden mit neutralem bis schwach sauerem Boden wie z. B. den Nordschwarzwald oder den Schönbuch.


    Außerdem ist zu beachten, dass jeder Wald/jeder Boden/jedes Habitat gute, ertragreiche und weniger gute Zeiten hat. Momentan sind, wenn man viele Arten finden will, die Tieflandwälder mit vielen offenen, grasigen Stellen angesagt (z. B. das Stellario-Carpinetum). Auch gut sind zur Zeit die Rindenmulchbeete und Vorgärten im innerörtlichen Bereich, ebenso grasige Wegesränder. Der Laubwald über Muschelkalk hat wie oben erwähnt seine beste Zeit von Anfang Oktober bis zum Laubfall, aber auch mal in regnerischen Sommerphasen.


    FG

    Oehrling


    Edit: nochmals besten Dank an alle, die mir bestätigen, dass Morcheln doch standorttreu sind!

    Ja klar, ohne weitere Bestimmungsarbeit bleibt das eine Vermutung. Aber bei Täublingen ist es so: wenn man vor der eigentlichen Bestimmungsarbeit keine Vermutung hat, wird es mit der Bestimmung meistens nichts.

    Bei den Täublingen der Sektion Griseinae darf man auch keine pfeffer- oder gar chiliartige Schärfe erwarten. Deren "Schärfe" äußert sich in einem sanften Prickeln auf der vordersten Zungenspitze.

    FG

    Oehrling

    Hallo Danie,

    wenn du in deinem Garten keine Chemiekeule einsetzt, wird das nicht der letzte Pilz gewesen sein, der in diesem Frühjahr dort wächst.

    Toll, dass durch deine Mithilfe dieser Fall geklärt werden konnte.

    FG

    Oehrling

    Hallo Nordsachse,

    im Gegensatz zu den anderen finde ich die Anfrage technisch recht gut gemacht und zielführend - zumindest mir reicht das aus, um alles Relevante zu erkennen. Drei Pilze in derselben Anfrage finde ich auch nicht zuviel.

    Pilz Nr. 1 ist mMn das Breitblatt; ein Dachpilz in diesem Reifegrad hätte schon rosa Lamellen.

    Pilz Nr. 2 ist der Voreilende Ackerling; beim Geruch des Pilzes soll etwas Kakaopulver (nicht mit Vanillin aromatisiert; "Backkakao") und etwas nasses Mehl dabei sein

    Pilz Nr. 3 könnte aufgrund der sehr speziellen, gedrungenen Struktur und des knopfförmigen Hutes der Stadtchampignon sein - bei dieser Art ist das im Anschnitt gezeigte Hutfleischbreite-Lamellenbreite-Verhältnis recht typisch ausgeprägt: breites Hutfleisch, schmale bis sehr schmale Lamellen. Ebenso das eingerollte Hutrandvelum (heißt bei KIBBY "inrolled tissue").

    FG

    Oehrling

    Hallo Inci,

    was schon mal sehr gut ist: du weißt, an dieser Stelle können Morcheln stehen. Ich selber habe mit der angeblichen Standorttreue von Morcheln kaum positive Erfahrungen gemacht. In meinen Morchelhabitaten ist es meistens so, dass ich an genau der alten Stelle die nächsten Jahre nichts mehr finde, 50 bis 100 Meter weiter dann aber schon. Ich weiß auch nicht, wie lange so ein Morchelmyzel fruktifiziert, vielleicht auch lebt. Von der Rindenmulchmorchel weiß man z. B., dass sie nur eine Saison lang fruktifiziert.(lebt?). Ich halte es für möglich, dass das auch bei der Speisemorchel der Fall ist, und dass sie auf Sporenverbreitung angewiesen sein könnte, um an der "alten" Stelle neu fruktifizieren zu können - dann stets aus dem neuen Myzel heraus. Falls dem so wäre, bedeutete dies, dass man Morchelplätze nicht restlos abräumen sollte, sondern die Altexemplare stehenlässt.

    FG

    Oehrling

    Hallo Suku,

    wenn am Fundort des Täublings eine Eiche stand und der Boden in diesem Park sandig-lehmig ist, würde ich beim Täubling Russula parazurea (Blaugrüner Reiftäubling) vermuten. Dazu müsste das Sporenpulver cremefarbig sein.

    FG

    Oehrling