Alpine Pilze

Es gibt 47 Antworten in diesem Thema, welches 11.145 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von kruenta.

  • Hallo zusammmen


    Aufgrund meines Wohnortes bin ich sehr oft im alpinen Bereich unterwegs. Ich stosse dabei immer wieder auf das Problem, dass die alpine Pilzflora in der Literatur und auch im Internet untervertreten ist, oder in der schieren Masse "normaler" Pilze verschwindet. Wirklich umfassende, neuere Spezialliteratur gibt es meines Wissens nicht.

    Ich habe mir deshalb überlegt, ob es Sinn machen würde hier im Forum einen Spezialbereich für die alpine Pilzflora zu erstellen. Ich würde dort gerne nach und nach Portraits von alpinen Arten erstellen. Vielleicht ergäbe sich so mittelfristig eine "Fundgrube", von der alle profitieren würden.

    Was denkt ihr darüber? Ist das Interesse überhaupt da, und macht so ein Spezialforum überhaupt Sinn?


    Viele Grüsse

    Raphael

  • Hallo Raphael,


    ich fände das toll und spannend, zumal ich mir für 2022 endlich fest einen Alpen-Pilzkurs ins Programm eingeplant habe.


    beste Grüße,

    Andreas

  • Hi, rein montane Arten dürfte es in den wenigsten Fällen geben. Die Arten, denen es nach der Eiszeit zu warm wurde, haben sich einerseits in höhere Lagen "montan" zurückgezogen, andererseits in nördlichere Breiten, Skandinavien etwa. Womit disjunkte Areale entstanden. Eventuelle Neuentstehungen von Arten aus dieser Isolierung heraus sind natürlich möglich, entwicklungsgeschichtlich war die letzte Eiszeit aber "gerade erst". So viel Zeit für neue Arten war da noch nicht.


    LG, Bernd

  • Hi,


    Ja sogar jede Menge, die findet man im Flachland allenfalls hoch im Norden. Diese Arten bilden z.B. Mykorrhiza mit Pflanzen, die es nur über der Baumgrenze gibt.

    Natürlich gibt es auch viele Arten die planar bis alpin überall vorkommen. Die würde ich auch nicht ausschliessen in dem Spezialforum.


    Gruss Raphael

  • Hi, rein montane Arten dürfte es in den wenigsten Fällen geben. Die Arten, denen es nach der Eiszeit zu warm wurde, haben sich einerseits in höhere Lagen "montan" zurückgezogen, andererseits in nördlichere Breiten, Skandinavien etwa. Womit disjunkte Areale entstanden. Eventuelle Neuentstehungen von Arten aus dieser Isolierung heraus sind natürlich möglich, entwicklungsgeschichtlich war die letzte Eiszeit aber "gerade erst". So viel Zeit für neue Arten war da noch nicht.


    LG, Bernd

    Hi Bernd,


    ist das deine Meinung, oder gibt es darüber belegbare Fakten?


    Grüße

    Harald

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    danke für die tolle, interessante Idee. Wir werden darüber mal im Modkreis sprechen. Technisch ist die Einrichtung eines neuen Unterforums kein Problem.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo Harald, solche disjunkten Areale sind mindestens aus der Botanik (z.B. Fichte, roter Holunder) und der Entomologie (Zwerglibelle, Alpen-Mosaikjungfer) bekannt. Von Mykologie habe ich zu wenig Ahnung, da kann ich Dir jetzt keine konkreten Angaben machen. Aber es würde mich doch sehr wundern, wenn sich die Pilze da komplett anders verhielten, zumal die Mykorrhizapartner, denen nicht viel überbleibt, als den Symbiosepflanzen zu folgen.


    LG, Bernd

  • Hi.


    Ich finde die Idee schon spannend nur frage ich mich ein wenig ob man damit ein Unterforum gefüllt bekommt?

    Ich glaube hier im Forum bist du der einzige, der regelmäßig alpine Pilze postet (ich habe die Threads auch ohne Unterforum gefunden ;) ). Vlt. wäre es besser die Portraits in den normalen Portraitbereich einzugliedern und dann einen Sammelthread (Alpine Pilze) zu machen mit Verlinkungen zu den Portraits in dem dann auch diskutiert werden kann?


    So ein bisschen schwierig fände ich die Abgrenzung von rein alpinen Arten auch, aber das mag daran liegen, dass ich mich damit nicht groß beschäftigt habe als Flachländler.

    Und ich muss zugeben, dass ich persönlich eine zu starke Untergliederung in Foren nicht so besonders mag, aber das ist wohl persönliche Präferenz. :)


    LG.

    Bin lediglich fortgeschrittener Anfänger.
    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]

  • Hallo Raphael,


    Ideen finde ich immer gut, Überblicke auch.


    Allerdings bin ich da immer auch gleich neugierig: Wie würdest Du aus Deiner Sicht das Thema bzw die "alpinen Pilze" definieren oder von anderen abgrenzen? (oder auch eine mögliche umfassende Literatur - die ja nur umfassen kann, was auch als zu umfassen definiert ist :)) . ...oder sollten wir das Ganze weiterfassen zum Begriff der "arkto-alpinen Pilze"?


    Da Du aus der Schweiz kommst und somit ja eigentlich an der Quelle bist: ist Dir bekannt, ob und wie Favre, der ja 1955 einer der ersten an diesem Thema gewesen sein dürfte, in seinen "Les Champignons superieurs de la zone alpine du Parc National Suisse", versucht hat, dies einzugrenzen, oder welchen Rahmen Beatrice Senn-Irlet oder Egon Horak in Ihren Büchern und Arbeiten dafür fixiert haben?


    Was die Literatur betrifft, so finde ich (außer dass ich Favre-Fan bin) immer noch folgende 4-bändige Serie aus ca 1990 sehr gut:


    Gulden et al: Arctic and alpine fungi Vol. 1: Agarics of the Norwegian Mountains,

    Gulden und Jenssen: Arctic and alpine fungi Volume 2: Svalbard

    Senn Irlet, Jenssen und Gulden: Arctic and alpine fungi Volume 3: Agarics oft he swiss Alps,

    Schmacher & Jenssen: Arctic and alpine fungi 4: Operculate discomycetes



    Wie auch immer: ich freue mich, hier eine Sammlung von Portraits entstehen zu sehen


    liebe Grüße aus den Bergen

    Eberhard


    PS.: Schneller Ein/Überblick zum Thema, das Who-is-who :) und gute Literaturübersicht von Favre bis heute auch in dieser Arbeit von 2020:

    Full article: A 200-year history of arctic and alpine fungi in North America: Early sailing expeditions to the molecular era (tandfonline.com)

    Chiprechnerei:

    284 (goldene Zeit < APR 2020), dann viele Min-, wenige Plusse, APR 21 + andere Rätsel: 272. Nach -20 Startgeld APR22: Tiefpunkt bei 252.

    Dort: nach Wetten, Abrackern, Platz 1 und Prozenten f. GI warens: 300. Dann APR '23-Startgebühr: =>280. Dort: 5 (Platz 7) + 6 (Platzwette) + 3 (500. Beitrag Rätsel) + 5 (Jokerschnellstrauswurf) + 3 (Frühjoker) + 3 (Kurzphal) + 3 (Teamphal) + 3 (Kreativ-Bonus) - 5 (Gewinnsteuer-GI) + 4 (get. viertbester Phal ) = 310

    3 Mal editiert, zuletzt von eberhardS ()

  • Hi Raphael,


    Damit würde es aber meiner Meinung nach verwässert. Leider sind jetzt schon viele Arten als montan beschrieben, die man auch am Niederrhein findet.


    VG Jo

  • Hallo,


    zwischen "montan" und "alpin" ist ein großer Unterschied! Aber in beiden Fällen kommt es immer drauf an, wo auf der Welt man sich befindet um diese Höhenstufe in Höhenmeter angeben zu können. Die afromontane Stufe beginnt auf 3000 Metern, während die Tundra zur alpinen Stufe gehört - auf Meereshöhe.


    Es gibt jede Menge Pilzarten, die nur und ausschließlich alpin vorkommen - oder eben in Skandinavien dann entsprechend niedriger weil dort der alpine Bereich bis auf Meereshöhe absinkt. Eigentlich sind montan und alpin eher klimatische Begriffe als auf bestimmte Höhenlagen definiert. So beginnt z.B. die alpine Stufe in den Alpen meist gegen 1800 Meter etwa, aber nördlich der Alpen am Feldberg im Schwarzwald schon bei 1500 Meter. Im Harz hat der Brocken einen kleine alpinen Bereich rund um den Gipfel, und das ist auf 1150 Metern Höhe. Die alpine Stufe beginnt dort wo die Baumgrenze aufhört. Wobei das eigentlich auch nicht ganz richtig ist, denn in der alpinen Zone gibt es eben doch "Bäume", nämlich die Kriechweiden z.B. Und insofern findet man alpine Pilzarten gelegentlich auf an der Nordsee in den Dünen mit Kriechweide (wenn es denn wirklich dieselben Arten sind).

    Aber für den "Normalgebrauch" kann man tatsächlich jede Menge alpiner Pilze definieren, die eben in den Matten mit Kriechweide oder Silberwurz Mykorrhiza machen. Auch viele Entoloma-Arten sind nur aus den alpinen Lagen bekannt. Sicherlich seid ihr beim Schlüssel von Risspilzen oder Schleierlingen schon auf entsprechende Schlüsselfragen gestoßen.

  • Hallo zusammen,

    ich werfe mal als Beispiel:

    Zwerg-Speitäubling (Russula nana, var alpina) in den Ring.

    Ich hänge mal Bilder eines Pilzes an, den ich damals so bestimmt hatte, das "ist aber nicht mikroskopisch abgesichert".

    Auffällig war der fast milde Geschmack bei etwas, was doch sehr stark an Russula emetica erinnerte, aber jenseits der Baumgrenze wuchs.

    Trotz fast mild hatte das Teil übrigens trotzdem eine wahrnehmbare emetica Geschmackkomponente.

    Ich bitte die lausige Bildqualität zu entschuldigen, damals übte ich noch.

    Damals war noch strittig, ob das eine gute Art ist.

    Die folgenden Teile im selben Biotop hatte ich hingegen als Almenweichritterlinge identifiziert.

    Da ist mir immer noch unklar, ob das nach letztem Stand nur ein Synonym von Melanoleuca strictipes ist oder nicht.

    Ich weiß, das Bild von unten ist nun wirklich unscharf, aber wie gesagt ...


    Ich suche auch immer noch nach Spezialliteratur, um die offenen Fragen zu klären ...


    Gruß,

    Marcel

  • Hallo zusammen


    Vielen Dank für das vielfältige Feedback. Ich versuche so gut es geht darauf einzugehen:


    Hi, rein montane Arten dürfte es in den wenigsten Fällen geben. Die Arten, denen es nach der Eiszeit zu warm wurde, haben sich einerseits in höhere Lagen "montan" zurückgezogen, andererseits in nördlichere Breiten, Skandinavien etwa. Womit disjunkte Areale entstanden. Eventuelle Neuentstehungen von Arten aus dieser Isolierung heraus sind natürlich möglich, entwicklungsgeschichtlich war die letzte Eiszeit aber "gerade erst". So viel Zeit für neue Arten war da noch nicht.

    Das wurde wohl schon weitgehend beantwortet. Wirklich "neue" Arten gibt es wohl nicht.

    Wie Andreas schon schreibt, ist die Höhe nicht entscheidend, sondern die Vegetation und das Klima.


    Ich finde die Idee schon spannend nur frage ich mich ein wenig ob man damit ein Unterforum gefüllt bekommt?

    Ich glaube hier im Forum bist du der einzige, der regelmäßig alpine Pilze postet (ich habe die Threads auch ohne Unterforum gefunden ;) ). Vlt. wäre es besser die Portraits in den normalen Portraitbereich einzugliedern und dann einen Sammelthread (Alpine Pilze) zu machen mit Verlinkungen zu den Portraits in dem dann auch diskutiert werden kann?

    Ja richtig, ich bin wohl wirklich der einzige der hier regelmässig alpine Pilze postet. Und genau das will ich ändern. Irgendwer muss ja den Anfang machen.

    Wenn man den entsprechenden Spezialisten keine Plattform bietet, werden sie sich weiterhin nur untereinander per Mail austauschen.

    Das mache ich im Moment auch so, wenn ich bei einer alpinen Bestimmung nicht weiter komme - hier kann mir ja meistens niemand helfen (*schluchz*).

    Ich kenne ein paar Mykologen, die sich ganz gut mit alpinen Pilzen auskennen. Vielleicht kann ich die motivieren, sich hier zu beteiligen.


    Auf die Idee gebracht hat mich übrigens das Spezialforum für coprophile Pilze. Da hat sich eine Gemeinde von coprophilen Mykologen gebildet - warum sollte das bei alpinen Pilze nicht auch möglich sein?

    Aber du hast recht, man kann und sollte auch nicht für jeden Lebensraum ein Spezialforum machen, das würde völlig ausufern.



    Diese "Verwässerung" ist wohl unvermeidbar. Christophs Buch "Die Pilze Deutschlands" beschränkt sich ja auch nicht auf Arten, die ausschliesslich in Deutschland vorkommen.

    So ein Buch wäre recht nutzlos, da wäre ja nicht einmal der Fliegenpilz drin.

    Wenn ich in den Bergen einen Rötling finde, habe ich doch keine Ahnung ob dieser Rötling auch am Niederrhein vorkommt. Wenn ich ihn bestimmen will, wäre eine Sammlung möglichst aller Arten, die alpin vorkommen, eine enorme Hilfe. Ja ok, das Ziel ist jetzt etwas hoch gesteckt.

    Spannend sich auch Funde von Arten, die eigentlich über der Baumgrenze nichts zu suchen haben. Es wurde mir schon von Steinpilzen, Pantherpilzen und Morcheln (im Juli) berichtet.


    Zur Definition: Möglichst einfach, ich bin kein Wissenschaftler. Ich würde alle Arten berücksichtigen, die über der klassischen Baumgrenze vorkommen.

    Der vorgeschlagene Begriff "arkto-alpin" wäre sicher treffender.

    Favre hat in seiner Arbeit folgende Begriffe definiert, allerdings explizit für den Nationalpark im Kanton Graubünden:

    - subalpine Zone: 1200m bis zur Baumgrenze auf 2250-2300 m

    - alpine Zone: Alles darüber, bis 2850 m

    In meiner Region erreicht die Baumgrenze etwa 2000 m. Pilzfunde sind mir bekannt bis 3500 m, eindeutig bereits der nivalen Zone zuzuordnen, wo ein Kollege vor einigen Jahren eine unbestimmbare Peziza fand.


    Es ist auch nicht mein Ziel, dieser wissenschaftlichen Literatur nachzueifern. Dazu habe ich viel zu wenig Erfahrung. Ich hoffe lediglich, das Interesse für dieses Gebiet zu wecken und vielleicht ein paar Spezialisten anzulocken.


    Zwerg-Speitäubling (Russula nana, var alpina) in den Ring.

    Ich hänge mal Bilder eines Pilzes an, den ich damals so bestimmt hatte, das "ist aber nicht mikroskopisch abgesichert".

    Auffällig war der fast milde Geschmack bei etwas, was doch sehr stark an Russula emetica erinnerte, aber jenseits der Baumgrenze wuchs.

    Trotz fast mild hatte das Teil übrigens trotzdem eine wahrnehmbare emetica Geschmackkomponente.

    Ohne Mikros lässt sich das wohl nicht absichern. Der Geschmack spricht für Russula nana, es könnte aber auch Russula pascua sein.

    Hast du dir den Geruch damals notiert?


    Die folgenden Teile im selben Biotop hatte ich hingegen als Almenweichritterlinge identifiziert.

    Da ist mir immer noch unklar, ob das nach letztem Stand nur ein Synonym von Melanoleuca strictipes ist oder nicht.

    Uiuiui ein Weichritterling... wenn man in drei Büchern nachschaut, stösst man auf fünf verschiedene Meinungen.

    Mein Verdacht wäre jetzt Melanoleuca substrictipes (vermutlich meinst du genau den mit "Almenweichritterling").

    Aber auch hier bleibt es ohne genaue Angaben nur ein Verdacht. Hier eine Kollektion von letztem Jahr, die ich so genannt habe:


    Viele Grüsse

    Raphael

  • Servus Raphael,


    ich finde die Idee sehr gut. Und ob typisch alpine Arten dann doch auch im Tiefland vorkommen, ist ja irrelevant. Beispiel Russula norvegica - man hat dann erkannt, dass es wohl ein Synonym von Russula laccata ist, die auch bei Salix im Tiefland vorkommt.


    Im Moment ist Amanita groenlandica "in der Reissn", ob es nur eine alpine Ausprägung von Amanita coryli ist. Aber warum soll eine Pilzart nur alpin vorkommen, um interessant zu sein. Ich denke andersherum - es gibt eine Pilzflora der alpinen Stufe. Alles, was dort vorkommt, gehört zu dieser Stufe. Und kommt es auch woanders vor, why not?


    Inopserma (Inocybe) subhirsutum kenne ich nur aus der alpinen Zone der Alpen - die Art bliebe für mich was alpines, auch wenn sie anderswo vorkommen würde (ähnelt sehr Inosperma calamistratum).


    Ich sammle gerne in der alpinen Stufe der Alpen, komme nur viel zu selten dorthin. So eine eigene Ecke im Forum fände ich sehr gut.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Ein interessantes Projekt, was Dir da vorschwebt, Raphael!:thumbup:


    Ich denke, dass es reichlich sogenannte alpine Pilzarten gibt.

    Neben den Großpilzen u.a. auch viele nivicole Myxomyceten und Pezizales. Das ist schon spannend, wenn man an tauenden Schneerändern im alpinen Berich sucht.

    Ich verlinke mal noch zu Schmid-Heckel - Zur Kenntnis der Pilze in den Nördlichen Kalkalpen, 1985.

    Das könnte ja von Interesse sein.

    Auf die Idee gebracht hat mich übrigens das Spezialforum für coprophile Pilze.

    Das finde ich natürlich als einer der Mitinitiatoren dieses Forums besonders schön!:)

    Ich wünsche Dir schon mal viel Erfolg mit dem "Alpenforum" und eine mindestens so große Akzeptanz, wie es gegenwärtig das "Coproforum" erlebt.


    LG, Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

  • Neben den Großpilzen u.a. auch viele nivicole Myxomyceten und Pezizales. Das ist schon spannend, wenn man an tauenden Schneerändern im alpinen Berich sucht.

    Hallo Nobi


    Ja genau, es gibt Arten die sich genau darauf spezialisiert haben. Zum Beispiel die hier:


    Peziza nivalis, keine 10 cm vom tauenden Schnee entfernt.

    Ok, an den Blättern erkennt man dass dieser Fund nicht alpin sondern montan war (1500 m).




    Es gibt noch zwei weitere Peziza-Arten mit dieser Vorliebe, diesen Frühling mache ich mich auf die Jagd :)


    Gruss Raphael

  • Hallo Raphael,

    danke für das Feedback.

    Zum Täubling:

    Der roch fruchtig, wie ich das von Russula emetica kenne. Deshalb hätte ich den bis zur Geschmacksprobe auch dort hin sortiert.

    Ich bemühe mich bei Täublingen sowohl den Geruch, als auch den Geschmack näher zu bestimmen. Es ist aber relativ schwer, das dann in Worte zu fassen.

    Es gibt für mich einen typischen "Emetica" Geschmack. Den stelle ich beim kirschroten Speitäubling und wechselfarbigen Speitäubling fest.

    Bei dem Bestimmling war der Geschmackseindruck: Irgendwie Emetica ohne das Scharfe.

    Ich nehme die Schärfe bei Täublingen recht deutlich war, so dass ich da doch recht verblüfft war.

    (Neulich sage ich einem Mitläufer: "Das ist vermutlich ein scharfer Täubling". Ich prüfte das auch und ließ ihn auch versuchen. Er sagte dann: "Ich schmecke nichts scharfes, halt doch ein bisschen was schmecke ich jetzt")

    Allgemein gibt es beim Pilze bestimmen im Gebirge für mich einige Probleme:

    1. Wie komme ich nahe genug hin. Es kommt in den Bergen öfter vor, dass jemand beim Pilzsammeln tödlich verunglückt, weil er schneller im Abgrund lag, als er den Pilz erreicht hatte.

    2. Wie transportiere ich den zu einem Platz, wo ich mir ihn näher ansehen kann.

    3. Ich bin im Urlaub und logiere im Hotel oder auf der Hütte. Da gibt es keine Literatur und schon gar kein Mikroskop.

    Gruß,

    Marcel

  • Uiuiui ein Weichritterling... wenn man in drei Büchern nachschaut, stösst man auf fünf verschiedene Meinungen.

    Mein Verdacht wäre jetzt Melanoleuca substrictipes (vermutlich meinst du genau den mit "Almenweichritterling").

    Aber auch hier bleibt es ohne genaue Angaben nur ein Verdacht. Hier eine Kollektion von letztem Jahr, die ich so genannt habe:

    Den habe ich auch, bestimmt von Thomas Münzmay. Fundort war ein Fichtenwäldchen auf 275 m Höhe. Ist das schon montan?
    Auffällig bei dieser Art ist, dass sie im ersten Moment wie eine Lepista daherkommt.


  • Hallo Marcel


    Dann dürfte es schon R. nana sein. R. pascua hätte Fischgeruch gehabt.


    Deine Bestimmungsprobleme kenne ich - halt nicht aus dem Gebirge, dafür von sonst überall:

    1. Nahe rankommen: Ja, in den Bergen wachsen die gefährlichsten Pilze der Welt. Nämlich die in steilen Hängen.
      Da kommen jedes Jahr Leute ums Leben, das sind aber meistens gierige Speisepilzsammler in steilen Bergwäldern.
      In den Bergen bevorzuge ich flaches oder wenig steiles Gelände, ich habe den Eindruck da findet man sogar mehr.
      Ansonsten: Kein Pilz ist es wert, für ihn sein Leben zu riskieren.
    2. Transport: Naja halt in Alupapier einwickeln und in eine geschlossene Plastikdose tun. Ggf. ein paar feuchte Blätter oder ein feuchtes Taschentuch dazu tun.
      So überstehen auch kleine Pilze problemlos ein paar Stunden. Nur wichtig: Merkmale wie Geruch und Farbe können sind in der Zeit ändern, die sollte man am Standort notieren.
    3. Die Literatur haben ich weitgehend eingescannt, habe keine Lust all meine Bücher rumzuschleppen. Ein Laptop, Tablet oder sogar mein Handy reicht mir dann.
      Das Mikroskop ist schwieriger. Wenn ich mit der Familie irgendwo eine Ferienwohnung miete, nehme ich es oft sogar mit. Im Hotel ist dafür meistens kein Platz, und man will sowas vielleicht auch nicht im Zimmer stehen lassen. Alternativ nehme ich nur ein Dörrgerät mit, das ist kleiner und nicht besonders wertvoll. Notfalls kann man die Pilze auch an der Sonne trocknen, gerade die intensive Bergsonne macht da einen guten Job. Grössere Pilze einfach in Scheiben schneiden. Dann kann man das Material zu Hause mikroskopieren.

    Gruss Raphael

  • Inopserma (Inocybe) subhirsutum kenne ich nur aus der alpinen Zone der Alpen - die Art bliebe für mich was alpines, auch wenn sie anderswo vorkommen würde (ähnelt sehr Inosperma calamistratum).

    Guten Morgen! Lieber Christoph, hierzu die Ergänzung, dass ich selbst die Art, die ich als Inosperma subhirsutum bezeichne, aus der subalpinen Zone, also ab 1400 Metern kenne. Dort wächst sie auf kalkreichem Boden z.B. an Flussufern. Aber ich hab auch Funde aus dem alpinen Bereich. Hier könnte man also sagen, dass es eigentlich eine alpine Art ist, die sich eben auch an tiefere Zonen gewöhnt hat, die Flüsse hinabgewandert ist oder wie auch immer. Und solche gibt es etliche. Aber etwa bei Inocybe aurea, die in der alpinen Zone wächst, aber nachweislich auch im Flachland in Holland, und dort nicht etwa bei Salix repens, kann man das nicht sagen.

    Liebe Grüße Ditte

  • Den habe ich auch, bestimmt von Thomas Münzmay. Fundort war ein Fichtenwäldchen auf 275 m Höhe. Ist das schon montan?
    Auffällig bei dieser Art ist, dass sie im ersten Moment wie eine Lepista daherkommt.

    Montan ist das nicht. Aber Melanoleuca substrictipes ist nicht auf den alpinen Lebensraum beschränkt, das kann also schon passen.

    Es gibt auch viele Autoren, die ihn nicht von Melanoleuca subalpina trennen. Das einzige verlässliche Unterscheidungsmerkmal wäre der Standort.


    Gruss Raphael

  • Hallo Leute,


    ich möchte Clavaria mit der Aussage "Kein Pilz ist es wert, für ihn sein Leben zu riskieren." recht geben! Bitte passt auf euch auf und seid lieber zu vorsichtig als zu unvorsichtig! Oft ist man aufgrund von zu wenigen oder zu gemischten Studien bzw Erfahrungsberichten nicht in der Lage ganz sicher zu gehen. Sollten also Zweifel bestehen, lieber den eigenen Körper schützen :)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Johannes.


    Vielleicht solltest du ein Thema, auf das du antwortest, auch lesen.

    Raphaels Hinweis bezog sich auf die Gefahren, denen man sich beim Beobachten von Pilzen im alpinen Gelände aussetzt. Also markante und rasche Wetterwechsel, Steinschlag, Absturz in steilem Gelände und so weiter. Um "Speisepilze" und "Verwechslungsgefahren" geht es hier nicht.

    Back to Topic:
    Ich find's auf jeden Fall spannend; montane und alpine Regionen sind schon sehr eigene und faszinierende Biotope.
    Das etwas ausführlicher zu beleuchten ist schon sehr reizvoll. Aber auch die unter diesen Stichworten zusammengefassten Biotope sind ja sehr verschieden und vielfältig - wie auch im Flachland. So gesehen könnte man auch einzelne Rubriken schaffen für planare, thermophile Kalklaubwälder, montane Nadelwälder auf kristallinem Ausgangsgestein, bodensaure und nährstoffarme Sandkiefernwälder, Binnendünenlandschaften und vieles mehr.
    Persönlich würde ich eher dazu raten, das Forum nicht durch allzu viele einzelne Unterforen aufzublähen - wobei es schon spannend wäre, für spezielle Biotope die Themen irgendwie zusammen zu fassen. So natürlich auch für die Biotope alpiner Landschaften. Das könnte man aber auch zB durch eine Linkliste erreichen, wo jemand die Themen sammelt und verlinkt, dann kann man sie dort schnell auffinden und mit einem Klick direkt aufrufen, wenn man was sucht oder ergänzen möchte.



    LG; Pablo.

  • Persönlich würde ich eher dazu raten, das Forum nicht durch allzu viele einzelne Unterforen aufzublähen - wobei es schon spannend wäre, für spezielle Biotope die Themen irgendwie zusammen zu fassen.

    Hallo Pablo


    Das geht mir auch dauernd durch den Kopf... was mache ich dann mit einem Ascomycet, den ich im alpinen Raum auf Mist finde.

    Gehört der ins alpine Forum, zu den coprophilen Pilzen oder zu den normalen Ascos?


    Das Problem mit den Link-Listen ist, dass sie irgendwer mitführen muss.

    Und wenn man etwas sucht, ist das via Link-Liste umständlicher. Man sieht nicht wann jemand auf Threads geantwortet hat usw.


    Vielleicht bietet die Forumssoftware ja auch Alternativen:

    • Elegant wäre es, wenn man ein Portrait in mehreren Unterforen veröffentlichen könnte.
      Antworten darauf erscheinen dann auch überall, es wäre ein Thread der mit jedem gewünschten Unterforum verknüpft ist.
    • Vielleicht auch Art Tagging, d.h. man könnte einen Thread mit vordefinierten Schlagworten versehen, nach denen man dann suchen/filtern kann.

    Ich weiss aber nicht ob die Forumssoftware sowas hergibt...


    Naja überlegt es euch... ich überlebe auch ohne das Spezialforum ;)


    Gruss Raphael