Beiträge von Clavaria

    Hallo zusammen


    Melanoleuca bestimme ich nur mit den Papers von Antonin, sämtliche andere Literatur ziehe ich nicht mehr in Betracht. Das ist alles voller Fehlinterpretationen, neuer Arten die gar keine sind, oder zu knappen Beschreibungen ohne alle relevanten Merkmale.


    Ich hoffe natürlich, dass irgendwann noch eine Monographie erscheint, die auf diesen Papers basiert...


    Gruss Raphael

    Hallo,


    Du bist da sicher in der richtigen Gruppe, die Art zu bestimmen ist sehr schwierig. Aber vermutlich liegst du mit M. polioleuca richtig.

    Das braune Stielfleisch, die Sporenmasse und natürlich die Makrozystiden passen gut dazu.


    EIne Alternative wäre die wenig bekannte Melanoleuca arcuata, die müsste aber im Schnitt eher kleine, gedrungenere Sporen haben.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Da habe ich so meine Zweifel... bei diesen Lorcheln gib es kaum verwertbare Mikromerkmale. Darum schlüsseln Skrede et al. ja auch hauptsächlich nach makroskopischen Merkmalen.

    Hat der Bestimmer genauer begründet, warum es H. elastica sein soll?


    Gruss Raphael

    Hallo Martin


    Ja das spricht alles gegen Musumecia.

    Mit Schnallen, ablösenden Lamellen, evtl. punktierten Sporen und süssem Geruch bleibt eigentlich nur Lepista s.l. übrig.

    Darum wäre das Sporenpulver interessant gewesen.

    Bei Hellsporern sollte man immer einen Sporenabdruck machen. Die Sporenmikroskopie damit viel einfacher, und natürlich kann der genaue Farbton des Sporenpulvers auch wichtig sein.


    Ich nehme an du hast nicht in Baumwollblau mikroskopiert? Bei Lepista würde man dann die Warzen besser erkennen, wenn es wirklich welche gab.

    Auf Bild 13 ist das auch nicht eindeutig zu erkennen.


    Am Ende ist es vielleicht einfach eine untypische Lepista irina...


    Gruss Raphael

    Ich habe den Verdacht, du hast einen Verdacht...

    Ja, aber es ist eigentlich zu früh weil noch zu viele Fragen offen sind. Naja egal.

    Diese eigentümlich gefärbten Lamellen erinnern mich an Musumecia vermicularis (hier: Musumecia vermicularis)


    Allerdings passt die Hutoberfläche nicht, die sollte aerifer-filzig sein.

    Wobei die Fruchtkörper schon recht alt sind, wenn es geregnet hat könnte das alles verwaschen sein.


    VIelleicht hat sonst jemand noch eine zündende Idee.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Ich möchte euch auf ein neues Buch zur Pilzmikroskopie aufmerksam machen.

    Im Prinzip ist es eine Fortsetzung vom Beiheft 12 zur ZMyk (Grosspilze unter dem Mikroskop).


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    In dem Buch werden acht häufige, triviale Pilzarten sehr detailliert mikroskopisch betrachtet, mit unzähligen Mikrobildern und Zeichnungen, ergänzt durch fundiertes Hintergrundwissen.

    War so triviale Arten? Ganz einfach - damit jeder ohne viel Mühe Frischmaterial finden kann, um alles selber am Mikroskop nachzuvollziehen.

    Das Buch lohnt sich m.E. für alle, die sich intensiv mit der Pilzmikroskopie beschäftigen.


    Das Buch ist im normalen Buchhandel nicht erhältlich.

    Hier kann man es bestellen: https://shop.vsvp.com/buecher-…htet-heinz-clemencon-p-51

    Vermutlich ist es demnächst auch beim Myco-Service von Andreas verfügbar.


    Gruss Raphael

    hm, das ist schwierig nur anhand der Bilder zu interpretieren. Diese Arten sind recht variabel...


    L. pyrotricha habe ich noch nie gefunden. Ludwigs Kollektion E könnte farblich dazu passen, vielleicht auch Kollektion B.

    L. glareosa findet man oft an sandig-kiesigen, vegetationsarmen Stellen. Das und die Statur der Fruchtkörper könnten zu Ludwigs Kollektion C passen.


    Makroskopisch ist das so eine Sache:

    L. glareosa hat oft schon jung eine dunklere Hutmitte und meistens einen kaum behangenen Hutrand. Aber das sind keine verlässlichen Merkmale.

    Die Farben sind sehr variabel. Hier einige Beispiele (alle aus dem gleichen Habitat):


    tonfarbene Exemplare, aber mit dunkler Hutmitte, wenig Velum


    Freudig gefärbte Exemplare, ganz wenig Velum


    Mehr braune Exemplare, wieder mit deutlicher Scheibe (sequenzierte Kollektion)


    Grössere Exemplare mit viel Velum


    Gruss Raphael

    Hallo,


    Larrson & Örstadius haben im Jahr 2013 diverse Lacrymaria-Sequenzen in die Genbank hochgeladen:

    Agaricineae internal transcribed spacer 1, partial sequence; 5.8S ribo - PopSet - NCBI

    In ihren Papers gehen sie auf Lacrymaria aber nur oberflächlich ein, auch im neuen Buch (FNE 6) schliessen sie die Gattung aus.


    Die Italiener haben einen Schlüssel erstellt. Der ist eigentlich öffentlich zugänglich aber die Webseite funktioniert im Moment nicht richtig.

    Ich hänge ihn hier mal an.


    Gruss Raphael

    Wenn ich mir die Tafeln von Ludwig zu Lacrymaria lacrymabunda anschaue, dann scheint es tatsächlich solche kleine Formen zu geben.

    Hallo zusammen


    Den Ludwig kann man für Lacrymaria nur bedingt verwenden, weil er damals alle drei Arten vermischt hat.

    Inzwischen ist genetisch abgesichert, dass es sich um drei verschiedene Arten handelt.


    Gruss Raphael

    Hallo Martin


    Ich denke auch dass es Clitocybe vibecina ist.

    Bei Cl. metrachroa müsste der Stiel typischerweise nach unten dunkler werden, das sehe ich auf deinem Bild nicht.

    Wobei man da eigentlich mehrere Fruchtkörper anschauen müsste, wo der Stiel noch nicht berührt wurde.


    Die Inkrustationen bei Cl. vibecina sind sehr fein, und längst nicht alle Hyphen sind inkrustiert.

    Ich meine auf deinen Bildern teilweise ganz feine Inkrustationen zu erkennen, aber das sieht man unter dem Mikroskop besser.

    Da muss man bei der Untersuchung immer sehr gründlich suchen, ggf. auch mehrere Präparate machen.


    Ich gibt noch eine kaum bekannte (vielleicht identische?) Art, die ebenfalls passen würde: Clitocybe orientalis.

    Die wird von vielen Autoren als Synonym von Cl. vibecina geführt.

    Soll sich angeblich durch im Schnitt etwas längere Sporen und eine dickere Pileipellis unterscheiden.


    Gruss Raphael

    Hallo Rika


    L. glareosa habe ich noch nie auf Stümpfen gefunden. Immer im Gras, gerne an sandig-kiesigen Stellen, oft zu hunderten.

    Der deutsche Name "Alpiner Saumpilz" ist übrigens Schwachsinn, weil die Art gar nicht typisch für arktisch/alpine Regionen ist (dort aber auch vorkommen kann).

    Kiesliebender Saumpilz wäre zutreffender.


    Aber eben, die Warzen sollten kaum sichtbar sein:


    L. lacrymabunda im Vergleich dazu:


    Wenn du grobe Warzen gesehen hast, ist es wohl L. lacrymabunda. Der Anzahl Fruchtkörper und deren Grösse würde ich nicht zu viel Bedeutung beimessen.

    Die Anzahl kann aufgrund idealer Wetterbedingungen so sein, und die Grösse aufgrund der Bodenzusammensetzung.


    Gruss Raphael

    Hallo Rika


    Um sicher zu sein, müsste man die Sporen mit 100x Vergrösserung sehen. Da gibt es Unterschiede beim Ornament, das kann stärker oder schwächer sein.

    Für pyrotricha sind mir die meisten FK zu wenig orangebraun.

    Es könnte auch glareosa sein, oder halt doch eine normale lacrymabunda.


    Gruss Raphael

    Hallo Jörg


    das könnte was spezielles sein, die Form des "Hutes" ist eher speziell. Sind die schon etwas trocken?

    Nach dem Skrede-Schlüssel komme ich zu Helvella carnosa, leider gibt es kaum Bilder dazu.

    Vielleicht hat jemand noch eine bessere Idee.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Am Dienstag habe ich noch eine Kollektion Risspilze gefunden.

    Sie sind wohl schon etwas durchfeuchtet und entsprechend nicht mehr optimal für eine Bestimmung, aber haben noch keinen Frost abbekommen.

    Ich hoffe dass Ditte etwas dazu sagen kann.


    Habitat bei Birken, Kiefern und Lärchen auf ca. 600m, vermutlich Kalk.

    Geruch war sehr schwach, vielleicht etwas süsslich.

    Stielbasis teilweise leicht knollig, aber nicht gerandet.




    Sporen 8.2-9.0-10.1 x 5.6-6.1-6.7 µm, Q = 1.27-1.49-1.76 (n=20)


    Zystiden meist deutlich dickwandig, 45-62 x 13-18 µm


    Stiel auf ganzer Länge bereift, mit zahlreichen Kaulozystiden und Parazystiden.


    Auch wenn der Stiel nach unten nicht dunkler wird, meine ich dass Inocybe tjallingiorum nicht schlecht passt. Kann das stimmen?


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo zusammen


    Ab Freitag drohen hier Schnee und Frost, deshalb war ich gestern noch einmal auf Pilzjagd. Es gab ein paar erfreuliche Sachen:


    Zunächst war ich im nahegelegenen Föhrenwald.


    1:

    Ich weiss, dass ihr alle Trichterlinge liebt.

    Dieser hier ist typisch mit dem genabelten Hut und den deutlich helleren, aber nicht weissen Lamellen: Clitocybe barbularum.


    Sporen... naja, was soll ich dazu schreiben. Sporen halt.


    HDS schwach intrazellulär pigmentiert, stellenweise aber auch fein inkrustiert.



    2:

    Ich will mir jetzt ab und zu auch ein paar Aphyllophorales anschauen. Der hier ist typisch für Kiefernwälder: Irpicodon pendulus.


    Von unten sieht er aus wie leuchtende Lampenschirme.


    Die Sporen sind klein, schmal und etwas allantoid.



    3:

    Eine Kruste... bisher habe ich immer die Flucht ergriffen, wenn ich sowas sah. Aber eigentlich machen die Spass.

    Diese Kruste hier heisst Peniophorella pubera.


    Was am Holz langweilig aussieht, ist unter dem Mikroskop umso schöner: Riesige, kristallisierte Lamprozystiden (hier in SV)


    Sporen schlank und schwach gebogen.



    Im Anschluss ging ich noch in die Sandfelder am Rhoneufer. Hier gab es zwei schöne Sachen:


    4:

    An dunkler Nabeling zwischen Pionier-Vegetation. Arrhenia obscurata.


    Sporen...


    HDS wie bei Nabelingen üblich grob inkrustiert.


    5:

    Dieser schäbige, dreckige Pilz ist eigentlich eine kleine Sensation. Im Feld wusste ich nicht recht was es sein soll.


    Aber wenn man genau schaut, sieht man dass die Huthaut wohl hymeniform ist, das grenzt die Sache schon mal ein.

    Die Mikroskopier-Arbeit war eine Herausforderung, es war fast unmöglich ein Stückchen Pilz völlig vom Sand zu befreien.

    Nach etlichen zerbrochenen Deckgläsern habe ich es aber schlussendlich geschafft.


    Dickwandige Sporen mit Keimporus sind schon mal ein gutes Indiz für Conocybe.


    Die gattungstypischen Cheilozystiden habe ich schliesslich auch finden können.


    Am Stiel-Apex gab fast ausschliesslich leythiforme Kaulozystiden.


    Nach FE11 kommt man ohne Alternative auf Conocybe sabulicola. Laut GBIF bisher nur in Italien und Grossbritannien nachgewiesen :)



    6:

    Den schmuggele ich jetzt mal hier rein, habe ihn aber eigentlich vor zwei Wochen gefunden.

    Auf 1400m, am Ufer eines Bergsee unter Salix.


    Ein kleiner Fälbling, der offenbar auch ziemlich selten ist (oder einfach ignoriert wird): Hebeloma salicicola.

    Dank des KI-Bestimmungstools auf hebeloma.org ist die Bestimmung von Fälblingen deutlich einfacher geworden.


    Sporen moderat warzig (O2), schwach dextrinoid (D1-2), Perispor selten ablösend (P0-1)


    Zystiden schlank keulig.


    Nun hoffe ich, dass es nochmal ein wenig wärmer wird, ansonsten ist die Saison hier leider vorbei...


    Viele Grüsse

    Raphael