Gemeinsame Küchenmykologische Liste

Es gibt 688 Antworten in diesem Thema, welches 115.705 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Navajoa.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Schrumz,

    ich wäre da vorsichtig, immerhin ist es ein Schleierling. Ich weiß nicht, wie viele oder wie wenige Leute Leucocortinarius bulbiger schon gegessen haben und folgenlos davongekommen sind. Weißt du es?

    Vielleicht hilft es dir auch zu wissen, dass Buchautoren für die Essbarkeitsangaben in ihren Büchern rechtlich nicht haften, das schließen die im Kleingedruckten immer aus.

    FG

    Oehrling

    Laut Uwe ist L. bulbiger eher mit den Ritterlingen verwandt als mit Schleierlingen...

  • Laut Uwe ist L. bulbiger eher mit den Ritterlingen verwandt als mit Schleierlingen...

    Also so harmlos wie der Grünling ??

    Gruß

    Norbert

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    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

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    • Offizieller Beitrag

    Nee das war lediglich ein Fakt, weil Oehrling meinte, dass das ein Schleierling ist, was aber nachweislich nicht stimmt. Aussagen zu irgendwelcher Essbarkeit sollte daraus nicht abgeleitet werden, bzw. habe ich auch nicht gegeben.


    l.g.

    Stefan

  • Laut Uwe ist L. bulbiger eher mit den Ritterlingen verwandt als mit Schleierlingen...

    Also gut. Aber wirklich besser/ungefährlicher macht das die Sache auch nicht.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Oehrling meinte, dass das ein Schleierling ist, was aber nachweislich nicht stimmt.

    Hallo Stefan,

    worin besteht denn genau dieser Nachweis?

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    • Offizieller Beitrag

    Oehrling meinte, dass das ein Schleierling ist, was aber nachweislich nicht stimmt.

    Hallo Stefan,

    worin besteht denn genau dieser Nachweis?

    FG

    Oehrling

    Das ist ein Weißsporer. qed


    l.g.

    Stefan

  • Was sind denn eigentlich die Maßstäbe, anhand derer die DGfM einen Pilz als "Speisepilz" deklariert? Selbst verkostet? Mindestens X Personen haben den Y-mal konsumiert, ohne dass es Probleme gab? Toxikologisches Screening der Inhaltsstoffe?


    Gruß,


    Frank

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    Mindestens X Personen haben den Y-mal konsumiert, ohne dass es Probleme gab? T

    darauf läuft es hinaus. Wenn in der Literatur keine Vergiftungen zu der Art beschrieben sind, bzw. der Pilz schon seit jeher ohne Vergiftungserscheinungen konsumiert wurde und der Pilz dann noch einigermaßen schmackhaft ist, dann ist das ein Speisepilz...


    Screening von irgendwelchen Inhaltsstoffen? Sorry aber das ist Wahnsinn. Du suchst die Nadel im Heuhaufen und das ist auch sehr teuer.

    l.g.

    Stefan

  • Hallo zusammen,

    Also dem BLV und einigen Internetseiten hätte ich da schon vertraut, aber gut muss ja auch nicht sein, das war ja auch einer der Gründe warum ich hier fragte, es steht ja doch einiges in der Liste (auch der erwähnte Grünling). Wenn Leucocortinarius bulbiger speisetechnisch so unbekannt ist lasse ich das mit der Verkostung mal lieber sein, gibt ja auch sonst genug.

    Viele Grüße

  • Der gute Herr Krieglsteiner soll sinngemäß gesagt haben:

    " Ein Speisepilz ist ein Giftpilz, dessen Giftigkeit noch nicht erkannt wurde".

    Das Paracelsus-Zitat "All´ ding sind Gift und nichts ohn Gift ..." dürfte nach wie vor Gültigkeit haben.


    Was mich aber wundert: obwohl die Giftigkeit vom Grünling seit 20 Jahren (!) bekannt ist, hat man bis heute weder das Toxin noch den Wirkmechanismus identifizieren können:


    A series of cases of rhabdomyolysis after ingestion of Tricholoma equestre


    Gruß,


    Frank

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    so was muss erforscht werden. Erst wurde ja eine Cyclopropensäure als Giftstoff vermutet, der sich allerdings im Grünling nicht bestätigt hat. Solche Untersuchungen sind 1. teuer 2. sehr aufwendig und nicht einfach 3. muss das auch jemanden mit Geld interessieren.


    So eine komplette Sekundärmetabolit-Analyse von Lebewesen ist alles andere als ein Kinderspiel und dann muss noch die toxische Substanz herausgefunden werden...


    l.g.

    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Servus!


    Im Grunde sind ja alle Pilze giftig, nich? :gzwinkern:

    So ein wenig muss man aber auch die Verhältnismäßigkeit im Hinterkopf haben.

    Oder anders ausgedrückt: Die meisten Pilze sind im verhältnis der toxisch wirkenden Menge erheblich weniger giftig als zB Salz, Grüne Bohnen oder Zucker.

    Was sich jetzt allerdings nicht auf die bekannt stark giftigen vertreter des Pilzreiches beziehen soll - da kann man dann allerhöchstens darauf hinweisen, daß hinsichtlich der Giftigkeit bei Pflanzen und Tieren wesentlich mehr bedrohlich giftige Arten bekannt sind.

    Weil aber nun mal über Pilze so dermaßen wenig bekannt ist (im vergleich zu Pflanzen und Tieren), ist eine gewisse Zurückhaltung bei Kostversuchen durchaus angebracht.

    Wenn hin und wieder hier und da mal ein Mensch ein paar Schleierritterlinge futtert, wird voraussichtlich herzlich wenig passieren - oder man bekommt es nicht mit.

    Wenn hingegen viele Menschen auf einmal einen "Grünlingshunger" auf Schleierritterlinge entwickeln, steigt die Wahrscheinlichkeit für dokumentierte schwere Vergiftungsfälle um potentiell einige hundert Prozent.

    N'est-ce pas?



    LG; Pablo.

  • Wir hatten heute einige Exemplare vom Hohlfußröhring in der Pfanne. So schlecht kommen die bei uns nicht weg, auch wenn sie viel Wasser ziehen und eher weichfeischig sind. Geschmack nussig, Maione meinte erdnussig. Unsere Exemplare waren keineswegs muffig oder bitter, wie jemand anders in den Kommentaren schrieb.

  • Hallo Craterelle!

    Das ist interessant, denn die wachsen im Hügelland von Mainfranken reichlich. Irgendwo hatte ich gelesen, dass die eher selten sein sollen. War das die zimtbraune oder zitronengelbe Form?


    Gruß,


    Frank

  • Wir hatten heute einige Exemplare vom Hohlfußröhring in der Pfanne. So schlecht kommen die bei uns nicht weg, auch wenn sie viel Wasser ziehen und eher weichfeischig sind. Geschmack nussig, Maione meinte erdnussig. Unsere Exemplare waren keineswegs muffig oder bitter, wie jemand anders in den Kommentaren schrieb.

    Ich glaube, dass Hohlfussröhrling einfach zu den Pilzen gehört, bei denen Geschmack nicht mal annähend konstant ist. Ich hatte auch schon welche die eher ungeniesbar waren, zusammenziehend im Mund, und welche die etwa wie Goldröhrlinge/Butterpilze gewesen sind, also total akzeptabel. Das lag aber nicht an der Frische oder am Alter.


    Ähnliche Erfahrungen hatte ich u.a. mit Perlpilzen - von ungeniessbar bis sehr lecker, mit Rötlichen Holzritterling, und mit Kiefernhabichtspilzen. Die letzteren habe ich ca. 3-4 mal vom selben Myzel probiert, in verschiedenen Jahren. Diese Kiefernhabichtspilze waren meist superlecker, 10/10, aber beim letzten Mal plötzlich ganz anderer unangenehmer gemüseartiger Beigeschmack, gerade so 5/10 Punkten, als ob es ein ganz anderer Pilz wäre. FK war aber gut, jung und frisch, und definitiv selber Fundort wie früher (metergenau).

  • Ich glaube, dass Hohlfussröhrling einfach zu den Pilzen gehört, bei denen Geschmack nicht mal annähend konstant ist. Ich hatte auch schon welche die eher ungeniesbar waren, zusammenziehend im Mund, und welche die etwa wie Goldröhrlinge/Butterpilze gewesen sind, also total akzeptabel. Das lag aber nicht an der Frische oder am Alter.

    Hallo zusammen,

    das deutet darauf hin, dass es nicht nur eine Hohlfußröhrlingsart gibt, sondern mehrere. Das Rätsel der stark unterschiedlich schmeckenden Reizker wurde seinerzeit auch mitgelöst, als man verschiedene Reizkerarten aufstellte. Genau wie mit den Semmelstoppelpilzen, die mittlerweile auch auf Artebene unterschieden werden.

    Mir sind z. B. Hohlfußröhrlinge bekannt, die unter Kiefer wachsen, andere wachsen unter Fichte. Auch gibt es rotbraune und gelbe Hohlfußröhrlinge. Es würde mich nicht wundern, wenn es mehrere Hohlfußröhrlingsarten gebe.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    • Offizieller Beitrag

    Servus!


    Die Beobachtungen zum Geschmack von Hohlfußröhrlingen sind ja interessant. Vor allem, wenn es mit den Farben korrelieren sollte, denn ehrlich gesagt konnte ich zwischen den leuchtend gelben und den braunen noch nicht wirklich irgendwelche Übergänge beobachten. Auch wenn es vorkommen kann, daß die (zwei Nachbarmycelien) schon mal direkt nebeneinander stehen. Aber eben die einen braun, die anderen gelb, nichts gemischtes dazwischen.

    Mir sind z. B. Hohlfußröhrlinge bekannt, die unter Kiefer wachsen, andere wachsen unter Fichte.

    Mir auch.

    Die mit den Holhfüßen Mykorrhiza bildende Lärche steht meistens ein Stück weiter dahinter zwischen zwei oder drei Rotbuchen- oder Tannenstämmen. :gzwinkern:



    LG; Pablo.

  • Ja stimmt, die unter Lärche wachsenden hatte ich vergessen zu erwähnen, die gibt es natürlich auch.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hi.


    Wir hatten letztens endlich mal brauchbare Austernseitlinge gefunden. Da wir beide hungrig waren, haben wir aber keine ungewürzte Testportion gemacht, sondern normal gewürzt und noch ein paar Eier drangeschmissen. War in jedem Fall sehr lecker mit schöner bissfester Konsistenz. Bei älteren Exemplaren muss man den Stiel recht großflächig abschneiden, sonst wird's zäh. Ich habe ihn aber erstmal noch nicht in die Liste gepackt, da noch kein Eigengeschmack getestet wurde.


    Vorhin habe ich noch eine kleine Portion Samtfußrüblinge (Flammulina velutipes s.str. - war mikrosopiert) gebraten. Diesmal ohne Gewürze aber ein paar wenige Stockschwämmchenhüte waren noch mit drin, also nicht ganz unverfälscht. Ich denke man kann den Geschmack trotzdem einschätzen, habe auch zum Verkosten artspezifische Hüte rausgepickt.

    Viele nutzen die ja scheinbar als Suppenpilz, ich habe sie ganz normal etwas kross angebraten (10 Minuten reichen locker bei den dürren Gesellen) und wir fanden sie beide sehr lecker.

    Recht individueller Geschmack, leicht süßliche Komponente (Schupfnudeline meinte wie Eierkuchen/Pfannkuchen - die dünnen angebratenen Fladen sind gemeint, meint ja je nach Region was anderes).


    Haben dem Samtfußrübling beide 9 Punkte gegeben, machen aber im Winter hoffentlich nochmal eine Zweitverkostung als absolutes Reingericht mit einer größeren Portion. Wertung könnte sich dann nochmal ändern. Hätte ich gar nicht gedacht, dass die so lecker sind. Ziemlich unlecker findet sie bisher nur nobi in unserer Liste. :whistling:


    Generell habe ich dieses Jahr aber weniger verkostet als ich mir vorgenommen hatte. Oft war ich nach den Touren einfach zu faul und primär mit den Bestimmlingen beschäftigt, statt der Kulinarik. Einige Kandidaten sind dann auch aus Platzgründen während der Tour wieder aus dem Korb geflogen. :whistling:


    LG,

    Schupfi

    Bin lediglich fortgeschrittener Anfänger.
    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]

  • Endlich habe ich es jetzt geschafft, mir auf dem Wochenmarkt Zitronen- und Rosenseitlinge zu besorgen. Letzterer war schon in der Pfanne, und ich erkenne außer in Farbe (nebst Preis) kaum einen Unterschied zu Austern (übrigens sind auch die Stielansätze ganz ähnlich zäh). Vielleicht kann ich von letzteren morgen noch ein paar einsammeln, um einen Direktvergleich zu haben.

  • Naja, ich werde nicht mal in den Wald gehen, nur ein paar innerstädtische Vorkommen aufsuchen, und dann sind entweder welche da oder nicht. Mit Trompetenpfifferlingen werde ich mich da nicht trösten können, aber die hatte ich dieses Jahr auch schon überreichlich.


    Zuchtaustern kann ich irgendwie nicht kaufen, die sind immer so blass um die Nase. Die wilden sehen viel appetitlicher aus.

  • Nochmal zurück zu Alex' Post bzgl. geschmacklich variablen Arten: wie schon geschrieben, hatte ich das bei den Kiefernhabichtspilzen auch schon (die waren aber alle aus derselben Gegend, möglicherweise sogar vom selben Myzel).


    Perlpilze dagegen kenne ich anscheinend nur in der leckeren Variante, und den rötlichen Holzritterling fand ich im ersten (einzigen) Versuch so absolut widerlich, dass ich nicht einmal auf den Gedanken gekommen zu probieren, ob er beim nächsten Mal besser schmeckt