Konfitüre und Sirup aus Kiefernzapfen in Mai

Es gibt 32 Antworten in diesem Thema, welches 23.366 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Annani.

  • Hallo zusammen,


    ich möchte ein Rezept bzw eine Idee für eine Wochenendbeschäftigung fürs nächste Wochenende mit euch teilen.

    Und zwar habe ich letztes Jahr erfahren dass es in Osteuropäischen Ländern (Russland, Ukraine, Georgien, Bulgarien) sowas wie eine Kieferzapfenkonfitüre gibt! Ich habe online recherschiert, und letzes Jahr im Mai, als die Kiefer ihre Zapfen im richtigen Zustand hatten, diese Konfitüre zum ersten Mal gekocht. Ich war davon total begeistert! Der Geschmack ist sehr einzigartig, es ist wie ein Duft eines Kiefernwaldes am warmen Hochsommertag! Ich liebe diesen Duft von Kiefern und bin jetzt sehr froh darüber ein Lebensmittel zu haben, das so schmeckt wie dieser Kiefernharz riecht!


    Zudem soll das Ganze ziemlich gesund sein (vom Zucker abgesehen, natürlich). Soll vor allem bei Erkältungen und Atemwegserkranungen helfen, egal ob bei akuten Becshwerden oder vorsorglich.

    Ein Artikel bei Huffpost nennt "pine con jam" als ein seit Jahrhunderten erprobtes Mittel gegen Bronchitis, Husten, Asthma, Arthritis, und sogar Krebs (?).

    Aber Achtung - nicht zu viel davon essen, höchstens ein paar Esslöffel am Tag, weil zu viel Harz nicht gut für Nieren sein soll. Es ist ja eine Naturmedizin, da soll man auch nicht übertreiben.



    Kurz erklärt:


    Junge grüne Zapfen (unter 5 cm Länge) sammeln, putzen, mit Wasser und Zucker aufkochen (Verhältnis 1:1:1). Zwei Stunden kochen, über Nacht abkühlen lassen, wieder aufkochen, wieder über die Nacht abkühlen lassen, dann noch ein drittes Mal aufkochen. Dann heiß in die Gläser füllen. Fertig! So macht man die Konfitüre.


    Ich persönlich mag die Sirup-Variante mehr als die Konfitüre. Dafür soll man Zucker erst beim zweiten Aufkochen zugeben und die Zapfen werden noch vor diesem zweiten Kochvorgang herausgenommen (nach dem der Topf abgekühlt ist). Die trübe, harzige Flüssigkeit wird noch gefiltert. Beim zweiten Kochvorgang wird lediglich die gefilterte Flüssigkeit mit Zucker aufgekocht (Verhältnis wieder 1:1, d.h. 1kg Zucker pro Liter Flüssigkeit).



    Lang erklärt:

    Erstmal braucht man Zapfen. Sie müssen noch grün sein. Sie müssen etwa 2-4 cm lang sein, höchstens 1 bis 5 cm ,weil kleiner es sich nicht lohnt. Größer sind sie aber schon zu alt für sowas. Die richtige Zeit dafür ist im Mai, je nach Gegend vielleicht noch Anfang Juni. Bei uns (Oberrhein-Ebene) ist es Mitte Mai soweit.


    Kleinster und größter der geernteten Zapfen:


    So etwa wachsen sie:


    Um Kiefernzapfen zu pflücken sucht man sich eine schöne Landschaft aus, wo die büschelige einzelne Kiefern mit niedriegen Ästen stehen. Normale Kiefernwälder sind dafür weniger geeignet, weil da die grünen Baumkronen ganz, ganz oben sind und man an die frischen Zapfen ohne Leiter nicht ran kommt. Am bestens sind die Bäume bis ca. 10m hoch geeignet, die relativ frei im Feld stehen und uns ihre Äste mit grünen Zapfen geradezu anbieten.


    Solche Bäume sind perfekt:



    Am besten sucht man ergiebeige Bäume die viele Zapfen haben. Erstens schadet man dem Baum kaum, zweitens geht das Pflücken viel viel schneller (leider aus eigener Erfahrung gelernt).


    Solche Äste sind Top!:


    Achtung! Die Zapfen sind harzig, die Hände werden davon klebrig sein. Ich benutze keine Gummihandschuhe sondern nehme einfach Wasser mit um die Hände abzuwaschen. Sie bleiben trotzdem danach einige Stunden lang etwas klebrig. Zum sammeln am besten auch eine Plastiktüte nehmen ,die man nachher weg werfen kann. Kein Korb oder Stoffbeutel!!


    Die Ernte:


    Beim Putzen schneide ich die Zapfenstiele einfach ab. Bei mir hatte fast jeder zweite Zapfen einen kurzen Stiel.


    Putzreste sehen so aus:


    Danach wasche ich die Zapfen ein wenig mit kaltem Wasser. Sie sind schon recht sauber, Wasser bleibt in der Regel ziemlich klar.

    Dann werden die Zapfen in einem großen Topf mit Wasser bedeckt. Das Wasser soll die Zapfen nur ein wenig bedecken.

    Achtung! Der Topf wird nachher sehr harzig sein, lässt sich aber mit etwas Mühe abputzen und spätestens nach ein paar mal in der Spühlmaschine wird der Topf wieder harzfrei sein.


    Ich mache zwei Varianten: 1) Sirup und 2) Konfitüre. Vorgehensweise ist fast gleich. Sirup ist übrigens mein absoluter Favorit, von der Konfitüre mache ich nur wenig, aber das ist Geschmackssache.


    • 1) Für den Sirup die Zapfen im Wasser aufkochen und bei kleiner bis mittlerer Hitze 1-2 Stunden lang kochen lassen.
    • 2) Für die Konfitüre gilt das Selbe, nur der Zucker wird gleich dazugegeben. Hier muss man sowohl die Zapfen abwiegen, als auch die Wassermenge abmessen. Und zwar pro Kilo Zapfen 1 Liter Wasser und 1 kilo Zucker. Also, einfach 1:1:1.

    Eine bis zwei Stunden kochen ,bei kleiner bis mittlerer Hitze, über die Nacht (oder mind. 8 Stunden) langsam abkühlen lassen.

    Danach ist das Wasser trüb, so muss es sein.




    • 1) Für den Sirup die Zapfen jetzt entnehmen, die Flüssigkeit filtern (ein feiner Sieb ist dafür ausreichend) und Zucker dazugeben. 1 kilo Zucker pro 1 Liter Flüssigkeit. Die Zapfen, die noch etwas fest sind und nicht zerfallen sind bitte aufheben, später kommen sie in den Sirup als eine wunderbare, essbare Deko.
    • 2) Bei der Konfitüre-Variante ist der Zucker ja schon von vorne mitdabei und die Zapfen bleiben einfach drin. Hier muss man nichts extra tun, einfach weiter kochen.


    Die bei der Sirup-Variante entnommene und afgehobene Zapfen:


    Jetzt wird der Topf zum zweiten Mal aufgekocht, wieder 1 bis 2 Stunden kochen bei kleiner bis mittlerer Hitze.

    Danach den Topf wieder langsam abkühlen lassen. Dann (mindestens 8 Stunden später) noch mal zum dritten mal aufkochen, diesmal müsste 1 Stunde Kochzeit reichen.

    Die Flüssigkeit nimmt eine schöne rötliche Farbe an.


    Sirup "work in progress":


    Konfitüre "work in progress":

    • 1) Für die Sirup-Variante: die aufgehobenen vorher abgekochten Zapfen ca. 30 Minuten vorm Ende des Kochvorgangs hinzufügen und mitkochen lassen. Die Zapfen zerfallen gerne, das ist ein wenig ärgerlich, esstechnisch aber nicht schlimm.
    • 2) Für die Konfitüre-Variante muss man auch hier nichts extra unternehmen, einfach weiter kochen. Die Zapfen werden dunkel-rot-braun, das ist genau die Farbe, die wir haben möchten. Sie zerfallen teilweise, das ist auch ganz normal.

    Bei Sirup kommen die Zapfen optional zum Schluss für die letzen ca. 30 Minuten noch dazu:


    Das ganze noch heiß in saubere bzw. sterile Einmachgläser füllen und fertig! Ich benutze Schraubgläser die von Konfitüren, Oliven, usw übrig bleiben. Bei mir gehen die Gläser dann in den vorgeheizten Backofen für 1 Stunde bei 90 Grad. So sind sie nach meinem Verständnis quasi "eingekocht" und dadurch länger haltbar, theoretisch jahrelang. Das ist aber nicht zwingend erforderlich, es geht auch ohne!


    Links vorne ein Glas mit Konfitüre (schwarzer Deckel), andere Gläser sind mit Sirup.


    Wer es schneller haben will kann nur zwei statt drei Kochvorgänge machen. Es ist auch ganz OK. Sirup/Konfitüre wird halt etwas heller, eventuell etwas dünner, und eher dunkelrosa als rot-braun.


    Warum muss man mehrmals aufkochen mit "Ruhezeiten" zwischendurch? Kein Ahnung... ich habe das Rezept bei Russen abgeguckt, da werden zwar die einzelnen Schritte erklärt aber nicht der Sinn dahinter. So, mit mehrmals Aufkochen, klappt es aber 100% ;)


    Mir schmeckt der Sirup sowohl pur als auch in einem Glas vom schwarzen Tee.

    Die Konfitüre finde ich etwas bitterlicher und herber, die Haupt-Geschmacksrichtung ist aber definitiv die gleiche wie beim Sirup :)


    Falls jemand das nachkocht, würde ich mich über Feedback von Euch sehr freuen!

  • Hallo Leute

    Was ich noch von meiner Mutter her kenne ist Konfitüre aus jungen Fichtentrieben da ist kein Harz enthalten und die Konfitüre hat die Konsistenz von Honig.


    Meine Erfahrung mit Harz ist nicht so erfreulich - In einem Universitätsspital hat man mir mal wegen meiner Nieren pulverisiertes Harz zur Therapie gegeben das ich täglich in kleinen Portionen einnehmen musste - wieder bei meiner Ärztin hat die das Harz sofort abgesetzt und gesagt, es sei gefährlich und das könne bis zum Herzstillstand führen !

    Grüßle anne

  • Hallo Alexander,

    danke für den ausführlichen Beitrag. Du hast dir ordentlich Arbeit damit gemacht.

    anne. Es würde mich sehr interessieren, ob auch andere schon Erfahrungen diesbezüglich gemacht haben.

    Viele Grüße.

    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

  • Hallo Leute

    Was ich noch von meiner Mutter her kenne ist Konfitüre aus jungen Fichtentrieben da ist kein Harz enthalten und die Konfitüre hat die Konsistenz von Honig.


    Meine Erfahrung mit Harz ist nicht so erfreulich - In einem Universitätsspital hat man mir mal wegen meiner Nieren pulverisiertes Harz zur Therapie gegeben das ich täglich in kleinen Portionen einnehmen musste - wieder bei meiner Ärztin hat die das Harz sofort abgesetzt und gesagt, es sei gefährlich und das könne bis zum Herzstillstand führen !

    Grüßle anne

    Hallo Anne,

    wenn Du Probleme mit Nieren hast, klar, dann sollst Du eineges in der Ernährung meiden, und schon gar nicht was mit Harz zu sich nehmen. Genau wie ein Diabetiker Zucker meiden muss, einer mit Leberproblemen Alkohol, ein Allergiker Nüsse, Zitrusfrüchte oder Shiitake Pilze. Und da habe ich auch wolles Verständnis dafür und nehme ggf bei gemeinsamen Mahlzeiten darauf Rücksicht. Es sind jedoch Ausnahmen, die alle anderen bei ihrer eigenen Ernährung überhaupt nicht kümmern.

  • Danke für die Antworten -

    Denke mal man hat mich nicht richtig verstanden weil ich mich vemutlich nicht richtig ausgedrückt habe.

    Harz ist nicht direkt für die Nieren schädlich "sonst hätte es man mir nicht zur Gesundung der Nieren gegeben" (oder es war vllt. ein verkappter Versuch der Uniklinik ?) Harz kann bei Einnahme den Körper schädigen und bis zum Herzstillstand führen.

    Harz wird noch oft gebraucht zum räuchern der Wohnung, Stall, in der Kirche etc. um die bösen Geister und, und, und, zu vertreiben und auch angeblich Krankheiten zu heilen, naja das kann man ja auch soweit treiben bis zur Rauchvergiftung - !

    Mit Harz kann man ja so viel machen, z.B. auch einen Leim herstellen um Vögel zu fangen ;(

    Schlussendlich ist ja jeder Mensch für sich selber verantwortlich.

    Grüßle anne

  • Hallo Alexander,

    das ist wirklich interessant. Habe mal einen Fernsehbericht gesehen, da haben sie aus den grünen Zapfen einen Likör gemacht. Frage mich, ob das so ein bißchen wie Hustensaft schmeckt. Wahrscheinlich ähnlich wie dein Sirup, nur mit Alkohol.

    Ob ich das ausprobieren werde, weiß ich nicht, denn es ist wohl sehr viel Arbeit und Schmutz durch das Harz. Eine Frage dazu habe ich trotzdem: Sind die Zapfen, die nachher in der fertigen Konfitüre (und im Sirup) sind, essbar, also so weich, daß man sie mit aufs Brot schmieren kann wie andere Früchte?

    Liebe Grüße

    Grüni/Kagi  ==Gnolm7


    120 Pilzchips


    (Stand Nov. 2021=117 -15 Einsatz APR 2021 +4 1000. Beitrag APR +4 Ü200 Punkte im APR +4 Segmentwette =114 (Stand Nov. 2022) -15 Einsatz APR 2022 =99 +5 Gewinn aus Wette mit Suku =104 +5 9.Platz APR 2022 =109 +3 Gnolmkultur-Bonus APR 2022 =112 +7 Zieleinlaufswette APR 2022 =119 -15 Einsatz APR 2023= 104 +4PC Plazierungswette APR23 +3PC Platz 11APR23 +Teamwork-Phahl 3PC +Landungswette APR23 3PC +Gnolmgeschichtenbonus 3PC = 120PC Stand 07.01.24)


    –––––•~•–––––•~•–––––•~•–––––•~•–––––•~•–––––•~•–––––•~•–––––•~•–––––•~•–––––


    Meine Zeichnungen und Fotos sind außerhalb dieses Forums
    nicht ohne meine vorherige Genehmigung zu verwenden!


    Grünis/Kagis verrückte Pilzwerkstatt

    Pilze an ungewöhnlichen Orten finden!

  • Hallo anne,


    ehrlich gesagt, das was Du schreibst finde ich persönlich ziemlich übel und so ist es überhaupt nicht in Ordnung. Hast Du ein paar Links zum Thema Harz und Herzstillstand oder handelt es sich um anekdotischer Evidenz? Bei Google finde ich auf die schnelle nichts, das ist schon mal ein Zeichen. Ohne Links bzw. Referenzen hinterlassen Deine Beiträge einen ganz bösen Eindruck und verunsichern sowohl mich und die anderen. Ein Benutzer der blauäugig lebensgefährliche Sachen anpreist gehört hier sofort gesperrt, meiner Meinung nach, und nach Deiner Schilderung bin ich so einer. Ich glaube allerdings schon ziemlich ausführlich recherchiert zu haben bevor ich sowas hier poste. Es gibt offensichtlich viele Tausende bis Millionen Menschen die solche Konfitüren ohne Bedenken essen.


    So weit ich weiss, Harz ist zumindest in solchen kleinen Mengen definitiv essbar und ähnliche Produkte werden auch in Deutschland importiert und problemlos u.a. von Geschäften mit bulgarischen und russischen Spezialitäten offiziell verkauft (Beispiele: [1] [2] [3] , hier noch ein Artikel - und viel mehr gibt's bei google, Huffpost-Artikel habe ich oben schon verlinkt). Gesundheitbedenklich is das ganze also nicht, bzw. nicht mehr als bei anderen Naturmedizin, von Medikamenten und gar von Alkohol und Zucker ganz zu schweigen. Da kann ich nur zitieren "allein die dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei".

  • Hallo Alexander,

    das ist wirklich interessant. Habe mal einen Fernsehbericht gesehen, da haben sie aus den grünen Zapfen einen Likör gemacht. Frage mich, ob das so ein bißchen wie Hustensaft schmeckt. Wahrscheinlich ähnlich wie dein Sirup, nur mit Alkohol.

    Ob ich das ausprobieren werde, weiß ich nicht, denn es ist wohl sehr viel Arbeit und Schmutz durch das Harz. Eine Frage dazu habe ich trotzdem: Sind die Zapfen, die nachher in der fertigen Konfitüre (und im Sirup) sind, essbar, also so weich, daß man sie mit aufs Brot schmieren kann wie andere Früchte?

    Hallo Grüni,


    ja, die Zapfen sind essbar. Sie sind sehr weich, fast am zerfallen/zerkochen :)

    Aufs Brot schmieren bzw. auf ein Brot mit Butter drauf legen geht auch. Dafür ist natürlich die Konfitüre besser geeignet als ein Sirup.

  • Moin ...


    Also das mit den Fichtennadeln in Konfitüre habe ich letztes Jahr auch gesehen bei einem Freund, der vertreibt Konfitüren professionell, stellt diese auch selbst her... darunter seltene Sachen wie krete, Erzengel wurz, etc.

    Der geschmackliche Sinn erschließt sich mir aber nicht ... denn den Mund voller badezusatz (Latschen Kiefer) fand ich nicht soooooo dolle 😂 jedoch mehr harzig als seifig 🥴


    Aber wonach schmeckt denn deine Konfitüre ? Und der Sirup?


    Alex

  • Hallo

    Am besten wir lassen das und vllt. kann ein Moderator alle meine bösen Beiträge löschen.

    Eigentlich habe ich ja nur das wiedergegeben was mir meine Ärztin gesagt hat.

    Denke mal man will mich nicht verstehen, es könnte ja sein dass durch meine Beiträge die Konfitüre in ein schlechtes Licht gerückt wird.

    >> ist doch jedem Mensch auf eigene Verantwortung freigestellt was er macht und isst << :giggle:

    Grüßle anne

  • Hallo zusammen,

    aus meiner Sicht muss da gar nichts gelöscht werden. Wenn eine Ärztin gesagt hat, zu viel Harz ist gesundheitsschädlich, wird man das ja wohl so weitergeben dürfen. Schließlich herrscht in diesem Forum Meinungsfreiheit, und um hier seine Meinung zu sagen, braucht man mMn auch keine wissenschaftlichen Zitate und Quellenangaben. Das ist in etwa so, als wenn hier jemand schreibt, wie außerordentlich lecker der Weiße Büschelrasling schmecken würde, und dann ein Anderer kontert, dass der Weiße Büschelrasling nach neuerer Forschung krebserregend ist. Das ist ja für Leute, die das nachmachen wollen, eine durchaus nützliche Information.

    Also wie gesagt: mMn alles richtig gemacht, Anne.

    FG

    Oehrling


    Edit: ich selber habe in Österreich auch schon ein paar mal Schnaps aus Kiefern-(Zirben-) und Lärchenzapfen getrunken, ohne nachteilige gesundheitliche Folgen. Aber das waren in der Summe Kleinstmengen, nicht zu vergleichen mit einem ganzen Regal voller Kiefernzapfenmarmeladegläser, die ja zeitnah weggegessen werden sollen.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Aber wonach schmeckt denn deine Konfitüre ? Und der Sirup?

    Ich kann es schlecht beschreiben... vielleicht lediglich als "sehr einzigartig, es ist wie ein Duft eines Kiefernwaldes am warmen Hochsommertag" :)

    Ein (nicht unangenehmer) Nachgeschmack bleibt dann noch eine Weile im Hals, so das man quasi kurze Zeit danach noch "Waldduft" atmet und schmeckt :)

    Lustigerweise schmeckt das ganze für mich am Anfang sogar irgendwie beerenartig, als ob man Erdbeerkonfitüre mitten im Kiefernwald isst.

  • Hallo anne,


    ehrlich gesagt, das was Du schreibst finde ich persönlich ziemlich übel und so ist es überhaupt nicht in Ordnung. Hast Du ein paar Links zum Thema Harz und Herzstillstand oder handelt es sich um anekdotischer Evidenz? Bei Google finde ich auf die schnelle nichts, das ist schon mal ein Zeichen. Ohne Links bzw. Referenzen hinterlassen Deine Beiträge einen ganz bösen Eindruck und verunsichern sowohl mich und die anderen. .

    Also ich finde es auch schön, wenn Aussagen mit einem Minimum an Belegen untermauert sind. .


    Hat keiner von Euch Giftspezis den ROTH/DAUNDERER/KORMANN rumstehen? Da steht vielleicht etwas dazu drin.


    Wir hatten auch mal Latschenkiefersirup im Haus und den im Lauf von Jahren abgebaut. Unsere Nierenfunktion hat nicht gelitten. Es ist ein Genußmittel, da isst man sich ja nicht satt daran.


    In Griechenland wird gerne Retsina getrunken, das ist ein Weißwein, der mit Kiefernharz aromatisiert wird. Die Leute trinken das z.T in Mengen, in denen bei uns Bier konsumiert wird.

    Da müsste man doch etwas zu möglichen Gesundheitsschäden im Netz finden...


    Liebe Grüße

    Ralph

  • Ich habe mal in "Essbare Wildpflanzen" von Fleischhauer, Guthmann und Spiegelberger reingesehen. Schwarzkiefer, Föhre, Lärche und Fichte finden sich dort mit vielen heilenden Eigenschaften. Auch die Aromatisierung von Alkoholen oder Herstellung von Konfitüre (mit Beimengung von Früchten) wird dort angegeben.

    Was die Inhaltstoffe angeht finden sich bei allen Harze und Ätherische Öle, auch Vitamine, Gerb- und Bitterstoffe oder Säuren werden erwähnt. Die Aufzählung ist nicht vollständig.

    Negative Erscheinungen durch diese Stoffe werden aber nicht erwähnt.

    Bei der Fichte hingegen steht ein bißchen mehr und ich zitiere mal diesen Abschnitt.



    Ich selber kann noch berichten daß ich persönlich äußerlich nicht unbedingt gut auf ätherische Öle reagiere.

    Mir wird sofort sehr seeeehr kalt und ich beginne zu zittern als hätte man mich nackt im schneebedeckten Sibirien ausgesetzt.

    Was diese ätherischen Öle innerlich bei mir auslösen könnten wage ich nicht zu testen. Ich bin ja leider in vielerlei Hinsicht allergisch.


    Insofern sollte man vielleicht doch vorsichtig sein wenn man sich mal an Sirup oder Konfitüre von Kiefer, Fichte etc. ranwagt.

  • In "Giftpflanzen Pflanzengifte" von Roth, Daunderer und Kormann lässt sich noch folgendes finden.


    In Auszügen:

    Pinus sylvestris L. (Gemeine Kiefer)

  • Hallo Alexander,


    danke für Deine spannenden Rezeptvorschläge. Auch wenn es dann von mir nicht immer nachgekocht, eingekocht, siliert, etc. wird: es regt meine Phantasie an.


    Hallo Mausmann,


    schon mal die Inhaltsstoffe Deiner Zahnpasta mit "Gefahrstofflisten" verglichen? Gab es nicht grad eine irrwitzige europaweite Lobbyschlacht um Titandioxid?


    Soweit mir bekannt: wirklich giftig und gesundheitsschädlich sind Zucker, Alkohol, Tabak und all solche weithin bekannten Dinge. Und da geht es nicht um Einzelfälle sondern um volkswirtschaftlich relevante Nebenwirkungen.


    Gerichte ohne jeden Zucker (bitte nicht mit Honig argumentieren!) sind trotzdem eher rar. Und wenn man dann jeweils dazuschreibt "Achtung Gericht ist zwar lekker aber giftig!", dann kann man es gleich sein lassen.


    Deswegen bin ich ganz bei Alexander. Er hat Freude dran, Neues auszuprobieren, das merkt man, wenn man seine Rezepte anguckt. Ausserdem gelingt es ihm damit, deutsche Essgewohnheiten zu hinterfragen und einen osteuropäischen Blick drauf zu werfen.

    Wer das nicht will, lässt es bleiben und ließt es vielleicht erst gar nicht.


    Meine Meinung ist auch nur eine Meinung!

    Grüßle

    RudiS

  • ...

    Deswegen bin ich ganz bei Alexander. Er hat Freude dran, Neues auszuprobieren, das merkt man, wenn man seine Rezepte anguckt. Ausserdem gelingt es ihm damit, deutsche Essgewohnheiten zu hinterfragen und einen osteuropäischen Bloick drauf zu werfen.

    ...

    Dagegen ist auch gar nichts zu sagen.

    Ich finde solche Ideen absolut spannend und bin dem gegenüber aufgeschlossen.

    Mögliche "Probleme" sollte man dabei aber nicht aus den Augen verlieren.


    Übrigens ist der Vorgang des Essens an sich schädlich aber notwendig.

    Jedes mal wenn du futterst beschleunigst du damit die Zellerneuerung, welche begrenzt ist, und damit deine Lebenserwartung. :gzwinkern:

    Wer viel frisst wird es früher hinter sich haben. Essen ist tricky. Wenn man will kann man da überall ein Haar in der Suppe finden.


    Und wenn man mal das Essen im Supermarkt ansieht mit zig tausend Artikeln, da ist eigentlich kaum etwas unkritisch zu sehen.

    Da sind die Schätze der Natur schon zu bevorzugen, sofern man sie auch noch verträgt. :gkopfkratz:

  • Hallo zusammen und Danke für Eure Kommentare!

    Danke für Deine tolle Recherche und die Zitaten, Mausmann! :thumbup:

    "40-120g wurden überstanden..." Was kann ich dazu sagen? Ich würde kein Ätherisches Öl in solcher Menge zu sich nehmen wollen. Nicht mal das beste Olivenöl ;) OK, 40g Olivenöl geht noch vielleicht, wird aber grenzwertig.

    Klar, in großen Mengen auf einmal sind viele Sachen nicht gesund. Deshalb schrieb ich von vorne bereits in der ersten Version des Beitrags "höchstens ein paar Esslöffel am Tag".

    Von Ätherischem Öl in Mengen von 'zig Gramm kann bei diesem Rezept bei normalen Verzehr (also 1-2 EL / Tag wovon nur ein kleiner Bruchteil Harz bzw. Ätherisches Öl ist) keine Rede sein. Wohltuende Wirkung in der Erkältungsjahreszeit kann ich allerdings aus eigener Erfahrung bestätigen.


    Die Gläser, vor allem Sirup, gehen übrigens ganz gut weg. Letztes Jahr habe ich ca. 8 Gläser davon verschenkt (und ca. 4 selbst bzw. mit Familie gegessen). Dieses Jahr habe ich gleich etwa 20 Gläser gemacht in verschiedenen Größen. :)

    schon mal die Inhaltsstoffe Deiner Zahnpasta mit "Gefahrstofflisten" verglichen? Gab es nicht grad eine irrwitzige europaweite Lobbyschlacht um Titandioxid?


    Soweit mir bekannt: wirklich giftig und gesundheitsschädlich sind Zucker, Alkohol, Tabak und all solche weithin bekannten Dinge. Und da geht es nicht um Einzelfälle sondern um volkswirtschaftlich relevante Nebenwirkungen.

    Danke Dir RudiS, da sind wir 100% selber Menung :thumbup: Und es freut mich natürlich total wenn jemand solche "unorthodoxe" Beiträge interessant findet.


    Wie meine Mathe-Lehrerin immer sagte "alles ist relativ". Wenn man von der Sicherheit oder von der Gefahr von neuen Sachen spricht, dann muss man mit anderen Sachen vergleichen.


    Für mich sind meine Pilzverkostungen und Kochexperimente, sowie solche längere Aktionen wie Silieren oder Kiefernzapfensirup, immer kleine persönliche Abenteuer. Sichere Bestimmung und vorherige Recherche für sicheren Verzehr mit einem gutem Gewissen sind natürlich für mich eine Voraussetzung. Ich freue mich auch von Anfang auf die Zeit die ich in der Natur beim Sammeln von "Geschenken des Waldes" verbringe, beim Sammeln von Pilzen, Zapfen oder auch vom Bärlauch. Allein diese Zeit tut meinem Körper und meinem Geist gut. Vielleicht werden dabei die uralten Jäger- und Sammler-Instinkte aktiviert ==Gnolm13 Dann kommt die Arbeit in der Küche, teils meditativ, teils kreativ. Und dann das Verkostungsritual. Ich i.d.R. habe ich danach noch selbst hergestellte bzw. selbst konservierte Leckereien übrig, die mich (und die Anderen) noch sehr lange nachher erfreuen werden.

  • Also, ich finde diesen Beitrag erstklassig!

    Super beschrieben und illustriert, Alex.==Pilz22

    Dass es immer auf die Dosis ankommt, wissen wir doch alle.

    Ich, glücklicher Besitzer eines im Vorjahr von Alexander produzierten Glases Kiefernzapfen-Sirups, bin jedenfalls vom Geschmack sehr angetan.==Pilz27

    Der geschmackliche Sinn erschließt sich mir aber nicht ... denn den Mund voller badezusatz (Latschen Kiefer) fand ich nicht soooooo dolle 😂 jedoch mehr harzig als seifig

    Das ist ABSOLUT nicht der Fall! Jedenfalls nicht bei dem von Alex produzierten Sirup.

    Ich kann es schlecht beschreiben... vielleicht lediglich als "sehr einzigartig, es ist wie ein Duft eines Kiefernwaldes am warmen Hochsommertag" :)

    Kann man so sagen!

    Auf jedem Fall schmeckt es eher nach Waldbeeren als nach Retsina!==3

    Mit einem Hauch Kiefernwald, versteht sich.


    Also danke für das tolle Rezept. Nun kann ich es auch selbst einmal probieren!


    Liebe Grüße vom Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

  • Hallo zusammen,

    also ich finde den Beitrag auch erstklassig.

    Trotzdem frage ich mich, wie wohl der Speisewert des Kiefernzapfens durch die DGfM beurteilt werden würde, wenn es sich um einen Pilz handeln würde. Pilze wie der Kahle Krempling, der Grünling oder auch der Tannenreizker (Lactarius turpis) stehen jedenfalls eindeutig auf der Negativliste, obwohl diese genau wie die Kiefernzapfen eine "osteuropäischen Blick auf unsere deutschen Essgewohnheiten werfen", wie ein User weiter oben formuliert hat, d. h. in anderen Kulturkreisen seit Alters her in erheblichen Mengen verspeist werden. Analog dazu dürfte ein DGfM-Pilzsachverständiger Kiefernzapfen wohl nicht zum Essen freigeben, wenn das Pilze wären. Wohlgemerkt gönne ich jedem seine Kiefernzapfenmarmelade, aber ob ich persönlich die an jemand anderen verschenken würde mit dem Hinweis: kannste essen...?

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Trotzdem frage ich mich, wie wohl der Speisewert des Kiefernzapfens durch die DGfM beurteilt werden würde, wenn es sich um einen Pilz handeln würde. Pilze wie der Kahle Krempling, der Grünling oder auch der Tannenreizker (Lactarius turpis) stehen jedenfalls eindeutig auf der Negativliste,

    Jetzt hab ich immer noch nicht kapiert, was das Problem mit dem Kiefernzapfen ist. Apropos Negativliste: Ein Pilzlehrer vertrat mal den Standpunkt, daß man den Steinpilz auch darauf setzen könne, da er wohl auch schon nachweislich für tödliche Vergiftungen verantwortlich war. Wenn ich mich richtig erinnere, starben Leute an Hämolyse, nachdem sie abartige Mengen davon vertilgt hatten. Die Menge macht halt aus allem ein Gift - selbst aus Wasser.


    Viele Grüße

    Ralph

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!


    Klar, Vorsicht ist immer wichtig, und übertreiben muss man es ja nicht.

    Das Glas mit dem Sirup (Danke, Alex!) werde ich sicher auch besser nicht an einem Tag leertrinken.


    Kleine Anekdote am Rande: Ich bekam mal ein Fläschchen Zirbenbrand geschenkt.
    In der Tat gab es da auch diesen Schaumbadgeruch: Erstmal gewöhnungsbedürftig, und auch da wurde das Fläschchen nicht an einem abend leer.

    Aber das war durchaus ein Erlebnis der positiv - interessanten Art (Danke an Joe übrigens).
    Grünlinge sind ja auch eine Sache, wo es erst ab einer gewissen Menge in einer gewissen Zeit gefährlich wird. Wobei die sogar noch mal besser schmecken, als Zirbenbrand. :gzwinkern:

    Kahle kremplinge dagegen scheinen mir noch weniger berechnenbar zu sein als Grünlinge (oder natürlich Kiefernzapfenmarmelade), weil es da wohl sehr unterschiedlich sein kann, wie viele Mahlzeiten es braucht, daß etwas passiert.


    LG, Pablo.

  • Hallo zusammen!

    Nur so, als Erinnerung: bald, ich schätze etwa in zwei bis drei Wochen, ist es wieder mal soweit. Dann sind die Kiefernzapfen in richtigen Größe überall verfügbar.

    In diesem Jahr habe ich vor was neues auszuprobieren. Neben meinem Kiefernzapfen-Sirup/Konfitüren möchte ich auch ein paar Gläser Sirup aus Maitrieben von Fichten herstellen. Rezepte und Videoanleitungen dazu gibt's genug. Die Herangehensweise ist ja dieselbe - Kochen, ziehen lassen, absieben, mit viel Zucker lange kochen.

  • Hallo Alex,


    ich mag ja Weißtannen sehr, auch zum Räuchern, den Duft empfinde ich als eine Mischung aus Nadelbaum und eine Idee Zitrus. Wir haben hier in der Gegend welche, allerdings nicht allzu viele, immer wieder ein paar eingestreut in den Wäldern. Am Wochenende hab ich gesehen, dass es losgeht mit den jungen Trieben - und wie die duften! Ich habe mir vorgenommen, dieses Jahr einen Sirup daraus zu probieren. Dieses Wochenende schau ich noch mal, ob sie schon so weit sind, ansonsten nächstes Wochenende. Bin gespannt, wie er schmeckt, ich werde berichten.


    Eine Frage: Wie kommst du denn an die jungen Kiefernzapfen? Kletterst du auf die Bäume? Die Zapfen sind doch meist oben und am Ende der Äste? :gkopfkratz: Im Nachbargarten steht eine Riesenkiefer, aber da käme ich an keinen einzigen Zapfen.


    Grüßle

    Heide

    Liebe Grüßle

    Heide



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    Erebus-Pilzkalender 2019:


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