Gibts röhrlinge die auch Roh verzehrt werden können?
In vielen Büchern steht dass man alle gut durchgebraten muss. Und online finde ich dann auch oft infos dass manche roh nicht giftig/unverträglich sind.
Es gibt 21 Antworten in diesem Thema, welches 785 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Bibliothekar.
Gibts röhrlinge die auch Roh verzehrt werden können?
In vielen Büchern steht dass man alle gut durchgebraten muss. Und online finde ich dann auch oft infos dass manche roh nicht giftig/unverträglich sind.
Hallo, meines Wissens nach kann der Gemeine Steinpilz roh verzehrt werden. Habe schon öfter von Steinpilz- Carpaccio gelesen. Viele Grüße Dani
Hallo an alle,
Röhrlinge sind, wie fast alle Pilze, roh mehr oder weniger giftig. Wie immer hängt es natürlich von der Dosis ab.
Ja, manche Menschen essen Steinpilze roh. Das sieht man dann im Blutbild anhand des erhöhten CK-Wertes, der eine Muskelzersetzung anzeigt.
Davon lässt sich ein echter Gourmet natürlich nicht schrecken.
Guten Appetit,
Wolfgang
Ich würde auch keine Art von Pilzen roh essen. Ich gare meine Speisepilze auch immer gut durch.
Hallo,
wie Wolfgang schon schrieb würde ich auf den Rohverzehr lieber verzichten.
Ein Speisepilz wird genau genommen erst durch das Erhitzen bei der Zubereitung zum Speisepilz, weil sich während des ausreichend langen und gründlichen Erhitzens, mind. 20 min, die in den Pilzen enthalten Giftstoffe zersetzten.
Der beliebte Perlpilz, Amanita rubescens, löst z. B. roh oder unzureichend gegart eine Hämolyse aus. Das ist eine Zersetzung der Roten Blutkörperchen...
Daher auch mein Rat – esse keine rohen Pilze.
Viele Grüße,
Steffen
Ja, manche Menschen essen Steinpilze roh. Das sieht man dann im Blutbild anhand des erhöhten CK-Wertes, der eine Muskelzersetzung anzeigt.
Davon lässt sich ein echter Gourmet natürlich nicht schrecken.
Hallo Wolfgang,
hast Du belastbare Quellen für diese Aussage? Ich esse auch ab und an (einzweimal im Jahr) Steinpilz-Carpaccio, aber in der Regel nur in kleinen Mengen und zum Genuss. Bislang kann ich keinerlei Auffälligkeiten nach dem Verzehr berichten.
In meinen Beratungen erwähne ich immer, dass es bei Rohgenuss individuelle Unverträglichkeiten geben kann bzw. weise auf maßvollen Genuss hin.
Hallo Wolfgang,
ich schließe mich Thomas'/@Chorknabes Frage an: Ich habe zwar im Tintling (hier) wiedergefunden, dass der Sommersteinpilz Hämolysine enthalten soll, über den Fichtensteinpilz steht da aber nichts (und zu den einzelnen Angaben finde ich auch keine Quelle) (mir war beim Schreiben was dazwischengekommen - vielleicht habt ihr das Thema ja schon abgefrühstückt...).
Beste Grüße
Sabine
Es gibt nur einen Röhrling der unter Umständen roh nicht giftig ist: der gemeine Steinpilz (Boletus Edulis).
Alle anderen Speiserörlinge müssen gekocht werden, Hexenröhrlinge und Maronen unter Anderem sogar länger als normal.
Und beim gemeinen Steinpilz, gilt auch es ist bei weitem nicht jeder B. Edulis roh essbar!!!
Es sind nur ganz junge, (höchstens mittelalte) Exemplare in absoluter 1-A Spitzenqualität, mit ganz weißem unverletztem, 100% madenfreiem, festem (nicht faserigem) Fleisch.
Ich habe auch solche mal probiert, nicht einen ganzen Teller voll, aber einzelne Scheibchen aus dem perfekten Stiel rausgeschnitten. Sie schmecken leicht nussig..
Aber wie gesagt, da müssete der Steinpilz zum Beispiel auch so aussehen und innen perfekt sein:
https://www.123pilzforum.de/index.php?attachment/47446-boletus-edulis-11-jpg/
oder so:
Es ist nicht häufig, daß man solche Exemplare findet.
Die Pilzsachverständigen, die ich kenne, essen auch Steinpilzcarpaccio, natürlich selten, aus gleichen Gründen.
Von Sommersteinpilz-Carpaccio habe ich bis jetzt nicht gehört, könnte sein, dass jemand auch so einen probiert hat.
Steinpilze, die ungeeignet sind, und alle anderen essbaren Röhrlinge müssen gekocht werden.
Schöne Grüsse,
Hallo Thomas,
hast Du belastbare Quellen für diese Aussage?
fang z.B. mal hier an zu lesen:
https://www.zobodat.at/pdf/Mycologia-Bavarica_17_0069-0096.pdf
und die dort zitierte Literatur.
Bislang kann ich keinerlei Auffälligkeiten nach dem Verzehr berichten.
Das habe ich auch nicht behauptet. Ich habe nur gesagt, dass man es im Blutbild hätte sehen können.
Grüße,
Wolfgang
https://www.zobodat.at/pdf/Myc…Bavarica_17_0069-0096.pdf
und die dort zitierte Literatur.
Ich habe es nicht gelesen, sondern nur die Suche angeworfen, aber ich habe nichts zu diesem Thema gefunden.
Beste Grüße
Sabine
Hallo Thomas,
fang z.B. mal hier an zu lesen:
https://www.zobodat.at/pdf/Myc…Bavarica_17_0069-0096.pdf
und die dort zitierte Literatur.
Danke für den Link. Das Dokument kannte ich tatsächlich schon, aber konnte mich nicht mehr daran erinnern.
Nach einem oberflächlichen Überfliegen bzw. der Suche nach "Boletus" / "Steinpilz" lese ich aus dem Artikel von Christoph Hahn (einstmals hier im Forum als Tricholomopsis rege unterwegs) folgendes heraus:
1) Tierversuche haben bei abnormal hohen Mengen von Steinpilzverzehr zu rhabdomyloytischen Vorgängen geführt.
2) Ein einziger Bericht scheint die These zu stützen, dass es tatsächlich bei Steinpilzgenuss (von "roh habe ich nichts gelesen) zu Rhabdomyloyse kommen kann. Allerdings wurde zeitgleich Rotkappen verzehrt, die meines Wissens nach bei Rohgenuss (bzw. unzureichend gegart!) rhabdomylytisch wirken können. Welcher Pilz hier also was ausgelöst hat, ob die Mahlzeit(en) ausreichend erhitzt wurden und ob ein einziger Fall für einen belastbaren Beweis ausreicht, erscheint mir sehr fraglich.
Aber bitte versteh mich nicht falsch: ich lerne unbedingt und gern dazu, nicht zuletzt weil dieses Thema für meine Praxis als PSV und als Exkursionsleiter absolut relevant ist. Nur kann ich aus dem verlinkten Dokument nichts Belastbares ersehen.
Aber vielleicht kann man ja Christoph Hahn mal direkt kontaktieren, um die aktuelle Sachlage zu erfragen.
1) Tierversuche haben bei abnormal hohen Mengen von Steinpilzverzehr zu rhabdomyloytischen Vorgängen geführt.
2) Ein einziger Bericht scheint die These zu stützen, dass es tatsächlich bei Steinpilzgenuss (von "roh habe ich nichts gelesen) zu Rhabdomyloyse kommen kann. Allerdings wurde zeitgleich Rotkappen verzehrt, die meines Wissens nach bei Rohgenuss (bzw. unzureichend gegart!) rhabdomylytisch wirken können. Welcher Pilz hier also was ausgelöst hat, ob die Mahlzeit(en) ausreichend erhitzt wurden und ob ein einziger Fall für einen belastbaren Beweis ausreicht, erscheint mir sehr fraglich.
Ich korrigiere mich: Wolfgang P. , du hattest ja "Muskelzersetzung" geschrieben. Ich hatte daraus gedanklich eine Hämolyse gemacht ![]()
Beste Grüße
Sabine
Falls das oben verlinkte Papier von Hahn und Grünert die einzige Quelle ist, die eine Giftigkeit roher Steinpilze belegen soll, so ist das ein Missverständnis, und es gibt demnach keine Belege für eine Giftigkeit roher Steinpilze. Denn Hahn und Grünert sprechen ausdrücklich von "gekochten" Steinpilzen und Rotkappen. Und warnen deshalb auch nicht vor Steinpilz-Carpaccio, sondern wollen auf etwas anderes hinaus:
"Dies sollte uns immer daran erinnern: Pilze sind eine Beilage und keine Hauptmahlzeit. Zudem sollte man nur hin und wieder Pilze verzehren und beim Sammeln auf Nachhaltigkeit achten. In den letzten Wochen vor der nächsten Saison die – da übermäßig gehortet – restlichen Wintervorräte an Steinpilz & Co. zu vertilgen, kann im Extremfall lebensgefährlich werden. Das betrifft auch gängige Speisepilze, wie beispielsweise Pfifferlinge, Steinpilze und Rotkappen."
Ob man diese Aussage allein aufgrund der nicht weiter recherchierten Geschichte eines einzigen 57jährigen Mannes, der offenbar verschiedene Pilze aß, so tätigen sollte, sei einmal dahingestellt – es wird aber jedenfalls in dem Artikel nicht der Rohverzehr von Steinpilzen thematisiert.
Herzliche Grüße
Pilzfreund77
Die ursprüngliche Frage war eine ganz andere.
Ebenso am Thema vorbei wurde dieser Artikel erst vor drei Tagen in einem anderen Thread. (Damals war es "Hämolyse durch Sommersteinpilz?".und dazu gab es NULL Information im besagten Artikel)
Eine richtige medizinische Studie sollte schon mehr als einen Fall begutachten, bei dem es nicht eindeutig ist, was der Auslöser war. Eine richtige medizinische Studie oder eine Meinungsumfrage wird erst ab 1000 Teilnehmern relevant. Und nicht eine Warnung für "utopische Mengen" abgeben
Meiner Meinung nach sollte man eng an der gestellten Frage bleiben, darauf antworten, und niemanden verwirren, egal ob Anfänger, oder nicht.
Ich habe zwar im Tintling (hier) wiedergefunden, dass der Sommersteinpilz Hämolysine enthalten soll, über den Fichtensteinpilz steht da aber nichts
Tja, mal ist der Sommersteinpilz der "Bösewicht", mal ist es der Fichtensteinpilz, je nach ziterter Quelle. In dem von Sabine genannten Artikel steht parallel zur (unbelegten) Aussage, dass der Sommersteinpilz Hämolysine enthalten soll, ein paar Zeilen weiter oben auch die Aussage, dass Boletales eine extrem geringe hämolytische Aktivität haben sollen. Da kann man einfach nur noch mit dem Kopf schütteln.
FG
Oehrling
Meiner Meinung nach sollte man eng an der gestellten Frage bleiben, darauf antworten, und niemanden verwirren, egal ob Anfänger, oder nicht.
Hallo Albus,
es hat sicher noch nie geschadet auch über den Tellerrand zu blicken um zu sehen was es noch so gibt. Das gilt sowohl für Speisepilze als auch Bestimmungsfragen und es ist legitim auf andere oder ähnliche Sachen hinzuweisen,
viele Grüsse
Matthias
Tja, mal ist der Sommersteinpilz der "Bösewicht", mal ist es der Fichtensteinpilz, je nach ziterter Quelle. In dem von Sabine genannten Artikel steht parallel zur (unbelegten) Aussage, dass der Sommersteinpilz Hämolysine enthalten soll, ein paar Zeilen weiter oben auch die Aussage, dass Boletales eine extrem geringe hämolytische Aktivität haben sollen. Da kann man einfach nur noch mit dem Kopf schütteln.
Das empfand ich nicht als widersprüchlich.
Denn weiter oben war ja eine Gattungsübersicht gegeben, die gerade nicht auf einzelne Arten innerhalb der Gattungen abzielt. Und in der Tabelle dann die Artenübersicht (in der der Sommersteinpilz auch noch mit "geringer Aktivität" markiert ist).
Dass innerhalb einer Gattung, die insgesamt/durchschnittlich als wenig aktiv beurteilt wird, doch mal einzelne Arten wenig aktiv sein können, geht für mich von der Formulierung her in Ordnung.
Beste Grüße
Sabine
Hallo an alle,
gebt mir etwas Zeit, dann frage ich im Dezember beim FA Tox nach besser belastbaren Quellen. Wir hatten das Thema schon, insofern wird sich an der Einschätzung vermutlich nichts ändern, aber Bettina Haberl hat aufgrund ihres beruflichen Hintergrunds (arbeitet in der Vergiftungszentrale München) mehr Literatur "parat" als ich.
Grüße,
Wolfgang
gebt mir etwas Zeit, dann frage ich im Dezember beim FA Tox nach besser belastbaren Quellen. Wir hatten das Thema schon, insofern wird sich an der Einschätzung vermutlich nichts ändern, aber Bettina Haberl hat aufgrund ihres beruflichen Hintergrunds (arbeitet in der Vergiftungszentrale München) mehr Literatur "parat" als ich.
Hallo Wolfgang,
das wäre klasse ![]()
Alternativ einen dokumentierten Selbstversuch wagen.
Es könnte eine kleine Doktorarbeit bei herausspringen.
Alternativ einen dokumentierten Selbstversuch wagen.
Es könnte eine kleine Doktorarbeit bei herausspringen.
Hi Tom,
in den "normalen" Steinpilz-Mengen verläuft auch eine Muskelzersetzung in der Regel ohne Symptome. Insofern ist die Diskussion eher eine theoretische.
Aber wenn irgendeine Organisation rohe Steinpilze für völlig ungefährlich erklärt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis irgendjemand (z.B. ein Paleo-Diät-Anhänger) auf die Idee kommt, sich eine Woche lang ausschließlich von rohen Steinpilzen zu ernähren.
Dabei sind, völlig unabhängig von der möglichen rohen Giftigkeit, ja auch die anderen Inhaltsstoffe erhitzt einfach besser verdaulich.
Insofern erschließt sich mir die Notwendigkeit des Rohverzehrs einfach nicht.
Grüße,
Wolfgang
Hallo zusammen,
zum Thema Hämolysine gibt es eine Publikation von 1972, wo 293 Arten daraufhin untersucht wurden.
Beste grüße
Stefan F.
