Pilzstrategie oder wie klappt's mit den ersten Funden?

Es gibt 41 Antworten in diesem Thema, welches 7.863 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Antimon.

  • Liebe Pilzexperten,

    bin neu hier und seit letztem Herbst neu bei den Pilzen :)

    Ich hatte mich letztes Jahr vorsichtig rangetastet und wurde mit einem wunderschönen Maronenfund belohnt, der mich überglücklich gemacht hat. Über den Winter hab ich mich dann intensiv mit Pilzliteratur beschäftigt und hatte viele Pilzträume :)

    Dieses Jahr bin ich super motiviert gestartet. Ich war unermüdlich auf Morchelsuche und konnte EINE Käppchenmorchel finden.

    Nun war der Frühsommer hier so kalt und verregnet, dass ich jedes Wochenende geeignete Habitate für Sommersteinpilze erkundet habe und fest mit der Pilzschwemme gerrechnet hatte. Aber nix, gar nichts. Am ersten richtig heißen Tag habe ich einen uralten netzstiligen Hexenröhrling gesehen und seitdem prallt die Hitze nur so runter und nirgendwo Pilze (dafür aber einige Holzböcke)


    Jetzt zu meiner Frage: Wie geht man denn strategisch als Anfänger vor? Wenn ich ein (nach den Kenntnissen der Literatur) zuversichtliches Habitat gefunden habe, gehe ich dann dort super oft hin um das richtige Wetter abzupassen (und hoffe dass da Pilze vorkommen) oder schaue ich wenn es geregnet hat nach immer neuen Habitaten und hoffe dass da was steht? Also hane ich einen gut erschlossenen "Hauswald" oder scoute ich so lange in größeren Arealen bis mich ein Pilz findet?


    Zweite Frage (jetzt konkret): Gestern hat es nach wochenlanger Hitze so richtig gewittert - wann gehe ich jetzt auf die Suche?


    Freue mich von euch zu lernen,

    LG Antimon


  • Hallo, die Pilze können leider keine Pilzbücher lesen und verhalten sich mitunter sehr eigen :D


    Bei dem aktuellen warmen Wetter kann man nach einem Gewitterguss schon am nächsten Tag mit Pilzen Glück haben, etwa Butterpilze, die in diesem Jahr überfällig sind. Und die ganz frisch auch lecker sind, die erste Generation ist meist auch nicht so schnell madig wie die späteren im Jahr.


    Ich würde eher dazu raten, verschiedene Wälder anzusteuern, sofern in der Nähe verfügbar, und sich überraschen lassen. Nach meiner Auffassung funktioniert es nicht sonderlich gut, sich ein Biotop auszugucken, dass "passend" erscheint und dann zu warten bis die versprochenen Pilze erscheinen. Das kann bestenfalls dann funktionieren, wenn Dir jemand konkret sagt, dass dieser Wald, zum Beispiel, ein guter Pfifferlingswald ist mit regelmäßigen Funden.


    Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele interessante Funde hier im Forum auch aus Parks und Friedhöfen präsentiert werden.


    Jedenfalls wünsche ich viel Glück und Gesundheit für schöne Pilzfunde!

    LG, Bernd

  • Hallo Bernd,

    man kann ja so schlecht im Boden nach Mycel schauen :S


    Wälder gibt es hier im Odenwald genug, ich habe immer nur das Gefühl, dass ich zur falschen Zeit im falschen Wald bin :D Also tendenziell eher viele Orte abscouten - danke für deinen Ratschlag!

    LG Antimon

  • Hallo,


    aus eigener Erfahrung hilft da nur eines, viele, sehr viele Kilometer durch verschiedenste Wälder. Das endet anfangs meist immer mit einem leeren Korb, das ist eben so, aber anders gehts nicht.

    Die passende Literatur am Anfang natürlich auch, einige Tipps diesn´bezüglich habe ich hier aus dem Forum und mich daher erst einmal für den Grundkurs Pilzbestimmung von Rita Lüder entschieden. Dazu, wenn Corona bedingt möglich unbedingt ein paar geführte Touren mit einem PSV. Ist ja auch nicht nur das Wetter, was entscheidend sein kann. Die Art des Bodens spielt eine Rolle bei vielen Arten, die vorhandene Vegetation, Gewässer in der Nähe, auch im Sommer ausgetrocknete, da kann trotzdem noch mehr Feuchtigkeit im Boden sein als man denkt. Mehr oder weniger Sonneneinstrahlung, wer weiß was noch. Andere Arten, welche auf weitere hindeuten können, z.b. Fliegenpilze auf Steinpilze, kann, muß aber auch nicht sein.

    Bei mir ist es dieses jahr bisher auch nix, hab einiges gesehen, aber zum Essen war bisher nichts dabei, was ich sicher bestimmen könnte, also bleibts beim schauen und Bestimmungsversuchen.

    Morcheln, vom Aussehen wie auf deinem Foto, die habe ich einge Male gefunden in diesem Frühjahr, letzte Woche noch eine vertrocknete.

    Gestern war ich in nem Birkenwald in nem alten Lehmtagebau und fand eine große Gruppe riesige Röhrlinge. Hutfarbe orange, dachte von weitem an Birkenrotkappen, aber beim genauen hinsehen, Hexenröhrlinge. Röhren waren rötlich-hellbräunlich, ins orange gehende, bei den ganz alten dunkel, wohl der Fäulnis wegen. Hutfleisch hellgelblich und sofort blauend. Aufgefallen ist sofort eine deutliche rote Färbung zwischen Fleisch und Röhren. Stiel gelblich, leider stark zerfressen, Netz kaum zu sehen. Farbe Netz, dunkles braun. Steil zur Basis hin rötlich, recht dunkles rot, eine Art weinrot. Stiel innen gelblich, blauend. Bei einem daneben von der Stielmitte bis zur Basis wie dunkle Flöcken, Farbe sehr dunkles braun bis schwärzlich.

    Größe der Hüte, etwa 10-15 cm. Länge Stiel etwa 5-7 cm, Dicke ca. 2-3 cm.

    Also nach dem wälzen der Literatur und weiteren online Recherchen bin ich der Meinung entweder Netzstieliger Hexenröhrling oder Rothütiger Hexenröhrling.

    Foto habe ich leider keins gemacht.


    Grüße

    Daniel

  • Lieber Daniel,

    also auch du plädierst eher für viele verschiedene Wälder! So eine geführte Tour will ich unbedingt auch machen, die sind wohl aber nur im Herbst geplant, man will ja auch viele Pilze sehen... Vielen Dank auch für den Buchtipp.

    LG Antimon

  • Hallo Antimon!

    Ich kann mich da nur anschließen… wenn man keine Erbstellen für Pilze hat, die einem die Eltern/Großeltern oder wohlmeinende Pilzfreunde zum selbersammeln anbieten, gibt es nur die Kilometer-Methode.


    Aber: meist, wenn man etwas Bestimmtes sucht, findet man doch was ganz anderes. So bin ich z. B. über meine Eichhasenstelle „gestolpert“. Also sei guter Dinge.

    Auch wenn Du in einem Gebiet nur noch über Pilzmethusalems stolperst, merke Dir die Stelle gut für spätere Jahre.

    Ganz interessant ist es auch, wenn man sich ein Pilztagebuch anlegt, in dem man sein Funde mit Datum, Ort und Groß-Wetterlage festhält. Dann kann man in Folgejahren schauen, ob man diese oder jene Pilze zu diesem Datum schon mal gefunden hatte. (Mache ich nur für Pilze, die mich besonders interessieren)


    (Ansonsten gilt (zumindest für mich) bei Speisepilzen die Pilzrevier-„Regel“: ein Gebiet, in das mich ein Pilzler, ein Pilzlerin mitnimmt ist für eigenes Sammeln tabu, es sei denn, man hat das OK. Klar, der Wald bzw. das spezielle Gebiet gehört dem anderen ja nicht. Aber ich fände es unfair, wenn mir jemand seine mühsam erlaufenen Gebiete für ein gemeinsames Event zeigt, und ich dann hinterher absammeln komme. ;) )

  • Tja, wie würde ich an unbekannte Waldmengen rangehen?


    Ich habe das Gefühl, die besten Funde stehen oft direkt am Weg (jedenfalls da wo nicht viele Pilzsucher*innen herumlaufen)! Die Wegränder sind so etwas wie die Visitenkarten der Wälder.

    Im Mittelgebirge würde ich mir erstmal irgendwelche breiten Forstwege mit dem Fahrrad vorknöpfen. Einfach mal 10, 20 km abfahren und schauen wie es da aussieht. Dankbar sind so oft Abbruchkanten von Forstwegen am Hang - sonnenbeschienen, gerne auch so moosige Kanten mit kleinen Birken etc... Bei Hitze und Trockenheit dabei schmale Seitentäler mit kleinen Bächen hineinlaufen, bei eher wenig Sonne gerne die Schneisen den Hang hinauf.

    Wegen der möglichen Vielfalt und Überraschungen würde ich zur Erkundung ansonsten eher die etwas 'unsortierten' Bereiche wählen und nicht die eher monokulturellen Bereiche. Gerade auf Fichtenmonokulturen würde ich so früh im Jahr wenig wetten (aber die sind ja eh zum Teil völlig kaputt).

  • Ich habe das Gefühl, die besten Funde stehen oft direkt am Weg (jedenfalls da wo nicht viele Pilzsucher*innen herumlaufen)! Die Wegränder sind so etwas wie die Visitenkarten der Wälder.

    Im Mittelgebirge würde ich mir erstmal irgendwelche breiten Forstwege mit dem Fahrrad vorknöpfen. Einfach mal 10, 20 km abfahren und schauen wie es da aussieht. Dankbar sind so oft Abbruchkanten von Forstwegen am Hang - sonnenbeschienen, gerne auch so moosige Kanten mit kleinen Birken etc...


    geht mir auch so, besonders Pfifferlinge finde ich gerne beim Biken

  • Hallo Antimon,

    im Moment sind die Flockies recht stark im Wald vertreten. Ich weiß jetzt nicht, aus welcher Ecke des Odenwaldes du herkommst, aber du solltest dort nach einem Nadelwald über schwingendem, moosigen Waldboden mit Heidelbeerbewuchs schauen, da sind die Chancen auf die Flockies am größten. Spontan fällt mir jetzt das obere Brombachtal ein, oder der Wald östlich von Erbach, Richtung Vielbrunn.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Sehr interessanter Thread! Kilometer ablaufen ist wohl auch mein Tipp. Und dann gut Buch führen. Dazu habe ich folgende Methode:


    - Pilze mit dem Handy fotografieren (in Google Fotos anmelden, geht vielleicht mit anderen Diensten auch).

    - Dabei GPS in den Fotos aktivieren, damit ist der Standort mit dem Foto verknüpft.

    - Dann zuhause in Ruhe die Fotos in Google Fotos anschauen, Google Maps aufrufen und sie als Markierungen unter dem Namen des Pilzes speichern.


    So habe ich einerseits im Maps Markierungen wie "Parasolparadies"und zudem in Fotos eine Kartenansicht meiner sämtlichen Aufnahmen, also wo welche entstanden sind. Das ist sehr praktisch, weil ich manche Pilze dann auch erst viel später zuordnen kann und dann entscheide, dass sie in meine Karte aufgenommen werden sollen 😊

    Alle meine Bestimmungshilfen sind nur als Anregung zu verstehen. Für eine sichere Bestimmung sollten Pilze einem PSV vorgelegt werden. Eine Essensfreigabe gibt es im Forum grundsätzlich nicht.

  • Tolle Tipps :)


    Die "Kilometermethode" kannte ich bereits ^^ Mit dem Fahrrad bin ich auch sehr gerne unterwegs und da überlege ich mir immer wie tief ich den Wald reingehen muss oder ob man auch was vom Wegrand entdeckt - Sauerländer bestärkt mich wieder mehr zu radeln!


    Oehrling bis nach Reichelsheim bin ich auch schon scouten gewesen - Danke für die Angaben, dann kann ich mir ja schon mal sicher sein, dass es nicht an den Wäldern liegt... unter der Woche ist mir das eher zu weit, aber vielleicht mache ich am Wochenende wieder mal eine Pilztour dahin und schau mir die genannten Nadelwälder an (war momentan sowieso nur in Laubwäldern unterwegs).


    Ein Pilztagebuch! Azalee - super Idee mit Google-Maps, das mache ich! :)

  • Moin Antimon,


    Ja definitiv die Methode Wanderurlaub ^^. Am besten aber ein paar in der Nähe raussuchen und die mal übers Jahr über durchkämmen. Bin aber auch oft einfach drauf los.

    Man muß auch den gleichen Wald bei, bzw. nach unterschiedlichem Wetter versuchen.

    Was die Böden angeht, vom jeweiligen Bundesland gibts Bodenkarten im Netz, ist ne gute Sache.

    Möglichst die meisten heimischen Bäume kennenlernen ist wichtig, was drumrum wächst auch.

    GPS und Co. kann man machen.

    Prinzipiell immer gut sind direkt an Naturschutzgebiete angrenzende Wälder, die betreten werden dürfen.

    Nicht unter Naturschutz stehende Moorgebiete ebenfalls.

    Gewässer, Bachläufe, auch im Sommer ausgetrocknete, auch ne gute Ecke.

    Möglicherweise bei hügeligen Gebieten nach Norden oder Osten abfallende Hänge, da weniger Sonne und möglicherweise mehr Feuchtigkeit, das meinte mal ein Sammler zu mir.

    Manchmal ists wohl auch so, das an manchen Stellen ein Jahr gut ist, das nächste, absolut nix, wie bei nem Obstbaum, mal gut, mal nicht.

    Manche Arten sind problematisch wenn sie an giftigen Bäumen wachsen.

    Jede Region hat da so ihre Eigenheiten, die nur sagen wir mal 50 km um den Wohnort drumrum zu erkunden reicht für viele Jahre.

    Dringend zu empfehlen meiner Meinung nach, eine FSME Impfung bezüglich Zecken, auch in nicht Risikogebieten.

    Naja und wenns mal keine Pilze gibt, Haselnüsse und Walnüsse sind auch immer ne willkommene Sache.

    Zu nah an Äckern, lieber nicht (Pestizide). Zu nah an vielbefahrenen Straßen auch nicht.

    Alte, auch frei gegebene alte Bundeswehrstandorte NoGo, mitunter gefährlich und belastete Böden, ebenso alte Industriestandorte und rund um aktive. Alte Bergbaugebiete ebenfalls mit Vorsicht zu genießen, vor allem wenn problematische Dinge abgebaut wurden, wie in Teilen Sachsens Uran. Dazu noch die eingesetzte Maschinerie, auch wenn sie weg ist, was da möglicherweise alles in die Böden gesickert ist weiß man nie. In den Heidegebieten in Norddeutschland zusätzlich zur Bundeswehr und NVA und Armeen zuvor auch noch reichlich Standorte wo lange nach Öl gebohrt wurde und viel Zeug in den Boden gelaufen ist, viele Flächen mit Gruben wo giftige Bohrschlämme "entsorgt" wurden. Dann noch die Rückstände von Tschernobyl. Dazu gibts detaillierte Karten, wo die Belastung wie hoch war und ist. Naturschutzgebiete sind absolut tabu! Im direkten Umkreis von AKW´s würd ichs auch lassen, ganz dicht ist keines davon, gilt auch für die abgeschalteten. Also im Prinzip gehört auch eine gewisse Kenntnis der Geschichte der Region mit dazu.

    Also ein unglaublich tiefgründiges Thema. Hochinteressant. Nicht nur für die Küche, auch für die Gesundheit, allein der Bewegung im Wald wegen, gut gegen Stress und allerlei anderes.

    Ich mache das jetzt etwa zwei Jahre etwas intensiver und kratze was all das angeht immer noch eher an der Oberfläche. Aber es kommt mit der Zeit, das dauert eben, ne große Eiche braucht mitunter hunderte Jahre:).


    LG

    Daniel

  • Ich schau mir die weitere Region bei mir auch gern mal bei google maps an. Odenwald, da war ich noch nie, hab mal geschaut, wo ich es versuchen würde, wenn ich da neu wäre.

    Was zumindest so ungefähr einen guten Eindruck macht:

    Finkenbachtal, Eiterbachtal, Hinterbachtal.

    Dann gibts da noch was, wo ich Bilder gesehen habe, das heißt "Rotes Wasser von Olfen", sieht sehr interessant aus.

    Was auch immer ne ganz brauchbare Idee ist, Ortschaften die komplett vom Wald umschlossen sind und drumrum möglichst weit und breit nix ist, da fiel mir auf der Landkarte ein kleinerer Ort auf, der heißt Bullau/Eutergrund, das sieht auch gut aus.

    Was davon Naturschutzgebiet ist, schwer zu sagen, lt. google maps nix, aber das hat nichts zu sagen, das ist auch bei uns nicht aktuell, die jeweiligen Landkreise haben ja die aktuellen Daten dazu online.

  • Hallo :-), ich bin auch nich nicht soo lange dabei. Wenn ich loslaufe mache ich Komoot an und zeichne die Tour auf und fotografiere Funde um mir die Stellen zu merken.

    Ich habe viel übers Internet und die Gegend recherchiert um gute Wälder herauszufinden. Viel Totholz ist schonmal njcht schlecht, Bäche und Teiche teilweise auch. Aber auch Wegränder und alte Friedhöfe :)

  • Hier ist ja die geballte Pilz-Expertise am Start! Vielen Dank für alle Tipps, vor allem die Google Maps Vorschläge Daniel224 :thumbup:


    Ich versuche auch immer wissenschaftlich an eine Exkursion ranzugehen und informiere mich vorher über Regenradar, Niederschlagsummen und geeigneten Google Maps Satellitenbildern. Das hat bei dem Morchelfund auch wunderbar geklappt. Ich habe den Wanderparkplatz daheim bestimmt und meine Freundin hat nach 5 Minuten tatsächlich eine Morchel gefunden :love: Leider haben wir auf dem Rest der Tour gar keinen Pilz mehr gesehen...


    Danke auch für die Gesundheitstipps - heute hatte ich die zweite Corona Impfung, FMSE kommt als nächstes dran.


    Achja, gestern (nach drei Regentagen) wieder gar nix im Wald gesehen außer :snail:


    Ich bleibe dran und berichte!

  • Ich kann auch nach vielen Jahren meinen erstklassigen Pilzstellen nicht ansehen, warum sie erstklassig sind und andere nicht.

    Meine Wissenschaft versagt hier.


    Mein Tipp ist viel Mountainbike fahren und dabei den Jagdblick vom Fahrrad aus schulen. Ich möchte sagen, dass ich 80% meiner guten Plätze vom Fahrad aus gefunden habe. Natürlich oft nur einen Pilz, aber dann steigt man ab...


    Die Zeit ist auch wichtig.

    Wenn es ideal für die Ernte ist, muss man eigentlich schon genau wissen wo man sammelt.

    Neue Reviere erschließe ich, wenn der Schub durch ist und nur noch überständige große Pilze und Sammelreste anderer Pilzsucher rumliegen. Die findet man leicht und merkt sich die Stellen und auch prinzipiell wie das Habitat aussieht.


    Alle Stellen immer wieder prüfen.

    Auch erstklassige Stellen sehen aus wie tot, wenn man zur falschen Zeit nachschaut.

    Scheinbar gute Stellen können gerade bei Steinpilzen in nicht idealen Jahren auch gar nichts bringen oder im Laufe der Waldalterung einfach erlöschen.


    Ich schätze ich finde auf der Hälfte meiner Touren praktisch nichts, ansonsten reicht es für ein Abendessen und an wenigen Tagen finde ich die Haupternte des Jahres.

    Die Tage muss man sich aber durch ständige Aufmerksamkeit erarbeiten.

  • Also Leute, nix gegens Radeln......;)


    Aber als jemand, der sich seine Pilzreviere lieber zu Fuß erschließt, möchte ich behaupten, dass meine Erfolgsquote mind. bei 95 % liegt, wenn ich wirklich Pilze suchen gehe. Auch wenn ich nicht immer unbedingt das finde, was ich mir erhoffe, komme ich selten aus dem Wald ohne dass es nicht mindestens für eine Beilage reicht. Ich denke, vom Fahrrad aus würde ich viele Pilze, insbesondere die kleineren, einfach übersehen. Denn manchmal stehen sie direkt vor den Füßen und man sieht sie nur, wenn man sehr langsam geht oder auch schon mal stehen bleibt und sich aufmerksam umschaut. Dann braucht man oft gar nicht so viele Kilometer zu machen.


    LG, Josef


    Naturschutzgebiete sind absolut tabu!

    Dachte ich auch immer, stimmt aber nicht ganz. Es kommt darauf an, was in der jeweiligen Schutzgebietsverordnung steht. Ich kenne zumindest ein NSG in meiner Umgebung, in dem das "Betreten des Waldes zum Zweck der Erholung und zur pfleglichen Entnahme von Pilzen, Kräutern und Beeren nicht besonders geschützter Arten in geringen Mengen zum persönlichen Gebrauch" lt. SchutzVO sogar ausdrücklich gestattet ist.

  • Lieber Josef-08,


    wie würdest du denn an die Erschließung von neuen Habitaten rangehen? Verlässt du sofort die Waldwege und streifst durch das Unterholz oder wartest du wie oben von ein paar Kollegen beschrieben erst auf die Sicht von einem Pilz am Wegesrand?

    Für mich stellt sich eben oft die Frage:

    In den Wald reingehen oder Wege ablaufen?

    Möglichst viele Kilometer zurücklegen oder besser langsam mit erhöhter Aufmerksamkeit?


    Wahrscheinlich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen und der erfolgreiche Pilzsammler braucht neben viel Erfahrung auch die nötige Intuition mit dem gewissen Etwas an Glück.


    LG Antimon

  • Hallo Antimon!


    Ich bin ja auch ein Verfechter der Kilometer-Methode, nicht jedoch vom Fahrrad aus. Ich fahre mit dem Rad zum Wald, gehe dann aber zu Fuß hinein.

    Ich dachte jahrelang, dass es in meinem Hauswald so gut wie nichts Vernünftiges für auf den Teller gibt, denn davon sprechen wir hier doch, wie ich vermute. Dann, nachdem ich immer mal zur richtigen Zeit am richtigen Ort war, kamen ein paar ordentliche Plätze und verschiedene Arten dazu. Mein Wald ist immer noch nicht einer der Ergibigsten, dennoch habe ich schon das eine oder andere Schmankerl gefunden.


    Also, DIE Methode gibt es nicht. Ein Bekannter von mir hat die schönsten Steinpilzgründe vom Pferderücken aus gefunden.


    Mein Tipp: nicht zu verkrampft an die Sache rangehen.

    Natürlich wirst Du im Februar wohl schwerlich Steinpilze finden, oder im Herbst Morcheln. Aber wenn Du z. B. hier im Forum von Morchelfunden liest, kannst Du ja immer mal losziehen und an Stellen, die Du als gut vermutest, nach den Pilzen schauen gehen.

    Wenn Du dann nichts findest, hast Du eben einen schönen Gang gemacht.

    Wenn Du nichts findest: falscher Ort und/oder falsche Zeit.

    Wenn Du alte Schlappen findest: Stelle merken und einen Vermerk in dem von mir vorgeschlagenen Pilztagebuch machen.


    Taste Dich einfach ran und geh raus in den Wald! ==18

  • Eine Frage dazu: Wenn ich zum Beispiel eine Stelle kenne, an der ich Herbst Sommersteinis gefunden habe, ist das dann eher eine "Herbststelle" oder sind die Pilzgründe dann häufig auch im gesamten Wachstumszeitraum aktiv? Sprich, könnten dort jetzt bereits welche wachsen und im Herbst dann wieder? Oder ist so eine Stelle dann "durch"?


    Vermutlich kommt das auch auf die Pilze an, vielleicht habt ihr da ja Erfahrungen, welche gerne über Monate hinweg an der selben Stelle immer wieder nachkommen und welche eher einmal (pro Jahr) auftreten.

    Alle meine Bestimmungshilfen sind nur als Anregung zu verstehen. Für eine sichere Bestimmung sollten Pilze einem PSV vorgelegt werden. Eine Essensfreigabe gibt es im Forum grundsätzlich nicht.

  • Wenn Du alte Schlappen findest: Stelle merken und einen Vermerk in dem von mir vorgeschlagenen Pilztagebuch machen.


    Taste Dich einfach ran und geh raus in den Wald!

    So mache ich es! Wir waren eben im Wald und haben die besagten alten Schlappen gefunden :) :thumbup:


    Die Schnecken haben nicht mehr viel zum Bestimmen übrig gelassen, aber es dürfte irgendeine Form von Hexenröhrling gewesen sein. Fund zwischen Bachlauf, Moos, Buchen und Schnecken - das motiviert!!

  • Eine Frage dazu: Wenn ich zum Beispiel eine Stelle kenne, an der ich Herbst Sommersteinis gefunden habe, ist das dann eher eine "Herbststelle" oder sind die Pilzgründe dann häufig auch im gesamten Wachstumszeitraum aktiv? Sprich, könnten dort jetzt bereits welche wachsen und im Herbst dann wieder? Oder ist so eine Stelle dann "durch"?


    Vermutlich kommt das auch auf die Pilze an, vielleicht habt ihr da ja Erfahrungen, welche gerne über Monate hinweg an der selben Stelle immer wieder nachkommen und welche eher einmal (pro Jahr) auftreten.

    Einfach mal m Herbst nachschauen gehen…

  • Eine Frage dazu: Wenn ich zum Beispiel eine Stelle kenne, an der ich Herbst Sommersteinis gefunden habe, ist das dann eher eine "Herbststelle" oder sind die Pilzgründe dann häufig auch im gesamten Wachstumszeitraum aktiv? Sprich, könnten dort jetzt bereits welche wachsen und im Herbst dann wieder? Oder ist so eine Stelle dann "durch"?


    Vermutlich kommt das auch auf die Pilze an, vielleicht habt ihr da ja Erfahrungen, welche gerne über Monate hinweg an der selben Stelle immer wieder nachkommen und welche eher einmal (pro Jahr) auftreten.

    Einfach mal m Herbst nachschauen gehen…

    Hallo Azalee,

    die machen einfach immer, was sie wollen. Ich kenne „meinen„ Wald inzwischen ganz gut und laufe regelmäßig dieselben Strecken ab. Manchmal schieben sie ein zweites mal, manchmal nicht. Mitunter auch spät, nach den ersten Frostnächten. Und es sind immer mal ganz unterschiedliche Arten die plötzlich in großen Mengen auftauchen. Wenns gut läuft sind es Steinpilze, aber auch Schönfußröhrlinge können das oder jetzt gerade sind es die Breitblattrüblinge.

    Auf alle Fälle lohnt es sich Stellen wieder aufzusuchen, an denen man schon einmal seine Lieblingspilze gefunden hat. Entscheidend ist bei Pilzen immer: zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein. Eigentlich wie bei fast allem im Leben.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Danke. Man steckt also nicht drin ...


    Tuppie Es ging mir um Stellen, die ich vom Herbst kenne. Ich frage mich, ob es quasi Herbststellen sind, oder ob dort die jetzt schon etwas wächst. Teilweise sind die aber eine ganze Ecke entfernt, also einfach überall mal nachschauen und würde mich jetzt ziemlich viel Zeit kosten.

    Alle meine Bestimmungshilfen sind nur als Anregung zu verstehen. Für eine sichere Bestimmung sollten Pilze einem PSV vorgelegt werden. Eine Essensfreigabe gibt es im Forum grundsätzlich nicht.

  • Sorry, ich hatte es umgekehrt verstanden. Aber es ist nun mal so, manchmal kommt da dann auch im Frühsommer was, manchmal nicht. Es gibt kein Rezept…

    Wenn Stellen zu weit weg sind, lohnt natürlich eine regelmäßige Kontrolle nicht bzw. ist schlicht nicht möglich.