Beiträge von Chorknabe

    Wurde der hier eigentlich mikroskopiert? Blaustiel oder Honig war da die Frage.

    Ich hatte sie mitgenommen, aber nach dem dritten Hefeweizen (gefühlt) ist mir irgendwie die Motivation abhanden gekommen :S


    Zitat

    Die Wiesenellerlinge habe ich nicht im Feld gesehen. Angeblich wuchsen sie in unmittelbarer Nähe unserer Unterkunft. Wäre ein Perser für mich gewesen.

    Ich lese da leichte Zweifel heraus. Hier habe ich die Wiesenellerlinge gefunden. Falls Du mal wieder in der Gegend bist ;)


    Ein neues Buch wirft seine Schatten voraus:


    Thomas Læssøe; Jens H. Petersen; Tobias Guldberg; Jacob Heilmann-Clausen: Fungi of Temperate Europe: Keys to the Basidiomycotes



    Auf vermutlich sehr vielen Seiten werden 4.600 Arten abgehandelt. Das Buch scheint eine Weiterentwicklung vom bekannten zweibändigen "Fungi of temerate Europe" zu sein; deren Autoren haben auch am neuen Buch mitgearbeitet. (Erklärung siehe hier).


    Ein weiterer Wälzer, den man eigentlich nicht benötigt aber trotzdem haben will? ^^


    Bezugsquelle (pre-order) hier:

    Fungi of Temperate Europe: Keys to the Basidiomycotes
    Buy Fungi of Temperate Europe: Keys to the Basidiomycotes (9780691267876): NHBS - Thomas Læssøe, Jens H Petersen, Tobias Guldberg Frøslev, Jacob…
    www.nhbs.com


    Über kurz oder lang wird das Buch sicher auch auf dem Deutschen markt aufschlagen.

    Diese bescheidene "Kollektion" kann so leider nicht bestimmt werden!

    Zu einer Telamoniabestimmung braucht man heutzutage auch die Angabe zur Dextrinoidität der Sporen, sowie als Basis eine Gruppe von jüngeren, mittelalten und älteren Exemplaren. Und selbst dann wird es schwierig bei ein paar hundert LBM's, wenn nicht irgendwelche auffälligen Merkmale (z.B. unter Pappel, Sporen rund, gelbes Velum, etc.) ins Auge stechen.

    Hallo Günter,


    alles klar. Lernen durch Schmerz ist ja bekanntlich die beste Methode. :rolleyes: Ich lass künftig solches Zeug im Wald und beschäftige mich - wenn überhaupt - nur mit schönen Kollektionen.

    Normalerweise nehme ich Telamonien nicht mit, aber ab und an erregt ein Fund meine Aufmerksamkeit, und dann versuche ich mich dran. So auch dieses mal.


    Fundort auf ca 700m auf Schieferbruch; sauer. Vor Ort gab es nur Fichten, eventuell hat sich auch eine Birke verirrt. Der einzelne Fruchtkörper (jaja, eigentlich nimmt man Telamonien nur in einer schönen Kollektion mit..) wuchs im dünnen Moos auf Schiefer.


    Klein bis mittelgroße Telamonie, Hutdurchmesser ca 4cm, feinschuppig, bräunlicher Buckel, der Rest des Hutes lila-braun, Hutrand leicht ausgefranst und deutlich heller und stärker lila. Lamellen kräftig lila, gesägt und Lamellenscheide auffällig heller (vermutlich besondere Zystiden oder steril?), viele Zwischenlamellen. Stiel ca 5mm Durchmesser; im oberen Bereich cremfarben mit lila Schimmer, im weiteren Verlauf gräulich braun, um unteren Bereich bräunlicher. Weißes Basismycel. Hutfleisch und Stielfleisch an die Spitze lila, sonst heller; Stiel scheint hohl zu sein. Geruch gaaaanz leicht fruchtig, frisch, Geschmack mild. Sporen ca 10 x 6,5μm, elypsoid, mäßig warzig. KOH überall nichtssagend.


    Die Bestimmung ist zäh und führt mich zu keinem befriedigenden Ergebnis. Der einzige Name der mir beim Schlüsseln halbwegs gefallen hat, ist Cortinarius ionophyllus; aber die Bilder im Kibby passen nicht so recht.


    Vermutlich ist da nichts mehr zu holen, aber vielleicht können Cortinarius oder Mykollege_Günter doch aus dem Stehgreif etwas dazu sagen?








    Das machst Du schon richtig, dass Du die Sporen von der Cortina nimmst, schließlich ist das ein Abwurfpräparat. Das funktioniert übrigens bei allen Pilzen, auch bei Weißsporern. Aber man wählt da nicht aus, sondern nimmt querbeet größere und kleinere.


    beim "Sporen Messen" solltest du nur plan liegende Sporen nehmen. In der Cortina liegen die Sporen oft irgendwie schräg. Die Spore sollte vollflächig scharf abgebildet sein. Dazu die Kondensor Blende öffnen, dann ist die Tiefenschärfe am geringsten und du siehst besser ob die Sporen plan liegen. Bei deinem Bild würde ich z.B. nur die 4 grün markierten Sporen messen und z.B. die rot markierten und alle anderen nicht.

    [..]

    Ich danke Euch für die Hinweise. Beim erwähnten Bild hatte ich absichtlich die Blende aufgemacht und aufs Ornament fokussiert, um dieses gut darstellen zu können. Beim Messen fokussiere ich dann aber in der Regel etwas tiefer, so dass die Sporenwände deutlich und scharf hervortreten und damit gut messbar sind. Den Hinweis mit bezüglich der Auswahl der Sporen nehme ich mir künftig zu Herzen.

    Zur Bestimmung kann ich nichts beitragen, weil ich sämtliche hier vorgestellte Arten noch nie in der Hand hatte. Aber ich wollte Dir dennoch zur Schleierlingsschwemme gratulieren. Tolle Funde!

    Hallo,


    eine weitere Phlemacie wartet auf eine Bestimmung.


    Fund Eichenbetonter Laubwald auf Muschelkalk mit eingestreuten Kiefern, Buchen, Hainbuchen und möglicherweise weiteren Laubbäumen.


    Kräftiger Habitus. Hut ocker-/olive-farben, am Hutrand heller; keine dunklere Hutmitte oder schorfige Flecken, ordentlich schleimig (aber es war klatschnass im Wald, da ist wohl alles schleimig). Lamellen schmutzig olive bis leicht bräunlich. Weißlicher Stiel, der in eine hart gerandete Knolle übergeht. Knollenrand ockerfarben, Knollenunterseite weiß. Fleisch weißlich. Geruch nicht stark aber dennoch wahrnehmbar rettichartig; Geschmack ebenso, wobei die Beschreibung "nach Petersilie" etwas besser passt (ich finde es schwierig beide Gerüche/Geschmäcker sauber voneinander abzugrenzen). KOH auf dem Hut undeutlich bräunlich, sonst in allen Teilen negativ. Sporen 11,1 x 6,5μm; Q=1,71; zitronenförmig bis leicht mandelförmig, sehr grob und isoliert warzig.



    Wegen der schmutzig gelbgrünlichen Lamellen gehe ich davon einem Vertreter aus der Sektion Fulvi aus. Mit der FN geschlüsselt gefällt mir am besten Cortinarius humolens (Strohgelber Rettich-Klumpfuß). Die Sporen passen sehr gut, der im Ludwig explizit erwähnte rettichartige Geruch und Geschmack ebenso. Zudem wurde die Art im gleichen Messtischblatt (16tel Mtb) bereits kartiert.


    Aber wie immer wenn man die Art noch nie in den Händen gehalten hat, bleibt die eigene Bestimmung eine wackelige Hypothese, daher die Bitte an Cortinarius und Mykollege_Günter um ihre fachliche Einschätzung.


    P.S.: Wie so oft bei Pilzen mit gelbgrünlicher Farbe gibt meine Kamera die Farben zu blass und zu wenig grünlich wieder; auch wenn das hier nicht ganz so krass ausgeprägt ist wie bei C.citrinus oder Hypholoma fasciculare.










    Ich erkläre das so:

    "Reizker" kommt aus dem slawischen Sprachraum = rischka / ryzhik / rydzyk / ryzek und bedeutet "rötlich".

    Demnach sind für mich alle Milchlinge, die keine rötliche (orange) Milch von sich geben, eben keine Reizker.

    Das ist eine gute Erklärung. So werde ich es (wie bisher) halten und die Ausnahmen einfach verschweigen 🙃

    korrekt Ibex, der Lärchenreizker (weiße Milch) und der Indigor. (blaue Milch) sind die einzigen Reizker welche nicht die orange-rote Milch haben. Birkenreizker usw. sind keine echten Reizker.

    Uff. Und wieder ist alles etwas komplizierter geworden. In meinen Pilzführung wird es so recht kompliziert, Reizker zu erklären.


    "Reizker sind Milchlinge mit roter oder blauer Milch. Alle anderen Milchlinge haben weiße oder klare Milch und werden nicht Reizker genannt. Obwohl, ein Milchling wächst bei Lärche, hat eine weiße Milch und ist trotzdem ein Reizker. Der Mordreizker, Birkenreizker, brauner Reizker oder Brennreizker haben weiße Milch und stehen zwar in Pilzbüchern als "Reizker" drin, sind aber wiederum keine Reizker.Und das mit der blauen Milch brauchen Sie sich eigentlich auch nur zu merken wenn Sie in Nordamerika Pilze suchen. Alles klar soweit?"


    :/

    Ich hab heute einige Reizker in einem Waldabschnitt mit Fichten gefunden habe aber keinen mitgenommen daher kein Bild.

    Wenn diese verletzt wurden kam Weiße Milch. Selbst mit der Taschenlampe war nicht zu erkennen ob es sich um leicht Rosa Farbene Milch handelte. Daher meine Frage welcher Reizker hat weiße Milch. Der Pilz selbst war aber rötlich.

    Zunächst: auch wenn einige Pilzbücher das zusammenwürfeln: Reizker sind Milchlinge mit karotten- oder weinroter Milch. Alles andere sind andere Milchlinge, aber eben keine Reizker.


    Du hast offensichtlich Milchlinge mit weißer Milch gefunden. Es gibt in Europa knapp 100 Milchlings-Arten, von denen die meisten weiße Milch aufweisen. Neben Habitus, Farben, Hutbeschaffenheit und Größe ist auch der Geruch wichtig, der Geschmack der Milch und auch das Habitat (Bäume, Bodentyp); außerdem ist wichtig ob sich die Milch verfärbt, wenn ja wie schnell und wenn ja ob nur am Fleisch oder auch isoliert vom Fleisch bspw. auf einem Taschentuch. Du siehst also, dass es einige Informationen braucht um Milchlinge bestimmen zu können.


    Deine Beschreibung ist leider nicht ausreichend, um Dir auch nur annähernd helfen zu können. Um es mit einem Beispiel zu verdeutlichen: "ich habe neulich ein Auto gesehen. Es hatte 4 Räder und ein Lenkrad. Welches Modell könnte es gewesen sein?" ;)

    Ich denke da eher nicht an vesterholtii, der müsste einen dunkler braunen Hut haben. Es käme auch noch lilacinovelatus infrage, falls die KOH-Reaktion tatsächlich überall negativ war.

    Aber leider ist das nur Spekulation und von hier aus nicht abschließend zu beurteilen.

    LG Günter

    Hallo Günther,


    ich danke Dir für Deine Einschätzung. Dem doch auffällig lila Stiel würdest Du also nicht so große Bedeutung beimessen? FN schreibt zu C. lilacinovelatus "sometimes with a violaceous tinge at top". Meine ermittelten Sporenmaße wären auch knapp drüber über den in der FN angegebenen Maßen.


    Dazu noch eine Frage: ich messe Sporen immer aus der Cortina, immer in KOH. Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass man nur die großen Sporen messen soll, nicht aber die kleineren; vermutlich um unreife oder fehlgebildete Sporen aus der Messung auszuschließen. So habe ich das auch bei obigem Fund gemacht. Oder muss man jede Spore "ernst nehmen" und messen?

    Hallo,


    auch im Saalegebiet neigt sich die Schleierlingssaison dem Ende entgegen. Einige Phlegmacien konnte ich noch aus dem Wald kratzen, von denen ich hier eine vorstellen möchte:


    Gefunden auf Muschelkalk in einem Eichen-betonten Laubwald, in unmittelbarer Nähe aber auch diverse Kiefern, Espen, Birken und womöglich weitere Laubbäume. In direkter Nachbarschaft fanden sich Schwarze Korkstachelinge, Cortinarius sodagnitus, Hygrophorus discoxanthus, Hygrophorus latitabundus oder Lactarius deliciosus.


    Der einzelne Fruchtkörper ist sehr schmächtig. Hut ca 4cm, blass ocker, mit dunkleren Striemen. Huthaut wenn dann nur minimal radialfaserig eingewachsen. Die Lamellen sind gräulichbraun lila gefärbt, ich vermute dass sie bei jungend Fruchtkörpern sehr viel kräftiger lila sind. Besonders auffällig der Stiel: im oberen Bereich freudig lila gefärbt, zu Basis hin dann weiß verblassend. Die zierliche Knolle gerandet. Fleisch im gesamten Fruchtkörper wässrig weiß, in der Stielrinde aber lila. Geruch +- nichtssagend, Geschmack unauffällig. KOH an/in allen Teilen völlig negativ. Sporen 10,2 x 6,3 μm; Q=1,62; mandelförmig bis leicht zitronenförmig, grobwarzig, nur gering gratig verbunden.


    Die fotografische Dokumentation lässt leider zu wünschen übrig - nur zwei Bilder vom Fundort. Exsikkat ist aber vorhanden.


    Ich habe diverse Schlüssel genutzt und komme zumindest mit der FN bei einer Art an: Cortinarius vesterholtii (Nichtreagierender Amethyst-Klumpfuß).


    Nun die Frage an unsere Experten Mykollege_Günter und Cortinarius - kann das hinkommen? Die Art wäre um Jena noch nicht kartiert. Allerdings fällt mir nichts anderes ein.





    gebt mir etwas Zeit, dann frage ich im Dezember beim FA Tox nach besser belastbaren Quellen. Wir hatten das Thema schon, insofern wird sich an der Einschätzung vermutlich nichts ändern, aber Bettina Haberl hat aufgrund ihres beruflichen Hintergrunds (arbeitet in der Vergiftungszentrale München) mehr Literatur "parat" als ich.

    Hallo Wolfgang,


    das wäre klasse :daumen:

    Hallo Thomas,

    fang z.B. mal hier an zu lesen:

    https://www.zobodat.at/pdf/Myc…Bavarica_17_0069-0096.pdf

    und die dort zitierte Literatur.

    Danke für den Link. Das Dokument kannte ich tatsächlich schon, aber konnte mich nicht mehr daran erinnern.


    Nach einem oberflächlichen Überfliegen bzw. der Suche nach "Boletus" / "Steinpilz" lese ich aus dem Artikel von Christoph Hahn (einstmals hier im Forum als Tricholomopsis rege unterwegs) folgendes heraus:

    1) Tierversuche haben bei abnormal hohen Mengen von Steinpilzverzehr zu rhabdomyloytischen Vorgängen geführt.

    2) Ein einziger Bericht scheint die These zu stützen, dass es tatsächlich bei Steinpilzgenuss (von "roh habe ich nichts gelesen) zu Rhabdomyloyse kommen kann. Allerdings wurde zeitgleich Rotkappen verzehrt, die meines Wissens nach bei Rohgenuss (bzw. unzureichend gegart!) rhabdomylytisch wirken können. Welcher Pilz hier also was ausgelöst hat, ob die Mahlzeit(en) ausreichend erhitzt wurden und ob ein einziger Fall für einen belastbaren Beweis ausreicht, erscheint mir sehr fraglich.


    Aber bitte versteh mich nicht falsch: ich lerne unbedingt und gern dazu, nicht zuletzt weil dieses Thema für meine Praxis als PSV und als Exkursionsleiter absolut relevant ist. Nur kann ich aus dem verlinkten Dokument nichts Belastbares ersehen.


    Aber vielleicht kann man ja Christoph Hahn mal direkt kontaktieren, um die aktuelle Sachlage zu erfragen.

    Es war ein tolles Treffen! Schön Euch alle mal live kennengelernt zu haben :)

    13. Den Pappelschüppling habe ich kennengelernt.

    Ich meine dass das der Tonblassse Schüppling (Pholiota lenta) war.


    Zitat

    17. Gelernt haben wir dass es völlig wurscht ist, ob Goldfell oder Hochthronender. Hauptsache Buche, dann ist es Pholiota gummosa.

    Fast. Die Art heißt "Pholiota adiposa", was man sich angesichts des deutschen Namens "Fettiger Schüppling" gut merken kann 🙃

    Ja, manche Menschen essen Steinpilze roh. Das sieht man dann im Blutbild anhand des erhöhten CK-Wertes, der eine Muskelzersetzung anzeigt.

    Davon lässt sich ein echter Gourmet natürlich nicht schrecken.

    Hallo Wolfgang,


    hast Du belastbare Quellen für diese Aussage? Ich esse auch ab und an (einzweimal im Jahr) Steinpilz-Carpaccio, aber in der Regel nur in kleinen Mengen und zum Genuss. Bislang kann ich keinerlei Auffälligkeiten nach dem Verzehr berichten.


    In meinen Beratungen erwähne ich immer, dass es bei Rohgenuss individuelle Unverträglichkeiten geben kann bzw. weise auf maßvollen Genuss hin.