Beiträge von Chorknabe

    Hallo, die Bilder sind leider nicht gut geeignet um Dir weiterhelfen zu können. Bilder mit Kunstlicht sind immer schlecht, da sie in der Regel die Farben stark verfälschen. Ein Bild am Standort bei Tageslicht würde viel mehr Informationen liefern.


    So aber bleibt nur raten. Ich werfe einfach mal den Gefecktblättrigen Flämmling in den Raum. Wie gesagt, reine Raterei.

    Hallo,


    im Buchendominierten Kalklaubwald fand ich drei Klumpfüße aus der Sektion fulvi, die mir allesamt Kopfzerbrechen bereiten.


    Vorweg zu den Bildern: Mein Handy hat es leider nicht geschafft, die Farben korrekt aufzunehmen, insbesondere bei den ersten beiden Funden. Diese waren allesamt SEHR viel knallig gelbgrünlicher als man es auf den Bildern sehen kann.



    1) Ein sehr schmächtiger Klumpfuß, steht vereinzelt aber hier und da. Hut gelbgrünlich, Hutmitte teils flächig teils fleckig rotbräunlich verfärbt. Lamellen lebhaft gelbgrün, Stiel insbesondere an der Stielspitze etwas heller. Knollenhaut weißlich, basismycel nach meiner Erinnerung nach gelblich.


    Das Fleisch ist in Hut/Knolle eher grünlich mit gelbem Unterton gefärbt, im Stiel dagegen blasser und leicht lila.


    Geruch meiner Erinnerung nach nichtssagend, auf jeden Fall sehr schwach.


    KOH auf dem Hut, Stiel und Knolle oliv-grünlich; im Fleisch negativ.


    Ich meine hier C.citrinus, den Grünlings-Klumpfuß gefunden zu haben.


    Sporenmaße habe ich noch nicht ermittelt, kann aber nachgereicht werden.










    2) Auch ein eher schmächtiger Klumpfuß, steht vereinzelt und nicht in Gruppen. Farben im Grunde so wie bei Fund 1, im Stielfleisch aber kein lila erkennbar. Beim recht schwachen Geruch hatte ich die Assoziation eines Gewürzes, ohne darauf zu kommen welches.


    KOH auf dem Hut, Stiel und Knolle oliv-grünlich; im Fleisch negativ.


    Trotz des unterschiedlichen Geruchs würde ich meinen, dass es sich um die gleiche Art handelt wie Fund 1 - also ebenfalls C.citrinus.


    Sporenmaße aus dem Exikkat gemessen: 10,6 x 5,9µm; Q = 1,80










    3) Ebenfalls ein schmächtiger Klumpfuß mit leuchtend gelb mit einer leicht grünen Note, am Hutrand etwas heller. Für meine Augen ein ähnlicher Farbeindruck wie bei den Funden zuvor. Erstaunlicherweise kommt die Kamera aber mit den Farben dieses Fundes SEHR viel besser zurecht, weswegen ich davon ausgehen muss dass es doch einen relevanten Unterschied zu den obige beiden Funden gegeben haben muss. Die Hutmitte weist bräunliche Verfärbungen auf.


    Die Lamellen sind wie der Hut leuchtend gelb mit ganz leicht grünlicher Note. Dito der Stiel und die Knolle.


    Das Fleisch ist im Gegensatz zu den vorherigen Funden leichtend Gelb mit allenfalls leicht grünlicher Note durchgefärbt. Siehe unten ein Vergleichsbild aller drei Funde im Schnitt. Die Farbe hat sich übrigens auch beim Exikkat auffällig leuchtend erhalten.


    Geruch meiner Erinnerung nach leicht würzig.


    KOH auf dem Hut ist ein kräftiges rot-braun, ebenso am Knollenrand. Im Fleisch leicht rosalich, im Knollenfleisch sogar punktuell kräftig rötlich (das Bild gibt dies leider nicht so gut wieder.


    Sporenmaße 10,6 x 5,6µm; Q = 1,89


    Mit diesem Funde komme mit dem Schlüsseln nicht zurecht. Am ehesten gefällt mir noch C.majusculus (laut Ludwig mit C. alcalinophilus synonymisiert?), aber der hätte breitere Sporen?!










    Hier nochmal die Schnittbilder der drei Funde (1. ist links, 2. Mitte, 3. rechts)



    Und hier nochmal die KOH-Reaktion, gleiche Anordnung:



    Ich würde mich über eine Einschätzung der Cortinarienfreunde ( Cortinarius ) freuen!

    Hallo Andy,

    vielen Dank, prima Tipp. Würde man den Pilzsachverständigen mit seinen gesammelten Schätzen besuchen? :saint: Liebe Grüße, Claudia

    Üblicherweise ruft man den Sachverständigen an und fragt ob/wann ein besuch möglich wäre. Dann fährt mit dem gesamten Sammelgut vorbei und der Experte schaut drüber. Eine seriöse Einschätzung von gesammelten Pilzen ist nur bei persönlicher Begutachtung möglich.

    Es dauert keine zwei Wochen (bei manchen auch kürzer), und dann ist der Name vergessen.

    Das kann ich aber sehr deutlich unterbieten. Bei meinen Wanderungen, die ich mit Vereinen etc. mache, frage ich zum Schluss immer ab, was die Leute sich so an Namen behalten haben. In der Regel sind es noch zwei Pilze, an die man sich erinnern kann.

    Die Merkzeit der Pilznamen, die die Teilnehmer vorgesagt bekommen, liegt i.d.R. bei deutlich unter zwei Minuten!

    Hallo Harald,


    ich habe erste letzten Samstag wieder eine Exkursion geführt. Am Ende habe ich bemerkt wie nicht wenige Teilnehmer beim Erklären der Arten innerlich abgeschaltet haben. Ja, man kann die Leute mit den ganzen Namen, Eigenschaften und Nebenstrangerzählungen schnell zuschütten und damit überfordern. Für die nächsten Male nehme ich mir vor, insgesamt weniger Wissen zu vermitteln und nicht 200 Arten zu erklären sondern mich auf weniger Arten zu konzentrieren.

    Ja und ich hätte auch noch den Spiritus-Test machen können, so wie es Sabine vorgeschlagen hat. Eigentlich dachte ich, Dermocybe vor Ort halbwegs zuverlässig ansprechen zu können. Dann habe ich kurz vor Mitternacht noch im Winkler/Keller geblättert und gesehen, dass die Abgrenzung doch nicht so trivial ist...

    Der Spiritus-Test ist nicht zuverlässig, weil ich auch bei einigen Raukopfarten die Farbstoffe mit Spiritus lösen lassen. Wichtiger finde ich eher den Farbkontrast der Lamellen zum Hut bei jungen Exemplaren: bei Hautköpfen kontrastieren die freudig gefärbten Lamellen stark zum Hut, bei den Rauköpfen sind die Lamellen +- so wie der Hut gefärbt.

    Der braune Klumpfuß neben C. caerulescens ist eine eigene Art? Tatsächlich sieht es auf dem Bild nach ockergelben Velumresten aus, die für luhmannii sprechen würden (ich lese das Forum mit): Demnach wachsen dort 3 verschiedene Arten auf weniger als 1 m2 Fläche.

    Ich werde den Standort unter der Woche nochmals aufsuchen und den Geschmackstest vollziehen und den möglichen luhmannii nochmal genauer zu betrachten.

    Bei C-luhmannii hilft es sehr, junge Exemplare zu finden, denn nur diese haben noch die knallig lila Farbe in den Lamellen und Fleisch.

    Ich denke bei Deinem Fund ebenfalls an Cortinarius olivaceofuscus, vor allem eingedenk der Tatsache dass Du ja offensichtlich in Laub(Buchen)wäldern auf Kalk unterwegs bist. Auf Deinen Bildern kann man die grünlichen Lamellen zumindest bei den jüngeren Exemplaren ganz gut erkennen. Wenn Du dieses Merkmal ernstgenommen hättest, wärst Du mit Deiner Dermocybe-Hypothese schnell ans Bestimmungsziel belangt - so viele Hautköpfe mit grünen Lamellen gibt es nicht. In meinem "Hauswald" steht die Art übrigens auch gerade an altbekannter Stelle.

    Wie hast du dir dein Wissen angeeignet? Bücher, YouTube, Internetseiten? Kurse?

    Will bald einen Pilz Kurs machen, lohnt sich das?

    Ein Kurs lohnt sich absolut. Hier lernst Du in kurzer Zeit unglaublich viel; vor allem bekommst Du eine Systematik an die Hand, mit der Du Dir sehr viel besser einen Überblick verschaffen und Arten besser merken kannst. Wenn Du so für das Thema Pilze brennst, besuche unbedingt einen Kurs!

    Hallo,


    der folgende Fund wurde mir zugetragen und bereits bestimmt. Dennoch möchte ich ihn hier zur Absicherung vorstellen:


    Fundort: Laubwald auf Kalk, Ziemlich sicher unter Eichen und/oder (Hain)Buchen, eventuell auch anderes Laubgehölz.


    Der Hut ist hellgelb bis hellockerlich gefärbt, in der Mitte findet man kleine dunkle Schüppchen. Die Lamellen sind lilalich gefärbt und mäßig schartig. Der Stiel an der Stielspitze fast weißlich, im unteren Bereich hell-ockerlich. Am Knollenrand eine auffällig abgesetzte ockerliche Zone (Velum?).


    Der Geruch war unauffällig, Geschmack nicht getestet. Auffällig dagegen die KOH-Reaktion: auf dem Hut und Knolle knallig erdbeerrot, auf dem Basismycel rosalich, im Fleisch undeutlich rosa.


    Sporenmaße 10,6 x 6,0; Q = 1,77


    Ich komme mit diversen Schlüsseln auf C.catherinae, den Starkreagierenden Amethyst-Klumpfuß. Meine Sporenmaße sind was die Länge betrifft leicht drüber, aber ich messe aktuell nur mit Messokular, was fraglos eine nicht unerhebliche Messungenauigkeit einbringt. Dennoch glaube ich an die genannte Bestimmung. Es würde mich freuen wenn ihr diese bestätigen könntet :)


    P.S.: Die Bilder entstanden einen Tag nach dem Fund; der Fruchtkörper war also nicht mehr ganz frisch.

    P.P.S.: ich habe mal Cortinarius verlinkt ;)







    Für mich sieht das schon so aus wie ich C.caerulescens kennen gelernt habe: blauer Hut mit einem leicht metallischen Glanz, der schnell von der Hutmitte ausbleicht und nach ockerlich umfärbt. Dazu die erwähnten Velum-Fetzen auf dem Hut. Laut Ludwig stark schartige Lamellen, was zu Deinem Fund ebenfalls passen würde. KOH wäre hilfreich um den Fund abzusichern. Der Geruch ist natürlich irritierend.


    Ich habe mal mit Soop (Cortinarius in Sweden) geschlüsselt und bin bei C.caerulesens heraus gekommen.

    Hallo,


    der klassische Weg wäre sicherlich die Teilnahem an Pilzkursen. Hier lernt man in sehr kurzer Zeit sehr viel, und so manche Anfangshürde lässt sich dadurch schnell nehmen.


    Und natürlich hilft es auch, hier im Forum mitzulesen bzw. sich sogar zu beteiligen ;)

    Hallo ravin,


    nimm es mir bitte nicht übel: keine Vorstellung, der allererste Beitrag im Forum beinhaltet gleich eine Anfrage zu Drogenpilzen, schlechte verwackelte Bilder, keine weiteren Details zu den gefunden Pilzen. So etwas haben wir hier öfter im Forum, und es ist nicht erwünscht, insbesondere die Anfrage zu Drogenpilzen.


    P.S.: Deine Funde sind keine Kahlköpfe sondern sind aus der Gattung der Helmlinge oder eine der Helmlingsartigen Gattungen.

    Jetzt ist die Dokumentation gut, Thomas, und ich würde Deinen Fund C. aprinus Melot nennen.

    Die mehr ellipsoid denn mandelförmigen, breiten Sporen mit diesen Maßen , die marmorierte Huthaut, die mit KOH etwas grünlich färbt, und der Standort im Kalk-Laubwald führen zu dieser Diagnose.

    Darf man erfahren, wo Du sammelst?

    Hallo Günter,


    herzlichen dank für Deine Expertise! Im Soop wird C.aprinus nur am Rande erwähnt, bei der Artbesprechnung von C.hillieri. Die Arten scheinen folgreich recht nah beieinanderzustehen? Für mich wäre das trotz allem ein schöner Schlüssel-(Teil)Erfolg.


    Den Fund habe ich im Rautal in Jena gemacht. Dieser Buchendominierte Laubwald auf Kalk ist ziemlich "überkartiert" weil u.a. A.Gminder, T.Böhning oder U.Lohmann hier sehr häufig unterwegs gewesen sein dürften. Da ich mich zur Zeit sehr für die Schleierlinge - genau gesagt die Phlegmatien - interessiere, gehe ich natürlich in jene Gebiete, in den es für mich lohnenswerte Funde gibt. Dass das Rautal nur wenige Kilometer von meiner Arbeitsstelle entfernt ist, ist hilfreich.

    Die Sporen bitte

    Ich habe bislang kaum Sporen von Exikkaten vermessen, daher zur Sicherheit hier kurz meine Vorgehensweise; ich habe ein winziges Stück Stiel in 3%KOH eingeweicht und darin dann die Sporen mit dem Messokular vermessen. Hoffe dieses Vorgehen passt und führt zu auswertbaren Sporenmaßen.


    Hier die Mikrodaten:

    L x B = 9,3µm (9,0 - 9,5µm) x 6,2µm (6,0 - 6,5µm); Q = 1,50


    Anbei noch ein paar wirklich grauselige Bilder mit dem Handy durchs Okular, ich hoffe man erkennt trotzdem etwas.




    Lässt sich mit diesen Informationen die Art einkreisen?

    Hallo,


    normalerweise bücke ich mich nicht nach Telamonien, obwohl bei uns die Laubwälder gerade wirklich voll damit stehen. Diese kleine Gruppe mit recht robusten Fruchtkörpern fand ich aber derart auffällig, dass ich leichtsinnigerweise hoffte man könne sie einigermaßen leicht bestimmen.


    Vorweg: die Bilder sind leider zu hell geraten und geben dadurch den insgesamt eher düsteren Gesamteindruck der Pilze nicht ganz getreu wieder.


    Der Hut ist kalt-bräunlich (wie überhaupt der ganze Pilz keine warmen Brauntöne aufweist) und sehr auffällig rötlich, bräunlich bis leicht grünlich radial faserig eingewachsen; dadurch wirkt der Hut trotz düsterem Gesamteindruck fast ein wenig bunt. Die Oberfläche ist mehr oder weniger glatt aber nicht schmierig oder seidig. Vermutlich ist er Hut nicht hygrophan. Der Größe Hut hatte einen Durchmesser von ca 7cm.


    Die Lamellen sind blassbräunlich, vermutlich auch bei jungen Exemplaren, mäßig entfernt stehend. Auf einem Bild könnte man hineininterpretieren, dass die Lamellen auch mal lilalich gewesen sein könnten, aber das ist mehr Raten als Beobachten. Die Lamellenscheiden sind gewellt, aber nicht gesägt.


    Der Stiel ist relativ robust (Durchmesser ca 10..15mm), im unteren Bereich etwas dicker aber nicht keulig verdickt, graubräunlich und ausgeprägt dunkelbraun überfasert. An der Stielspitze viel heller und zum Lamellenansatz zu den deutlich dunkleren Lamellen hin abrupt kontrastierend. An der Stielbasis teils braun-schwärzlich verfärbt. Stielbasis leicht angespitzt, von weißem Mycel überzogen; Basismycel weiß.

    Im unteren Drittel Teil des Stiels meine ich mit der Lupe (und etwas Fantasie Reste) gürtelartigen braunschwarzen Velumbänder zu sehen.


    Das Fleisch im Hut Milchkaffee-farben, zur Huthaut hin teils dunkelbraun. Im Stiel ähnlich Farbe wie im Hutfleisch aber dunkler marmoriert, an der Stielbasis deutlich dunkler marmoriert und am Rand dunkelbraun bis schwärzlich.


    Der Geruch ist +- unbedeutend, vielleicht ganz leicht fruchtig; Geschmack mild.


    KOH auf dem Hut allenfalls grünlich, sonst überall negativ.


    Sporen konnte ich leider noch nicht anschauen, Beleg existiert aber und Sporen können nachgereicht werden.


    Fundort ist ein Buchen-dominierter Laubwald auf Muschelkalk. Direkt am Fundort gab es eigentlich nur Buchen.


    Ich habe mich lange mit diversen Schlüsseln abgekämpft, aber ich komme einfach nicht zu einem zufriedenstellenden Ergebnis. Mehrfach bin ich bei C.hilleri gelandet, der zumindest im Kibby entfernte Ähnlichkeiten mit meinem Fund hat (insbesondere die lebhaft radialfaserig eingewachsene Huthaut). Andere Abbildungen der Art scheinen wiederum gar nicht zu meinem Fund zu passen.


    Es nützt nichts - hier müssen Experten ran ( Cortinarius , Mykollege_Günter ) . Habt ihr eine Idee in welche Richtung die Reise gehen könnte? Oder bin ich mit Telamonie oder gar Cortinarius völlig auf dem Holzweg?





    Hallo Thomas,

    sehr schön, den hatte ich erst einmal

    aber unverkennbar am Geruch.

    Da braucht es keine Sequenzierung, die anderen beiden ( odoratus, suaveolens) mit diesem Geruch haben andere Farben

    Gratulation eine wirklich seltene Art, da hast du einen Top Wald.

    Hallo Uwe,


    ich danke Dir für die Bestätigung. Ich freue mich riesig über den Erstfund! Der ist für mich umso überraschender, als das u.a. U.Luhmann und A.Gminder als Schleierlingsexperten die Wälder rund um Jena über ein Jahrzehnt lang systematisch abgegrast haben. Vermutlich hat die Art schlicht ein gutes Jahr und tritt in anderen Jahren gar nicht / seltener auf.