Beiträge von Chorknabe

    Hallo Andy,

    vielen Dank, prima Tipp. Würde man den Pilzsachverständigen mit seinen gesammelten Schätzen besuchen? :saint: Liebe Grüße, Claudia

    Üblicherweise ruft man den Sachverständigen an und fragt ob/wann ein besuch möglich wäre. Dann fährt mit dem gesamten Sammelgut vorbei und der Experte schaut drüber. Eine seriöse Einschätzung von gesammelten Pilzen ist nur bei persönlicher Begutachtung möglich.

    Es dauert keine zwei Wochen (bei manchen auch kürzer), und dann ist der Name vergessen.

    Das kann ich aber sehr deutlich unterbieten. Bei meinen Wanderungen, die ich mit Vereinen etc. mache, frage ich zum Schluss immer ab, was die Leute sich so an Namen behalten haben. In der Regel sind es noch zwei Pilze, an die man sich erinnern kann.

    Die Merkzeit der Pilznamen, die die Teilnehmer vorgesagt bekommen, liegt i.d.R. bei deutlich unter zwei Minuten!

    Hallo Harald,


    ich habe erste letzten Samstag wieder eine Exkursion geführt. Am Ende habe ich bemerkt wie nicht wenige Teilnehmer beim Erklären der Arten innerlich abgeschaltet haben. Ja, man kann die Leute mit den ganzen Namen, Eigenschaften und Nebenstrangerzählungen schnell zuschütten und damit überfordern. Für die nächsten Male nehme ich mir vor, insgesamt weniger Wissen zu vermitteln und nicht 200 Arten zu erklären sondern mich auf weniger Arten zu konzentrieren.

    Ja und ich hätte auch noch den Spiritus-Test machen können, so wie es Sabine vorgeschlagen hat. Eigentlich dachte ich, Dermocybe vor Ort halbwegs zuverlässig ansprechen zu können. Dann habe ich kurz vor Mitternacht noch im Winkler/Keller geblättert und gesehen, dass die Abgrenzung doch nicht so trivial ist...

    Der Spiritus-Test ist nicht zuverlässig, weil ich auch bei einigen Raukopfarten die Farbstoffe mit Spiritus lösen lassen. Wichtiger finde ich eher den Farbkontrast der Lamellen zum Hut bei jungen Exemplaren: bei Hautköpfen kontrastieren die freudig gefärbten Lamellen stark zum Hut, bei den Rauköpfen sind die Lamellen +- so wie der Hut gefärbt.

    Der braune Klumpfuß neben C. caerulescens ist eine eigene Art? Tatsächlich sieht es auf dem Bild nach ockergelben Velumresten aus, die für luhmannii sprechen würden (ich lese das Forum mit): Demnach wachsen dort 3 verschiedene Arten auf weniger als 1 m2 Fläche.

    Ich werde den Standort unter der Woche nochmals aufsuchen und den Geschmackstest vollziehen und den möglichen luhmannii nochmal genauer zu betrachten.

    Bei C-luhmannii hilft es sehr, junge Exemplare zu finden, denn nur diese haben noch die knallig lila Farbe in den Lamellen und Fleisch.

    Ich denke bei Deinem Fund ebenfalls an Cortinarius olivaceofuscus, vor allem eingedenk der Tatsache dass Du ja offensichtlich in Laub(Buchen)wäldern auf Kalk unterwegs bist. Auf Deinen Bildern kann man die grünlichen Lamellen zumindest bei den jüngeren Exemplaren ganz gut erkennen. Wenn Du dieses Merkmal ernstgenommen hättest, wärst Du mit Deiner Dermocybe-Hypothese schnell ans Bestimmungsziel belangt - so viele Hautköpfe mit grünen Lamellen gibt es nicht. In meinem "Hauswald" steht die Art übrigens auch gerade an altbekannter Stelle.

    Wie hast du dir dein Wissen angeeignet? Bücher, YouTube, Internetseiten? Kurse?

    Will bald einen Pilz Kurs machen, lohnt sich das?

    Ein Kurs lohnt sich absolut. Hier lernst Du in kurzer Zeit unglaublich viel; vor allem bekommst Du eine Systematik an die Hand, mit der Du Dir sehr viel besser einen Überblick verschaffen und Arten besser merken kannst. Wenn Du so für das Thema Pilze brennst, besuche unbedingt einen Kurs!

    Hallo,


    der folgende Fund wurde mir zugetragen und bereits bestimmt. Dennoch möchte ich ihn hier zur Absicherung vorstellen:


    Fundort: Laubwald auf Kalk, Ziemlich sicher unter Eichen und/oder (Hain)Buchen, eventuell auch anderes Laubgehölz.


    Der Hut ist hellgelb bis hellockerlich gefärbt, in der Mitte findet man kleine dunkle Schüppchen. Die Lamellen sind lilalich gefärbt und mäßig schartig. Der Stiel an der Stielspitze fast weißlich, im unteren Bereich hell-ockerlich. Am Knollenrand eine auffällig abgesetzte ockerliche Zone (Velum?).


    Der Geruch war unauffällig, Geschmack nicht getestet. Auffällig dagegen die KOH-Reaktion: auf dem Hut und Knolle knallig erdbeerrot, auf dem Basismycel rosalich, im Fleisch undeutlich rosa.


    Sporenmaße 10,6 x 6,0; Q = 1,77


    Ich komme mit diversen Schlüsseln auf C.catherinae, den Starkreagierenden Amethyst-Klumpfuß. Meine Sporenmaße sind was die Länge betrifft leicht drüber, aber ich messe aktuell nur mit Messokular, was fraglos eine nicht unerhebliche Messungenauigkeit einbringt. Dennoch glaube ich an die genannte Bestimmung. Es würde mich freuen wenn ihr diese bestätigen könntet :)


    P.S.: Die Bilder entstanden einen Tag nach dem Fund; der Fruchtkörper war also nicht mehr ganz frisch.

    P.P.S.: ich habe mal Cortinarius verlinkt ;)







    Für mich sieht das schon so aus wie ich C.caerulescens kennen gelernt habe: blauer Hut mit einem leicht metallischen Glanz, der schnell von der Hutmitte ausbleicht und nach ockerlich umfärbt. Dazu die erwähnten Velum-Fetzen auf dem Hut. Laut Ludwig stark schartige Lamellen, was zu Deinem Fund ebenfalls passen würde. KOH wäre hilfreich um den Fund abzusichern. Der Geruch ist natürlich irritierend.


    Ich habe mal mit Soop (Cortinarius in Sweden) geschlüsselt und bin bei C.caerulesens heraus gekommen.

    Hallo,


    der klassische Weg wäre sicherlich die Teilnahem an Pilzkursen. Hier lernt man in sehr kurzer Zeit sehr viel, und so manche Anfangshürde lässt sich dadurch schnell nehmen.


    Und natürlich hilft es auch, hier im Forum mitzulesen bzw. sich sogar zu beteiligen ;)

    Hallo ravin,


    nimm es mir bitte nicht übel: keine Vorstellung, der allererste Beitrag im Forum beinhaltet gleich eine Anfrage zu Drogenpilzen, schlechte verwackelte Bilder, keine weiteren Details zu den gefunden Pilzen. So etwas haben wir hier öfter im Forum, und es ist nicht erwünscht, insbesondere die Anfrage zu Drogenpilzen.


    P.S.: Deine Funde sind keine Kahlköpfe sondern sind aus der Gattung der Helmlinge oder eine der Helmlingsartigen Gattungen.

    Jetzt ist die Dokumentation gut, Thomas, und ich würde Deinen Fund C. aprinus Melot nennen.

    Die mehr ellipsoid denn mandelförmigen, breiten Sporen mit diesen Maßen , die marmorierte Huthaut, die mit KOH etwas grünlich färbt, und der Standort im Kalk-Laubwald führen zu dieser Diagnose.

    Darf man erfahren, wo Du sammelst?

    Hallo Günter,


    herzlichen dank für Deine Expertise! Im Soop wird C.aprinus nur am Rande erwähnt, bei der Artbesprechnung von C.hillieri. Die Arten scheinen folgreich recht nah beieinanderzustehen? Für mich wäre das trotz allem ein schöner Schlüssel-(Teil)Erfolg.


    Den Fund habe ich im Rautal in Jena gemacht. Dieser Buchendominierte Laubwald auf Kalk ist ziemlich "überkartiert" weil u.a. A.Gminder, T.Böhning oder U.Lohmann hier sehr häufig unterwegs gewesen sein dürften. Da ich mich zur Zeit sehr für die Schleierlinge - genau gesagt die Phlegmatien - interessiere, gehe ich natürlich in jene Gebiete, in den es für mich lohnenswerte Funde gibt. Dass das Rautal nur wenige Kilometer von meiner Arbeitsstelle entfernt ist, ist hilfreich.

    Die Sporen bitte

    Ich habe bislang kaum Sporen von Exikkaten vermessen, daher zur Sicherheit hier kurz meine Vorgehensweise; ich habe ein winziges Stück Stiel in 3%KOH eingeweicht und darin dann die Sporen mit dem Messokular vermessen. Hoffe dieses Vorgehen passt und führt zu auswertbaren Sporenmaßen.


    Hier die Mikrodaten:

    L x B = 9,3µm (9,0 - 9,5µm) x 6,2µm (6,0 - 6,5µm); Q = 1,50


    Anbei noch ein paar wirklich grauselige Bilder mit dem Handy durchs Okular, ich hoffe man erkennt trotzdem etwas.




    Lässt sich mit diesen Informationen die Art einkreisen?

    Hallo,


    normalerweise bücke ich mich nicht nach Telamonien, obwohl bei uns die Laubwälder gerade wirklich voll damit stehen. Diese kleine Gruppe mit recht robusten Fruchtkörpern fand ich aber derart auffällig, dass ich leichtsinnigerweise hoffte man könne sie einigermaßen leicht bestimmen.


    Vorweg: die Bilder sind leider zu hell geraten und geben dadurch den insgesamt eher düsteren Gesamteindruck der Pilze nicht ganz getreu wieder.


    Der Hut ist kalt-bräunlich (wie überhaupt der ganze Pilz keine warmen Brauntöne aufweist) und sehr auffällig rötlich, bräunlich bis leicht grünlich radial faserig eingewachsen; dadurch wirkt der Hut trotz düsterem Gesamteindruck fast ein wenig bunt. Die Oberfläche ist mehr oder weniger glatt aber nicht schmierig oder seidig. Vermutlich ist er Hut nicht hygrophan. Der Größe Hut hatte einen Durchmesser von ca 7cm.


    Die Lamellen sind blassbräunlich, vermutlich auch bei jungen Exemplaren, mäßig entfernt stehend. Auf einem Bild könnte man hineininterpretieren, dass die Lamellen auch mal lilalich gewesen sein könnten, aber das ist mehr Raten als Beobachten. Die Lamellenscheiden sind gewellt, aber nicht gesägt.


    Der Stiel ist relativ robust (Durchmesser ca 10..15mm), im unteren Bereich etwas dicker aber nicht keulig verdickt, graubräunlich und ausgeprägt dunkelbraun überfasert. An der Stielspitze viel heller und zum Lamellenansatz zu den deutlich dunkleren Lamellen hin abrupt kontrastierend. An der Stielbasis teils braun-schwärzlich verfärbt. Stielbasis leicht angespitzt, von weißem Mycel überzogen; Basismycel weiß.

    Im unteren Drittel Teil des Stiels meine ich mit der Lupe (und etwas Fantasie Reste) gürtelartigen braunschwarzen Velumbänder zu sehen.


    Das Fleisch im Hut Milchkaffee-farben, zur Huthaut hin teils dunkelbraun. Im Stiel ähnlich Farbe wie im Hutfleisch aber dunkler marmoriert, an der Stielbasis deutlich dunkler marmoriert und am Rand dunkelbraun bis schwärzlich.


    Der Geruch ist +- unbedeutend, vielleicht ganz leicht fruchtig; Geschmack mild.


    KOH auf dem Hut allenfalls grünlich, sonst überall negativ.


    Sporen konnte ich leider noch nicht anschauen, Beleg existiert aber und Sporen können nachgereicht werden.


    Fundort ist ein Buchen-dominierter Laubwald auf Muschelkalk. Direkt am Fundort gab es eigentlich nur Buchen.


    Ich habe mich lange mit diversen Schlüsseln abgekämpft, aber ich komme einfach nicht zu einem zufriedenstellenden Ergebnis. Mehrfach bin ich bei C.hilleri gelandet, der zumindest im Kibby entfernte Ähnlichkeiten mit meinem Fund hat (insbesondere die lebhaft radialfaserig eingewachsene Huthaut). Andere Abbildungen der Art scheinen wiederum gar nicht zu meinem Fund zu passen.


    Es nützt nichts - hier müssen Experten ran ( Cortinarius , Mykollege_Günter ) . Habt ihr eine Idee in welche Richtung die Reise gehen könnte? Oder bin ich mit Telamonie oder gar Cortinarius völlig auf dem Holzweg?





    Hallo Thomas,

    sehr schön, den hatte ich erst einmal

    aber unverkennbar am Geruch.

    Da braucht es keine Sequenzierung, die anderen beiden ( odoratus, suaveolens) mit diesem Geruch haben andere Farben

    Gratulation eine wirklich seltene Art, da hast du einen Top Wald.

    Hallo Uwe,


    ich danke Dir für die Bestätigung. Ich freue mich riesig über den Erstfund! Der ist für mich umso überraschender, als das u.a. U.Luhmann und A.Gminder als Schleierlingsexperten die Wälder rund um Jena über ein Jahrzehnt lang systematisch abgegrast haben. Vermutlich hat die Art schlicht ein gutes Jahr und tritt in anderen Jahren gar nicht / seltener auf.

    Ich kenne die Art mit zahlreichen konzentrisch angeordneten dunklen Wasserflecken auf dem Hut. Diese sehe ich bei Deinem Fund gar nicht. Ich kenne allerdings nicht die Variationsbreite dieser Art; zudem hatte ich damals meinen Fund nicht mikroskopisch abgesichert.


    Hier mal der Thread von meinem Fund vor 5 Jahren (die Fundstelle - Fichten-Kalknadelwald ist leider inzwischen gerodet und steht mannshoch voll mit Brombeergestrüpp):.

    Hallo,


    gestern fand ich eine Phlegmatie, die ich aufgrund einer bestimmten Eigenschaft ausgesprochen spannend fand.


    Der Hut ist jung halbkugelig, später ausgebreitet; die Hutfarbe ist ein sehr helles gelb/ocker, am Hutrand heller. Verletze Stellen in der Huthaut wie Frasstellen oder wie Kratzer verfärben sich bräunlich. In der Hutmitte findet man beim älteren Exemplar kleine dunkle Schüppchen.


    Die Lamellen stehen mäßig dicht und sind im Alter gewellt. Jung hell cremefarben, im Alter werden sie bräunlicher/gräulicher und bekommen dunkle Flecken.


    Der Stiel von jungen Exemplaren ist cremefarben und hat +- die gleiche Farbe wie die jungen Lamellen. Im Alter ist er dunkel überfasert. Die Knolle ist auffällig breit und hat im Schnitt eine Art Trapezform. Die Knollenhaut ist weiß, ebenso das Basismycel.


    Das Fleisch ist weißlich, an manchen Stellen marmoriert wirkend. Hier und da findet man dunkle bräunliche Flecken.


    Der Geschmack ist mild. Der Geruch hingegen hat mich umgehauen: extrem intensiv aufdringlich süßlich. Mir kam der Geruch sofort bekannt vor, ich musste aber erst eine Weile überlegen: ganz klar schwer süßlicher Blütenduft, an Jasmin- oder Orangenblüten erinnernd. Meine Frau (mit guter Nase und sehr guter Blumenkenntnis) hat diesen Eindruck bestätigt.


    Der Fundort ist ein Buchenwald mit eingestreuten Eichen und Ahorn, auf Muschelkalk.


    KOH auf Hut negativ, auf Stiel rotbraun (Velum?), Knolle bräunlich, Fleisch negativ.


    Mit den beobachteten Eigenschaften, insbesondere dem extrem auffälligen Duft, meine ich C.osmophorus, den Orangenblütenduft-Klumpfuß vor mir zu haben. Das wäre in der Gegend um Jena ein Erstfund. :huh: Könnt Ihr den Fund bestätigen oder kommt doch etwas andere in Betracht?


    P.S.: Belegexemplar ist vorhanden. Lohnt hier eine Sequenzierung um den Fund zu 100% abzusichern?