Beiträge von Chorknabe

    Ich kenne die Art mit zahlreichen konzentrisch angeordneten dunklen Wasserflecken auf dem Hut. Diese sehe ich bei Deinem Fund gar nicht. Ich kenne allerdings nicht die Variationsbreite dieser Art; zudem hatte ich damals meinen Fund nicht mikroskopisch abgesichert.


    Hier mal der Thread von meinem Fund vor 5 Jahren (die Fundstelle - Fichten-Kalknadelwald ist leider inzwischen gerodet und steht mannshoch voll mit Brombeergestrüpp):.

    Hallo,


    gestern fand ich eine Phlegmatie, die ich aufgrund einer bestimmten Eigenschaft ausgesprochen spannend fand.


    Der Hut ist jung halbkugelig, später ausgebreitet; die Hutfarbe ist ein sehr helles gelb/ocker, am Hutrand heller. Verletze Stellen in der Huthaut wie Frasstellen oder wie Kratzer verfärben sich bräunlich. In der Hutmitte findet man beim älteren Exemplar kleine dunkle Schüppchen.


    Die Lamellen stehen mäßig dicht und sind im Alter gewellt. Jung hell cremefarben, im Alter werden sie bräunlicher/gräulicher und bekommen dunkle Flecken.


    Der Stiel von jungen Exemplaren ist cremefarben und hat +- die gleiche Farbe wie die jungen Lamellen. Im Alter ist er dunkel überfasert. Die Knolle ist auffällig breit und hat im Schnitt eine Art Trapezform. Die Knollenhaut ist weiß, ebenso das Basismycel.


    Das Fleisch ist weißlich, an manchen Stellen marmoriert wirkend. Hier und da findet man dunkle bräunliche Flecken.


    Der Geschmack ist mild. Der Geruch hingegen hat mich umgehauen: extrem intensiv aufdringlich süßlich. Mir kam der Geruch sofort bekannt vor, ich musste aber erst eine Weile überlegen: ganz klar schwer süßlicher Blütenduft, an Jasmin- oder Orangenblüten erinnernd. Meine Frau (mit guter Nase und sehr guter Blumenkenntnis) hat diesen Eindruck bestätigt.


    Der Fundort ist ein Buchenwald mit eingestreuten Eichen und Ahorn, auf Muschelkalk.


    KOH auf Hut negativ, auf Stiel rotbraun (Velum?), Knolle bräunlich, Fleisch negativ.


    Mit den beobachteten Eigenschaften, insbesondere dem extrem auffälligen Duft, meine ich C.osmophorus, den Orangenblütenduft-Klumpfuß vor mir zu haben. Das wäre in der Gegend um Jena ein Erstfund. :huh: Könnt Ihr den Fund bestätigen oder kommt doch etwas andere in Betracht?


    P.S.: Belegexemplar ist vorhanden. Lohnt hier eine Sequenzierung um den Fund zu 100% abzusichern?










    Ritterlingshabitus, der ganze Fruchtkörper inkl. Hut, Lamellen und Stiel Ton in Ton +-Milchkaffee-farben, eine auffällig rauhe Stielspitze, Geruch meist nach Rettich und das graubraune Sporenpulver. Damit landest Du zielsicher bei den Fälblingen. Rettichgeruch gibt es bei den Ritterlingen meines Wissens nach gar nicht, bei den Fälblingen hingegen ist er sehr häufig.

    Hallo Uwe,


    danke dir für die Bestätigung der ersten beiden Arten.

    Die Nr. 3 würde ich mit C.talus vergleichen.

    Ein Vertreter der Multiformes Sektion. Die eingewachsenfasrige Huthaut und das warme gelb mit der schwach veränderten Knolle passt gut. Teste die Stielbasis morgen mal auf süßlichen Honiggeruch.

    Riechen auch getrocknete Fruchtkörper noch nach Honig?


    Grüße, Thomas.

    Hallo Uwe,


    danke Dir für Deine Ausführungen. das hilft mir die Artenkonzepte besser zu verstehen.

    25.C.luhmannii

    Unverkennbar durch die grossen ockergelben Velumplacken auf dem Hut, das ist so extrem einmalig

    Jung ist der Pilz auch recht bunt, wird dann aber schnell einheitlich gelbbraun

    Die Bilder die ich von dieser Art finden konnte, zeigen bei jungen Fruchtkörpern knallig lila Lamellen. Laut Literatur soll diese Farbe sehr vergänglich sein - auch bei meinem Fund wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass es sich um eine Art mit bläulichen Lamellen handelt. Ist diese Farbvergänglichkeit wirklich derart krass und typisch für diese Art?


    C.luhmannii ist laut Literatur eine recht junge Art und wurde nach Udo Luhmann benannt, der in seinen letzten Jahren in Jena lebte und "mykologisierte". Vermutlich hat er die Art auch in/um Jena in den zahlreichen Kalklaubwäldern entdeckt (laut Pilzflora Jena gibt es zahlreiche Fundmeldungen um Jena). Das die Lamellenfarbe derart vergänglich ist, hat sicher zur späten Entdeckung beigetragen. Funde muss es aber schon vorher gegeben haben - für welche Art hat man denn diese Funde früher gehalten?

    Hallo,


    ich möchte Euch drei Cortinarien vorstellen und hoffe, dass die Experten ( Cortinarius ) meine Bestimmungsversuche bestätigen bzw. korrigieren können


    1. Die erste Phlegmatie hat vor allem bei jungen Fruchtkörper einen Hut mit auffallend leuchtend gelber Farbe, die vor allem am Hutrand derart kalt-gelb ist dass man schon fast einen Grünschimmer wahrzunehmen glaubt. Im Alter verschwindet scheinbar das kalt-gelb und verändert sich in ein wärmeres gelb-ocker. In der Hutmitte findet man auch bei jungen Exemplaren dunklere Schüppchen. Die Lamellen sind auffallend hell und weisen bei jungen Exemplaren eindeutig einen lilalichen Schimmer auf. Die Lamellenscheiden sind leicht gesägt/gewellt. Der Stil ist dunkel überfasert, im oberen Bereich hell, im unteren Bereich eher ockerbräunlich. Die Knollenhaut hat die gleiche Farbe wie der Hutrand junger Fruchtkörper. Auffallend ist zudem die +-schwefelgelbe Farbe des Basismycels. Das Fleisch ist im Stile ganz leicht bläulich, im Hut und Knolle eher creme mit leichter Ocker-Note.

    Der Geruch ist nicht sehr prägnant (meine Funde waren allerdings angetrocknet), die Huthaut ist nicht bitter. KOH auf der Huthaut ergibt ein kräftiges rotbraun, dito auf dem Knollenrand. Keine Reaktion an den Lamellen, im Fleisch ebenfalls negativ.


    Fundort war ein reiner Buchenwald, von dem ich bisher nicht wusste dass er sonderlich kalkbetont wäre.


    Mikrodaten sind nicht vorhanden, allerdings existiert ein Beleg und kann nachgeholt werden (wenn ich endlich das geplante Büro renoviert, eingerichtet und das scharfe Glas aufgebaut habe).


    Mit diversen Schlüsseln wie FN, Kibby oder CiS lande ich bei C.calochrous, dem Amethyst-Klumpuß. Hier scheint mir wirklich alles zu passen, inkl. dem schwefelgelben Basismycel, auf den die FN explizit schlüsselt. Passt?












    2. Dieses mal keine Phlegmatie sondern aus meiner Sicht unzweifelhaft ein Raukopf. Der feinschuppige Hut ist kräftig olivgrün gefärbt, ebenso die Lamellen. Der Stiel ist im unteren Bereich keulig verdickt und deutlich heller gefärbt. Geruch war deutlich wahrnehmbar nach Rettich, Geschmack nicht probiert. KOH auf Hut und Stiel kräftig rotbraun, im Fleisch ebenfalls rotbräunlich Fundort war in einem Kalklaubwald an einer Wegkreuzung, an dem jedes Jahr treu die Satane in größerer Zahl stehen. Bäume vor allem Hainbuchen; Kiefern, Buchen und Eichen in der Nähe. Mit den Schlüsseln komme ich auf C.cotoneus, den Olivbraunen Laubwald-Raukopf. Bei der Bestimmung bin ich mir recht sicher. Zu recht?









    3. Eine weitere Phlegmatie fand ich in einem Eichendominierten Kalklaubwald. Der Hut ist ockergelb und dezent radial-faserig eingewachsen. Auf den Bildern meine ich noch kleinere helle Velumfetzen auf dem Hut zu sehen. Viel Cortina am Hutrand hängend. Die Lamellen kontrastieren zum Hut mit einem sehr hellen creme und sind auffallend gesägt. Der Stiel ist blass ocker, die runde Knolle fast rübenförmig, die Knollenhaut weiß. Geruch wenig markant, Geschmack mild.


    Keine Mikrodaten, aber Beleg exisiert. Fundort nur wenige Meter entfernt von dem bereits gestern vorgestellten C.sodagnitus.


    KOH auf der Huthaut rotbraun, etwas heller auf dem Stiel.


    Mit Schlüsseln lande ich entweder bei C.caesiocortinatus, dem Rundlichsporigen Klumpfuß (den man wegen der subglobosen Sporen schnell bestätigen/ausschließen könnte) - oder aber bei C.saporatus, dem Breitknolligen Klumpfuß. Kommt einer von beiden in Betracht?







    Danke für Eure Aufmerksamkeit :)

    Hallo,


    vor zwei Tagen fand ich in einem eichendominierten Mischwald eine interessante Phlegmatie.


    Der ganze Fruchtkörper weist im auf Hut, Stiel und Knolle eine intensive Blau-Lilafärbung auf (auf den Bildern wirkt die Farbe etwas zu sehr lila). Im Alter und bei Verletzung verfärbt sich der Hut ins ockergelbe und wirkt dann teils marmoriert. Erst auf den Bildern habe ich gesehen, dass der Hutrand eine eigenartige Tropfenartige Musterung aufweist. Ob das artspezifisch ist oder schlicht Kondenswasser o.ä, kann ich dabei nicht einschätzen. Die Lamellen sind jung blass bläulich. Das Fleisch ist weißlich, die Haut der Knollen und Stiel ist teils intensiv blau-lila gefärbt. Der Geruch war meiner Erinnerung nach nicht sonderlich prägnant, der Geschmack mild, nicht wahrnehmbar bitter.


    Mit KOH verfärbt sich der Hut nach Sekunden knallig rosa bis Himbeer-rot, die Knolle nicht ganz so knallig rosa-rot, das Fleisch nach einer kleinen Weile ausgewaschen gelblich-rosa.


    Umgebene Bäume waren Eiche und Kiefer, vermutlich gab es auch Hainbuchen und möglicherweise auch Elsbeeren, das ganze auf Muschelkalk.


    Sporenmaße kann ich leider vorerst nicht vorweisen, aber (irgendwann) nachreichen; ich habe ein Belegexemplar angefertigt, welches dank niedriger Temperatur sogar zur Sequenzierung taugen würde.


    Ich dachte zunächst an Arten wie C.eucaerules oder C.terpsichores (weil ich die schon immer einmal finden wollte). Aber sowohl mit der FN als auch CiS geschlüsselt lande ich dank der auffälligen KOH-Reaktion bei C.sodagnitus, dem Violetten Klumpfuß. Kann das hinkommen?











    Hallo Uwe,


    ich danke Dir vielmals für Deine Expertise. Im Grunde haben mich quasi alle Deiner Bestimmungen bzw. Vorschläge überrascht. Mit Deiner Erfahrung wirst Du die Arten wohl schlicht erkennen, dennoch habe ich kurze Fragen:


    4. C.saporatus: sind es hier vor allem die bei jungen Exemplaren konzentrisch angeordneten Velum-Rest auf dem Hut, welche die Richtung vorgeben?


    8. C.magicus: darf der auch als Einzelexemplar vorkommen?


    15.+31. Die hätte ich möglicherweise selbst besser einkreisen können, wenn ich KOH dabei gehabt hätte. X/ Die ganze Gruppe hat doch krasse KOH-Farbreaktionen - richtig?


    24. C.luhmanni: Sind diese auffällig großen und zahlreich vorhandenen schorfartigen Hüllreste typisch für die Art? Und gibt es noch (viele) anderen Phlegmatien, die das auch haben können?


    Grüße, Thomas.

    Hallo Werner,


    ich danke Dir für Deine Hinweise. Ja, den Helmlingen sollte ich unbedingt mal etwas mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen, dann hätte ich mir auch Geruch und Vorhandensein von Milch notiert :-/ Bei Nr. 36 dachte ich mir eigentlich schon, dass es in eine ganz andere Richtung gegen könnte als Mycena; der Vorschlag Tephrocybe überrascht mich dennoch etwas. Ist aber eine Gattung die ich bislang wenig auf dem Radar hatte.

    Hallo Thomas,

    beeindruckend, deine Kalkwaldpilze. Von den Schönheiten habe ich nur beim Schleierlingskurs ein paar zu Gesicht bekommen. Der hübsche gelbstielige Helmling hört auf den Namen Mycena renati. Die hab ich mal gemalt, weil sie mir so gut gefallen.

    Hallo Claudia,


    danke Dir für die Bestimmung. Ich habe mittlerweile mal mein Mycena-Buch aus dem Karton gekramt und habe die Art dort wiederfinden können. Wirklich schöne Farben; verständlich dass Du Dir gerade diese Art zum abmalen ausgesucht hast :)

    Restlos ALLE Pilze, die in diese Mischung drin sind, hab ich schon mal gegessen. Aus demselben Wald

    Wozu brauchst Du dann noch unsere Hilfe im Forum? Wenn Dir unsere (fachlich versierte) Einschätzung nicht passt, dann ist das in Ordnung. Aber dann verschwende bitte nicht weiter unsere Zeit. Ich bin raus aus diesem Thread.

    Uff. Du scheinst ein lustiger Typ zu sein. Weniger lustig ist es, als PSV nachts halb zwei vom Krankenhaus aus dem Bett geklingelt zu werden, weil in der Notaufnahme eine Familie mit Pilzvergiftung liegt. Hier lesen nicht wenige PSVs mit, die das bereits erlebt haben bzw. jemanden persönlich kennen. Insofern fällt es vielen von uns hier eher schwer, diesen wirklich unglaublichen Leichtsinn wegzulächeln.


    Es ist noch kein Pilzkenner vom Himmel gefallen. Hier im Forum kann man viel dazu lernen, wenn man denn will. Insofer trotz allem herzlich Willkommen. Wenn Du nach wie vor denkst dass wir das hier alle übertreiben, statt jenen Menschen glauben zu schenken die sich sich mit den Pilzen und Pilzberstung teils seit Jahrzehnten beschäftigen, dann bist - mit Verlaub - im falschen Forum unterwegs.

    Wenn man an der Hutunterseite mit dem Fingernagel kratzt, sollte schokoladen-braune Spp herab rieseln. Also eine der Egerlinge. Wenn's im Anschnitt nicht gelb wird und angenehm riecht steht m.E.n. einer kleinen Zwischenmahlzeit nichts im Wege. In diesem speziellen Fall würde ich die Pfanne in der Küchenschublade lassen und ausnahmsweise den Rohverzehr empfehlen. 😉

    Ich sehe hier schon eine Cortinarie, allerdings mutmaßlich aus der Untergattung Telamonia. Für einen Schleimfuß passt hier meines Erachtens nach nichts: diese müsste einen sehr schleimigen Hut (der bei trockenem Wetter aber auch mal abtrocknen kann) und vor allem einen sehr schleimigen Stiel. Ich denke beides ist bei Deinem Fund nicht gegeben.