Violetter Lacktrichterling?

Es gibt 39 Antworten in diesem Thema, welches 5.784 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tricholomopsis.

  • Dann sollten die keine PSV ausbilden. Ist jedenfalls meine Meinung.

    Das ist albern. Neue Erkenntnisse werden durchaus kontrovers diskutiert. Mitunter passiert da in wenigen Jahren ein regelrechtes Hin und her. Siehe der Rhabdomyolyse-Verdacht bezüglich des Grauen Erdritterlings nach einer chinesischen Studie. Zwei Jahre später wurde der Pilz nun wieder "entlastet". Dieses Hin und Her schadet nicht zuletzt dem PSV-Wesen - denn die Berater vor Ort müssen dann den Leuten beibringen, dass sie Pilze nicht mehr essen dürfen, die sie seit Jahrzehnten gegessen haben. Der Grünling wird nach wie vor in Brandenburg und Umgebung gesammelt. Und es gibt nach wie vor Nebelkappen-Liebhaber. Und hier reden wir über Arten, die seit Jahren nciht mehr als Speisepilze gelten.

  • Es ist doch einerseits ein bisschen Ansichtssache: ist der Pilz gerade noch essbar, oder ist er schon drüber. Da gibt es durchaus Interpretationsspielräume. Wenn ich lese, was Pilzsammler hier im Forum schon mit Appetit gegessen haben, dreht sich mir der Magen um. Und wir hatten gerade die Diskussion um die Freigabe von Essbaren gilbenden Champignons. Die sammeln Schwermetalle an. Hmm. Fleisch aus der Massentierhaltung enthält Antibiotika und Keime. Hmm. Das Fleisch muss ich nicht freigeben und ich würde das wohl auch nicht tun, weil es nicht gesund ist. Bei den Champignons dagegen muss ich eine Entscheidung treffen. Ich kläre auf, erkläre, dass ich selbst diese Pilze nur einmal im Jahr esse. Aber aus o.g. Gründen gebe ich sie nicht frei mit dem Hinweis, dass die Besitzer dieser Pilze das selbstverständlich nach eigenem Gusto halten können, denn ich nehme sie ihnen ja nicht weg. Nur gesund ist der Verzehr eben nicht.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Servus beinand,


    um die Wogen etwas zu glätten... Der Violette Lackpilz nimmt, wie schon geschrieben wurde, viel Caesium auf. Das machen andere Speisepilze auch. Zudem hat sich schon vor Jahren heruasgestellt, dass er große Mengen an Arsen in Form von DMA aufnehmen und speichern kann. DMA ist nicht so giftig wie anorganische Arsenverbindungen, aber steht im Verdacht, u. a. Blasen- und Hautkrebs auszulösen. Insofern steht DMA auch im Verdacht, mutagen zu wirken.

    Es hat sich aber auch gezeigt, dass er nur auf mit Arsen belasteten Böden sehr viel Arsen aufnimmt - im Gegensatz zum Schwarzblauenden Röhrling, der auch aus unbelasteten Böden genug Arsen herausholen kann.


    Mit dem Speisewert ist es dann halt so ne Sache. Wie viel Violette Lackpilze verzehrt man im Jahr? Auch Kartoffelchips (Acrylamid) sind wohl krebserregend... Beim Violetten Lackpilz sind die Arsenmen gen aber teils sehr "beeindruckend". Im Vergleich zum Schwarzblauenden Röhrling hingegen im Schnitt deutlich weniger schlimm.


    Kurz gesagt: Man kann ihn nicht einfach als giftig bezeichnen - wenn, dann als potentiell krebserregend. Und durch Caesium doppelt... also: ungesund. Daher würde ich in einer Pilzberatung den zu Beratenden oder die zu Beratende darüber aufklären bzw. darauf hinweisen und dann selbst entscheiden lassen. Dass der Pilz auf einer Positivliste für Speisepilze steht, finde ich persönlich bedenklich. Ich bin aber in Sachen Schwermetallbelastung vorsichtig. Wir nehmen durch unsere normale Nahrung bereits einiges an Schwermetallen auf. Dann müssen wir es durch das Hobby Pilze nicht noch verschärfen. Zudem finde ich den Violetten Lackpilz recht geschmacksneutral. Sein Reiz ist wohl nur die Farbe verbunden mit der leichten Bestimmbarkeit.


    Die besagte Positivliste wurde wohl nur anhand der klaren, deterministischen Toxizität erstellt, nicht aber anhand der stochastischen Toxizität - damit ist das Risiko gemeint, z. B. an Krebs zu erkranken, das mit der Anzahl der Mahlzeiten steigt. Oder anders ausgedrückt: gesund vs. ungesund als Hintergrund ging wohl nicht in die Positivliste ein. Wie ich gehört habe, will sich die DGfM jetzt aber doch mit dem Thema Schwermetallbelastung befassen, was ich gut fände - z. B. in Sachen Cadmium und Egerlingen.


    Mein persönliches Fazit: Arsenhyperakkumulatoren, die das Arsen dann als DMA speichern, sind für mich keine zu empfehlenden Speisepilze. Ab und zu mal einen Violetten Lackpilz zu verzehren, dürfte aber nicht allzu tragisch sein. Nur regelmäßig sollte man sowas nicht essen. Und damit würde ich ihn von Positivlisten herunternehmen.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Also: Es geht um den Violetten Lacktrichterling (Laccaria amethystina).

    Falls ich das richtig verstehe.


    Ein Pilz, der "nur aus Haut und Knochen" besteht.

    Und der vom Speisewert her durchaus kritisch zu sehen ist.


    Muss man diesen winzigen, nahezu "fleischlosen" Pilz unbedingt essen, nur weil er in der Trivialliteratur als essbar angegeben ist?

    Ist er vom Geschmack her vielleicht etwas besonderes - was ich nicht glaube!


    Lasst ihn doch einfach im Wald stehen und erfreut euch an seinem Anblick!


    LG, Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

  • Neue Erkenntnisse werden durchaus kontrovers diskutiert. Mitunter passiert da in wenigen Jahren ein regelrechtes Hin und her. Siehe der Rhabdomyolyse-Verdacht bezüglich des Grauen Erdritterlings nach einer chinesischen Studie. Zwei Jahre später wurde der Pilz nun wieder "entlastet". Dieses Hin und Her schadet nicht zuletzt dem PSV-Wesen - denn die Berater vor Ort müssen dann den Leuten beibringen, dass sie Pilze nicht mehr essen dürfen, die sie seit Jahrzehnten gegessen haben. Der Grünling wird nach wie vor in Brandenburg und Umgebung gesammelt. Und es gibt nach wie vor Nebelkappen-Liebhaber. Und hier reden wir über Arten, die seit Jahren nciht mehr als Speisepilze gelten.

    Servus Chorknabe,


    der Erdritterling wurde nicht entlastet - die Saponaceolide gelten als zytotoxisch, auch Neuronen abtötend. Sie sind z. B. im Seifenritterling enthalten. Die "Entlastung" ist eine reine Spekulation darüber, ob sie "nicht vielleicht doch verdaut werden", ohne dass es Belege dafür gibt. Das mit der Rhabdomyolyse war eine Fehldeutung, ja, aber der Rest ist völlig offen.


    Neue Erkenntnisse schaden m.E. dem PSV-Wesen nicht. Und was meinst du mit "nicht mehr essen dürfen"? Wer die Nebelkappe essen will, darf sie essen. Das Nebularin ist auch zytotoxisch und schadet durch siene antibiotische Wirkung der Darmflora, aber wer sich das reinpfeifen will, darf es tun. Als Pilzberater sollte man sowas halt nicht unterstützen. Vielleicht ist der Begriff PSV da auch irreführend - für mich geht es um Pilzberatungen. Und der Pilzberater sollte beraten. Dazu gehört auch die Warnung vor Grünlingen, da potentiell tödlich, aber auch die Warnung vor Nebelkappen und ja, auch die Warnung vor Erdritterlingen.


    Und sollte später mal doch herauskommen, dass Erdritterlinge nicht ungesund sind, sollte der Pilzberater trotzdem vor ihm warnen, da Anfänger sonst giftige, graue Ritterlinge als Erdritterlinge sammeln und essen, wenn sie sich mal ohne Beratung trauen...


    Inwiefern schadet es also dem PSV-Wesen, wenn man davor warnt, dass etwas ungesund ist oder dass der Verdacht, dass es ungesund ist, aktuell ist. Und inwiefern würde es schaden, wenn man später aufgrund neuerer Erkenntnisse dann in "doch nicht ungesund" korrigiert?


    Beraten kann man - aufklären kann man. Verbieten kann man nicht. Der PSV ist keine Instanz, die entscheidet, was gegessen wird und was nicht. Ein PSV entscheidet aber, bei welchen Pilzen er (oder sie) dafür bürgt, dass man sie bedenkenlos essen kann. Und wenn jemand Pilze, die man aussortieren will, doch essen will, darf derjenige das. Ich würde mir halt per Unterschrift bestätigen lassen, dass ich auf die Gefahren hingewiesen habe und keine Verantwortung übernehme.


    Was ich aber nicht verstehen kann - und das schadet dann m.M.n. wirklich: wie kann ich, wenn ich von potentiellen Gefahren weiß, diese gegenüber einem Ratsuchenden verschweigen? Beim Erdritterling ist bekannt, dass er möglicherweise (im Tierversuch definitiv) ungesund bis toxisch ist. Wegen einer rein spekulativen Meinungsäußerung kann man das doch nicht einfach verschweigen?! Zumal, wie gesagt, das eh kein Pilz für Anfänger (= Ratsuchende in der Pilzberatung) ist, da wegen Verwechslungsgefahr eh zu meiden.


    Oder noch anders gefragt: Muss man wirklich alles, was einen nicht direkt tötet, essen?


    Ich sehe den Aspekt der Beratung über dem der Belehrung. Belehre ich andere über etwas und muss dann zugeben, dass das falsch war, dann schadet das der Autorität, jedenfalls möglicherweise. Berate ich aber anhand des aktuellen Wissens, steigt die Anerkennung m.E. auch damit, dass man hier auf noch neuere Erkenntnisse reagiert.


    In der Pilzberatung erstelle ich kein Fachgutachten. Nein, ich berate Anfänger und versuche, Vergiftungen präventiv zu vermeiden. Daher finde ich den Begriff Pilzberater auch besser, was die Pilzberatung betrifft. Man sucht ja auch nach einer Pilzberatungsstelle und nicht nach einem Fachbüro für Pilzkunde, um einen Sachverständigen aufzusuchen. Aber das ist eine reine Begrifflichkeit und ein anderes Thema. Es spielt hier aber wohl durchaus mit rein.


    Liebe Grüße,

    Christoph (aktiver Pilzberater)

  • Hallo Christoph,


    danke für Deinen ausführliche Entgegnung. Ich habe mich vermutlich etwas missverständlich ausgedrückt - denn in weiten Teilen bin ich mit Dir einer Meinung. Zum Wesen eine PSV hatten wir uns bereits letztes Jahr bei der BMG unterhalten, und Dein Ansatz des "Beraters" finde ich gut, und versuche es selbst in meinen Beratungen genauso zu halten.


    Mein Punkt ist, dass bei allen neuen Erkenntnissen die Kommunikation der "ausbildenden Institution" zu den tätigen PSVs stimmen muss. Ich beschäftige mich selbst gern mit Pilzgiften und versuche neue Informationen in mich aufzunehmen - und doch war mir das Thema "Saponaceolide" im Erdritterling völlig neu. Bei mir ist nur das Thema Rhabdomyolyse hängen geblieben. Welche Informationen erreichen dann einen PSV, der es mit Giftstoffen "nicht so sehr hat"?


    Die Notwendigkeit des Eigenstudiums und die persönliche Pflicht zur Fortbildung sollte jeder PSV verspüren - aber ich sehe hier doch die DGfM etc. mehr in der Pflicht. Wenn Pilze bezüglich ihres Speisewertes neu bewertet werden müssen, dann muss die Information sauber zusammengefasst an die PSVs verteilt werden. Genau das scheint mir aktuell nicht so recht gegeben. Dabei ist doch die Liste an Speisepilzen ein gutes Werkzeug: wenn sich hier etwas ändert, bedarf es eines zeitnahen Updates. Bei Themen wie dem Schwermetallgehalt in Champignons wundere ich mich daher etwas über die Trägheit der DGfM.


    Ich meinte, dass ein zu eifriges hin- und her die PSVs als auch die Sammler selbst verwirrt. Aber Du hast schon recht, es schadet eigentlich niemandem. Aber nochmal: wenn es da etwas neu zu bewerten gibt, dann muss die Information verteilt werden. Nicht jeder PSV kann etwas mit chemischen Formeln anfangen. Aber wenn man sagen wir jährlich die Liste der Speisepilze anpasst, und alle Änderungen kurz begründet, dann wäre das sicher hilfreich?

    Man kann es natürlich auch so sehen, dass die PSV-Prüfung einfach nur eine Ausbildung ist, und jeder danach seinen eignen Stiefel fährt - aber ist das so gewollt?

  • 'n Abend,


    was ich direkt und indirekt aus euren Zeilen herauslese ist das Problem, rechtzeitig auf dem neuestem Stand zu sein. Powidel, ob zB Ditte einen Risspilz neu beschreibt oder in eine andere Ecke rückt, darum geht es in der Pilzberatung nicht.


    Cooler Ansatz dazu von Christoph, er fragt nach. Was die fragestellenden Körbchenträger ihrer Meinung nach eingesammelt haben. Daraus kann sich ein Beratungsgespräch ergeben. Und das ist Sache: beraten.


    In Ö haben wir zwei Möglichkeiten, um an aktuelle Forschungsergebnisse zu gelangen. Mal über die ARGE Österreichischer Pilzberater, Christoph ist da stark involviert. Mal über die Uni Wien (ÖMG), die spannenden Kurse in diesem Bereich hält ----> ratet mal wer, ;.)


    Auf das Taschenlexikon der Pilze Deutschlands Guthmann/Hahn/Reichel habe ich bereits aufmerksam gemacht, weiter oben.


    Isse gut, aber vergriffen,


    LG

    Peter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

  • hallo Christoph,

    gibst du noch Schnecklinge und Suillusarten frei?

    Servus,


    Schmierröhrlinge gebe ich natürlich frei, aber ich kläre darüber auf, dass sie bei Vielen als natürliches Abführmittel wirken. ;)

    Schnecklinge - es gibt ja welche, die gut schmecken, wie Hygrophorus oliaceoalbus. Die würde ich frei geben. Den Märzellerling hatte ich noch nicht in der Pilzberatung. Da wäre es eine Frage des Naturschutzes (Seltenheit). Die Elfenbeinschnecklinge würde ich nicht als Speisepilz empfehlen, da sie u.a. chlorierte Kohlenwasserstoffverbindungen enthalten, was sie zu potentiell sehr ungesunden Pilzen machen können. Zudem schnmecken sie m.E. grausig ;-).

    Wenn ich rekapituliere hatte ich zum Essen noch keinen Schneckling in der Pilzberatung. Insofern ist das alles rein hypothetisch...


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo Christoph,

    Den Märzellerling hatte ich noch nicht in der Pilzberatung. Da wäre es eine Frage des Naturschutzes (Seltenheit).

    den würde ich nicht nur deswegen nicht freigeben. Der schmeckt eigentlich nur fade und hat auch deshalb nichts in der Küche verloren.


    VG Jörg

  • danke für Deinen ausführliche Entgegnung. Ich habe mich vermutlich etwas missverständlich ausgedrückt - denn in weiten Teilen bin ich mit Dir einer Meinung. Zum Wesen eine PSV hatten wir uns bereits letztes Jahr bei der BMG unterhalten, und Dein Ansatz des "Beraters" finde ich gut, und versuche es selbst in meinen Beratungen genauso zu halten.

    Servus Thomas,


    ah, o.k., da hatte ich dich wirklich falsch verstanden (zudem war mir der Zusammenhang deiner Person mit dem Nick nicht mehr bewusst, weshalb ich die Unterhaltung nicht im Hinterkopf hatte).


    Die Notwendigkeit des Eigenstudiums und die persönliche Pflicht zur Fortbildung sollte jeder PSV verspüren - aber ich sehe hier doch die DGfM etc. mehr in der Pflicht. Wenn Pilze bezüglich ihres Speisewertes neu bewertet werden müssen, dann muss die Information sauber zusammengefasst an die PSVs verteilt werden. Genau das scheint mir aktuell nicht so recht gegeben. Dabei ist doch die Liste an Speisepilzen ein gutes Werkzeug: wenn sich hier etwas ändert, bedarf es eines zeitnahen Updates. Bei Themen wie dem Schwermetallgehalt in Champignons wundere ich mich daher etwas über die Trägheit der DGfM.


    Was die DGfM angeht, halte ich mich lieber zurück. Es würde auch nicht viel bringen. Die offizielle Linie ist es, dass öffentliche Meinungen von außen (ich bin nicht mehr Mitglied in diesem Verein) unerwünscht sind. Anders kann ich mir den Passus "Für Diskussionen über die Gesellschaft, ihre Strukturen und Ziele dient ausschließlich das Board "DGfM intern" als Plattform zum Meinungsaustausch." nicht erklären – der wird im DGfM-Forum immer als Disclaimer/Nutzungsbedingung hellblau hinterlegt angegeben. Das perfide daran: im Bereich "DGfM intern" kann/darf man als Nichtmitglied nicht schreiben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dann gewünscht wird, dass Nichtmitglieder anderswo über die DGfM diskutieren.


    Oder anders ausgedrückt: Ich hoffe/baue nicht auf die DGfM. Was ich aber konstruktiv machen kann, ist, selber entsprechende Beiträge zu veröffentlichen. Zu den neuen Vergiftungssyndromen (und damit auch über den Erdritterling) habe ich z. B. in der Mycologia Bavarica einen sehr ausführlichen Artikel (für Pilzberater) zusammen mit Helmut Grünert geschrieben (inklusive Erdritterlingen, Rhabdomyolyse bei Steinpilzen und Rotkappen usw.). Man kann da ja eben auch selber aktiv werden und selber Informationen bereitstellen, was ich eben mache.


    Ebenso habe ich sofort, als das mit dem Schwarzblauenden Röhrling und dem Arsen aufkam, den Fachartikel in der Mycologia Bavarica (auf deutsch, für Pilzberater) aufbereitet und von der Originalautorin gegenlesen lassen, damit ich nichts falsches schreibe. Zudem informiere ich über sowas (wie auch über die Schwermetalle in Egerlingen) im Forum der BMG (im Pilzberaterbereich, der für alle öffentlich ist).


    Ich versuche immer wieder, entsprechende Informationen weiterzugeben – so auch bei den Fortbildungen für PSV der DGfM im Rahmen unserer BMG-Tagungen in Bayern – auch, obwohl ich ja eigentlich keine DGfM-PSV mehr fortbilden darf, denn Nichtmitglieder dürfen sowas nicht (klingt für mich sehr danach, als hätten alle Nichtmitglieder per se keine Eignung, Fortbildungen anzubieten – klingt für mich wie eine vereinspolitische und nicht sachlich begründete Entscheidung). Es wird aber toleriert, wenn ein DGfM-PSV als Verantwortlicher Pate steht. Nun ja, da ich etwas für die Sache tun will (und auch tue), biete ich daher auch unter der für mich doch sehr schrägen Situation weiterhin PSV-Fortbildungen bei unseren Tagungen an. Ich finde es ja gut, dass es PSV der DGfM in Bayern gibt. Und wenn ich den PSV helfen kann, mache ich das gerne. Und ich schlucke dafür auch die eine oder andere Kröte.


    Ich kann dir als Mitglied der DGfM nur raten, selber aktiv bei dem Vorstand der DGfM nachzufragen, warum Themen wie Schwermetallbelastung so stiefmütterlich behandelt werden. Es wäre sicher möglich, wenn gewünscht, entsprechende Inhalte der Mycologia Bavarica den PSV als pdf zuzuschicken (das muss ich aber erst klären, da zwei Vereine beteiligt sind und ich nicht das Copyright habe). Ich habe auch nichts dagegen, wenn z. B. die DGfM den PSV der DGfM einen Link zu meinem BMG-Forenthema zur Essbarkeit von Egerlingen schicken würden. Ich hätte auch nichts dagegen, wenn die DGfM den Inhalt übernimmt und selber als Autor das herumschicken will (z. B. die Werte der Egerlinge kann man kopieren oder auch selber aus dem Parra und aus Originalquellen entnehmen). Vielleicht ist da aber auch was Größeres geplant, was dann länger als gedacht dauert (viele Köche) und es wird was ausführliches kommen – manchmal sieht etwas auch nur von außen träge aus. Ich habe da keinerlei Einblick und will nicht über die Hintergünde spekulieren. Sie interessieren mich auch nicht, wenn ich ehrlich bin.


    Zu deiner letzten, rhetorischen Frage – ob es nur eine Ausbildug ist und danach die PSV alleine weitermachen sollen... eigentlich ja nicht, es gibt die Fortbildungspflicht (usw.). Aber auch da bin ich der falsche Ansprechpartner.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Cooler Ansatz dazu von Christoph, er fragt nach. Was die fragestellenden Körbchenträger ihrer Meinung nach eingesammelt haben. Daraus kann sich ein Beratungsgespräch ergeben. Und das ist Sache: beraten.


    In Ö haben wir zwei Möglichkeiten, um an aktuelle Forschungsergebnisse zu gelangen. Mal über die ARGE Österreichischer Pilzberater, Christoph ist da stark involviert. Mal über die Uni Wien (ÖMG), die spannenden Kurse in diesem Bereich hält ----> ratet mal wer, ;.)


    Auf das Taschenlexikon der Pilze Deutschlands Guthmann/Hahn/Reichel habe ich bereits aufmerksam gemacht, weiter oben.

    Seass Peda,


    vielen Dank für die Blumen. Ja, ich bin in Österreich sehr aktiv, was Pilzberaterfortbildung und auch Weiterbildung (z. B. Notfalldiagnostik, Krankenhausmikroskopie) betrifft. Und ich freue mich über jede Gelegenheit, für die ARGE Österr. Pilzberater oder auch die ÖMG aktiv zu sein. Vielleicht klappt es ja auch, wenn Covid-19 irgendwann durch sein sollte, Kartierungsexkursionen der ÖMG in Tirol zu etablieren (habe ich ja schon angeboten, solche Exkursionen zu leiten).


    Was unser Buch angeht - die neue Auflage (Guthmann/Hahn) soll meines Wissens noch heuer erscheinen. Von Autorenseite sind alle Nacharbeiten abgeschlossen und wir harren auf die Auslieferung. Die Einleitung habe ich sehr stark erweitert und auch einen makroskopischen Gattungsschlüsselk eingebaut, ich erkläre die Velumstrukturen und versuche, einen Einstieg in die tiefergehende Pilzbestimmung damit zu erleichtern. Und ja, in dem Buch finden sich auch viele Angaben zu den Inhaltsstoffen (entspricht grob der ersten Auflage, aber mit punktuellen Ergänzungen und Korrektur von dem, was uns in der ersten Auflage aufgefallen ist)... Jetzt aber schluss mit Eigenwerbung... Ich bin da natürlich befangen.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Christoph, danke Dir Deine ausführliche Antwort. Was ich für mich hier mitnehme ist vor allem, dass ich wohl doch in die BMG eintreten sollte um die Mycologica Bavarica regelmäßig zu erhalten 😉

    Schnecklinge - es gibt ja welche, die gut schmecken, wie Hygrophorus oliaceoalbus. Die würde ich frei geben. Den Märzellerling hatte ich noch nicht in der Pilzberatung. Da wäre es eine Frage des Naturschutzes (Seltenheit). Die Elfenbeinschnecklinge würde ich nicht als Speisepilz empfehlen, da sie u.a. chlorierte Kohlenwasserstoffverbindungen enthalten, was sie zu potentiell sehr ungesunden Pilzen machen können. Zudem schnmecken sie m.E. grausig ;-).

    Wenn ich rekapituliere hatte ich zum Essen noch keinen Schneckling in der Pilzberatung. Insofern ist das alles rein hypothetisch...

    H. penarioides schmeckt wirklich hervorragend. Und da diese Schnecklinge in der Regel ordentliche Klopper sind, lohnt sich das Sammeln auch. Aber wer so etwas sammelt, ist fraglos derartig sattelfest, dass er keine Konsultation eines Pilzberaters benötigt 😉

  • Christoph, danke Dir Deine ausführliche Antwort. Was ich für mich hier mitnehme ist vor allem, dass ich wohl doch in die BMG eintreten sollte um die Mycologica Bavarica regelmäßig zu erhalten 😉

    Servus Thomas,


    das würde mich natürlich sehr freuen :)


    H. penarioides schmeckt wirklich hervorragend. Und da diese Schnecklinge in der Regel ordentliche Klopper sind, lohnt sich das Sammeln auch. Aber wer so etwas sammelt, ist fraglos derartig sattelfest, dass er keine Konsultation eines Pilzberaters benötigt 😉

    Oh, das ist interessant. Ich habe mal vor Jahren Hygrophorus penarius probiert und der war furchtbar und auch etwas bitter. Das war, nachdem ich Hygrophorus discoxanthus mal probiert hatte und den auch kulinarisch richtig schlecht fand. Da wollte ich mal die trockenen, fleischigen probieren...

    Und ja, wer rein weiße Pilze ohne Ring oder andere wirklich auffällige Merkmale sammelt, geht nicht zur Pilzberatung ^^


    Liebe Grüße,

    Christoph