Ein paar Funde der letzten Tage

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  • Hallo zusammen


    Ich bin gerade im Zug und habe nichts besseres zu tun. Also stelle ich hier ein paar Funde der letzten Tage rein, von verschiedenen Fundstellen:


    1) Agaricus cf. moelleroides (oder moelleri agg.)


    Das ist keine belastbare Bestimmung, nur eine Tendenz. Geruch und Gilben waren natürlich vorhanden.

    Nach L.A. Parra kann man A. moelleri und A. moelleroides nicht morphologisch trennen.

    Aber wenn man seine Beschreibungen genau studiert, findet man doch ein paar sehr feine Unterschiede.

    Jeder für sich alleine hat wohl wenig zu bedeuten, aber hier treffen zwei Merkmale eher auf moelleroides als auf moelleri zu.

    Wie gesagt - nur eine Tendenz - um sicher zu sein müsste man sequenzieren.

    Agaricus cf. moelleroides


    Die Sporenmasse passen im statistischen Mittelmass eher zu A. moelleroides, insgesamt eine Spur kürzer als L.A. Parra für A. moelleri angibt.

    Wobei das zugegebenermassen schon fast Haarspalterei ist.


    Cheilozystiden


    Hyphen der Ringunterseite: Trotz langer Suche fand ich keine, die deutlich über 10 µm breit war.


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    2. Agaricus subperonatus


    Auf einem Haufen pflanzlicher Abfälle.


    Sporen in Wasser


    Cheilozystiden


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    3. Leucopaxillus albissimus




    Sporen in Melzer


    Lamellenschneide mit fadenförmigen Zystiden


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    4: Clitopilus scyphoides var. intermedius

    Makroskopisch passt der Fund gut zu der Abbildung bei Ludwig.


    Die gestreiften Sporen sieht man hier gut...


    ... und sie sind bis 10 µm lang, also länger als bei der var. scyphoides.


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    5: Volvariella caesiotincta


    (oder V. murinella, wenn man die beiden Arten als Synonyme anschauen will):




    Sporen in Kongorot, recht gedrungen, daher nach Gröger eher caesiotincta als murinella


    Cheilozystiden mit den typischen Auswüchsen



    Gruss Raphael

  • Servus Raphael,


    tolle Schwammerln!

    Wo hast denn den Leucopaxillus rauszogn? Hab ich noch nie gefunden.

    Schreib doch generell ein bissl mehr zu den Fundorten, ich bin da immer neugierig.


    Grüße

    Hias

  • Hallo Matthias


    Der Leucopaxillus ist hier ortshäufig, finde ich jedes Jahr mehrmals. Auch andere Arten (gentianeus und etwas seltener mirabilis) kommen in ähnlichen Habitaten.

    Habitat sind immer hundskommune montane (1000m-1500m) Kiefern-/Fichtenwälder auf Kalk, oft mit eingestreuten Birken.


    Gruss Raphael

  • Hallo Raphael,


    hast Du den Leucopaxillus albissimus mal gekostet? Wenn ja, schmeckte er scharf? Ich hatte im Schwarzwald mal mehrere Hexenringe gezeigt bekommen von Dr. Haas und zusammen mit Prof. Moser den Pilz versucht zu bestimmen. Der schmeckte zwar scharf und wurde daher erst mal als Lepista ricekii bestimmt, aber die Sporen ergaben klar einen Leucopaxillus und alles deutete auf L. albissimus hin - der wiederum aber nicht als scharf berichtet wird. Bis heute nicht geklärter Fund ....


    beste Grüße,

    Andreas

  • Hallo Andreas


    Ich bin ziemlich sicher dass L. albissimus ein Artenaggregat ist. Die Gruppe wäre sicher spannend in einer molekularen Untersuchung.

    Der Habitus war bei diesem Fund völlig anders als sonst, im Feld konnte ich ihn nicht einmal spontan ansprechen. Den Geschmack habe ich aber leider nicht getestet.


    Gruss Raphael