Eifelimpressionen II

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  • Willkommen zum Teil 2 meiner Eifelimpressionen. Gern seid ihr wieder eingeladen, mich zu begleiten und an meinen Entdeckungen teilzuhaben.

    Also lasst uns nochmals gemeinsam eintauchen in die „Toskana der Eifel“.



    Welch bunte Wiesen!



    Was, keine Phytos? :(



    Da vielleicht nicht, Björn, aber ich denke, Du bist diesbezüglich schon auf Deine Kosten gekommen, wie folgender Beitrag von Dir beweist. ;)

    Hier gabe es dafür Zitzen-Stielboviste (Tulostoma brumale)



    und Bocks-Riemenzungen (Himantoglossum hircinum). Ist ja auch nicht schlecht!:)



    Es folgt eine Auswahl weiterer Orchideen, wobei ich den Fokus auf die Blüten gelegt habe.

    Weiße Höswurz (Pseudorchis albida), klein, unscheinbar und doch schön!



    Großes Zweiblatt (Neottia ovata)



    Grüne Hohlzunge (Coeloglossum viride)



    Grünliche Waldhyazinthe (Platanthera chloranta)



    Mücken-Händelwurz (Gymnadenia conopsea)



    Braunrote Ständelwurz, Braunroter Sitter (Epipactis atrorubens)



    Leider waren die Ragwurze im wesentlichen verblüht, doch gab es noch ein paar wenige Blüten von der Fliegen-Ragwurz (Ophris insectifera).



    Auch wenn man die folgende Pflanze flüchtig betrachtet für eine Orchidee halten könnte, ist das natürlich keine sondern die Große Sommerwurz (Orobanche eliator), welche Skabiosen-Flockenblumen parasitiert.



    Ein in den Wiesen recht häufig anzutreffender Klee ist der Berg-Klee (Trifolium montanum).



    Hier ruht sich ein Mausgrauer Schnellkäfer (Agrypnus murinus) auf ihm aus.



    Ein Farbtupfer ist die Gemeine Blutzikade (Cercopis vulnerata).



    Sehr gefreut habe ich mich, sowohl ein Männchen (links) als auch ein Weibchen (rechts) des Gefleckten Schmalbocks (Rutpela maculata) an der bei Insekten sehr beliebten Tauben-Skabiose ablichten zu können.



    Diese hübsche Purpur-Fruchtwanze (Carpocoris purpureipennis) saß am Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis)



    von dem ich euch auch gern den Fruchtstand zeige.



    Seit Jahren habe ich mal wieder einen Goldglänzenden Rosenkäfer (Cetonia aurata) gesehen. Wie schön!



    Wenn auch die Zeit der seltenen Boleten noch eine Weile auf sich warten lässt, so konnten wir dank Rainers und Karls Führung doch noch ein paar schöne Pilze entdecken.

    Hier die Gelbe Lohblüte (Fuligo septica), ein häufiger, jedoch immer wieder hübsch anzusehender Myxomycet.



    An der Rinde eines feucht liegenden Baumstumpfes fand ich den winzigen Bogenblättrigen Helmling (Mycena speirea).



    Ein Höhepunkt für mich war ein Hotspot mit Sommersteinpilzen (Boletus reticulatus). Wie gemalt standen sie in einem Kalkbuchenwald.




    Auch den Schönfußröhrling (Caloboletus calopus) gab es da, der hier seinem Namen alle Ehre macht.



    Mit der Gelblichen Lachskoralle (Ramaria flavosalmonicolor) gab es schließlich noch einen echten Leckerbissen!

    Making of by Karl.



    Und hier in voller Schönheit.



    Ein paar weitere Falter möchte ich euch nicht vorenthalten, wie diesen recht häufigen tagaktiven Nachtfalter, den Schwarzspanner (Odezia atrata)



    oder den hier an Mittlerem Klee sitzenden Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus).



    Mit einer gewissen Restunsicherheit bestimmt ist der Argus-Bläuling (Plebejus argus), einfach weil es der einzige der Bläulinge mit metallischblauer Fleckenreihe auf der Unterseite der Hinterflügel ist, welcher bisher in der Eifel nachgewiesen wurde. Hier eine Kopula.



    Mit ein paar Laternen möchte ich mich verabschieden. Nichts besonderes, aber immer wieder schön. Taubenkropf-Leimkraut (Silene vulgaris).



    Eine kleine Leckerei zum Schluss - Wald-Erdbeere (Fragaria vesca).



    Fazit. Für mich waren es ein paar spektakuläre Tage in der Kalkeifel. Ganz besonders gefreut habe ich mich, einige liebe Pilzfreunde wiederzusehen und andere nach jahrelangem virtuellen Kontakt persönlich kennenlernen zu dürfen. Nach Poyenberg 2016 durfte ich endlich wieder meine liebe Pilzfreundin Melanie begrüßen. Danke für das gelungene Selfie, liebe Melanie, das ganz wunderbar die entspannte Atmosphäre der gemeinsamen Eifelrunde widerspiegelt. Und das soll dann auch das letzte Bild sein.



    Liebe Grüße vom Nobi

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    4 Mal editiert, zuletzt von nobi ()

  • Oh, lieber Nobi!

    Was für eine tolle Runde! Wunderschön beobachtet und fotografiert, die Funde. Wunderbar, dass endlich wieder Treffen mit mehreren Menschen möglich sind, um die Liebe zur Natur gemeinsam ausleben zu können!

    Danke fürs Mitnehmen :sun:

  • Aaaach, ist das schön! Da möchte man dabeigewesen sein! Danke, Nobi, fürs virtuelle Mitnehmen. ==Pilz24


    P.S.: Das Bild von Melli und dir ist so toll! ==10

    Liebe Grüße

    Grüni/Kagi  ==Gnolm7


    120 Pilzchips


    (Stand Nov. 2021=117 -15 Einsatz APR 2021 +4 1000. Beitrag APR +4 Ü200 Punkte im APR +4 Segmentwette =114 (Stand Nov. 2022) -15 Einsatz APR 2022 =99 +5 Gewinn aus Wette mit Suku =104 +5 9.Platz APR 2022 =109 +3 Gnolmkultur-Bonus APR 2022 =112 +7 Zieleinlaufswette APR 2022 =119 -15 Einsatz APR 2023= 104 +4PC Plazierungswette APR23 +3PC Platz 11APR23 +Teamwork-Phahl 3PC +Landungswette APR23 3PC +Gnolmgeschichtenbonus 3PC = 120PC Stand 07.01.24)


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    Meine Zeichnungen und Fotos sind außerhalb dieses Forums
    nicht ohne meine vorherige Genehmigung zu verwenden!


    Grünis/Kagis verrückte Pilzwerkstatt

    Pilze an ungewöhnlichen Orten finden!

    Einmal editiert, zuletzt von Grüni/Kagi ()

  • Hallo lieber Nobi,


    na da hast Du ja wieder ein Feuerwerk abgebrannt :gbravo:

    Eine wundervolle Gegend, bestes Wetter, liebe Menschen und viele außergewöhnliche und schöne Funde! Was will man mehr? :gfreuen:

    Kurz zu Deinem Bläuling mit den Restzweifeln. Im vergangenen Jahr konnten wir diesen hier in einem speziellen Biotop auch erstmals beobachten.

    Hier ein Foto.



    Plebeius argus


    Der Falter wurde auch von einem Experten bestätigt. Vergleiche doch mal. Du dürftest keinen Unterschied feststellen :gzwinkern:


    Vielen Dank für diesen wunderbaren und farbenfrohen Beitrag!


    Ganz herzlich grüßen die HoBis und der kleine "Blaue" :gwinken:

  • Ganz herzlichen Dank für die vielen "Likes" und eure netten Zeilen!

    Wunderbar, dass endlich wieder Treffen mit mehreren Menschen möglich sind, um die Liebe zur Natur gemeinsam ausleben zu können!

    Genau so sehe ich das auch, liebe Tuppie. Wollen wir optimistisch in die Zukunft schauen, auf das noch viele schöne Treffen zustande kommen.

    Ich bin fast sprachlos, obwohl ich zumindest einen Tag selber dabei war.

    Bei Deinen Eifelberichten war ich ebenfalls fast sprachlos, lieber Karl!

    Und diese waren letztlich der Auslöser für meine "Eifelwoche".:)

    Danke, Nobi, fürs virtuelle Mitnehmen

    Aber gern doch, liebe Grüni.

    besten Dank für diese beiden außergewöhnlich schönen Beiträge.

    Mir hat es einen Riesenspaß gemacht, die Beiträge zu schreiben und ich freue mich, dass es Dir gefallen hat, Werner.

    Vielen Dank für diesen wunderbaren und farbenfrohen Beitrag!

    Danke auch an euch für das Lob, liebe HoBis und Murph.

    Und für das wunderbare Foto des Argus-Bläulings, was mich mit meiner Bestimmung noch sicherer macht.


    Liebe Grüße an euch alle, Nobi

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Nobi!


    Danke. :)
    Natur ist Vielfalt, und Vielfalt ist schön.


    Aber neben dem Lob (das ich viel zu selten schreibe, auch wenn es so wie hier angebracht ist) noch eine Frage:
    Der Stielbovist, könnte das nicht auch Tulostoma kotlabae sein? So ganz ohne a) dunkle Zone ums Peristom bei gleichzeitig b) null Resten einer Exoperidie?
    T. kotlabae hatte ich leider erst einmal zu sehen bekommen, aber bei T. brumale sieht man den bräunlichen Hof eigentlich ja umso deutlicher, je älter die Fruchtkörper sind und je weniger Reste der Peridie noch vorhanden sind.



    LG; Pablo.

  • Der Stielbovist, könnte das nicht auch Tulostoma kotlabae sein?

    Sehr gute Frage, Pablo!:thumbup:

    Um das zu klären habe ich ein paar Pilzchen mitgenommen und sie zuhause mikroskopiert.

    Die deutlich verdickten, ja fast aufgeblasenen Septen der Capillitiumhyphen verwiesen schließlich auf Tulostoma brumale.


    LG, Nobi

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Nobi!


    Etwas verdickt an den Septen kommt aber auch bei kotlabae vor. Bei brumale ist es nur stärker ausgeprägt...

    Ich zeige mal die Kollektion, die mir von Wolfgang P. mal gezeigt wurde, und von der ich einen Fruchtkörper zum mikroskopieren mitnehmen durfte:




    Dagegen typisch fette Septen bei T. brumale:


    Ich finde die Unterscheidung selbst ziemlich schwierig, weil viele Merkmale variabel sind (auch mikroskopisch) und ich mangels ausreichender Funde die Variationsbreiten schlecht einschätzen kann (vor allem halt von kotlabae).



    LG, Pablo.

  • Hallo an alle,

    Die Tulostoma-Arten lassen sich schon makroskopisch leicht trennen:


    T. brumale hat eine häutige Exoperidie, die später abblättert, aber in dem ganz oben gezeigten Exemplar noch den dunklen Hof der Endoperidie überdeckt. Einmal mit der Klinge drüberkratzen, dann sieht man den dunklen Hof. Der Stiel ist ockerbraun.

    T. kotlabae hat eine spinnwebartige Exoperidie, die (wie auf dem Bild von Pablo zu sehen) Sandkörner einschließt. Die Endoperidie und der Stiel sind weiß.


    Grüße,

    Wolfgang


    P.S.: wunderschöne Eifel-Bilder!!!

  • Lieber Nobi, auch ich finde deinen Beitrag wunder-wunderschön, die Bocksriemenzunge ist ja echt Wahnsinn, aber die anderen auch, und schön, dass du die Insekten alle benannt hast...!

    Liebe Grüße Ditte

    • Offizieller Beitrag

    N'Abend!


    Danke an Wolfgang für die Erklärung. :thumbup:
    Das rückt das dann wieder ins rechte Licht, also ist oben die pergamentartige Exoperidie einfach noch komplett und damit der Hof nicht erkennbar.

    Also umsonst Trubel verursacht - eigentlich schade, einen kotlabae - Fund hätte ich euch gerne gegönnt.



    Lg; Pablo.

  • Hallo Wolfgang,

    erstmal vielen Dank für Deine Erläuterungen zum Unterschied von Tulostoma brumale und kotlabae!:thumbup:

    Das mit dem Abkratzen der Peridie hat zwar wegen der völlig vertrockneten Fruchtkörper nicht funktioniert, aber der braunschuppige Stiel spricht doch deutlich für brumale.

    Ich habe auch nochmal nachmikroskopiert und fand fast jede Septe der Capillitiumhyphen deutlich verdickt (10-14 µm).

    P.S.: wunderschöne Eifel-Bilder!!!

    Lieber Nobi, auch ich finde deinen Beitrag wunder-wunderschön...

    Vielen Dank!:)

    Ich wollte mit meinen Bilder diese einmalige Eifelwoche einfach so widerspiegeln, wie ich sie erlebt habe.

    Schön, dass das mir offenbar gelungen ist.

    Also umsonst Trubel verursacht

    Quatsch!;)

    Natürlich hast Du nicht "umsonst Trubel verursacht", Pablo.

    Letztlich habe ich mich dadurch wieder einmal intensiver mit den Stielbovisten auseinandergesetzt.

    In Sachsen sind das ja absolute Raritäten.


    LG, Nobi

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  • Liebe Pilz- und Naturfreunde,


    erst wenige Wochen sind vergangen, seit ich eine wunderschöne Urlaubswoche in der Vulkaneifel verbrachte und diese beiden Beiträge schrieb.

    In Stadtkyll hatten wir ein wunderbares Quartier. Wie idyllisch flossen da noch Kyll und Wirft durch den kleinen Ort.

    Wie schön ließ es sich auf dem Kyllradweg radeln! Wie lecker schmeckte das Eis in Gerolstein an der Kyllbrücke.

    Welch tolle Naturerlebnisse hatte ich dort und in der Umgebung!


    Es macht mich ungeheuer betroffen, welche Naturkatastrophe nur wenige Tage später über diese wunderbare Region hereingebrochen ist!

    Unfassbar, wie die Wassergewalten seitdem gewütet haben.

    Nur drei Wochen später und ich wäre mittendrin gewesen.


    Ich bin total schockiert und mit meinen Gedanken bei all den Menschen, denen das widerfahren ist.

    Die ihr Hab und Gut verloren haben und im schlimmsten Fall ihre Angehörigen.


    Nobi

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