Beiträge von Thorwulf

    Hallo Elisabeth,


    dieses Werk ist halt ein Field Guide für eine erste vorläufige Einsortierung / Ansprache im Gelände, was für manche Wiesenpilz-Greenhorns/-Einsteiger wie z. B. ich einer bin auch schon eine Hilfe ist. Karl sein ÖMG-Vortrag vom Januar "Saftlinge und Hinweise zu ihrer Bestimmung" waren in diesem Sinne für mich auch eine praktische große Hilfe.


    Wegen CHEGD-Papers komme ich noch auf Dich zu.


    LG

    Marcel

    Hallo miteinander.


    Für alle Wiesenpilz-Interessierten u. Enthusiasten: Die Monmouthshire Meadows Group, eine Art Landschaftspflegeverband in Wales (UK), hat eine Neuauflage (mittlerweile 3. Aufl.) ihres Wiesenpilzbüchleins angekündigt, wo jetzt rund 200 Arten beschrieben sind und ein aktualisierter Bestimmungsschlüssel wieder mitgeliefert wird: Grassland Fungi - A Field Guide


    Ende des Monats beziehbar über NHBS: Grassland Fungi - A Field Guide. Preislich auch noch verträglich.


    Viele Grüße

    Marcel

    Mahlzeit Claudia.

    Es macht keinen Spaß, das Thema Heilpilze hier im Forum zu diskutieren. Es geht ja nicht um die Forderung, eine Medikamentenzulassung für Pilze zu bekommen.

    Wenn Christoph Hahn und Jürgen Guthmann es für angemessen halten, in ihrem gemeinsamen Werk "Die Pilze Deutschlands" nicht nur auf Giftstoffe sondern auch auf das Heilpotenzial in den einzelnen Arten zu verweisen, sollte das doch eigentlich deutlich machen, dass man auch dieses Thema durchaus sachlich diskutieren kann.

    Nun, solche Diskussionen haben halt immer das Problem vor sich, dass dort die unterschiedlichsten Auffassungen / Weltanschauungen aufeinanderprallen. Da stehen sich quasi Feuer und Wasser gegenüber. Die eine Seite wird als dogmatische Wissenschaftsgläubige abgestempelt, die nur Rationalität etc. gelten lässt, während die andere Seite als eine Art von Spinner abgetan wird, die an Einhörnern und Drachen glaubt.


    Wir sollten hierbei aber nicht vergessen, wo die Schulmedizin und Pharmazeutik ihren Ursprung mal hatten. Die Naturheilkunde und ähnlich bewährte Verfahren haben durchaus nicht nur eine Berechtigung neben der Schulmedizin und Arzneimittelkunde sondern vielmehr haben sie auch eine Relevanz bei der Gesundheitsvor- u. -fürsorge. Eigentlich gibt es hier sehr viele Gemeinsamkeiten zwischen den Bereichen, aber man hat hier - wie aber auch in vielen anderen Lebensbereichen - mehr das Trennende im Blick und beharkt sich darüber als dass man sich über manche Punkte mal in Ruhe und sachlich austauscht und dabei vielleicht sogar noch die eine und andere Erkenntnis für sich gewinnt.


    Schade eigentlich, auch weil dann eben meist keine ernsthaften Diskussionen mehr stattfinden. Das Problem zieht sich gesellschaftlich aber bei vielen anderen Dingen und Themen ähnlich durch.


    LG

    Marcel

    Hi.

    Das gilt übrigens für sehr viele der Arten, die in der "traditionellen chinesischen Medizin" Anwendung finden, bei denen unreflektiert die vermeintliche Wirkstoffe und Studienergebnisse auf unsere einheimischen Arten übernommen werden. Entsprechende Disclaimer sind auch in den meisten "Heilpilz-Büchern" meines Wissens nach nicht vorhanden.

    Dies ist korrekt und dieser Umstand ist die Krux für alle, die sich in diesem Bereich etwas intensiver mit der Materie auseinandersetzen. Bei der chinesischen Judasohrenart handelt es sich nun einmal um eine andere Art als die bei uns heimische. Auch in der von mir zuvor erwähnten chinesischen Doppelblindstudie aus 2019 war natürlich die dort anzutreffende Art Gegenstand der Untersuchung, und nicht unsere.


    Mithin kann man dort und in eigentlich anderen ähnlichen Fällen nicht blind, also unkritisch Dinge übertragen bzw. irgendwelche Schlussfolgerungen ziehen, sondern muss halt genauer hinschauen und hinterfragen usw. Ich hatte dazu schon einmal vor einiger Zeit nur für mich aus Interesse u. wegen einer Erkrankung in einer Art von Heimarbeit zu den Judasohren entsprechende akribischere Nachforschungen angestellt und habe dabei recht schnell erkannt, dass man hier die allermeisten populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen nicht gebrauchen kann, eben weil man sich dort nicht auf unsere heimischen Judasohren bezieht, folglich werden hier die berühmten Äpfel mit Birnen verglichen.


    Mittlerweile gibt es aber auch ein paar erste wenige Forschungsarbeiten, die hier differenzierter verfahren. Vielleicht steige ich da bei Gelegenheit für mich wieder etwas mehr ein.

    Die blutverdünnende Wirkung ist allerdings hinlänglich beschrieben, in einem Vortrag der ÖMG wurde sogar auf ein Szechuan-Syndrom verwiesen, nachdem zwei Personen- (Männer! ==Gnolm7 ) nach häufigem Verzehr von Judasohren mit kapillaren Blutungen in ärztliche Behandlung kamen.

    Quintessenz: Es ist wohl schon ein Unterschied, ob man diese Pilzart nun häufig und wohl in größeren Mengen in Form gesammelter Fruchtkörper in der Pfanne zubereitet und verzehrt oder in anderer Art u. Weise z. B. Pulverform (so in der vorgenannten Doppelblindstudie verabreicht) konsumiert. Mehr Erkenntnis lässt sich da aber noch nicht daraus gewinnen.


    LG

    Marcel

    Hallo Sepp.

    ... hundert Studien zur medizinischen Nutzung von Auriculae - z.B. zur Blutverdünnung.

    Dies halte ich so für nicht ganz korrekt. Von einer medizinischen Verwendung kann man hier nicht wirklich sprechen, bestenfalls von einer alternativ-medizinischen Anwendung.


    Es ist richtig, dass diverse Auricularia-Arten weltweit - insbesondere aber im asiatischen Raum (TCM) - traditionell naturheilkundlich genutzt werden und es gibt auch etliche mehr od. weniger naturwissenschaftlich akkurat durchgeführte Untersuchungen, die hier mehr od. minder fundierte Hinweise auf die Wirkstoffe und Wirkweisen dieser Pilzarten bei div. Beschwerden u. Erkrankungen geben. Mir ist jedoch noch keine schulmedizinisch-akademische Studie bekannt, die hierzu was beigetragen hat, was unbestritten ist.


    Es gibt wohl eine chinesische Studie aus 2019, die im Doppelblindverfahren über ein halbes Jahr untersucht hat, wie Auricularia sich auf den Hormonhaushalt u. Gewicht auswirkt und diese Studie zeigte, dass Auricularia hier für eine Verbesserung der Zucker-/Fettstoffwechselwerte gesorgt hatte und sich die hormonelle Situation auch wesentlich verbessert hatte, aber die Kohorte hatte weniger als 100 Probanden (und alles Frauen übrigens).


    Man müsste da noch mehr u. vor allem naturwissenschaftlich seriös forschen und untersuchen, um dort mehr Klarheit zu bekommen und um überhaupt solide Aussagen treffen zu können. Mit einiger Sicherheit wird es da noch einige interessante u. hilfreiche Erkenntnisse geben, was dann auch medizinische bzw. pharmakologische Verwendung angeht. Ich wäre zum gegenwärtigen Zeitpunkt allerdings sehr vorsichtig mit irgendwelchen Aussagen / Behauptungen, dass allgemein eine medizinische Wirksamkeit vorliegen würde.


    Viele Grüße

    Marcel

    Es geht doch um die Erforschung der medizinischen Wirkung von Psilocybin.

    Genau darum geht es hier in der interessanten Diskussion. Keiner von den bisherigen Schreibern hier hat den Konsum dieses Psychedelikums auch nur befürwortet oder verharmlost - im Gegenteil. Solche Substanzen können sehr gefährlich und gesundheitsschädigend sein und von daher ist vor derartigen Halluzinogenen genauso zu warnen wie vor Drogen.


    Hochspannend finde ich aber, was die Medizin und Pharmazeutik hier aktuell erforscht und was für Perspektiven sich da zeigen. Übrigens gibt es in der ersten 2025-Ausgabe des Deutschen Ärtzeblatts einen interessanten Fachartikel zu diesem Diskussionsgegenstand; den Artikel stell ich hier mal zum Download ein, er ist allerdings - wenig überraschend - sehr fachakademisch aber man kann den Inhalt für sich noch gerade irgendwie "entschlüsseln".


    Viele Grüße

    Marcel

    Liebe Flechten-Freunde und Interessierte, namentlich KaMaMa  PBR  Christian J.  kruenta  Maximilian  hilmgridd  Felli  Südwald  Botschafter


    Ich bekam heute in meinem elektron. Postkorb in meiner Mittagspause folgenden Veranstaltungshinweis von den britischen Kollegen (British Mycological Society), den ich gern teilen möchte:


    Diversity and conservation of lichens


    Die dortige kurze Ankündigung klingt recht vielversprechend und ich werde mich dazu mal anmelden. Vioelleicht kommt ja von Euch der/die eine und andere hinzu. :)


    Viele Grüße

    Marcel

    Hallo miteinander.


    Unser Karl hatte vor ein paar Tagen, am 23.01.2025 in der ÖMG-Vortragsreihe ein sehr spannendes interessantes Referat über Saftlinge und deren Bestimmung gehalten. Der/die eine u. andere von hier wird diesen Vortrag an diesem Abend auch mit Interesse verfolgt haben.


    Für mich als Waldpilz-Fokusierter sind die Saftlinge bestimmungstechnisch noch mehr od. weniger unfassbar, aber es sind - wie mir sicherlich viele zustimmen werden - faszinierende Pilze und ich hab bei mir letztes Jahr noch ein neues Exkursionsterrain aufgetan, wo es in einigen Abschnitten eine regelrechte Saftlings-Parade gegeben hatte.


    Was für Bestimmungsliteratur empfehlen hier die Saftlingskenner Karl W  chris77  Wolfgang P.  Aretah und andere zum Einstieg? Boertmann hatte Karl ja u.a. schon in seinem Vortrag angeführt. Mushrooms and Toadstools of Britain & Europe. Vol. 2 Agarics - part 1 von Geoffrey Kibby hab ich schon seit Erscheinen, aber dort gibt es ja keinen Schlüssel.


    Auf der Seite Great Irish Grasslands fand ich dieses Paper (unten im Download), welches mir zum Einstieg auch gut geeignet erscheint.


    Was können die Saftlingskenner sonst noch empfehlen?


    Danke u. Viele Grüße

    Marcel

    Hallo in die Runde der Färber u. Färber-Interessierten.

    ... mit Gelbflechte Rosa und Hellblau auf Wolle gefärbt

    Nun, Xanthoria spp. u. insbes. X. parietina sind wohl unter Blaufärbern mehr od. weniger bekannt, wie meine weiteren Recherchen dazu ergeben haben. Und wohl schon die Wikinger hatten damals mit dieser Flechtenart und anderen Flechten Textilien gefärbt. Überhaupt hat das natürliche Färben mit Flechten, Pilzen, Pflanzen, Wurzeln usw. dort in Skandinavien eine lange Tradition wie vielleicht z.B. dann nur noch bei indigen Völkern wie bspw. in Amerika.


    Mit der Gelbflechte kann man wohl recht gute natürliche Blaufärbungen vornehmen. Weiteren Quellen zufolge (u.a. Casselman, Lichen Dyes: The New Source Book, 2nd edition 2001) ist dies wohl so ähnlich wie bei dem Färben mit Indigo: Wenn man das Garn aus dem Färbebad nimmt ist es zunächst lila/rosa. Setzt man es dem Sonnenlicht aus, färbt es sich blau. Und hier ist die andere Ähnlichkeit mit Indigo: Legt man das Garn noch einmal für etwa 30 Minuten in das Färbebad, nimmt es ein tieferes Rosa oder Violett an, und setzt man es danach erneut dem Sonnenlicht aus, wird sich das Blau vertiefen.


    Diese Erfahrung hast Du huehnchen69 ja auch gemacht und hier beschrieben. Karen D. Casselman nennt dieses Verfahren Photo Oxidizing Dyes = POD.


    Dies klingt so spannend, dass ich dies mal ausprobieren werde.


    Danke nochmals für all den Input u. Beste Grüße

    Marcel

    N'abend Jörg.


    Vielen Dank für die sehr spannende Präsentation! Was Du hier schon so alles bei uns aufgetan hast... Da hat es sich echt gelohnt, dass ich mich heute mal freischaufeln konnte.


    Viele Grüße

    Marcel


    PS: Zu den Teufelchen muss ich mich bei Gelegenheit nochmal bei Dir melden.

    Hallo miteinander, insbesondere Schleimpilz-Freunde lamproderma  BlonBoah


    Ich möchte hier nur kurz darauf aufmerksam machen, dass von den britischen Kollegen jetzt ein neues Werk über Mycetozoa veröffentlicht wird:


    Myxomycetes of the Forest: An exploration of the hidden world of the Myxomycetes, or Slime Moulds, von John Holden


    Dort hat der Autor wohl über fast 100 Arten zusammengestellt, zusammen mit Fotos, die sowohl im Feld als auch unter dem Mikroskop aufgenommen wurden. Die Kurzbeschreibung auf der Verlagsseite liest sich vielversprechend.


    Das Buch ist Ende Januar bestellbar: Summerfield books


    Viele Grüße

    Marcel

    Hallo Thomas.

    Gestern habe ich zwei neue alte Mauern abgerastert und dabei über 100 Fruchtkörperchen gefunden.

    Vielleicht sollte ich wohl auch die Betonmauern in meinem Dorf inspizieren und nicht meine Wälder. :D Aber immerhin fand ich heute auch mal wieder was, wobei ich hier erst einmal die Moosart herausfinden muss. Eine Vermutung hätte ich da schon, aber bei Moosen bin ich mehr oder weniger ein Greenhorn. Immerhin kenne ich jemanden, der sich da besser auskennt.


    Dies hier war ein Einzel-Fk. auf einem total vermorschten Laubbaumstamm in einem Auewäldchen (Waldziest-Hainbuchen-Stieleichenwald), mitten im Moosteppich versteckt.



    Und dieser hier war ein Mitglied eines Trios, etwas abseits von den beiden anderen. Die hatten sich keine zehn Meter auf einem anderen vermorschten Baumstamm auf dem dortigen Moosteppich angesiedelt.



    Mal schauen, ob und was ich da herausbekomme.


    Hallo Frank.

    Wenn wir Ende des Jahres mit unserem 3. Band (Ascos und Myxos) der Sachsenflora fertig sind, werden alle Ascos hochgeladen.

    Ich bin schon sehr gespannt auf Euren dritten Band, von dem ich schon länger höre, und ebenso auf den Daten-"Nachschlag".


    LG

    Marcel