Bitte um Beratung zum Kauf einer Kamera zur Pilzfotografie

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 685 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von hubi131.

  • Liebe Pilzfreunde,


    vor Kurzem hatte ich die Gelegenheit, die LUMIX DC GH6 mit dem Panasonic H-HS030E LUMIX G Makro 30 mm F2.8 auszuleihen und im Wald zu testen (siehe „Zu Besuch beim König“). Das hat zu dem Wunsch einer eigenen Kamera geführt.


    Ich habe versucht mich etwas einzulesen, fühle mich angesichts der riesigen Auswahl aber noch völlig überfordert und bin daher sehr dankbar für eure Meinungen, Tipps, Empfehlungen und Hinweise.


    Die Kamera soll hauptsächlich für Pilzfotografie genutzt werden. Ich möchte direkt in ein hochwertigeres Gerät investieren, um Reserven zu haben und nicht nach kurzer Zeit aufrüsten zu müssen, falls mich das Thema weiterhin richtig packt.


    Meine aktuellen Überlegungen:

    Um die Auswahl einzuschränken und die Portabilität zu gewährleisten, habe ich mich auf MFT-Kameras fokussiert. Folgende Modelle habe ich mir näher angeschaut:


    - Panasonic LUMIX G9 II

    - OM System OM-5 Mark II

    - OM System OM-1 (gibt es gebraucht bei Calumet in sehr gutem Zustand für ~1200 €. Ich denke das könnte das beste Preis-Leistungs-Verhältnis sein?)


    Objektiv:

    - M.Zuiko Digital ED 30mm f3.5 Makro

    Oder doch ein teureres

    - M.Zuiko Digital ED 60mm f2.8 Makro oder

    - Panasonic Leica DG Macro-Elmarit 45 mm f/2.8 ASPH OIS?


    Meine Fragen an euch:

    - Sind meine Überlegungen grundsätzlich sinnvoll?

    - Würdet ihr ebenfalls zu MFT-Kameras raten?

    - Habt ihr Erfahrungen mit dem Kauf gebrauchter Geräte bei Calumet?

    - Oder würdet ihr generell ein neues Gerät empfehlen?

    - Welche Brennweite würdet ihr für die Pilzfotografie bevorzugen? (Ich habe gelesen, dass beim 30mm-Objektiv der geringe Arbeitsabstand problematisch sein kann. Mit dem ausgeliehenen Setup hatte ich allerdings keine Probleme und fand den Abstand angenehm bzw. eher überraschend groß, da ich bisher nur mit Smartphone fotografierte. Könnte bei einem längeren Objektiv nicht eher das Problem auftreten, dass Äste oder Laub im Bild stören?)


    Viele Fragen auf einmal. Ich bin wirklich über jede Rückmeldung dankbar.


    Viele Grüße

    Luca

  • Hallo Luca,

    da ich mit einer Fuji x-t5 fotografiere, kann ich zu deiner Kameravorauswahl wenig sagen. Ich glaube, dass ich die Kameras in diesem Preissegment nicht viel nehmen. Ich würde nur darauf achten, dass du kein Gehäuse erwischt, dass seinen Einsatzschwerpunkt eher beim Aufnehmen von Videos und nicht beim Fotografieren hat.

    Beim Makroobjektiv würde ich nicht sparen. Zuerst steht jedoch die Frage an, wie deine Fotos aussehen sollen. Wenn du viel von der Umgebung zeigen willst, würde ich das 30mm nehmen. Wenn du die Pilze eher freistellen willst, das 60mm.

    Ich habe eine 60mm Fremdobjektiv von Leica und genieße es sehr, dass ich mit diesem Objektiv sehr dicht an meine Motive heranrücken kann. Das muss also nichts Schlechtes sein.

    Mein praktischer Tipp wäre, schau die die Fotos aus den Wettbewerben der letzten Monate an und schreibe bei den Bildern, die du auch gerne gemacht hättest die Fotografen ein, welches Objektiv sie benutzt haben.


    Grüße Timm

  • Ich schwöre auf Olympus-/OM-System-Kameras. Am häufigsten nutze ich die OM-1 mit dem 90mm-Makroobjektiv und mache in Sekundenschnelle - unterbrechungfrei - Fokusstapel-Reihen von 30-90 Einzelfotos, die ich mit dem Helicon-Focus-Programm zu jeweils tiefenscharfen Einzelfotos zusammenrechne. Das Sucherbild dieser Kamera hat eine angenehme Größe und ist mit seinen 5,8 Mio BP sehr scharf. Auch das Display ist besser als bei vielen anderen Modellen. Das ebenfalls verwackelungsstabilisierte Objektiv ist schon bei Offenblende optisch 1A. Nur diese Marke hält bei der guten Bildstabilisierung das, was sie verspricht, so das man fast immer auf ein Stativ verzichten kann. Mit dabei ist immer auch das Oly 30mm Makroobjektiv. Für Spitzenmotive ist fast immer die Sony alpha 6700 mit dem 50mm Zeiss Touit-Macoobjektiv in Reserve, da deren Bildqualität etwas besser ist. Da deren Bracketing-Funktion nur träge läuft, benötigt man ein Stativ, es sei denn man kann die Kamera vor dem Pilz auf dem Boden platzieren.

  • Hallo,


    Timm hat bereits die besten Ratschläge gegeben. Dem möchte ich mich anschließen!

    Kaufe, was dir am besten "liegt" und gefällt. Wenn du vorher nur mit Handy fotografiert hast, wirst du einiges lernen müssen, was Fotografie angeht, bis du gute Bilder erhältst.

    Und ob deine Ausrüstung ein paar Hunderter oder ein paar Tausender gekostet hat, das sieht man an den Fotos (im Normalfall) nicht.

    An einem guten Foto ist zu 90% der Fotograf schuld und nicht die Kamera.


    Freundliche Grüße

    Peter


    PS: Ich bevorzuge ein 70mm Makroobjektiv, aber das kann bei anderen Leuten ganz anders sein.

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    Und ob deine Ausrüstung ein paar Hunderter oder ein paar Tausender gekostet hat, das sieht man an den Fotos (im Normalfall) nicht.

    An einem guten Foto ist zu 90% der Fotograf schuld und nicht die Kamera.

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    :daumen:

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    Ich bin ein fortgeschrittener Anfänger. Meine Einschätzungen zu Bestimmungsanfragen sind mit Vorsicht zu "genießen" !
    Und: Nicht jeder meiner Funde muss unbedingt bestimmt werden, ich freue mich einfach über jedes "Kerlchen"... :gzwinkern:

  • Hallo Luca,


    das Wichtigste wurde schon geschrieben. Stünde ich jetzt vor einer Entscheidung, würde ich die OM 10 Mark II in Erwägung ziehen, die man schon ab ca. 250€ "nachgeschmissen" bekommt,

    In letzter Zeit fotografiere ich wieder mit meiner Nikon P100, die ich mir vor nicht allzu langer Zeit für 50€ gebraucht gekauft habe.

    Hier ist mal eine Fotostrecke.....


    VG

    Wolfgang

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    Ich bin ein fortgeschrittener Anfänger. Meine Einschätzungen zu Bestimmungsanfragen sind mit Vorsicht zu "genießen" !
    Und: Nicht jeder meiner Funde muss unbedingt bestimmt werden, ich freue mich einfach über jedes "Kerlchen"... :gzwinkern:

  • Stünde ich jetzt vor einer Entscheidung, würde ich die OM 10 Mark II

    Ja, die EM10II ist ebenfalls eine feine Kamera, die für Makroaufnahmen gut zu gebrauchen ist. Ich würde allerdings zu 100-150 € Mehrausgabe für eine EM 5II tendieren, denn abgesehen von einigen sonstigen kleineren Vorteilen hat diese Kamera eine bessere Display-Mechanik. Die EM 10II ist bekannt für ihre Flachkabelbrüche, die zum Displayausfall führen - so auch bei meiner.

  • Hallo Luca,


    Letztlich ist es vor allem eine Entscheidung, was Dein Budget überhaupt hergibt, wie nahe Du an die "Profi-Liga" heran willst, und wie Dein späterer Bildbearbeitungs-Workflow aussehen soll.


    Ich habe mich gerade für eine OM5 Mark II mit dem Zuiko 60 Makro entschieden, aus folgenden Gründen:


    - wetterfest

    - klein, leicht und handlich, weil ich sie auch auf spontanen Wanderungen immer dabei haben will

    - alltagstauglich für viele andere Foto-Situationen, die Schwächen für die Sport-Fotografie kann ich locker verschmerzen :giggle:

    - sehr gute Stacking-Funktion schon in der Kamera, weil ich zu faul bin, nachher stundenlang mit Photoshop und Helicon Fokus aus 50 raw-Einzelbildern ein perfektes Foto zusammenzusetzen (aber die Option hätte ich)

    - Webcam-geeignet, um auch Studioaufnahmen oder Live-Präsentationen machen zu können.

    - ich hatte vorher eine Olympus E-620 und eine TG4, und wollte mich nicht in ein ganz anderes Bedienungskonzept einarbeiten (die E-620 mit Zuiko 50 Makro jetzt günstig abzugeben!)


    Die Kamera kam erst gestern an. Wenn jetzt noch die Pilze kommen, werde ich mal ein paar Bilder posten.


    Grüße,


    Wolfgang

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für eure zahlreichen Ratschläge. Das war sehr hilfreich.

    Ihr habt natürlich Recht damit, dass ich mich zunächst einarbeiten werden muss und habt mich überzeugt.


    Daher wird es erstmal eine preiswertere Kamera, mit der ich mich intensiv ins Thema einarbeiten kann. Aktuell schwanke ich zwischen der EM5 II (gebraucht ca. 370 €) und der Lumix G9 (gebraucht ca. 470 €). Ich bin noch etwas unschlüssig, ob mir die Kompaktheit der EM5 II oder die etwas bessere Leistung der G9 wichtiger sein wird.


    Als Objektiv weder ich mit einem 30 mm Makro starten, da ich es flexibler einsetzen kann und ich hauptsächlich Kollektionen mit mehreren Fruchtkörpern fotografiere. Mit dem ausgeliehenen Setup kam ich gut zurecht. Später kann ich dann für mehr künstlerische Zwecke ggf. ein Makro mit längerer Brennweite ergänzen.


    Viele Grüße

    Luca

  • Ich denke, dass Du in Deinem Fall mit dem 30er Macro besser bedient bist, als mit dem 60er. Ich empfehle das 3,5 von Olympus. Vorteil: preisgünstig, kompakt, leicht und durch die kleine Frontlinse weniger anfällig für Verschmutzungen und Fingerabdrücke.

  • Kompaktheit der EM5 II

    Diese Schönfußröhrlinge habe ich heute Vormittag mit der EM5II, bestückt mit dem Zuiko 12-45mm, f4, fotografiert. Hatte die Kamera grob auf 30mm und Offenblende eingestellt, vor die Pilze auf den Boden gelegt und die Fokusstapelserie mit einem Fingertipp auf´s Display gestartet. Eingestellt war Manuell-Focus, so dass die Serie mit dem ersten Fokuspunkt kurz vor den Huträndern startete. In der Bracketing-Einstellung wird das Objektiv durch die Kamera auch bei MF-Einstellung angesteuert.


  • Hallo Kauz,


    schönes Foto! Vielen Dank auch für die Erläuterung deines Vorgehens.


    Ich tendiere nun auch zur EM5II.


    Viele Grüße

    Luca