Rosahütiger Caloboletus radicans?

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 122 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von frank2507.

  • Hallo allerseits,


    bei schweißtreibenden 35 Grad habe ich mich auf Pilzsuche begeben. Grund war der gestrige Fund von drei schönen Rubroboletus legaliae in Hungen/Mittelhessen, ein neuer Fundort für diese recht seltene Art. Das dortige Habitat (parkähnliche Anlage mit richtig dicken alten Eichen) ist ein Eldorado für schöne Röhrlingsfunde, wie mehrere Exemplare von C. radicans und H. impolitum in den vergangenen Wochen zeigten.


    Da lag natürlich der Gedanke nah, in einem sehr ähnlichen Habitat, in dem ich auch Massen an C. radicans und ein Einzelexemplar von H. impolitum in den vergangenen beiden Wochen gefunden hatte, auch nach R. legaliae Ausschau zu halten.


    Während die Unmengen an C. radicans (ein paar Dutzend Fruchtkörper) schon weitgehend in der Zersetzung befindlich waren, haben ein paar H. impolitum nachgeschoben.


    Plötzlich entdeckte ich einen rosahütigen Boleten :)


    Bingo, ein weiterer Fundort für diese seltene Art, schoss es mir durch den Kopf.


    Dann, beim näheren Hinschauen und vorsichtiger Entnahme des Fruchtkörpers, kam die Ernüchterung. Nix mit rotem Stielnetz und orangefarbener Stielspitze, kein R. legaliae :(


    Was ist das? Rosahütiger C. radicans? Noch nie gesehen, und ich habe bestimmt an die hundert Exemplare in den vergangenen Wochen gesehen. Trockenschaden? Rosa beim Eintrocknen? Schimmelpilzbefall? Kann ich mir alles nicht so recht vorstellen.


    Auffällig ist auch, dass die Röhren auf Druck sich nicht blau verfärben. Normalerweise werden die innerhalb von wenigen Sekunden deutlich blau, gerade junge Exemplare. Ich habe die Röhrenmündungen (letztes Foto Bildmitte) mit der Messerspitze bearbeitet und keine Blauverfärbung feststellen können. Weder innerhalb von ein paar Sekunden, noch nach ein paar Minuten.


    Ist das nur ein arg aus der Reihe getanzter C. radicans oder was besseres?


    Beste Grüße,


    Frank



  • Hallo Frank,


    da hast Du ja ein krasses Teil gefunden der optisch erst einmal an Caloboletus kluzakii erinnert. Der ist etwas für eine Sequenzierung. Ich hatte zusammen mit Corne im letzten Jahr ein ähnliches Exemplar gefunden, dass sich genetisch aber nur als ein WuBi entpuppte.


    VG Jörg

  • Hallo und vielen Dank für die Hinweise!


    Ja, die Hutfarbe würde wohl passen. Aber dass die Röhrenmündungen sich überhaupt nicht blau verfärben wollen, irritiert mich etwas. An der Trockenheit/Feuchtigkeitsgehalt des Fruchtkörpers kann es nicht liegen, denn im Schnittbild hat der sich schön blau verfärbt.


    Vielleicht ist Jürgen bald wieder online und kann ein paar Worte dazu schreiben? Oder hat sonst jemand noch Informationen dazu ? Internet-Recherche ist so eine Sache, bei 123 Pilzsuche landet man schnell und wieder einmal werden dort fragwürdige Informationen verteilt:


    "Mischwald, gern Nadelwald, sauren, nährstoffarmen Boden"


    Gefunden habe ich den bei alten Eichen auf augenscheinlich basischem Boden (reichlich Beton und Basaltschotter, zwischen Tennisplatz und betoniertem Gehweg).


    Beste Grüße,


    Frank