Winterpilze und der Rand der Verzweiflung

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 4.377 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Paula.

  • Liebe Pilzfreunde,


    bereits am Neujahrstag habe ich einen Winterpilzausflug in die Dresdner Heide unternommen. Da ich mich bei den Winterpilzen noch nicht so gut auskenne, bitte ich um Bestätigung bzw. Berichtigung meiner Bestimmungsversuche. Bei 3 Pilzen weiß ich so gar nicht weiter....?(


    1. Hier bin ich mir sicher, dass es sich um den Birkenporling (Piptoporus betulinus) handelt. Ich fand das Bild sehr schön, weil sich die beiden Fruchtkörper so gut vor dem Laub getarnt haben:


    2. ein (alter) Zunderschwamm (Fomes fomentarius), ebenfalls an Birke:


    3. Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola)


    4. die Fencheltramete (Gloeophyllum odoratum), Unterseite hell (weiß bis creme), eindeutiger Geruch nach Fenchel


    5. am gleichen Baumstamm, direkt neben den Fruchtkörpern der Fencheltramete, waren diese Fruchtkörper zu sehen: Oberseite ebenfalls schwarz mit einem orangen Rand. Die Unterseite (Poren) war ebenfalls orange und es war kein typischer Geruch festzustellen. Ist das auch eine Fencheltramete, die durch Frost/Alter verfärbt ist oder handelt es sich um eine andere Art?


    6. die Striegelige Tramete (Trametes hirsuta)


    7. bin ich mir auch sicher: Flacher Lackporling (Ganoderma applanatum)


    8. Goldgelber Zitterling (Tremella mesenterica)


    9. Flaschenstäublinge (Lycoperdon perlatum), noch übrig von der letzten Herbstpilz-Saison


    10. Samtfußrüblinge (Flammulina velutipes), diese hier hatten einen auffällig schwarz-samtigen Stiel:



    aber direkt daneben standen welche mit gelbem Stiel. Meine Vermutung: junge Samtfußrüblinge. Bekommen die also erst später ihren typisch samtigen Stiel? Da ein Funken Unsicherheit bestand, blieben die im Wald stehen....


    11. hier war ich mir sehr sicher, dass es sich um die Austernseitlinge (Pleurotus ostreatus) handelt, deshalb sind die auch in der Pfanne gelandet 8o


    Und nun kommen wir zu den Pilzen, die mich an den Rand der Verzweiflung bringen. Ich habe einfach keine Idee mehr, die mich weiter bringt und hoffe, ihr könnt mir helfen!!


    12. auf den ersten Blick dachte ich an den Gelbstieligen Muscheleitling, aber die Sporen passen so gar nicht dazu:

    Fundort: an toter Buche

    Fruchtkörper: Oberseite filzig, hellbraun, Unterseite mit leicht gelblichen Lamellen. Am Lamellenansatz und Übergang zum Stiel gelb gefärbt

    kein typischer Geruch

    Sporenpulver: cremweiß

    Sporen: schmal, zylindrisch, gebogen, Größe ca. 6x2µm


    13. hier habe ich nicht mal einen Arbeitsnamen ;( ....

    Fundort: auf Laubzweigen

    Fruchtkörper Oberseite: filzig, gezont, helbraun/creme/grünlich, Rand des Fruchtkörpers gelappt

    Fruchtkörper Unterseite: Lamellen


    14. hier habe ich auch keinen Arbeitsnamen....;(...auf einem bemoosten Laubholzstamm, kleine schwarze runde Lappen, Durchmesser 0,5 cm, dazwischen und auch einzeln stehend schwarze "Stäbchen" mit weißem verdicktem Ende, ca. 1 cm hoch, paarweise und teilweise auch büschelig.

    Das Foto ist nicht ideal, da mit dem Handy aufgenommen. Vielleicht hat jemand eine Idee, sonst muss ich noch mal hin:


    Danke und liebe Grüße

    Kerstin

  • Hallo Kerstin,

    Zumindest 13 sind alte Spaltblättlinge.

    Gruß

    Norbert

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  • Hallo Kerstin,

    Die Nr. 14 ist der Konidien-Schwarzbecher - Holwaya mucida.

    Die "schwarzen Lappen" ist die Hauptfruchtform (Becherlinge) dieser Art und die "schwarzen Stäbchen" die Nebenfruchtform.

    Diese Pilzart wächst fast immer auf Linde, meist an liegenden Stämmen, oft auch im Moos welches an diesen Stämmen wächst.

    VG Ulla

  • Servus! Bei 14 hast du sogar beides Becher (Teleomorophe, Holwaya mucida) und Streichhölzchen (Anamorphe, Crinula caliciiforme). Das Foto ist zwar unscharf aber rechts meine ich beide Formen nebeneinander zu sehen. Schöner Fund :) ich musste nach den Bechern lange suchen.


    viele Grüße Ogni


    edit: Ulla war schneller und ist der kompetentere Ansprechpartner;)

  • Hallo Kerstin,

    schöne Sachen zeigst Du uns!

    13. hier habe ich nicht mal einen Arbeitsnamen ;( ....

    Schizophyllum commune.

    14. hier habe ich auch keinen Arbeitsnamen.... ;(

    Holwaya mucida.

    11. hier war ich mir sehr sicher, dass es sich um die Austernseitlinge (Pleurotus ostreatus) handelt, deshalb sind die auch in der Pfanne gelandet

    Lecker! ==Pilz27
    Auch wenn inzwischen die Fragepilze gelöst sind, zur Bestätigung meine Antwort.


    LG, Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

  • Bekommen die also erst später ihren typisch samtigen Stiel

    Samtig sind die Stiele von Anfang an,

    dunkel werden sie erst mit der Reife.


    LG

    Malone

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    Galerie: Pilzfotos "zum Anfassen"/Stereobilder

    Der frühe Vogel fängt den Wurm. Soll er doch im Dunkeln tappen...ich fange lieber Pilze. Fossas sind auch nur aktiv, wenn es sich lohnt.

    Meine Fotos und Artwork dürfen nicht ohne meine vorherige ausdrückliche Genehmigung außerhalb dieses Forums verwendet werden!

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Kerstin!


    Nr. 5 ist auf jeden Fall ein Fenchelporling (Gloeophyllum odoratum).

    Nr. 4 denke ich aber eher nicht. Da müsste man mal noch den Schnee von der Oberseite schubsen, auch noch mal von unten gucken, aber so auf den ersten Blick sieht das viel mehr aus wie Ischnoderma benzoinum (Gebänderter Harzporling). Der riecht in dem Stadium halt auch massiv anisartig, erfahrungsgemäß sogar noch stärker (und auch ein wenig anders) als Gloeophyllum odoratum.



    LG; Pablo.

  • Liebe Pilzfreunde!!


    Ihr seid so goldig .... :love: .... vielen herzlichen Dank für die Bestimmung bzw. Hilfen zur Bestimmung!!!


    Pilz 4: eindeutig Ischnoderma benzoinum (Gebänderter Harzporling) ... Danke, Pablo, die Merkmale auch auf der Fruchtkörperoberfläche passen wunderbar!!


    Pilz 5: Okay, Fencheltramete. Wie gesagt, ohne Geruch. Ich werde die Pilze beobachten, vielleicht kommt der Geruch noch in der nächsten Herbspilzsaison!!


    Pilz 13: Schizophyllum commune, gut, das nehme ich jetzt sohin, den hatte ich nämlich auch im Sinn, habe es nur nicht ausgesprochen wegen der grün/braun gezonten Oberfläche. Aber er ist alt und wahrscheinlich sind das Algen. Werde mal kucken, ob ich das im Mikroskop erkennen kann.


    Dass ich mit Pilz 14 so etwas tolles gefunden habe, freut mich am meisten. ich werde auf jeden Fall noch mal an die Stelle gehen und schöne Fotos machen!!


    Pilz 12: mit dem Gelbstieligen Muschelseitling bin ich noch nicht so richtig glücklich. Ich habe die Sporen mit denen aus dem Pareys von Bon verglichen....und das passt überhaupt nicht, sowohl die Form als auch die Größe. Leider habe ich den Gelbstieligen Muschelseitling in keinem anderen mir vorhandenem Buch (mit Beschreibung der Sporen) gefunden. Gibt es da vielleicht doch noch einen anderen Muschelseitling, oder sind die Sporen im Pareys schlecht/falsch abgebildet?


    Liebe Grüße

    Kerstin

  • Hallo Kerstin,


    die Sporenzeichnung im Parey ist tatsächlich schlecht bis falsch. Deine Sporen entsprechen genau dem, was ich selber schon beim Muschelseitling gesehen habe und auch dem, was im Ludwig gezeichnet ist.


    Björn

  • Hallo Kerstin,

    ..oder vergleiche hier :

    pserotinus.php

    Gruß

    Norbert

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  • Kenne auch alte gelbstielig und junge schwarzstielig...

    Jo, aber ohne Personalausweis ist die Altersfrage doch eigentlich ungeklärt, oder?


    Klugscheißermodus aus.

    LG

    Malone

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