Hallo an alle die den Thread noch verfolgen, mittlerweile bin ich dazu gekommen die neue Kollektion noch zu mikroskopieren.
Zudem habe ich auf dem Parkplatz vor meiner Arbeitsstelle (nicht der o.g. Pendlerparkplatz) noch drei weitere "Vorkommen" entdeckt. Damit denke ich, dass diese winzigen Keulchen keineswegs soo selten sind, sondern wohl eher übersehen. Mit Kenntnis der entsprechenden Habitate und den jetztigen Witterungsverhältnissen (um 0 Grad, auch leichter Frost schadet offenbar nicht) liessen sie sich ohne lange Suche finden.
Von daher schaut doch auch mal in feuchten Moospolstern nach der Farbe Weiss wenn ihr auf Octospora Suche seid- ich kann mir kaum vorstellen dass ihr nicht auch mal fündig werdet.



Mikroskopisch unterschieden sie sich (für mich) nicht, neben der vom Pendlerparkplatz habe ich auch die letzte hier gezeigte Kollektion untersucht.
Übersichten:
P1 (100x)

P2 (leicht gequetscht, daher breiter, 100x)

Die Spitzen waren bei jungen Keulchen immer steril, bei älteren nie, sodass ich davon ausgehe, dass das lediglich ein Reifungsprozess ist (jew. 400x).


Ein Subhymenium konnte ich nicht darstellen, da es mir ohne Auflichtmikroskop nicht gelang die Keulchen zu sezieren. Sie auf gut Glück zu zerpflücken war nicht erfolgreich. Allerdings habe ich versucht die Vollpräparate im Verlauf des Mikroskopierens immer wieder etwas mehr sachte zu quetschen um zumindest das Hymenium von der Medulla zu trennen. Eine Gradwanderung, sie sind derart fragil dass schon ein kleines auf das Deckglas Tippen zu viel zu undefinierbarem Gries führt.


Das war das einzige Bild auf dem ich mir einige subglobose Zellen im "Subhymenium" einbilden könnte (Sterne)

Aus dem gleichen Grund kann ich auch Schnallen nicht sicher ausschliessen, im Vollpräparat fand ich keine, aber es gelang mir nicht die Hypen zu separieren um dies genauer beurteilen zu können (und ich habe am Ende ein Marmeladenglas mit benutzten Objektgläsern fast vollgehabt
)
Die Kristalle lagen teils in Clustern vor

"entwurzelte" Keule (400x). Haare am Stiel konnte ich keine finden.
Die Hyphen (auch die generativen in der Medulla) lagen zwischen 3-5µm Dicke

Einen verwertbaren Sporenabwurf erhielt ich nur von P2 (P1 war zulange im Kühlschrank) die Maße quasi identisch mit der ersten Kollektion vom Spielplatz.
(5) 5.1 - 5.9 (6.1) × (2.2) 2.5 - 3 (3.3) µm
Q = (1.7) 1.9 - 2.2 (2.4) ; N = 22
Die Sporen sind damit wieder etwas schlank im Verleich zu dem was Olariaga et al. für Bryopistillaria sagittiformis angeben (4.5–6.5 × 3–3.5 μm) aber mangels besserer Alternativen bleibe ich dabei.
So das war der Ausflug in den Keulenwald, danke für euer Interesse, Kommentare wie immer herzlich willkommen,
viele Grüße
Ingo