Ehemals Rätselhafter, jetzt Rauer Wulstling

Es gibt 34 Antworten in diesem Thema, welches 5.423 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Hannes2.

    • satt kastanienbrauner Hut
    • gelbliche spitze Velumflocken
    • undeutliche/unvollständige Warzengürtel, ebenfalls gelblich
    • Ring weiß, schwach gerieft
    • Madenfraßgänge braun, nicht rot
    • Geruch unspezifisch (ich habe schwachen Kartoffelkellergeruch assoziiert, Malone hat nichts gerochen, meine Mutter fand es zitronig)
    • Habitat Laubmischwald

    Farblich erinnert das an junge Königsfliegenpilze, wie ich sie im Harz fand (hier ist ein nochmal jüngerer dabei: Pilzparadies Harz), allerdings waren bei denen die Warzengürtel viel deutlicher ausgeprägt. Außerdem ist der A. regalis in der nordischen Tiefebene sehr selten. In Schleswig-Holstein sind gerade mal 4 Funde kartiert, alle von der Westküste.


    Auch dieser vieldiskutierte, der sich letztlich per Sequenzierung als A. franchetii, rauer Wulstling erwies, ist nicht völlig unähnlich: Perlpilz ohne rot. Die Huthaut ist blasser, die Stielbasis aber ähnlicher. Auch der ist allerdings im Norden wenig verbreitet, 6 Funde insgesamt, davon nur einer nach 1980.


    Was meint ihr dazu?


    LG, Craterelle

  • Hi


    Ein Update dazu ich sehe bei meinem aber eine geriefte Manschette und die knolle sieht aus wie bei einem grauen Wulstling. Die Frage ist kann der so braun aussehen? Ich finde bei Craterelle sieht der noch brauner aus aber auch ähnlich.


    LG Tomas

  • Habitat Laubmischwald

    Der nächste Baum (ca. 1 m weg) war eine stämmige Esche.

    Neben der wuchsen auch grünhütige milde Täublinge.


    LG

    Link zu Pilzlehrwanderungen: Pilzschule Rhein-Main

    Link: Verzehrfreigaben gibt es online nicht

    Galerie: Pilzfotos "zum Anfassen"/Stereobilder

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    • Offizieller Beitrag

    Tach, Craterelle & Malone!


    Nach meienr Vorstellung wäre das aber ein ganz und gar typischer Rauer Wulstling (Amanita franchetii).
    Seltenheit schützt vor Funden nicht, und mit der Velumausprägung und Farbe kann's eigentlich nirgendwo sonst hin gehören.
    Amanita regalis (Königsfliege) passt vom Fundort noch weniger, hat keinen gerieften Ring, eine anderen Velumstruktur vor allem an der Stielbasis und ein Schnittbild könnte noch helfen, weil regalis ebenso wie Amanita muscaria das gelblich durchfärbte Fleisch unter der Huthaut hat.

    PS.: Die Esche ist nicht der Mykorrhizapartner dieses Pilzes.


    Tomas, dein Fund ist ein Grauer Wulstling (Amanita excelsa var. spissa).



    LG; Pablo.

  • Hallo Craterelle,


    mit den gelben Flocken und dem gelblichen Warzengürtel ist das ganz klar A. franchetii. Die dunke Hutfarbe stört mich nicht. Die gibt es auch weiß.


    Hallo Tomas,


    deiner ist ein Grauer Wulstling. Auch bei denen geht die Hutfarbe von fast weiß bis graubraun.


    VG Jörg

  • Hallo


    Mein typ A. franchetii , gelbe Hutflocken kein Doppelgänger hat so gelbe ( A. franchetii muss nicht unbedingt gelbe Hutflecken haben , auch kann grauweiße haben ) , Gelbe Stielbasis flecken - streifen


    Zu vergleichen mein Fund aus Mediterran


    -


    -


    LG beli!

  • Hi Pablo ja gedacht hatte ich mir das schon, zumindest die meisten Merkmale waren passend. Selbst die velum Reste waren passend für den grauen, wobei ich noch nie so braune gefunden hab.

    Danke für die Info


    LG Tomas

  • Auch dieser vieldiskutierte, der sich letztlich per Sequenzierung als A. franchetii, rauer Wulstling erwies, ist nicht völlig unähnlich: Perlpilz ohne rot. Die Huthaut ist blasser, die Stielbasis aber ähnlicher.

    Der war natürlich viel untypischer als deiner hier.


    VG Jörg

  • Craterelle

    Hat den Titel des Themas von „Rätselhafter Wulstling“ zu „Ehemals Rätselhafter, jetzt Rauer Wulstling“ geändert.
  • Hallo zusammen,

    na ja, bevor der Pilz als Amanita franchetii durchgewunken und als solcher kartiert wird, sollte doch noch ein Schnittbild des Pilzes oder ein Blick auf die Manschette her. Das Merkmal des leuchtenden Gelb unter der Huthaut bei A. regalis ist relativ stark und sollte nicht übergangen werden. Für meine Begriffe sind auf dem ersten Foto spitzwarzige Warzengürtel vom Typ Fliegenpilz an der Stielknolle zu sehen.

    Das Vorkommen von A. franchetii und A. regalis im Schleswigschen halte ich in etwa für gleich wahrscheinlich.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo zusammen,

    na ja, bevor der Pilz als Amanita franchetii durchgewunken und als solcher kartiert wird, sollte doch noch ein Schnittbild des Pilzes oder ein Blick auf die Manschette her. Das Merkmal des leuchtenden Gelb unter der Huthaut bei A. regalis ist relativ stark und sollte nicht übergangen werden. Für meine Begriffe sind auf dem ersten Foto spitzwarzige Warzengürtel vom Typ Fliegenpilz an der Stielknolle zu sehen.

    Das Vorkommen von A. franchetii und A. regalis im Schleswigschen halte ich in etwa für gleich wahrscheinlich.

    FG

    Oehrling

    Sehe ich auch so und verstehe nicht, warum ein gestandenes Forenmitglied hier nur ein Bild zur Bestimmung anbietet.==Gnolm21


    LG Mischa

  • Servus beinand,


    ich verstehe ohnehin nicht, wie ihr auf Amanita franchetii bei dem Fund kommt. Das ist für mich ein absolut typischer Königsfliegenpilz. Die groben Warzengürtel sind typisch - genauso wie beim Fliegenpilz (nur eben beim König gelb).

    Amanita franchetii hat viel blassere Hutfarben, kleinere, dafür hell gelbe und so auffallende Warzen, der Stiel erinnert von der Form her eher an einen Perlpilz. Das oben gezeigte Foto des sequenzierten A. franchetii finde ich gar nicht so untypisch. Sieht eben aus wie ein Perlpilz, hat aber gelbes Velum universale, welches v.a. an der Stielbasis hell gelb ist. Auch belis Bild ist typisch - der Stiel ist auch da eher wie bei einem Perpilz, nur dann mit den hell gelben Warzen.


    Was ich auch nicht verstehe: es wäre so einfach - einmal durchschneiden. Oder Sporenabwurf auf einem Objektträger, Melzers dazu: A. franchetii hat amyloides Sporenpulver, A. regalis inamyloides.


    Ich würde wetten, dass danbei A. regalis rauskommt. ;)


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Ist es nicht auch so, dass der eine Kandidat amyloides, der andere aber inamyloides Sporenpulver hat? Wurde das getestet, und falls ja, mit welchem Ergebnis?

    Edit: sorry, Überschneidung mit Christophs Posting

    FG

    Oehrling

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  • Das stimmt, es wurde schon im ersten Posting geschrieben, dass der Ring gerieft ist. Aber selber gesehen hätte ich den Ring schon gern. Die Intention dieser Anfrage war ja, sich die Amanita franchetii bestätigen zu lassen, da sie auch kartiert werden soll. Aber wenn ich was bestätigen soll, muss ich das auch mit eigenen Augen sehen. Und ich habe hier bisher nichts gesehen, was als Beweis für A. franchetii und gegen A. regalis dienen könnte. Irgendwo steht der Finder schon in der Beweispflicht, ist zumindest meine Meinung.

    FG

    Oehrling

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  • 8oNeeeeeeeeiiiiiiiiiiiiin, nicht schon wieder!

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo,


    jetzt geht die Wetterei schon wieder los. Mit einem Schnittbild oder ein Bild von der Manschette vom Fund wäre, wie Christoph schon schrieb, die Diskussion sehr schnell beendet. Eine geriefte Manschette würde den König sofort ausschließen was ich vermute.


    Hallo Christoph,

    Das oben gezeigte Foto des sequenzierten A. franchetii finde ich gar nicht so untypisch.

    hier widersprichst Du dir aber gerade selbst da Du den in im erwähnten Thread im Beitrag 18 als Perlpilz diagnostiziert hattest :/ .


    Eine endgültige Aufklärung können uns nur die beiden Finder liefern.


    VG Jörg

  • Servus Jörg,


    stimmt – ich lerne dazu. Ich hatte mich damals über mich selbst ziemlich geärgert, weil ich mich (schon wieder, so ging es mir mal vor vielen Jahren) habe täuschen lassen. Denn: Amanita rubescens hat nie (never ever) ein gelbes Velum universale. Und 2019 hatte ich mich am Foto eben auch wieder vom Eindruck von oben hinreißen lassen.


    Deshalb bin ich ja so gerne in Foren unterwegs, denn ich sehe so viel mehr, als ich alleine finden könnte. Selber real in Natura hatte ich Amanita franchetii erst (ich zähle mal im Kopf mit...) viermal in der Hand gehabt. Aufgrund des Threads vom letzten Jahr habe ich mir das damals alles nochmal durch den Kopf gehen lassen. So verfestigt sich ein Bild einer Art immer mehr.


    Ich hatte mir gemerkt: "Aha, kann aussehen wie ein Perlpilz, aber hat auch dann die gelben Warzen an der Stielbasis".


    Dass das Foto aus dem damaligen Thread stammt, war mir heute beim Schreiben aber nicht mehr klar (ich hatte nicht auf den Link geklickt).


    Und es unterstreicht eben: Bildbestimmungen sind immer provisorisch, nie komplett verlässlich. ;)


    Jedenfalls kommt so zum Vorschein, wie ich meine Konzepte, die ich von Arten entwickle, selber erweitere, ergänze, dann mit anderen Bildern abgleiche, daraus dann etwas schlüssiges bastle und es dann so abspeichere. Den Königsfliegenpilz habe ich wiederum nicht Hunderte mal, sondern eher Tausende Male gesehen/gefunden/in der Hand gehabt (ich habe lange Zeit im Nationalpark Bayerischer Wald mykologisch gearbeitet).


    Auf alle Fälle danke für die Anmerkung: das hilft mir, das Ganze erneut abzurufen, zu bewerten und zu speichern.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo Christoph,

    Und es unterstreicht eben: Bildbestimmungen sind immer provisorisch, nie komplett verlässlich.

    wie recht Du da hast sonst hätte ich nicht in einem anderen Thread einen Butterpilz mit einem Goldröhrling verwechselt. Das tat richtig weh ;( .


    VG Jörg

  • 8oNeeeeeeeeiiiiiiiiiiiiin, nicht schon wieder!

    :grofl::grofl::grofl: . . . schade, aber mal wieder im Ernst. Was m.E. als einzigstes Merkmal deutlich am Stiel zu erkennen ist, sind die, schon von Christoph erwähnten, groben Warzengürtel und die sind typisch für eine Fliege.

    LG Mischa

  • Hallo zusammen,


    Ich hatte der Landeskoordinatorin geschrieben, dass sie den Fund aufnehmen könnten, wenn sie die Bestimmung als sicher genug erachten. Da es mit einiger Wahrscheinlichkeit etwas in Norddeutschland nicht alltägliches sein könnte und sie in unmittelbarer Nähe wohnt, wird sie andernfalls vielleicht selbst ein wenig ein Auge auf das Myzel halten.


    Die für A. muscaria und regalis typischen Warzengürtel vermag ich hier nicht zu erkennen, die kenne ich viel ausgeprägter und regelmäßiger (vollständig umlaufend). Hier sehe ich kurze und nur wenig erhabene Warzenbänder, die starke Ähnlichkeit mit dem von Beli geposteten Bild haben.


    Manschette haben wir beäugt und beschrieben, Schnittbild ebenfalls angefertigt, ohne Auffälligkeiten außer braunen Madengängen (sprich: keine gelbe Zone unter der Huthaut wahrgenommen).


    Es steht natürlich jedem frei, diese Beobachtungen ohne bildlichen Beleg anzuzweifeln.


    Zum Absporen war der Pilz zu jung, und bisher habe ich auch keine Chemie. Sollte ich mir gelegentlich zulegen. Fürs nächste Mal die Frage: wäre die Reaktion auch auf den Lamellen sichtbar und eindeutig, oder geht das nur am Sporenabwurf?


    Beste Grüße,

    Craterelle

  • Hallo Craterelle,

    wenn reife Sporen vorhanden sind, funktioniert der Melzer-Test auch an der Lamelle oder am Stiel in Hutnähe, da sich auch dort Sporen versammeln können.

    Im übrigen möchte ich die Bestimmungsarbeit nicht anzweifeln. Auf die offenstehenden Fragen hast du Auskunft gegeben. Die Manschette habt ihr als gerieft wahrgenommen, unter der Huthaut war keine gelbe Linie zu sehen. Anhand dieser Informationen muss man bestimmungstechnisch zwingend zu A. franchetii kommen. Ich kann dazu halt nur "aha" sagen, aber nicht "jawoll, das isser", weil ich all das nicht gesehen habe, was ihr gesehen habt. Wenn andere das können, soll es mir auch recht sein.

    FG

    Oehrling

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