Ehemals Rätselhafter, jetzt Rauer Wulstling

Es gibt 34 Antworten in diesem Thema, welches 5.426 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Hannes2.

  • Manschette haben wir beäugt und beschrieben, Schnittbild ebenfalls angefertigt, ohne Auffälligkeiten außer braunen Madengängen (sprich: keine gelbe Zone unter der Huthaut wahrgenommen).

    Servus Craterelle,


    hättest du explizit geschrieben, dass es keine gelbe Zone unter der Huthaut gegeben hat, hätten wir uns die Diskussion sparen können ;-). Bei einem so ungewöhnlichen Fruchtkörper wäre es hilfreich, alle Merkmale zu zeigen, wenn du im Forum eine Bestimmungshilfe suchst (so war es ja am Anfang).

    Die Riefung des Rings sagt wenig, da der Ring beim König auch gerieft sein kann. Fungi of Temperate Europe sagen sogar, er sei immer gerieft - man achtet da zu wenig drauf. Jedenfalls kann er zumindest gerieft sein.


    Sichere Trennmerkmale sind daher Amyloidie der Sporen und Farbe des Fleisches unter der Huthaut. Wenn ersteres nicht geht, dann letzteres umso besser, da bei jungen Fruchtkörpern die Zone sehr deutlich ist.


    Die Diskussion sollte deine Bestimmung nicht madig machen, sondern nur hinterfragen.


    Nur nebenbei - man kann auch die K-K-Reaktion testen: A. regalis: deutlich positiv, A. franchetii: negtaiv.

    Ist aber bei Fehlen der gelben Zone unnötig. Falls du einen Beleg hast, lohnt es sich aber. Nimm einen normalen Fliegenpilz als Vergleich - der ist genauso positiv wie der König. Dann schau den Rauen an, da tut sich nichts.


    Jedenfalls speichere ich für mich ab, dass es den Rauen also doch auch in Königsfarbe gibt. Jedenfalls vertraue ich da deiner Aussage zum Fleisch. Mir war nur die Begründung nicht stichhaltig (geriefter Ring, gelbes Velum universale).


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Ahoj, miteinand' und insbesondere Trichops:


    da muss ich mich aber ein wenig vor Cratie hinstellen und Folgendes konstatieren:


    1.) sind viele geschriebene Merkmale wohl überlesen worden

    und

    2.)

    war ich total unprofessionell, was Bestimmungsrelevanzialien angeht...Silly Me!==zucken==Pilz26

    Und möge dies mir und Anderen zur Lehre gereichen!


    Wie schon oben geschrieben, war am "Kieler Wochenende" das Hauptaugenmerk auf den Jubilar gerichtet...

    Nochmals Alles erdenklich Gute für Ihn!


    LG

    Peter


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    Meine Fotos und Artwork dürfen nicht ohne meine vorherige ausdrückliche Genehmigung außerhalb dieses Forums verwendet werden!

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  • Servus Peter,


    jetzt verstehe ich gar nichts mehr. Erstmal – wenn du mich Trichops nennst, nenne ich dich Melone. ==19g:-)


    Und warum stellst du dich vor Craterelle? Es hat sie ja niemand angegriffen. Ich muss aber zugeben, dass ich den Verlauf des Threads eh nicht begreife.


    Craterelle frägt um Rat bei einer Bestimmung. Es geht um eine Amanita-Art. Zur Bestimmung werden einige Merkmale benötigt, aber davon nicht alle beschrieben, was gar nicht schlimm ist. Dann wird die Art als bestimmt deklariert und soll kartiert werden, obwohl wichtige Differentialmerkmale immer noch nicht genannt wurden.

    Wenn dann Zweifel geäußert werden und man nochmal nachhakt, ob diese Differentialmerkmale denn nun geprüft wurden, kommt eine, jedenfalls empfinde ich es so, etwas eingeschnappte Reaktion. Da frage ich mich, warum?


    Es geht um eine für die Region sehr seltene und ungewöhnliche Art, die zudem untypisch aussieht (sehr dunkler Hut). Ein Schnittbild würde eine mögliche Verwechslungsart ausschließen - oder nur die Beschreibung des Fleisches.

    Als Info gab es nur in Bezug auf das Fleisch:


    • Madenfraßgänge braun, nicht rot

    Daraus sollte man schließen, dass ein Schnittbild gemacht wurde und natürlich kein auffälliges, gelbes Fleisch im Hut gesehen wurde... :gkopfkratz:


    Siehe hier:

    Manschette haben wir beäugt und beschrieben, Schnittbild ebenfalls angefertigt, ohne Auffälligkeiten außer braunen Madengängen (sprich: keine gelbe Zone unter der Huthaut wahrgenommen).


    Es steht natürlich jedem frei, diese Beobachtungen ohne bildlichen Beleg anzuzweifeln.

    Die Manschettenriefung ist kein Differentialmerkmal, die Fleischfarbe schon. Aber wer bitte sollte eure Beobachtungen anzweifeln – egal ob mit oder ohne Foto? Das hat niemand. Nur wenn keine Beobachtung genannt wird, dann kann man auch nicht glauben oder anzweifeln. Deshalb mein Eindruck des Eingeschnapptseins.


    Zweites Beispiel.


    Erst heißt es:

    • Habitat Laubmischwald

    Also Laub- und Nadelbäume, was keine Differenzierung ermöglicht.


    Daraus wird dann als Frage:

    Übrigens, wie eng ist eigentlich die Bindung des Königsfliegenpilzes an Nadelbäume? Ich habe sie bisher ausschließlich unter Fichten gefunden.

    Bedeutet das nun, dass der Laubmischwald doch kein Laubmischwald war, sondern ein reiner Laubwald? Für mich ist ein Mischwald ein Wald mit Laub- und Nadelbäumen. Ein Laubmischwald dann mit mehr Laub- als Nadelbäumen. Eine Mischung nur aus Laubbäumen ist eben ein Laubwald, einer nur aus Nadelbäumen ein Nadelwald.


    Ich hätte also aus der Aussage, dass die Madengänge braun sind, erkennen müssen, dass das Fleisch unter der Huthaut gelb ist?

    Und aus dem Habitat Laubmischwald hätte ich erkennen müssen, dass keine Nadelbäume und vor allem keine Fichte in der Nähe war?


    Äh, sorry, nein. Das erkenne ich daraus nicht.


    Ich würde es noch nachvollziehen können, wenn der Ausgangspost klar die Bestimmung als Rauer Wulstling geschrieben wurde und man etwas geknickt ist, dass andere einem diese Bestimmung nicht zutrauen würden, weil man einem die Fähigkeit abspricht, banale Merkmale zu prüfen.


    Hier war es aber andersherum - es wird nachgefragt, was das sein könnte. Es war auch nicht klar, ob der Pilz mitgenommen wurde, also nachgeprüft werden kann. Und sorry – dann frage ich halt nach, wie denn die wichtigen Merkmale aussahen. Ich kann das auch lassen, klar. Kann mir ja wurscht sein, wir ihr eure Funde bestimmt und wem ihr was meldet. Ich werde aber keine Bestimmung abnicken, wenn mir wichtige Erkennungsmerkmale fehlen. Das ist dann kein Misstrauen in die Beobachtungsfähigkeit. Ich habe auch keine Lust, komplett zwischen den Zeilen lesen zu müssen, dass aus dem Umstand, dass die Farbe der Madenfraßgänge bekannt ist, logischerweise der Pilz (längs) durchgeschnitten wurde und Auffälliges natürlich genannt worden wäre, weshalb das Fleisch folglich weiß war.

    Sorry, nein, nicht meine Welt.


    Und um es völlig klarzustellen: ich zweifle keine Beobachtungen von euch an. Das tut hier doch niemand. Nur muss die Beobachtung auch mitgeteilt werden, damit ich ihr glauben kann. Aus der Kombi "geriefter Ring und Laubmischwald" kann ich nicht auf Rauer Wulstling kommen. Im Bayerischen Wald finde ich viele Königsfliegenpilze im Mischwald und mit gerieftem Ring. Warum soll ich dann also abnicken?


    Wie auch immer, der Threat war für mich sehr wertvoll, denn ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass Amanita franchetii so dunkel sein kann. Auf die Misstöne im Threat kann ich aber getrost verzichten. Mir geht es um die Pilze, um deren Merkmale und die Bestimmung derselben. Und da ich bei Bildern im Netz logischerweise Bestimmungsfehler produziere (es ist was anderes, den Pilz in der Hand zu haben oder ein Foto zu sehen - und auch mit dem Pilz in der hand kann man sich irren), bevorzuge ich Zusatzinformationen, um die Fehlerquote zu senken. Und fehlt mir eben eine Info, dann frage ich nach und "wage" es, Alternativen einzubringen.


    So, liebe Melone, ich hoffe, dass du jetzt nachvollziehen kannst, dass ich euch nicht angreifen wollte und du deshalb nichts auf dich nehmen musst oder Craterelle schützen musst. Vielleicht kann man aber ein Smiley anbieten, das das Schild "Bestimmung darf nicht hinterfragt werden" hochhält. Das könnte dann vielleicht im Vorfeld lästiges Nachfragen vermeiden :saint:


    So, Sarkasmasmode angeschaltet...


    Und werter Malone, bitte nicht über die Melone ärgern – ich ärgere mich auch nicht über Trichops - ich denke da an Phygadeuon trichopsund ich bin so wenig eine Schlupfwespe wie du ein Kürbisgewächs, nehme ich mal an. :kaffee:


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Ahoj, Mopsi, äähm, ich meine natürlich Christoph, ==11


    nein, ich bin ob dieses Freds nicht eingeschnappt, (Alles gut),

    war es auch nie und werde es aller Vorraussicht nach wohl auch nicht mehr werden.


    Ich freue mich über die lebhafte Diskussion, aus der ich viel lernen durfte.

    Wenn ich Dir (oder sonstwem) auf die Hintertatzen getappt sein sollte, geschah dies in keiner bösen Absicht,

    möchte aber nichtsdestowenigertrotz hier in aller Form um Schuldigung gebeten haben dürfen.


    Großen Dank für Deinen

    und aller Anderer Input.


    Das Forum lebt!

    Und ist Xund!


    GHG

    die "Melone"==Prust"

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    Meine Fotos und Artwork dürfen nicht ohne meine vorherige ausdrückliche Genehmigung außerhalb dieses Forums verwendet werden!

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  • Hallo,


    erstmal nur zur Terminologie:


    Mit Laubmischwald meine ich einen Wald aus verschiedenen Laubbäumen, indem Nadelbäume höchstens vereinzelt vorkommen. Das entspricht etwa dieser Definition: Laubmischwald - Lexikon der Geographie


    Eine Wald, in dem Laub- und Nadelbäume etwa zu gleichen Teilen vorkommen, würde ich als Mischwald bezeichnen, einen Wald, in ausschließlich oder überwiegend Nadelbäume vorkommen, als Nadelwald.


    Wenn das allgemein als falsch oder missverständlich angesehen wird, werde ich mich bemühen, solche Wälder zukünftig Laubwald ohne Misch zu nennen oder die Baumarten konkret aufzuzählen.


    Viele Grüße,

    Craterelle

  • Servus Craterelle,


    da siehst du, dass bei rein schriftlicher Kommunikation immer Missverständnisse möglich sind. Im Gespräch würde man sofort nachhaken und z. B. fragen, ob Fichten in der Nähe sind. Für mich waren Wälder aus Laubbäumen einfach Laubwälder, Wälder aus Nadelbäumen Nadelwälder und Mischwälder die, in denen eben Laub- und Nadelbäume vorkommen.


    Ist aber auch egal - der Punkt ist nur, dass man bitte in Foren bei Nachfragen sich nicht vom Nachfragen angegriffen fühlen sollte. Niemand (sage ich mal) misstraut deinen Beobachtungen. Nur wenn man aus deinen Angaben nicht das herausliste, was du meinst, fragt man halt nach, wie dies oder jenes Merkmal aussah. That's all.


    Malone: Mopsi ist ja noch schlimmer *heul ==schuetteln==Prust==11


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hier mal ein paar raue Wulstlinge aus Unterfranken zur Anschauung:

    Amanita franchetii | Pilzseite

    und auch in hell:

    Amanita franchetii f. lactella | Pilzseite


    LG Rudi

    aktuell vor dem APR21: 8 Punkte... Eintritt: 8-5= 3 Punkte - inzwischen durch Stummmalus 3-5= -2 Punkte

    Platz12 : +4P, Segmentwette: +4P, Pltzierungswette: +10P= 16 Chips

    wp.markones.de

  • Hallo Mopsi*,


    auch in schriftlicher Form ist doch eine kurze Nachfrage, wie etwas gemeint ist oder ob diese oder jene Bedingung zutraf, durchaus möglich.


    Ich habe übrigens nie behauptet, dass ein geriefter Ring den Königsfliegenpilz ausschließt, das waren andere. Ich hatte für Fliegenpilze abgespeichert: meist ungerieft, kann aber auch gerieft sein, und habe mir daraufhin vor ein paar Jahren diverse Exemplare (vom gemeinen, den König habe ich zwar auch schon einige Male getroffen, aber insgesamt natürlich weit seltener und nicht in meiner näheren Umgebung) genauer angeschaut. Ich bin dabei zu dem vorläufigen Schluss gelangt, dass ein ungerieftes, feinflockiges Velum wie etwa hier (in diesem Fall vom König) amanita_regalis_bm2419.jpg häufiger vorzukommen scheint.


    * (das hat Malone möglicherweise von mir - ich nenne dich bei mir so, seit ich mich mal vertippt und versehentlich Tricholomopsi geschrieben habe :grotwerd: 'tschuldigung)


    Hallo Rudi,


    Vielen Dank für die verlinkten Bilder!


    Die Farbe der Huthaut kann demnach tatsächlich extrem variabel sein, und umfasst auch so dunkle Brauntöne wie bei unserem Fund.


    Auch auf diesen Bilder sehen die Warzengürtel für mich sehr ähnlich aus wie bei unserem und damit ganz anders als das, was ich bei den beiden Fliegenpilzarten als typische Ausprägung erachte, etwa so:

    96106.jpg

    Agaricales - Blätterpilze/Amanita muscaria - Fliegenpilz/Amanita_muscaria005


    Es ist ja durchaus denkbar, dass dieses Merkmal variabler ist und es Überschneidungen geben kann, aber das ihr, Christoph und Mischa, die Ausprägung des hier diskutierten Pilzes für absolut fliegenpilztypisch haltet, deckt sich überhaupt nicht mit meiner Vorstellung.


    Ob die Fleischfärbung unter der Huthaut eine wirklich zuverlässige Unterscheidung zulässt, ist mir auch noch nicht ganz klar. Der im Startbeitrag verlinkte raue Wulstling von Uwe zeigt unter der Huthaut zumindest auch deutliche Gelbtöne. Das wäre dann ggf. wieder eine graduelle Entscheidung anhand der Farbintensität und/oder Dicke der gefärbten Schicht, oder nur bei Fehlen einer Gelbfärbung ein Hinweis gegen den Königsfliegenpilz.


    Damit nehme ich für mich aus dieser Diskussion fürs nächste Mal mit, dass der Test auf Amyloidität außer der Sequenzierung die sicherste Unterscheidung erlauben sollte, und dass diese, falls der Pilz noch nicht sporenreif sein sollte, auch im Stielfleisch an den Septen untersucht werden kann und auch am Trockenbeleg (das hatte ich vorher noch nie gehört oder gelesen, vielen Dank dafür, Christoph).


    Viele Grüße, Craterelle