Agaricus sp.

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  • Hallo zusammen,


    als ich gestern ins Büro gegangen bin, stand neben einem Straßenbaum auf nackter Erde eine Gruppe aus vier recht kräftig wirkenden Pilzen. Da ich keine Kamera dabei hatte, habe ich mir dann mal zwei Fruchtkörper mit nach Hause genommen. Insbesondere der größere der beiden Fruchtkörper scheint einen Trockenschaden zu haben, aber bis zu Agaricus komme ich trotzdem. Dann wird es aber schwer.

    Geruch teilweise eine leichte Marzipannote, besonders beim Anschneiden, ansonsten aber eher leicht unangenehm. Stiel und Hutfleisch zeigen keine Reaktion mit KOH. Sporengröße (7.9+-0.6) µm x (4.9+-0.2) µm, Q=1.6+-0.1. Hat da jemand eine Idee?


    Wild gequetsche Lamellen...

    Basidien

    Basidiolen oder Cheilozystiden?

    Basidien

    Noch mal ein Überblicksbild, wo man glaube ich einige Cheilozystiden erkennen kann

    Cheilozystiden

    Cheilozystiden

    Basidien 4-sporig


    Björn

  • Hallo Björn,

    Ganz naiv : wenn ich mir die Größe , die Huthaut , die Stielbekleidung und den Marzipangeruch zusammennehme

    komme ich bei Agaricus augustus mit Trockenschaden an.

    Gruß

    Norbert

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    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

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    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    denke hier auch, dass es sich bei dem um A. augustus handeln müsste. Die Sporen passen von der Größe her, die Lucky schon schrieb. Laut Para II ist A. augustus immer noch die einzige Art aus der Arvenses-Sektion mit so einer markanten geschuppten Huthaut. Wenn du noch die entsprechenden Chemikalien gehabt hättest, hättest du noch die Schäffer-Reaktion machen können. Die ist zusammen mit der KOH-Reaktion immer recht hilfreich, um in die richtige Sektion zu gelangen.


    Wichtige Merkmale sind noch: Ring hängend oder aufsteigend (einige Arten haben zudem eine markante Velumsocke), Lamellenschneide steril oder fertil.


    Dann noch eine kleine Anmerkung. Es wäre für die Übersichtlichkeit besser, wenn du zu deinem Mikrobildern dazuschreibst, was die genau darstellen.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo zusammen,


    erstmal vielen Dank für Eure Rückmeldungen. An A. augustus hatte ich zwischenzeitlich auch gedacht, aber da mir bei Champignons die Erfahrung fehlt und es so viele Arten gibt, die sich oft nur minimal unterscheiden, war ich mir nicht sicher. Das hat sich jetzt aber geändert.


    Ich habe oben im Beitrag auch noch die Mikrofotos etwas näher beschriftet. Im Endeffekt ist es natürlich alles wild gequetschte Lamelle, was die Zuordnung nicht immer so ganz einfach macht. Im ungequetschten Zustand hat man aber leider nur erkennen können, daß die Lamellenschneide steril ist, nicht wie die Cheilozystiden genau aussehen. Was den Ring angeht, war der hängend (siehe auch die Fotos oben).


    Mit der Schäffer-Reaktion ist das so eine Sache. Klar würde die beim Schlüsseln stark helfen, andererseits sammel ich selten Champignons ein und Salpetersäure und Anilin braucht man halt sonst eher selten und will sie nicht unbedingt im Haus haben...


    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Mit der Schäffer-Reaktion ist das so eine Sache. Klar würde die beim Schlüsseln stark helfen, andererseits sammel ich selten Champignons ein und Salpetersäure und Anilin braucht man halt sonst eher selten und will sie nicht unbedingt im Haus haben...

    Doch ich; schon aus Prinzip. :P==Gnolm7==Gnolm10


    Hast natürlich recht. Das war nur eine allgemeine Anmerkung meinerseits zu dem Thema Agaricus an sich. Ansonsten kannst du Schild- und Schlehenrötlinge mittels Anilin sehr gut trennen.

    • Offizieller Beitrag

    Boah was bin ich froh, daß ich überwiegend Phytos mache. 100% bio und ganz chemiefrei :D ;)


    Björn

    :grofl::grofl::grofl:

  • Boah was bin ich froh, daß ich überwiegend Phytos mache. 100% bio und ganz chemiefrei :D

    Bei den Dungi Fungis braucht es idR auch keine schweren chemischen Geschütze, Björn!

    Höchstens mal ein Tröpfchen Tusche oder einen Schluck Melzers bzw. Lugol.

    Nicht, dass Du jetzt wieder damit aufhörst, wo Du doch schon schöne Sachen finden konntest.:rolleyes:


    Liebe Grüße

    Nobi


    PS. Ach ja, einen augustus sehe ich auch. Der junge FK ist doch recht typisch.

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

    • Offizieller Beitrag

    Apropo "chemiefrei"; du kannst gerne deine Chemikerkollegen anfragen, ob sie für dich die ICP-MS oder Flammen-AAS anschmeißen und dir den Cadmiumgehalt in den Pilzen bestimmen. Anhand des Wertes können wir auf jeden Fall die Sektion Arvenses festnageln oder auch nicht. Vielleicht hat dort ein Assistent Langeweile. ==Gnolm7==Gnolm10


    Wäre mal eine etwas unkonventionelle Pilzbestimmung. ==Gnolm4


    l.g.

    Stefan

  • Hallo Nobi,


    keine Sorge, ein bißchen Dung werde ich mir immer mal wieder ins Haus holen. Die alten Proben sind nur gerade ausgelaugt bzw. von grünem Schimmel befallen und werden jetzt mal entsorgt. Dann wird es Zeit für neuen Scheiß :D


    Björn

  • Die alten Proben sind nur gerade ausgelaugt bzw. von grünem Schimmel befallen...

    Auch interessant, klingt nach Trichoderma viride! Sieht das vielleicht so aus?





    Liebe Grüße

    Nobi

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    Chips: 72

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    ich meine mich zu erinnern, dass Dr. Jascha Weißenborn zum Innenraum-Schimmelpilzkurs angedeutet hat, dass es mehrere grüne Trichodermen geben soll. Oder war es doch jemand anderes? Ich weiß es nicht mehr genau.


    Das nur mal am Rande.


    l.g.

    Stefan

  • Also ihr findet ja auch auf "Scheiß" noch Schimmel :D

    Aber da will ich mich jetzt nicht auch noch reinhängen ...

    Zum Thema Chemie und so .... wieviel Salpetersäure benötigt Ihr denn so im Jahr :/

    Also ich hab so 10 ml rumstehen und diverse andere Substanzen chemischer Herkunft in ebenso großen Gebinden...

    Die werden auch noch bisl halten und ich finde es eigentlich nicht problematisch (richtige Aufbewahrung vorausgesetzt und vielleicht auch mit(mind.

    1,50 m Abstand);) zum Essen (Arbeite halt berufsbedingt auch ständig mit größeren Mengen und bin daher eh vorsichtiger im Umgang)

    Aber so ab und an mal nen Egerling bestreichen, sollte doch kein Problem sein,sind ja Kleinstmengen die wir da verwenden.. Was sind Eure Bedenken?



    Zum Thema Schild- u Schlehenrötling : Was wäre da der Unterschied, hab mich noch nicht damit befasst?


    LG Sandra

    Liebe Grüße aus dem Vogtland

    die Schwarzhex

    :gwinken: Sandra

    (PC 100 - 10 (fürs APR 2020) = 90 - 15 (APR 21) = 75-10 (APR22) = 65 + 7 (APR 22 Auflösung) - 5 (Rätsel-Gedicht)= 67 - 10 (APR 23) = 57 + 5 Gnanzierung = 62 - 10 (Ast-Wette gegen Björn) = 52 )

  • Hallo Sandra,


    ich hab an Chemikalien die kleinen Fläschchen vom Mykoshop. Wie viel da genau drin ist, weiß ich jetzt gar nicht, aber mehr als 10 ml wird das auch nicht sein. Im Prinzip habe ich auch keine großen Probleme mit der Chemie, ich habe hier ja auch Schwefelsäure, Kalilauge, para-Phenylendiamin, Eisensulfat und anderes da. Was ich halt nicht abschätzen kann ist wie dicht die Fläschchen sind, die ich hier im Arbeitszimmer im Schrank stehen habe. Und bei krebserregenden Chemikalien wie Anilin wäre das halt schon ganz gut zu wissen, egal wie klein die Menge ist.

    Die andere Sache ist natürlich die Haltbarkeit. So Sachen wie Guajak halten ja nur ein Jahr und so viele Täublinge finde ich jetzt nicht, daß ich mein Fläschchen aufbrauchen würde. Über die Entsorgung habe ich mir aber noch keine Gedanken gemacht.


    Björn

  • Ach so, also ich hab die Flaschen extra nochmal in einem verschließbarem Folienbeutel. Da kommen sie bei Bedarf raus u gleich wieder nach Gebrauch rein. Doppeltsicher sozusagen, auch wenn mal noch was am Rand hängen bleibt. Zur Entsorgung gibt es bei uns das Schadstoffmobil, da kannst du als Privatperson solche Stoffe in Kleinmengen kostenlos abgeben. Kommt glaub ich, 2x im Jahr an bestimmte Orte (Markt oder so).


    Edit: sehr starke Säuren, wie zB Flusssäure : da werden die kleinen Glasfläschchen nochmal in ein größeres Glasgefäß gestellt und dann nochmal verschlossen. Doppelwandig sozusagen.

    Das Anilin ist ja ein starkes Blutgift, nur wenn du es doll einatmest oder über die Haut aufnimmst oder halt es irgendwie anders in den Kreislauf kommt .. Das passiert bei normalen "Pilzgebrauch" ja nicht und auch nur bei gewissen Mengen die wir bei 1 Tropfen gar ncht erreichen können.

    Aber Vorsicht ist die Mutter der P.... usw. und wenn du es nicht brauchst, ist es vernünftig es auch nicht dazuhaben.

    Liebe Grüße aus dem Vogtland

    die Schwarzhex

    :gwinken: Sandra

    (PC 100 - 10 (fürs APR 2020) = 90 - 15 (APR 21) = 75-10 (APR22) = 65 + 7 (APR 22 Auflösung) - 5 (Rätsel-Gedicht)= 67 - 10 (APR 23) = 57 + 5 Gnanzierung = 62 - 10 (Ast-Wette gegen Björn) = 52 )

    • Offizieller Beitrag

    Zum Thema Schild- u Schlehenrötling : Was wäre da der Unterschied, hab mich noch nicht damit befasst?

    am besten mittels Makrochemie: Schlehe reagiert positiv auf Guajak (kann auch mal ausbleiben) und Anilin hinterlässt nach einigen Minuten eine Rotfärbung auf der Trama (laut Gröger das sicherste Unterscheidungsmerkmal). Weiterhin verfärben sich die Madenfraßgänge der "Schlehe" rötlich im Schnittbild. All das passiert beim Schildrötling nicht. Ansonsten bekommst du beide Arten nicht sicher auseinander, die Ökologie ist gleich und auch von der Hutfarbe her können sich beide Arten sehr ähnlich sehen.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.