2019 - (Speise-) Pilze in Baden-Württemberg

Es gibt 143 Antworten in diesem Thema, welches 54.078 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von seppl123.

  • Servus Feinschmecker,


    ist an den Verpeln überhaupt was dran (dünnfleischig, wenig Masse...)? Lohnt sich das überhaupt (geschmacklich)?

    Böhmische Verpeln empfinde ich persönlich als schützenswert an, da in der Fläche sehr selten und nur lokal teils sehr häufig. Sollte man da nicht lieber auf die schönen, häufigen, gelben Speisemorcheln warten?


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • ... die schönen, häufigen, gelben Speisemorcheln warten?

    Hallo Christoph,

    wo bitte sind die schönen Speisemorcheln häufig?

    Mag sein, dass ich einfach immer zu spät dran bin und die Franzosen und die Eingeweihten schneller waren.

    So es nicht wie in den letzten Jahren dürre Frühlinge gibt. Ich habe schon länger keine mehr verspeist.

    Letztes Jahr habe ich die ersten beiden böhmischen gefunden. Ich hatte den Fund noch gar nicht verkraftet, da kam jemand zur Pilzberatung mit einem Korb voll. (wie die geschmeckt haben, hab ich leider nicht erfahren)

    Austern habe ich diesen Winter gar keine gesehen und die wenigen Samtfüße zur falschen Zeit.


    Gruß Alis

  • Servus Alis,


    dann bin ich hier in meiner Gegend wohl verwöhnt. An der Isar und am Lech sind die gelben (und nicht gelben) Speisemorcheln Massenpilze. Selbst letztes Jahr musste ich nur einmal für ne halbe Stunde im Auwald sein, um für die ganze Saison genug Mrocheln trocknen zu können.

    Das "häufig" bezieht sich wie immer auf das richtige Biotop. Kalkböden, Auwald, Hartholzaue, viele alte Eschen.


    Die Böhmischen Verpeln sind aber auch bei mir eine Rarität, auch wenn, sollten sie mal fruktifizieren, an einem Platz durchaus in großen Mengen kommen. Ich würde die aber nie für Speisezwecke sammeln, da ich solche Raritäten nicht essen würde. ;)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!


    Ich habe dem Start ins neue Jahr mal ein eigenes Thema gegeben.
    Damit sollte die (vor allem speisepilztechnisch) deutlich unterwertige Saison 2018 abgeschlossen sein.


    Wobei ich ja hoffe, daß es dieses Jahr nicht noch schlimmer kommt. Mal abgesehen vom Schwarzwald ist die Niederschlagsmenge in den meisten Teilen des Landes in den ersten drei Monaten ja noch deutlich geringer als im Referenzzeitraum 2018.
    Soll heißen: Die Wälder zumindest bei mir in der Umgebung (Kurpfalz, Nordbaden), ssind völlig ausgedörrt, vertrocknet - da wächst gar nichts zur Zeit. Selbst Krusten sind kaum zu finden, auch in den Auwäldern nicht, die eigentlich feucht sein sollten zu dieser Zeit. Sind sie aber nicht, es knuspert der Boden, wenn man darüber geht.


    Hoffentlich schließt sich möglichst bald ein besserer Witterungsverlauf an als letztes Jahr, sonst kann man das auch 2019 ziemlcih schnell einfach abhaken.


    Insofern: Normalerweise sind die Speisemorcheln (gelb wie grau) bei mir in der Gegend schon deutlich häufiger als die Böhmischen Verpeln, die ich nur von einem Standort in der Nähe kenne. Ebenfalls häufig dagegen sind Käppchenmorcheln, Morchelbecherlinge. Relativ selten (aber noch häufiger als Böhmische Verpeln) sind hier Fingerhutverpeln.

    Kulinarisch finde ich persönlich übrigens die Morchelbecherlinge noch am besten, aber auch die gewöhnlichen gelben und grauen Speisemorcheln deutlich besser als Käppchenmorchel, Böhmische Verpel und Fingerhutverpel.

    Und dennoch reichen die für meinen persönlichen Geschmack nicht an ein paar schöne Steinpilze, Glucken, Parasole oder ein gutes Fuder Stockschwämmchen ran. Obwohl ich das Gemörch ja durchaus mag, sogar ohne Dill. Ausnahme sind die eher faden Spitzmorcheln, wobei ich da allerdings auch nur die Rindenmulchsippe kenne, die man im grunde nur getrocknet genießen kann, wenn da noch sowas wie ein vernünftiger Geschmack rauskommen soll. Da funktionieren aber dann die im Herbst hier massenhaft vorkommenden Sandröhrlinge getrocknet noch besser.



    LG; Pablo.

  • Hallo zusammen,


    gestern habe ich meine ersten Morcheln dieses Jahr gefunden. Klein aber fein, leider sehr wenig - gerade fünf Stück.

    Es geht endlich mal richtig los mit den Pilzen, und das ist ganz toll!


    Meine #1 für 2019!


    Tintlinge wachsen gerade in Büschel.


    Getigerte Sägeblättlinge


    Junge Buckeltrameten


    Ein frischer Maiporling


    Diesen Pilz kann ich nicht bestimmen


    Die Gesamtausbeute von gestern - jeweils fünf kleine Morcheln und getigerte Sägeblättlinge.

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    RiMuMo - Dinger habe ich letztens hier und da in Gärten gesehen - ganz schöne Brummer teilweise, aber da hat man ja selten eine Kamera dabei.

    Die Lamellenpilze zum schluss sehen witzig aus. An irgendwas erinnern die mich, aber ich komme nicht drauf. Müsste ich vermutlich auch direkt in der Hand haben und käme dann trotzdem nicht drauf.



    LG; Pablo.

  • Hallo Alexander,


    :thumbup:


    Das macht Spaß, gell? Wenn die Natur erwacht und die Pilze sprießen.


    Liebe Grüße

    Rotfüßchen

    "Pilze sind erst einmal nicht anwesend, sie verstecken, verbergen, verschließen und tarnen sich, aber es gibt eine Wahrscheinlichkeit und eine Hoffnung, sie zu finden. Die Suche bedeutet Aufbruch, Verheißung, Abenteuer, und je vergeblicher und erfolgloser der letzte Pilzgang war, desto mehr Spannung, Erfüllung, Belohnung verspricht der nächste." (Hans Helmut Hillrichs: Pilze sammeln)


    Pilzmärchen

  • Hallo zusammen!


    Die Bilder sind aus BW sowie aus der benachbarten Rheinland Pfalz.


    Heute war die Käppchenmorchel mein Pilz des Tages!






    Speisemorcheln gab es nur vereinzelt:


    Getigerte Sägeblättlinge waren auch da, auf der selben Stelle wie im letzen Jahr, aber nicht mehr so üppig.



    Ein April-Schopftintling!


    Möchte-gerne-Holzkeulen:


    Bärlauch auf einem Baumstump?!


    Und hier sind meine ersten Stockschwämmchen des Jahres, mit grünblättrigen Schwefelköpfen auf dem selben Baumstumpf durcheinander gewachsen:



  • Hi Alex,


    Glückwunsch zu den tollen Funden, aber der Baumstumpf mit dem Bärlauch ist ja einfach der Wahnsinn, dass hab ich wirklich noch nie gesehen.^^:thumbup:

    Hier im Kreis Freudenstadt sprießen die Morcheln auch schon. Gestern hat es leider wieder geschneit.8|

    Mal schauen wie es weitergeht.


    Lg Stefan

  • Glückwunsch zu den tollen Funden, aber der Baumstumpf mit dem Bärlauch ist ja einfach der Wahnsinn, dass hab ich wirklich noch nie gesehen.^^:thumbup:

    Ich auch noch nie :/ Selbst Gallenröhrling und Marone habe ich schon auf Holz gesehen, aber Bärlauch!?

    • Offizieller Beitrag

    Salut, Leute!


    Hier mal noch ein paar Bildchen von der rechten Rheinseite (Kurpfalz). Mit Käppchenmorcheln:




    Und Speisemorcheln:


    Käppchen sind hier recht viele zu sehen in diesem Jahr, auch an Standorten, wo ich sie vorher noch nie gesehen habe. Speisemorcheln: Eher schwach bis durchschnittlich. Aber etwas besser als letztes Jahr bisher.



    LG; Pablo.

  • Hallo zusammen,


    heute sind Pablo und ich in zwei verschiedenen Wäldern unterwegs gewesen. Es ist zwar nicht sehr viel los, aber man findet einiges an Pilzen aller Arten.


    Zuerst waren wir in einem Auwald im Südhessen, wenige km von der BW-Grenze entfernt.

    Dort gab es kaum Pilze. Pablo hat aber die Super-Spezialfähigkeit Pilze überall zu entdecken, und zwar solche wie dieser (rötende?) Kammpilz hier:

    EDIT: von Pablo mikroskopiert und als Phlebia rufa = Rötender Kammpilz bestimmt bzw. bestätigt.


    Käppchenmorcheln gab es auch, sehr wenige, und alle bereits stark geschädigt, nichts essbares:


    ------------------------------------------------------


    Danach waren wir noch im Odenwald und dort war viel mehr los:


    Eine wunderschöne Scheibenlorchel-Kolonie:

    EDIT: von Pablo mikroskopiert und als Gyromitra perlata = Scheibenlorchel (die "normale", die auf Nadelholz wächst) bestimmt.




    Sklerotienporlinge


    Waben-Stielporling


    Judasohren (alt)


    Pablo zeigt wie man ein Gallertfleischiges Stummelfüsschen richtig bestimmt :)


    Prachtexemplare vom Breitblatt:


    Überall kleine hübsche Tierchen:



    "Finde die Maus"-Rätselbild (ein relativ einfaches Rätselbild ;))


    Wenn man auf dem Waldboden nach gaaanz kleinen Pilzen sucht, dann wird man auch fündig:


    ...und noch kleiner geht es auch (Pablo kann mehr dazu schreiben, vor allem zu diesen schönen blauen Dingen)...

    EDIT: Zitat von Pablo (siehe unten): "sollte eine der kurzhaarigen, eher im Winter vorkommenden Arten an dickem Laubholz sein, zB Lachnum impudicum oder Lachnum brevipilosum. Die blauen Apothecien dazwischen sind von irgendwas befallen, Bakterien oder ein andere Pilz, der diese Farbe verursacht"



    ----------------------------------------


    Hier noch ein paar Bilder vom letzten Wochenende:


    die ersten Maipilze (allesamt madig, leider...)


    Eine große zufällig entdeckte Becherlingskolonie. Ein FK wurde am Tag danach mikroskopiert und dann als Peziza badia bestimmt:


    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Alex!


    Es war jedenfalls eine sehr ansprechende Runde. :thumbup:

    Bilder und so dauern bei mir noch bis mindestens morgen abend.

    Abhaken kann man aber die >Phlebia rufa< (dein erstes Bild), die ist mikroskopiert und abgesichert.


    Die Scheibenlorcheln sind ebenfalls mikroskopiert und abgesichert als Gyromitra perlata (= Gyromitra ancilis = Discina perlata). Schöne Sporen, und endlich mal absolut sporenreife Fruchtkörper, zeige ich demnächst auch auf jeden Fall noch.


    Die weißen Becherchen hatte ich ja nicht mitgenommen, aber das sollte eine der kurzhaarigen, eher im Winter vorkommenden Arten an dickem Laubholz sein, zB Lachnum impudicum oder Lachnum brevipilosum. Die blauen Apothecien dazwischen sind von irgendwas befallen, Bakterien oder ein andere Pilz, der diese Farbe verursacht. Irgendwo hatte ich schon mal in einem Forum so was gesehen, mit komisch verfärbten Lachnum - Apos. Weiß aber nicht mehr wo, und find's auf die Schnelle nicht.



    LG; Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Servus!


    Von heute: Perlpilz.


    Bei Rotbuchen, im Hintergrund blühender Ginster.

    Narzissengelbe Wulstlinge gab's auch, aber die waren weder fotogen, noch was Besonderes für das Datum.



    LG, Pablo.

  • Hallo zusammen,


    heute alte Schmierröhrlinge entdeckt, wahrscheinlich Ringlose Butterpilze. Zumindest im Schnitt hatte die Stielbasis einen rosaroten Ton (kommt auf dem Bild eher braun rüber). Ich habe wenige FK gesehen, alle im ähnlichem Zustand und etwa gleich groß.




    Maipilze, madig was für meine Maipilz-Funde dieses Jahr leider typisch ist:


    Kennt jemand den hier? Eine Leiche, vermute ich, aber was für eine tolle Form der Blätter!


    Aber eigentlich war ich dort primär um mit Familie junge Kiefernzapfen zu pflücken. Aus diesen mache ich Sirup und Konfitür. Das geht nur solange sie gaanz jung sind, noch grün und ca. 2-4 cm lang.



  • Hallo Alex,


    ich glaube deine Schmierröhrlinge sind nur alte Goldröhrlinge. In dem Alter kann der Ring schon einmal fast verschwunden sein. Für den Ringlosen passt m.E. die Hutfarbe überhaupt nicht. Vielleicht sind das auch alte Schmerlinge.


    VG Jörg

  • Hallo Alex,


    ich glaube deine Schmierröhrlinge sind nur alte Goldröhrlinge. In dem Alter kann der Ring schon einmal fast verschwunden sein. Für den Ringlosen passt m.E. die Hutfarbe überhaupt nicht. Vielleicht sind das auch alte Schmerlinge.


    VG Jörg

    Hallo Jörg,


    Danke für Deine Einschätzung! :thumbup:Schmerlinge (Suillus granulatus) können das durchaus sein, ja. Sie wachsen auch im selben Wald und ich habe sie dort schon in Mai früher mal gefunden gehabt.

    Goldröhrlinge sind das eher nicht weil keine Lärchen da waren, nur Kiefer.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Alex & Jörg!


    Butterrpilze (Suillus luteus), zumindest der auf den ersten beiden Bildern. Der andere Fruchtkörper ist für mich schwer zu beurteilen.

    Beim ersten ist ja ein Ring vorhanden (als braune, anliegende Haut). Der Ring vom Goldröhrling ist anders strukturiert und vor allem nicht so dunkel braun.

    Der Porling nach den Maipilzen ist höchstwahrscheinlich >Trametes cervina<, die in der Fundgegend recht gut verbreitet ist, vorwiegend an liegenden Rotbuchenstämmen.



    LG; Pablo.

  • Hi Pablo,


    das habe ich gar nicht als Ring angesehen sondern als ein angeklebtes Stück einer Blattes. Das kommt ja bei den Schleimern öfters vor.


    VG Jörg

  • Genau, ein Blatt war das - das habe ich gleich überprüft.

    • Offizieller Beitrag

    Ha!


    Sollte mich wieder mal ein Blatt verwirrt haben?!?
    Das machen die ständig! Die sind sowas von gemein, diese Blätter!

    Sehen aus der Distanz aus wie Pilze, und nun imitieren sie auf Photos auch noch Rinsgtrukturen. Unverschämtheit.

    Dann habt ihr wohl mit Körnchenröhrlinge ins Schwarze getroffen. :thumbup:



    LG; Pablo.

  • Das Blatt hat mich auch vor Ort verarscht so dass ich auch an ein Butterpilzring zuerst dachte :)

    Danke übrigens für Trameta cervina! :thumbup: Ich habe gedaht das wäre wieder mal ein seltasmer Blättling oder sowas wie ein Eichenwirrling nur mir noch seltsameren Porenmuster... Eine hübsche Tramete, zumindest von unten betrachtet.