Inonotus obliquus die Teleomorphe!?

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 9.728 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tomentella.

  • Hallo liebes Forum!


    Da am Montag der liebe Nobi bei mir mal vorbeigeschneit kommt um den Chaga zu sehen, habe ich heute mich dazu entschlossen eine kleine Vorexkursion zu machen, damit er ihn auch wirklich sieht. Dabei Stieß ich an einer Alten Birke auf diese Porige, schwarze Schicht. Da nebenan an einer anderen Birke die Anamorphe sehr schön wächst, denke ich hier über die Teleomorphe gestolpert zu sein. Optisch könnte es durchaus passen siehe >>Hier<<!



    Es ist eine schwarze porige Schicht, an einem Liegenden Birkenstamm, der Finalmorsch ist. Auf dieser Schicht befand sich ein weiterer Porling, den ich noch nicht einordnen konnte.



    Liebe Grüße vom Enno  



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  • Hallo Enrico


    Vor einem Jahr hatte ich eine ähnliche Entdeckung gemacht hier, aber damals dachte ich das es kein Pilz ist.
    Jetzt freue ich mich, dass ich dem Pilz doch noch einen Namen geben kann :)
    Einfach genial das Forum :thumbup:


    VG : Thorben

  • Hallo Thorben!


    Sehr schön :thumbup: Weißt du noch das Substrat von Damals? Wie gesagt, sicher ist der noch nicht... Mal schauen was Nobi am Montag zu dem sagt... ;) Die teleomorphe Form ist nämlich extrem selten zu finden... Im Internet habe bisher 3 Orte nur gefunden auf denen diese Form Bildtechnisch abgebildet wurde...

    Liebe Grüße vom Enno  



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  • Hallo Thorben :)


    Na dann könnte es schon dasselbe sein ;) Mal schauen was die anderen dazu schreiben :)

    Liebe Grüße vom Enno  



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  • Hallo Enno,


    bisher habe ich weder die imperfekte noch die perfekte Form von Inonotus obliquus in Natura gesehen.
    Dennoch glaube ich, dass dein Verdacht richtig sein könnte.



    Dabei Stieß ich an einer Alten Birke auf diese Porige, schwarze Schicht. Da nebenan an einer anderen Birke die Anamorphe sehr schön wächst, denke ich hier über die Teleomorphe gestolpert zu sein.


    Die Anamorphe befällt ja stehende Birken und bringt sie zum Absterben. An den umgestürzten Bäumen entwickelt sich dann die perfekte Form.
    Da der Pilz einjährig ist, konntest du natürlich nur einen alten vorjährigen FK vorstellen.
    In PdS 2 wird das genau so abgebildet, wie von dir gezeigt!



    Vor einem Jahr hatte ich eine ähnliche Entdeckung gemacht hier, aber damals dachte ich das es kein Pilz ist.


    Die von dir verlinkten Bilder 4-7 zeigen wunderbar, warum der Pilz Schiefer Schillerporling heißt, Thorben!
    Da habe ich eigentlich gar keine Zweifel und sicher ist es das gleiche, was auch Enno zeigt.
    In PdS 2 heißt es: "Röhren schräg abwärts gerichtet."
    Und in den GPBW 1 steht zu lesen: "Röhren stets schief und gespalten, frisch ocker, alt dkl.braun bis schwärzliche, bis 10 mm lang."


    LG Nobi

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    Einmal editiert, zuletzt von nobi ()

  • Hallo lieber Nobi :)



    Super :thumbup: Danke für die Erklärungen :) Ich fand ihn erst in den PDS nicht :shy: Jetzt habe ich nochmal nachgelesen und ihn gefunden :)


    Aber das ist schon echt krass, das man im Netz kaum verwertbare Informationen über die Teleomorphe findet... Auf ganzen 3 Seiten habe ich die Teleomorphe gefunden, dabei habe ich dann sogar teilweise auf russisch gesucht :D :


    >>Hier<<


    >>Hier<<


    Und Mein link von oben...


    >>Hier<<

    Liebe Grüße vom Enno  



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  • Hier noch ein weiterer link, Enno! :)
    Vor allem Bilder der perfekten Form.


    Bis Montag! ;)


    Nobi

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    Chips: 72

    • Offizieller Beitrag

    Morgen, Enrico!


    Die HFF vom Tschaga hatte ich auch noch nicht in der Hand. Kann also auch nur Mutmaßungen anstellen.
    Allerdings kommt mir der andere Porling sehr bekannt vor. Ich denke mal, der hat eine gelatinöse Schicht zwischen Röhren und Hutfleisch und kann ganz gut mit Gloeoporus dichrous (Zweifarbiger Porling) angesprochen werden.


    Bei Inonotus obliquus ist halt wichtig, ob die Fruchtkörper auf oder unter der Rinde gewachsen sind. Sie sollten darunter entsanden sein und diese dann mit sog. Stemmleisten aufgehebeln.
    Das Problem ist, daß es auch noch ein paar resupinate Phellinus - Arten gibt, die Birke bewohnen können, wie zB >Phellinus laevigatus<. Der wäre auch nicht viel häufiger, wächst auf der Rinde oder auf dem Holz (wenn keine Rinde vorhanden) und ist im frischen Zustand eben Phellinus - typisch hart.
    Dazu müsste man aber eben frische Fruchtkörper beurteilen, wenn trocken ist auch Inonotus bröckelig und hart.
    Phellinus ferruginosus kann freilich auch an Birke vorkommen.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hi!


    Sehr schöne Funde von dir, Enrico und auch von Thorben. :thumbup: Den hab ich wohl seinerzeit völlig übersehen - wie konnte ich nur. 8|


    LG, Jan-Arne

  • Lieber Enno,


    Herzlichen Glückwunsch auch von mir!


    Ich denke schon, dass Du richtig liegst, obwohl ich die Hauptfruchtform vom Schiefen Schillerporling bisher auch noch nie gefunden habe (oder nie als solche identifiziert). Die Nebenfruchtform habe ich inzwischen sehr häufig gefunden und werde zukünftig besser darauf achten.

    LG
    Joli

    Alles ist miteinander verbunden, und hat einen Sinn. Obwohl dieser Sinn meist verborgen bleibt, wissen wir, daß wir unserer wahren Mission auf Erden nah sind, wenn unser Tun von der Energie der Begeisterung durchdrungen ist.
    - Paulo Coelho, Der Zahir -

  • Nachdem mich Enno heute früh zu der Fundstelle geführt hat, möchte ich noch mit ein paar Bildern ergänzen.
    Meiner Meinung nach kann es nichts anderes als die perfekte Form des Schiefen Schillerporlings sein!
    Der von Pablo erwähnte Phellinus laevigatus mag ähnlich aussehen, er entwickelt sich aber nicht unter der Rinde, hat mit 1-4 mm deutlich kürzere Röhren und mit 5-8/mm auch feinere Poren.


    Wir konnten deutlich schiefe 5-8mm lange Röhren (Name!), weniger Poren pro mm (3-4) und ein eindeutiges ursprüngliches Wachstum unter der Rinde feststellen.
    Die Fruchtkörper wuchsen an liegenden toten sowie an abgestorbenen stehenden Birkenstämmen in unmittelbarer Nähe des imperfekten Stadiums, dem "Tschaga".




    Zufällig entdeckten wir einen angehefteten, etwa 4mm großen Kokon des Spinnenfressers (Ero furcata).



    Fruchtkörper an stehendem Birkenstumpf mit auffällig abgesprengter Rinde.



    Ein tolles Biotop hat Enrico gleich hinter seinem Zuhause. Da werde ich wohl mal wiederkommen.


    Danke Enno fürs Zeigen und die kurze aber schöne Tour. :thumbup:


    LG Nobi

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  • Hallo Enno und Nobi!
    Das war ja spannend! Schön, dass Ihr der Sache noch einmal gemeinsam auf den Grund gegangen seid. Super auch die ergänzenden Fotos noch von Nobi, jetzt verstehe ich den Namen dieses Pilzes endlich.

  • Hallo zusammen


    Ich habe mich mal spontan gefragt ob man die Nebenfruchtform auch Mikroskopieren kann bzw. dort dann auch etwas interessantes entdeckt was für die Nebenfruchtform typisch ist.


    VG : Thorben

  • Hallo Enrico,


    beinahe wäre dieser Beitrag an mir vorübergegangen 8|


    Die NFF ist bei uns mehr als spärlich vertreten, mehr als drei befallene Birken konnte ich bisher nicht ausmachen. Und die stehen im Stadtgebiet, werden früher oder später gefällt werden. Finalmorsch wird sich nicht abspielen.


    Die HFF wäre für heuer einer meiner Wünsche gewesen, kann ich somit abhaken.



    @ Nobi,


    super, dass du mit Enrico noch einmal ausgerückt bist. Endlich gibt es aussagekräftige Aufnahmen dazu :thumbup:


    Ein Kokon hatte auch keine Chance, dir zur entgehen. Wundert mich kein bisschen :D


    Euch beiden vielen Dank für diesen fundierten Beitrag :)



    @Thorben,


    außer Myzel wird da nichts anzutreffen sein. Die NFF ist makroskopisch eindeutig bestimmbar.


    Miroskopier lieber eine Scuttelina spec., :evil: ,


    LG
    Peter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    In der Nebenfruchtform wird man Hyphen entdecken und haufenweise Konidiosporen. Wie das aussieht, wäre schon mal interessant zu wissen.


    Ich finde, euer Fund sieht schon ziemlich gut aus. :thumbup:
    Die regelmäßig schrägen Röhren sind bei der Aufsammlung von Thorben (siehe Link in seinem Beitrag oben) noch deutlicher, aber da mutmaße ich mal, daß das auch mit der Lage des Substrats zusammenhängt.
    Natürlich wäre es bei so einem außergewöhnlichen Fund ideal, den so gut wie möglich fest zu zurren (auch Mikroskopisch, am besten auch mal ein Stückchen an Frank Dämmrich weiterreichen). Das hat er schon verdient, der Pilz. :)



    LG, pablo.

  • Hallo Nobi Hallo an Alle :)


    nobi


    Danke das du dabei warst, es war wunderschön :) Wieder hab ich einiges gelernt ;) Danke auch für die echt klasse Bilder!
    Du bist natürlich immer wieder gern bei mir herzlichst eingeladen ;)


    @Pablo


    Nobi hat etwas von dem Pilz mitgenommen und wird es an Frank, ich denke so fix es geht weiterreichen.


    @Alle anderen


    Danke auch euch für Die Glückwünsche. Ich drücke jedem von euch die Daumen auch mal die HFF zu finden ;)
    Habitatstechnisch muss es schon ein recht alter Wald sein mit mehr oder minder viel Birkentotholz. Wenn ihr halb abgebrochene Birkenstämme vorfindet, seit ihr schon auf dem Richtigen Weg. Dann könnt ihr auch gerne mal die umgebrochenen Birkenstämme mal umdrehen. Eventuell werdet ihr da so fündig ;)

    Liebe Grüße vom Enno  



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  • Eine Ergänzung hab ich noch. ;)


    Auch wenn ich die mitgenommenen Stücke des resupinaten Porlings noch nicht an Frank weitergereicht habe, werde ich von Tag zu Tag sicherer, dass es nichts anderes sein kann als die perfekte Form von Inonotus obliquus, dem Schiefen Schillerporling.


    In der Hoffnung, noch ein paar Sporen zu finden, habe ich ein wenig mikroskopiert.
    Eine einzige Spore von 9 x 6 µm, was sehr gut passen würde, konnte ich auch im Präperat entdecken, aber natürlich könnte das auch eine Fremdspore sein.
    Was ich allerdings zu meiner Freude sah, waren die arttypischen braunen und dickwandigen Spinulae mit idR schiefer Basis an den Röhrenwänden. (20-55 x 6-10 µm)



    Zum Abschluss noch ein Schnittbild unter der Stereolupe. Oben sind die Poren, unten die Anwuchsstelle am Holz zu sehen.



    LG Nobi

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    Chips: 72

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Nobi!


    Ausgezeichnet, das Bild vervollständigt sich. :thumbup:
    Sporen kann man bei so alten Fruchtkörpern nicht mehr unbedingt erwarten. Eine Option wäre dazu, mal auf den umliegenden Strukturen zu suchen: Also auf der Rinde und dem Holz des Baumes.
    Wenn ich die Sporen von Lackporlingen, Zunderschwämmen usw. sehen will, nehme ich meist auch keine Probe vom Hymenium, sondern von der Hutkruste oder bepudertem Material in der nächesten Umgebung. ;)



    LG, pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo ihr beide,



    sensationeller Fund Enno und toll aufgearbeitet Nobi. Heidrun sucht schon lange nach der Teleomorphen Form. Schade, dass die aus dem letzten Jahr ist. Aber beeindruckend ist die Allemal.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo Enrico und Nobi,


    es spricht nichts gegen die Teleomorphe von Inonotus obliquus auf euren Bildern.
    Wir haben in Sachsen über 200 Nachweise dieser Art, aber oft ohne Erwähnung des Stadiums. Nach meiner Erfahrung sind davon max. 2-3 % Teleomorphen. Ich selbst habe das perfekte Stadium erst drei mal gefunden!


    Beste Grüße
    Frank