Hallo ihr beiden,
die Gattung Sistotremastrum ist ja durch ihre leicht gestielten und mehrsporigen Basidien gekennzeichnet, deren Sterigmen nach dem Sporenabwurf nach innen zusammenfallen und die Basidien sehen dann oben wie abgeschnitten aus. Die Anzahl der Sterigmen ist sehr variabel. Sie kann von 4-8 reichen und ist kein Kriterium für eine bestimmte Art dieser Gattung. Ich hatte einen Fund einer komplett viersporigen Art, die Nils Hallenberg für Sistotremastrum spec. nov. hielt und die nach der Sequenzierung doch „nur“ S. niveocremeum war.
2017 stieß ich in Sachsen auf zwei Sistotremastrum- Funde, die mit ihren Sporenmaßen zwischen S. suecicum und S. niveocremeum lagen. Zeitgleich fand noch Hans Bender in NRW diese „neue“ Art und schickte sie mir zur Bestimmung. Inzwischen hatte ich den Artikel von Telleria et al. (2012) zu Sistotremastrum guttuliferum bekommen, wo diese Art auf den Azoren und Madeira gefunden und neu beschrieben wurde. Zu dieser neuen Art passten meine Sporenmaße und -formen exakt und ich ließ meine Funde sequenzieren, mit dem Ergebnis, dass sie zu 99-100 % mit den makronesischen Funden übereinstimmten. Die namensgebenden Tröpfchen in den Subikularhyphen von S. guttuliferum sind allerdings nicht konstant und können auch in S. niveocremeum vorkommen. Die aus Chile neu beschriebene S. chilensis ist nur durch schmälere und langzelligere Subikularhyphen von S. guttuliferum unterschieden und hatte sicher den gleichen Vorfahren in der evolutionären Entwicklung.
Die Sporenmaße der drei in Deutschland vorkommenden Arten überlappen sich in der Länge leicht und man muss deshalb die Sporenbreite und –form berücksichtigen. Während S. suecicum die schmalsten Sporen besitzt (4,5-6 x 1,5-2 µm), sind S. guttuliferum durch schmal elliptische Sporen (5–6.5 × 2.5–3 μm) und S. niveocremeum mit zylindrischen bis suballantoiden Sporen (6–9 × 2.5–4 μm) gekennzeichnet.
LG
Frank