Gott sei Dank gibt es hier noch einen Nebenerwerbs-Landwirt, der nach alter Väter Sitte das beim fällen übrige Astholz an Ort Und Stelle verbrennt.
Manche schreien dann sofort "Umweltfrevel", gleichwohl sie mit Auto und Flugzeug in Urlaub fahren oder fliegen. Für viele Geschöpfe der Natur sind solche Brandstellen jedoch ein Segen. Nicht zuletzt für viele hochspezialisierte Pilzarten.
Weniger die Tatsache dass sie dort erscheinen verblüfft, als vielmehr das Staunen, wie erfolgreich und vor allem hartnäckig sich Pilze verbreiten können.
Drei Brandstellen vom Vorjahr habe ich in direkter Nähe. In einem abgelegenen Seitental, in dem es mit Sicherheit die letzten 45 Jahre nicht mehr gebrannt hat. Der letzte Brand dort rührte nämlich seinerzeit von meinem Lagerfeuer her.:shy:
Jedenfalls muss man sich fragen, wie es die Pilze schaffen über recht große Distanzen solche abgelegenen und seltenen Plätze zu erobern. Wie unsagbar groß muss die Zahl der willkürlich verstreuten Sporen sein? So verteilt, dass sie an einem zufällig und ungeplant entstandenem Platz keimen können.
Nun gut. Auf der ältesten der drei Brandstellen fand ich heute jedenfalls eine große Zahl unterschiedlicher Arten. Fast alle waren noch zu klein und sicher unreif, so dass ich in ein oder zwei Wochen nochmal niederknien werde. Makroskopisch konnte ich dort vermutlich Ascobolus carbonarius, winzige Peziza, Geopyxis und oder Trichophaea entdecken. Wie gesagt, noch zu klein um genau bestimmt zu werden.
Auf den Makrofotos kann man hier und da eine der jungen Arten sehen, vor allem aber einen Eindruck bekommen, wie reich die Stelle besetzt ist.
Eine Art war aber doch so freundlich, mir einen Neufund zu bescheren.
Schwarzgesäumter Brandstellenbecherling (Anthracobia melaloma)
Diese stattlichen Exemplare des Grauen Faltentintlings (Coprinus atramentarius) kamen mir dann auf dem Heimweg noch in die Quere.
Und natürlich, in der lauen Maienluft kommt auch die Liebe nicht zu kurz.
Jetzt hoffe ich nur, dass es nicht wieder wochenlang trocken bleibt.