Terana caerulea = Blauer Rindenpilz

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    Terana caerulea (Schrad. ex Lam.) Kuntze
    Blauer Rindenpilz, Kobaltkruste, Indigo - Farbrindenpilz
    Synonyme:
    - Terana coerulea
    - Telephora caerulea Schrad.
    - Pulcherricium caeruleum Lam.
    - Corticium caeruleum (Schrad. ex Lam.) Fr.


    Basidiomycota --> Agaricomycetes --> Incertae sedis --> Polyporales --> Phaenerochaetaceae --> Terana --> Terana caerulea



    Fruchtkörper: streng resupinat (schichtartig) in bis zu 5mm dicken Schichten; anfangs in kleinen, rundlichen Flecken, später zusammenwachsend und bis zu 1m lange Überzüge bildend; Oberfläche (Hymenium) meist lebhaft cyanblau gefärbt, bei Trockenheit graublau ausblassend; glatt bis warzig oder auch hügelig –“ wellig, selten faltig; Zuwachskanten samtig bis feinfilzig und besonders intensiv gefärbt
    Hyphen mit Schnallen, monomitisch, verzweigt, oft mit blauem Inhalt


    Fleisch: dünn; jung weich, alt spröde und zäh, dann auch aufbrechend; Geruch und Geschmack unbedeutend


    Speisewert: kein Speisepilz


    Sporenpulver: weiß; Sporen ellipsoid bis tropfenförmig, glatt, hyalin bis hell weißblau, inamyloid, 8-12 x 5-7 µm; Basidien schlank, viersporig


    Vorkommen: ganzjährig; auf verschiedenen Laubhölzern, bevorzugt offenbar Esche, lt. Lit. in Ausnahmefällen auch an Weißtanne und Kiefer; meist in Holzstapeln oder an liegenden, älteren Ästen, bevorzugt an der Unterseite; in Deutschland von Süden (Oberrheingraben) in der Ausbreiteitung, in anderen Landesteilen sehr selten; thermophile Art; gerne in Auwäldern oder wärmebegünstigten Flusstälern


    Verwechslungen: Bei idealer Ausprägung kaum verwechselbar, ähnlich wäre der grünschwarze Filzrindenpilz (Byssocorticium atrovirens) oder verschiedenen Cystidenrindenpilze (Gattung: Peniophora) sowie Arten der Gattung Amaurodon, die aber eher Nadelholz bevorzugen und eine etwas andere Oberflächenstruktur aufweisen.


    Wissenswertes: Der blaue Farbstoff verfärbt mit Kalilauge grün. Er ähnelt Thelephorsäre und ist daher recht beständig.
    Pilz des Jahres 2009 der DGfM



    Bilder:






    Links zu verwandten und ähnlichen Arten im Archiv:
    >Peniophora quercina = Eichen - Cystidenrindenpilz<
    >Peniophora limitata = Eschen - Cystidenrindenpilz<
    >Byssocorticium atrovirens = Grünschwarzer Filzrindenpilz<
    >Amaurodon viridis = Schwarzzahn<


    >weitere Literatur bei Tintling.de<

  • Guten Abend Beorn,
    tolle Doku und Info.


    Muss ich mal aufpassen, u.a. sind Auwälder mein Revier.
    Manko: Wärmeliebend :( da happerts wohl in meinem Revier, aber ich Guck! trotzdem. Dreh ich ein paar Stöckchen, vielleicht wird`s was.


    LG Hans

    Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen.


    Johann Wolfgang von Goethe


    Derzeitige PC 100 - 2 - 2 - 6 = 90 (23.10.14) :(

  • Hallo zusammen


    Es ging einfach nicht heute musste ich nochmal raus und diesen dunkelblauen Pilz fotografieren den ich gestern beim arbeiten gesehen habe.
    Also ein kleiner runder Pilz war ca. 0,1-0,2 cm ² groß und hat sich stark ausgebreitet (also mit anderen Pilzen dieser Art zusammengewachsen).
    Ich weiß leider nicht was das für eine Holzart war, weil das Holzstück für mich unerkennbar war :( .
    Der Pilz hat sich nicht nur an einer Stelle ausgebreitet, sondern an mehreren Stellen.
    Die Farbe ist wie auf dem Foto Dunkelblau, wobei wenn man weiter weg steht es wie Blaue Tintenflecke aussieht.
    Standort des Holzstückes am Seitenrand einer Kleinstraße (das Holzstück diente als Deko).




    VG : Thorben

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Frühjahr 2015, selber Fundort. Dem Pilz geht's da anscheinend gut.




    Die Sporen sind im Exsikat schon etwas am zerfallen, sehen dann in H2O ungefähr so aus:


    Mikroskopisch sehr apart sind die in H2O toll blauen Hyphen, teils stark inkrustiert:


    Interessantes geschieht beim Zugeben von KOH ins Präparat:

    Und dieser Farbwechsel passiert prompt. Dazu habe ich hier in eine Wasserpräparat einfach ein Tröpfchen KOH 3% reinlaufen lassen.


    Basidien in KOH3%:


    Dendrohyphiodien:

    Sehen aus wie Basidien mit unegal verästelten Wucherungen.


    Dazwischen auch einzelne nicht verästelte Hyphidien:


    Und kürzlich habe ich auch erfahren, daß die Art zumindest im Oberrheingebiet nicht wirklich selten ist. Wie so einige thermophile Arten, die das Rheintal auf ihrem Weg nach Norden nutzen.



    LG, Pablo.

  • Hallo,


    eine Aufnahme dazu kann ich beisteuern,





    Ein Erstund für Kärnten, selten schreibe ich nicht darunter. Selten sind bei uns Mykologen, die Feldarbeit leisten und ihn benennen können.


    LG
    Peter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

  • Hier meine Bilder vom 21.2.2017 im köllnischen Wald, Bottrop, MTB 4407


    Faszinierend ist wie die Farbe je nach Lichteinfall und Perspektive über verschiedene Graustufen bis leuchtend blau wechselt.








    Das Mikroskopieren von Rindenpilzen hatte ich gerade begonnen, mir aber sofort wieder abgewöhnt.... :evil:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn!



    Das Mikroskopieren von Rindenpilzen hatte ich gerade begonnen, mir aber sofort wieder abgewöhnt.... :evil:


    Ach, so schlimm ist das doch gar nicht. Die meisten Porlinge sind doch viel schlimmer als Rindenpilze mit ihren schicken Zystiden und so weiter.


    Eine komisch graue Kollektion habe ich noch zu zeigen, aus dem Frühjahr 2016 und wieder aus Oberitalien, an liegendem, berindetem Laubholzast, Bergtal auf ca. 650m üNN, Laubmischwald (vor allem Esskastanien, Eichen, Birken, Hasel, Eberesche) auf saurem Granitboden:


    Diesmal mit vitalen, noch nicht kollabierten Sporen (Hyphen in KOH3%):



    LG, Pablo.

  • Hallo zusammen,
    ein paar weitere Bilder dieses prächtigen Pilzes. Gefunden am 25.2.2017 in einem früheren Fluss-Schwemmgebiet auf ca. 450üM.
    Laubmischwald mit vorwiegend Esche, Erle, Birke, Buche, etwas Eiche und Fichte/Kiefer. Das vorliegende Substrat konnte nicht mit Sicherheit bestimmt werden.











    BG Stephan

    Ein Pilzler Namens Guschti Frei

    fand im Wald ein Hexenei.

    Voll Gwunder pocht er ein`ge Male

    an die butterweiche Schale;

    ob wohl ein Vogel drinnen sei?


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    • Offizieller Beitrag

    Tach!


    Erfreuliche Sache: endlich auch mal nördlich der Alpen gefunden. Nämlich direkt in Endingen am Kaiserrstuhl, an den verholzten, abgestorbenen Ästchen von irgendeinem undefinierten Gesträuch bodendeckender Art an einer Böschung:






    LG, Pablo.