Zeigerpflanzen und Pilze finden

Es gibt 26 Antworten in diesem Thema, welches 16.218 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Maria.

  • Hallo zusammen,


    ich wollte mal in die Runde fragen, wie ihr euch einen neuen Wald bzgl seiner Pilzschätze erschließen würdet. Ich bin umgezogen und habe hier einen kleineren Wald (ca. 2.5 km²). Ich bin jetzt ein paar mal losgezogen und hier und dort von den Wegen runter um ein bisschen einzutauchen und zu schauen was es dort so gibt. Was ich mich frage: gibt es eine "best practice" wie man beim Suchen vorgeht, z.B. indem man nach Zeigerpflanzen Ausschau hält? Bzw. gibt es ein paar leichte Faustregeln für Beginner? Ich habe jetzt z.B. folgende Beobachtungen gemacht:


    - Tannen sind meistens schlecht für essbare Pilze

    - bei Ahorn wächst ebenfalls nichts Sammelbares

    - bei jungen Fichten gibt es häufiger Maronen

    - bei Stechpalmen/Heidelbeeren gibt es eher nichts


    Ich würde v.a. gerne mal eine Krause Glucke finden (habe an jeder Kiefer geschaut die ich gesehen habe, hatte aber nie Erfolg) und Herbsttrompeten (habe in Buchenwäldern geschaut v.a. am Südhang, aber keinen Erfolg gehabt). Ich nehme an das Timing spielt vielleicht die noch größere Rolle als der Ort...

  • Hallo, im Wald in meiner Nähe gibt es Herbsttrompeten. Ich finde sie September bis November, wenn es sehr viel geregnet hat. Sie wachsen am Fuß von Rotbuchen und vor allem Roteichen. Ich finde sie nur an Stellen, wo Laub liegt und Altholz, da ist der Boden feuchter. Auf Moos wachsen sie auch. Überall, wo die Wildschweine umgegraben haben, wächst keine Trompete mehr. Neben Gras und Farn wachsen sie auch nicht. Wir haben sehr lehmigen kalkhaltigen Boden. Krause Glucke kenne ich aus Kiefernwälder auf Sandboden. Mehr kann ich Dir dazu erstmal auch nichts sagen, bin ewige Anfängerin.

  • Ich bin jetzt ein paar mal losgezogen und hier und dort von den Wegen runter um ein bisschen einzutauchen und zu schauen was es dort so gibt. Was ich mich frage: gibt es eine "best practice"

    Ahoj, hackstutz,

    ein paar Gedanken dazu:

    - dieses "von den Wegen runter...und...schauen" ist ziemlich beste Praxis,

    um sich neue Areale zu erschließen

    - Herbsttrompeten bevorzugen Kalk

    - Maronen mögen sauren Nadelwald

    - bei Heidelbeeren zu schauen, lohnt sehr wohl

    - die Glucken sind nach meinen Beobachtungen "durch" für heuer.


    LG

    Malone

    Link zu Pilzlehrwanderungen: Pilzschule Rhein-Main

    Link: Verzehrfreigaben gibt es online nicht

    Galerie: Pilzfotos "zum Anfassen"/Stereobilder

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  • Hoi Hackstutz,


    Zeigerpflanzen zur Einschätzung des ph-Wertes eines Bodens sind grundsätzlich schon mal eine gute Idee. Es gibt ein tolles PDF in unserer Literaturabteilung. Schau mal HIER.


    Ansonsten würde ich mich aber bei der Pilzsuche eher auf meine Erfahrungswerte verlassen, die ich mir im Laufe eines längeren Zeitraumes angeeignet habe. Jetzt im Wald alle Kiefern oder Fichten nach Krausen Glucken abzuklappern halte ich für ein eher "komisches" Unterfangen... Einfach rein in den Wald, schauen was es gibt, sich die Plätze merken, wo man was gefunden hat und das macht dann ja auch viel mehr Spaß. Sich mal überraschen lassen. Klar findet man neben einer Birke tatsächlich auch mal einen Birkenpilz, aber vielleicht wächst dort auch ein Reizker, der zur Fichte in 5 Metern Abstand gehört...Und natürlich sucht man im Fichtenwald keine Speisemorcheln... Im Laufe der Zeit wirst Du von selbst draufkommen, wo es was gibt. Der schönste moosige Nadelwald kann zum größten Reinfall werden, wenn er aus irgendwelchen Gründen in einem oder mehreren Jahren klimatisch nicht begünstigt wird. Dann findest Du aber vielleicht auf der ganz genau anderen Seite des Waldes einen Haufen toller Pilze, die Du dort noch nie gesehen hast. Die Pilzsuche ist eine Kombination von Glück, einem guten Riecher und von ständig wechselnden (klimatischen) Bedingungen. Es gehört jede Menge Mobilität dazu und nicht zuletzt auch eine (einigermaßen) intakte Natur. Du wirst feststellen, dass auch äußere Einflüsse sehr wichtig sind. Wo im einen Jahr mächtig geholzt wurde, wächst schon im nächsten Jahr nicht mehr das, was Du bisher dort gefunden hast. Wenn Du an einer Eiche inmitten einer Fichten-Schonung über Jahre hinweg immer fündig wurdest, findest Du plötzlich dort nichts mehr, weil die Fichten gewachsen sind und sich somit die Licht- und Bodenverhältnisse verändert haben.


    Wenn ich reiner Speisepilzsammler wäre, würde ich die Art des Bodens sowie die Begleitbäume mehrheitlich als Bestimmungsfaktoren nach einem Fund heranziehen, damit ich weiß, was ich gefunden habe und alles andere dem Pilzgott und meinem Gefühl überlassen.


    Gruß,


    Fredy

  • dann werde ich nächstes Jahr wieder Ausschau halten nach Glucken :) Ich vermute aber wir haben hier allgemein zu wenige Kiefern (vielleicht 3%).

    Bei der Herbsttrompete habe ich genau an solchen Stellen gesucht: Buchen und Roteichen. Leichte Hanglage (richtig steile Hänge gibt es wenig). D.h. dort ist es entweder zu trocken oder zu sauer? In besagtem Areal habe ich z.B. gefunden: Butterrübling, Nebelkappe, Violetter Rötelritterling. Das gibt aber wohl noch keinen Hinweis auf basischen vs. sauren Boden vermute ich.

    Ich werde morgen mal noch einen weiteren Wald anschauen, der hügeliger ist und ein reiner Laubwald (allerdings sehr klein).


    Heidelbeeren: dann halte ich dort doch weiter die Augen offen :)

  • Fredy

    Danke für den Hinweis auf den Schrieb vom Kanton Aargau. Das sieht sehr gründlich und strukturiert aus! Ich stelle fest, dass ich wesentlich mehr Zeigerpflanzen für saure als für basische Böden kenne. Evtl. bin ich einem basischen Boden noch nie begegnet? Oder ich sollte dringend die Augen besser offen halten nach den unscheinbaren Pflanzen!

  • Hallo hackstutz,


    vor ca. 2 1/2 Jahren bin ich selbst in eine komplett neue Gegend verzogen, von sandigen, sauren Böden in ein Gebiet mit kalkhaltigen Böden. Im ersten Jahr musste ich erst einmal die ganzen Wälder und Wiesen erkunden und fand nicht wirklich viel, war auch oft frustriert. Ich fand direkt bei meinem Wohnort weder Maronen noch Krause Glucken noch Fichtenreizker, noch Trompetenpfifferlinge, ... (alles Massenware in meinen ehemaligen Pilzwäldern). Ich lief sehr oft durch Wälder und sah keinen einzigen Pilz (nur vermeintlich - Pilze findet man ja immer!)


    Nun habe ich allerdings den Vorteil, dass ich mich mit Pflanzen relativ gut auskenne und dadurch durchaus Rückschlüsse auf den Boden ziehen kann. Das Problem dabei ist, dass man einmal die Pflanzen wirklich exakt bestimmen können muss, ein Günsel ist eben nicht ein Günsel und die verschiedenen Günsel haben unterschiedliche Bodenansprüche. Und die Rupprechtskräuter, Moose, Gräser, Simsen und Co. muss man ja erst einmal sicher bestimmen können, denn jedes hat andere Bodenansprüche. Und die in der wirklich tollen Broschüre zusammengefassten Zeigerpflanzen der verschiedenen Kategorien wachsen häufig nebeneinander, durcheinander, denn die Böden sind nicht einheitlich scharf voneinander abgegrenzt. Ich erinnere mich dass ich erst in diesem Jahr in Dollnstein nicht schlecht gestaunt habe, als ich mitten im besten Kalkgebiet inmitten eines typischen Orchideen-Buchenwaldes völlig unvermittelt einen Flecken mit relativ vielen Heidelbeeren sah - Heidelbeeren sind ein eindeutiger Säureanzeiger.


    Innerhalb eines Waldes, eines Hanges, gibt es oft plötzlich Flecken, die aufgrund der Zeigerpflanzen einen ganz anderen Boden haben müssen, das ganze Gebiet also nicht einheitlich gleich sein kann. Und dann kommt speziell bei mir noch die Hanglage dazu. Nordhänge sind schon einmal gut aber es gibt auch einen Berg auf dem wächst vermeintlich nichts außer am Osthang - der steht voll mit Pilzen darunter vielen Röhrlingen. In diesem Jahr stellte ich fest warum dies dort so ist - nur am Osthang regnet es relativ häufig, dort bleiben anscheinend die Wolken hängen während die anderen Seiten kaum Regen abbekommen. Neben dran steht ein Berg, ebenfalls mitten im eigentlichen Kalkgebiet, da wachsen auf einmal eine Krause Glucke neben der anderen, sieht man genauer hin, dann stellt man fest, dass dieser Berg aufgrund der weiteren Zeigerpflanzen eigentlich nicht wirklich viel Kalk im Boden haben kann, richtig sauer kann er aber auch nicht sein.


    Was ich Dir damit sagen will, Zeigerpflanzen können ein richtig gutes Instrument sein aber nur dann, wenn man sich in der Botanik schon ganz gut auskennt. Ansonsten ist sicher hilfreich, wenn man sich einige wenige Pflanzen einprägt um eine grobe Richtung zu haben. Also zum Beispiel: Da gebt es aber ziemlich viele Heidelbeeren - ergo saurer Boden, ergo da könnte es Maronen, Pfifferlinge und Co. geben.

    Was mich etwas stutzig gemacht hat ist, dass Du anscheinend im gleichen Gebiet gleichzeitig Totentrompeten und Krause Glucken suchst, dass bei Dir anscheinend Stechpalmen und Heidelbeeren wachsen, zumindest führst du sie zusammen auf. Ich kenne allerdings ein kleines Gebiet in dem tatsächlich diese Pflanzen und Pilze mit den etwas unterschiedlichen Ansprüchen nebeneinander wachsen - dort geht der kalkhaltige Boden über in einen sauren Boden und auf einem relativ schmalen Streifen ist eine unglaubliche Mischung entstanden. Lebst Du auch in solch einem Mischgebiet? Wenn ja, dann kannst Du die Zeigerpflanzen gleich ganz vergessen - die wachsen da dann munter durcheinander.


    Wie bereits von den Vorrednern geschrieben, findet man gerade bei Heidelbeeren wunderbare Speisepilze. Und in der Nähe von Tannen, Stechpalmen ebenfalls.


    In einem neuen Gebiet dauert es einfach ein wenig bis man sich zurecht findet, bis man man gute Ecken gefunden hat. Wie schon gesagt, im ersten Jahr fand ich erst einmal nicht wirklich viel, im zweiten Jahr dann schon mehr, trotz der Trockenheit und in diesem Jahr sage ich nur Wow, jetzt erst entdecke ich so langsam die Ecken an denen ich vorher nur wenige Meter daneben vorbei gelaufen bin ohne zu ahnen, dass hinter dem kleinen Graben rechts alles voll steht mit Semmelstoppelpilzen, dass im hinteren Teil des Fichtenwäldchens auf einmal dann doch Maronen stehen, dass ein Teilstück eines Rotbuchenwaldes wenn man den Weg nicht rechts weiter geht sondern links abbiegt voll steht mit Steinpilzen, usw.
    Ach so, eines vielleicht noch - ich laufe eigentlich immer auf den Wegen und verlasse diese nur, wenn ich rechts oder links des Weges im Wald etwas sehe. Und, ich suche nie gezielt nach einem bestimmten Pilz, ich laufe einfach und lasse mich überraschen was ich so finden werde. Und so findet man dann die schönsten Pilze und zwar gerade dann, wenn man überhaupt nicht daran denkt.

    Liebe Grüße und viel Erfolg.


    Maria


    P.S.: Wenn Du uns vielleicht mitteilst in welcher Gegend Du lebst, dann können wir dir vielleicht gezielter helfen.

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    zu dem Thema noch 1-2 Anmerkungen. Maria hat schon sehr viel erklärt, besser als ich das jemals könnte.


    Was noch wichtig ist, ist die Einschätzung des Pilzwachstums an sich. Pilze bei Heldelbeeren: ich habe dich so verstanden, dass in den Heidelbeeren nix wächst und das stimmt auch. Pilze wachsen nach meiner Anschauung sehr häufig an lichteren Stellen, also sehr in dichten Beständen von Heidelbeeren oder Gräsern z.B.


    Seitdem ich kartiere habe ich unterbewusst einiges an Erfahrungen gesammelt, wo denn gute Pilzstellen sind (nicht auf Speisepilze) bezogen. Wenn du entsprechend suchst, findest du interessante Bestimmlinge sehr schnell und bei entsprechendem Wetter mehr als dir lieb ist. ==Gnolm4==Gnolm7


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Hallo Hackstutz,

    neben Zeigerpflanzen gibt es Zeigerpilze. Fliegenpilze und Mehlräslinge wachsen dort, wo Steinpilze zu finden sind. Nicht immer zur selben Zeit aber recht oft. Ich finde Waldränder sehr interessant, dort wo der Übergang zu Wiesen ist, gibt es oft Pilze. Bei Trockenheit Bachläufe und Wegränder haben auch Potenzial.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Hallo Hackstutz,

    neben Zeigerpflanzen gibt es Zeigerpilze. Fliegenpilze und Mehlräslinge wachsen dort, wo Steinpilze zu finden sind. Nicht immer zur selben Zeit aber recht oft. Ich finde Waldränder sehr interessant, dort wo der Übergang zu Wiesen ist, gibt es oft Pilze. Bei Trockenheit Bachläufe und Wegränder haben auch Potenzial.

    Hallo Claudia,


    dies stimmt, bis auf die Wald- und Wegränder, da stimme ich nur bedingt zu. Wenn am Waldrand oder am Wegrand keine dichte Vegetation wie Brombeergestrüpp, Giersch, Brennnessel und Co. vorhanden ist, dann unbedingt. Wenn diese vorhanden ist, dann gibt es dort, zwischen dem Gestrüpp zwar auch viele Pilze, erzähle ich Dir ja nichts Neues, aber ich glaube nicht sehr viele von denen, die Hackstutz vielleicht sucht.


    Liebe Grüße


    Maria




    Hallo Hackstutz,


    ich habe in einem anderen Thread Fotos von Dir gesehen auf denen ich Buchen und Fichten erkennen kann. Irgendwie habe ich den Eindruck Dein Wald könnte recht ähnlich sein wie der Wald in dem ich mich oft bewege. In den letzten Tagen habe ich bei den Buchen keine sammelbaren Röhrlinge mehr gefunden, wenn überhaupt noch einzelne Pilze dastanden, dann waren die definitiv kaum noch mehr zu erkennen. Gefunden habe ich in den Buchenwäldern eigentlich nur noch Semmelstoppelpilze, gut versteckt unter dem Laub. Auch in den Fichtenwäldchen war es nun erheblich schwieriger, dort allerdings fand ich noch einige Rotfußröhrlinge. vereinzelt Maronen und in der Nähe Kuhmaul, allerdings auch dort in einem Zustand, dass ich sie alle stehen ließ. Wie Claudia schon schrieb, wenn Du in so einem Fichtenwäldchen Fliegenpilze siehst, dann schau einmal genauer nach. Die Fliegenpilze kommen gerade wieder neu, ob aber auch die Röhrlinge in diesem Jahr noch einmal kommen werden?

    Was ich am Waldrand, auf grasigen Waldlichtungen und auf Wiesen gesehen habe waren viele schöne Schopftintlinge - kennst Du die?


    Ach ja, was ich auch noch gesehen hatte waren junge Schmierröhrlinge, wenn bei Dir Lärchen wachsen, dann sieh dort einmal nach Lärchenröhrlingen. Kleine Butterpilze sah ich ebenfalls aber nicht viele.

    In Deinem anderen Thread hast du doch glaube ich auch Fichtenreizker gezeigt oder? Stelle merken - die kommen dort wieder, vielleicht nicht mehr in diesem Jahr, dann im nächsten Jahr.


    Nach Totentrompeten hattest Du ja auch gefragt. Die fand ich bisher immer mehr so in der Nähe von jüngerem Buchengestrüpp, gerne auch einmal am Rande einer kleinen Lichtung. Die sind meiner Meinung nach sehr schwer zu sehen und man muss wirklich genau gucken. Wenn man dann aber einmal welche entdeckt hat, dann sieht man in der Regel mehrere.

    Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig weiter helfen.


    Liebe Grüße


    Maria

  • wow, danke für die vielen und ausführlichen Antworten!


    Also der Wald ist bei Bern (Schweiz). Der Könizbergwald, etwa auf 650m. Ich habe auch noch versucht zur Bodenbeschaffenheit zu recherchieren. Laut Geoportal des Kantons ist der meiste Boden vermutlich Braunerde, Parabraunerde, seltener auch Kalkbraunerde oder "Braunerde-Gley". Wobei für den Wald direkt keine Daten erhoben wurden, ich kann das also nur aufgrund der benachbarten Regionen mutmaßen. Ich hatte beim Durchforsten das Gefühl, dass sich generell alle 200-300m das Areal deutlich unterscheidet. Z.B:

    - Es gibt an den Waldrändern sehr unterschiedliche Baumarten weil die glaube ich gezielt bunt gepflanzt wurden, überwiegend aber Laubbäume (Buchen, Ahorn, Roteichen aber auch andere). Dort gibt es auch die größte Vielfalt an Pilzen der ich bislang begegnet bin (Maronen, Lacktrichterling, Birkenporling, Nebelkappe, Safranschirmling, Rotfuss)

    - Es gibt mehrere große Fichtenparzellen (Rotfüße, kaum Maronen, der Fichtenreizker)

    - Kiefern stehen nur vereinzelt und werden offenbar gezielt stehengelassen. Meistens stehen die Kiefern sehr licht und es gibt kaum Pilze.

    - es gibt warme und kalte Spots die sich sicher um mehrere Grad unterscheiden

    - auch die Feuchtigkeit variiert stark mit Dichte und Hanglange.


    Insgesamt vermutlich durchaus üblich in einem Wald :) Der Hinweis mit dem Fliegenpilz ist gut, da werde ich mal drauf achten. Ich habe die letzten Tage allerdings keinen einzigen gesehen. Was ich viel sehe sind: Rotfußröhrlinge in den Nadelteilen, Nebelkappen und (Butter?)Rüblinge und irgendeine Milchlingsart mit weisser Milch in den Laubteilen, Lacktrichterlinge v.a. in Mischteilen. Seltener Rettichhelmling, oder mal einen unbestimmten Täubling.

    Aber all diese Pilze sind nach meinen Recherchen nicht sehr indikativ für irgendetwas. Ich vermute du hast recht, dass hier alles ein bisschen quer durcheinander wächst bzw hier Pflanzen und Pilze wachsen, die mit diesem Mischmasch gut zurechtkommen.


    Lärchen: gibt es glaube ich gar nicht.


    Schopftintlinge: habe ich ein paar mal direkt bei uns in der Siedlung geerntet :) Im Wald habe ich die bislang nur 1x gesehen und das war ein ganz junges Exemplar, so dass ich mir nicht mal sicher bin ob es einer war.


    Mit den Totentrompeten werde ich einfach die Augen weiter offen halten. Im Prinzip klingt das alles genau nach den Orten wo ich war (junges Buchengestrüpp, eher etwas lichterer Wald,..)

    Vielleicht muss ich mal die Kinder zusammentrommeln für die Suche. Aber das Timing wäre im Moment wohl schon gut, oder?


    Und: ich werde mal versuchen beim nächsten Streifzug die Pflanzenwelt etwas einzufangen und könnte dann ggf. ein paar Bilder posten.

  • Mit den Totentrompeten werde ich einfach die Augen weiter offen halten. Im Prinzip klingt das alles genau nach den Orten wo ich war (junges Buchengestrüpp, eher etwas lichterer Wald,..)

    Vielleicht muss ich mal die Kinder zusammentrommeln für die Suche. Aber das Timing wäre im Moment wohl schon gut, oder?


    Und: ich werde mal versuchen beim nächsten Streifzug die Pflanzenwelt etwas einzufangen und könnte dann ggf. ein paar Bilder posten.

    Hallo hackstutz,


    ich glaube, die Totentrompeten sind für dieses Jahr durch, die gab es eher ab Mitte September bis Anfang/Mitte Oktober, zumindest hier. Und dann, so hat man mir erzählt, kommen die auch nicht jedes Jahr sondern nur alle zwei/drei Jahre. Ob dies stimmt weiß ich nicht.


    Du kannst gerne ein paar Fotos posten nur ob dies etwas bringt weiß ich nicht, ich glaube eher nicht. Die Pflanzen können die Bodenverhältnisse anzeigen, nicht aber wo da welche Pilze wachsen. Ich denke, dies wird sich bei Dir von selbst ergeben. Einfach mit offenen Augen durch die Gegend laufen, sich die Stellen merken wo man bereits etwas gefunden hat, Schlussfolgerungen ziehen und bei einem ähnlich aussehenden Ort gezielter nachsehen ob da vielleicht auch ...

    Liebe Grüße und ich glaube, Du wohnst da in einem tollen Gebiet.


    Maria

  • Ja wahrscheinlich hast du recht. Wie so oft im Leben gibt es nicht so wirklich eine Abkürzung und man muss einfach häufig raus und erkunden! Ich werde trotzdem mal die Pflanzenwelt miterkunden, das kann nicht schaden :)

    Totentrompeten probiere ich dann nächstes Jahr wieder!

  • ich glaube, die Totentrompeten sind für dieses Jahr durch, die gab es eher ab Mitte September bis Anfang/Mitte Oktober, zumindest hier. Und dann, so hat man mir erzählt, kommen die auch nicht jedes Jahr sondern nur alle zwei/drei Jahre. Ob dies stimmt weiß ich nicht.

    bei uns gibt es noch Totentrompeten/Herbsttrompeten. Allerdings sind sie kaum zu sehen, weil so viel Laub drauf liegt und die Wildschweine jede Nacht drüberrennen. Ich weiß nicht, ob sie wirklich nur alle zwei/drei Jahre kommen. Bei uns gibt es nur alle zwei/drei Jahre Pilzwetter. Ich schaue im September das erste mal nach den Herbsttrompeten. Selbst bei Trockenheit sieht man dann die vertrockneten winzigen Trompeten. Diese Stellen merke ich mir und suche sie nach dem Regen ab. Deshalb finde ich auch jetzt noch welche. Ich stehe dann ewig an der bekannten Stelle und starre den Laubhaufen an, bis plötzlich ein vermeintliches Blatt wie eine Herbsttrompete aussieht.

  • bei uns gibt es noch Totentrompeten/Herbsttrompeten. Allerdings sind sie kaum zu sehen, weil so viel Laub drauf liegt und die Wildschweine jede Nacht drüberrennen. Ich weiß nicht, ob sie wirklich nur alle zwei/drei Jahre kommen. Bei uns gibt es nur alle zwei/drei Jahre Pilzwetter. Ich schaue im September das erste mal nach den Herbsttrompeten. Selbst bei Trockenheit sieht man dann die vertrockneten winzigen Trompeten. Diese Stellen merke ich mir und suche sie nach dem Regen ab. Deshalb finde ich auch jetzt noch welche. Ich stehe dann ewig an der bekannten Stelle und starre den Laubhaufen an, bis plötzlich ein vermeintliches Blatt wie eine Herbsttrompete aussieht.

    Hallo Jördis,

    (welcome). Schön, dass Du zu uns gefunden hast. Den Herbsttrompetentrick werde ich mir merken==11.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Ich erinnere mich dass ich erst in diesem Jahr in Dollnstein nicht schlecht gestaunt habe, als ich mitten im besten Kalkgebiet inmitten eines typischen Orchideen-Buchenwaldes völlig unvermittelt einen Flecken mit relativ vielen Heidelbeeren sah - Heidelbeeren sind ein eindeutiger Säureanzeiger.

    Hallo Maria,


    solche Ecken kenne ich auf der Schwäbischen Alb auch - sogar mit Arnica montana - da liegt dann i.d.R. eine Feuersteinüberdeckung vor, die durch langfristige bodenchemische Vorgänge zustande kam. Da ist es dann auch wirklich quietschsauer.


    Kennst Du vielleicht dieses Buch: Bestimmungsbuch der Pflanzengesellschaften Deutschlands | Rudolf Schubert | Springer ?


    Ich überlege mir, ob ich das vielleicht anschaffe. Könnte das in dem angefragten Zusammenhang brauchbar sein? Mit den Rothmalers komme ich eigentlich prima klar ...


    In pflanzensoziologischem Zusammenhang sicherlich nützlich, aber leider vergriffen:


    Lothar Krieglsteiner: Pilze im Naturraum Mainfränkische Platten und ihre Einbindung in die Vegetation. Regensburger Mykologische Schriften 9a+b, 1999, 905 S.


    Liebe Grüße

    Ralph

  • Hallo Ralph,


    danke. Hast Du vielleicht auch eine Erklärung dafür, warum es solche Stellen auch ab und an in den alten aufgelassenen Steinbrüchen gibt? Zwar nicht quitschsauer aber eben doch ein wenig. Kann dies den gleichen Grund haben?


    Und nein, dieses Buch habe ich leider nicht. Die Vorschauseiten lesen sich aber gut.

    Du meinst, ob dies hackstutz helfen könnte? Ich glaube ehrlich gesagt weniger, es sei denn hackstutz arbeitet sowieso schon zur Pflanzenbestimmung mit dem Rothmaler und/oder kann die diversen Pflanzen bestimmen.


    Aber in diesem Zusammenhang ist mir gerade etwas eingefallen was vielleicht für viele nützlich sein könnte denn nicht jeder hat ja die Rothmalers im Bücherschrank stehen, möchte aber ab und an doch gerne wissen was dies nun für eine Pflanze ist. Kennt ihr die Seite "Flora von Deutschland", früher "Blumen in Schwaben"? Diese Seite ist zur Bestimmung von Pflanzen, egal ob Kräuter, Bäume, Gräser wirklich sehr gut und beinhaltet sehr viele Pflanzen mit sehr vielen Unterarten. Mit einigen wenigen botanischen Grundkenntnisse kommt man hier sehr weit. Vielleicht hilft es ja jemandem weiter. Hier einmal den Link dazu.


    Liebe Grüße


    Maria

  • Hallo Ralph,


    danke. Hast Du vielleicht auch eine Erklärung dafür, warum es solche Stellen auch ab und an in den alten aufgelassenen Steinbrüchen gibt? Zwar nicht quitschsauer aber eben doch ein wenig. Kann dies den gleichen Grund haben?


    Und nein, dieses Buch habe ich leider nicht. Die Vorschauseiten lesen sich aber gut.

    Du meinst, ob dies hackstutz helfen könnte? Ich glaube ehrlich gesagt weniger, es sei denn hackstutz arbeitet sowieso schon zur Pflanzenbestimmung mit dem Rothmaler und/oder kann die diversen Pflanzen bestimmen.

    In alten Steinbrüchen hat man ja oft stark verdichtete Böden mit Staunässe, vielleicht fördert das auch eine Versauerung, da können aber andere sicher mehr darüber erzählen.

    Unter Fichten trifft man wegen der sauren Nadelstreu auch oft auf eine oberflächliche Versauerung, aber das weißt Du wahrscheinlich schon.


    Nein ich dachte eigentlich nicht an hackstutz, ich hängte mich einfach an seine Frage dran, da ich dieses Buch schon eine Weile im Visier habe, aber nicht weiß, ob ich es so oft brauchen werde...


    Liebe Grüße

    Ralph

  • Halllo Zusammen,


    "Steinbrüche" stelle ich mir so sauer oder kalkhaltig vor, wie das Gestein, das da abgebaut wird: Granitbruch, Marmor..., Kalkplatten, Sandstein...


    Aber es kann am Rand natürlich schon wieder anders gelagert sein. Und eine Oberflächenversauerung auf Kalk kann immer mal stattfinden.


    Grüßle

    RudiS

  • Hallo Rudi,


    aha, interessant. Mich wunderte es nur das eben manchmal und eher selten solche Flecken zu finden sind und ich habe da viel zu wenig Kenntnisse als dass ich mir dies erklären könnte. Dabei handelt es sich natürlich um Kalksteinbrüche und diese paar "Flecken" sind dann an sehr trockenen kargen Stellen mit kaum Erde über dem Kalk.


    Hallo Ralph,


    Wenn Du magst, kann ich bei meinen Botanikerfreunden ja einmal nachfragen was sie von dem Buch halten denn vermutliche kennen sie es. Und klar, das mit den Fichten weiß ich natürlich aber die wachsen nicht in diesen Steinbrüchen.


    Aber eigentlich ist es egal. Ich bin dann halt nur manchmal etwas verwirrt wenn ich meine eine Pflanze zu kennen aber weiß, dass diese eher auf leicht saurem Boden wächst. Und dann fange ich halt wieder das Bestimmen an, ob es da vielleicht doch eine Unterart oder was weiß ich gibt ... so bleibt man auf jeden Fall in der Übung :)


    Liebe Grüße


    Maria

  • da der Thread noch aktiv ist melde ich mich auch noch mal zu Wort :)

    Ich habe von Pflanzenbestimmung bislang wenig Ahnung. Ich habe gestern Esche und Ulme gelernt. Das ist so etwa mein Stand :D

    Aber: ich habe unlängst mal eine Smartphone-App zur Pflanzenbestimmung getestet. Nennt sich PlantNet. Habe bislang nur ein paar wenige Sachen ausprobiert aber das scheint gar nicht schlecht zu funktionieren. Im Gegensatz zur Pilzbestimmung ist es ja auch nicht so wild, wenn nur 95% stimmen :)


    Dann habe ich gestern noch etwas interessantes aufgeschnappt zum Thema Kalk von einem Youtuber der zu Morcheln erzählt hat. Und zwar wurde da behauptet (und ich finde es eigentlich recht plausibel), dass Weinbergschnecken ein guter Kalkzeiger sind. Die kenne ich! Und meine Kinder auch. Da können wir in Zukunft die Augen offen halten. Vielleicht lässt sich damit in meinem Wald ein Kalk-Areal eingrenzen?

  • Hallo hackstutz,


    kommt der "Morchelerzähler" zufällig aus dem Emmental?


    Sorry - ich musste nur gerade lachen, denn immer wenn ich die Verbindung Schweiz-Morcheln höre kann ich nicht anders. Im Emmental, was ja vielleicht gar nicht so weit von Dir entfernt ist, gibt es eben jemanden der ununterbrochen DIE Mengen an Morcheln findet und dann auch noch täglich postet.


    Ob Weinbergschnecken Kalkanzeiger sind weiß ich nicht. Hier bei mir gibt es sehr viele aber dies heißt jetzt nicht, dass ich dort auch immer Speisepilze finde, eigentlich eher nicht wenn ich so überlege. Naja, die Morcheln halt ;)


    Ich habe aber für mich mein Leben lang eine ganz bestimmt Erfahrung gemacht. Wenn man etwas partout finden will, dann findet man es nicht. Wenn man aber mit offenen Augen und Sinnen unterwegs ist, offen ist für all das Schöne und Spannende was einem begegnet, ja dann findet man pausenlos unerwartete Schätze.


    Und da sind vielleicht die Morcheln ein gutes Beispiel. Als ich hierher zog dachte ich mir, dass in der Gegend Morcheln wachsen müssten, alles sprach dafür. Und ich wollte die unbedingt einmal finden. Also suchte ich wochenlang bei jeder Esche und hier gibt es viele Eschen - nichts! Dann war die Morchel-Saison eigentlich schon fast vorbei und ich dachte mir, dass es mir jetzt egal ist, dass es dann hier halt doch keine Morcheln gibt und ich suchte nicht mehr, dachte auch nicht mehr daran. Ein paar Tage später machte ich einen ganz normalen Spaziergang, suchte nichts konkretes und dann sah ich sie auf einmal.


    Und genau so wird es Dir ergehen. Mache einfach ganz normale Spaziergänge oder Wanderungen, gehe einmal den Weg rechts und das nächste Mal den Weg links, freue Dich an der Natur, betrachte einen Dir unbekannten Pilz, lasse dabei den Blick schweifen und ... und irgendwann wird dies alles ganz von alleine laufen. Du wirst sehen :)


    Liebe Grüße


    Maria