Amanita phalloides Analytik-Projekt: Unterstützer gesucht

Es gibt 23 Antworten in diesem Thema, welches 6.907 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von King Stropharia.

  • Sehr geehrte Damen und Herren,

    für ein Analytik-Projekt suchen wir Amanita phalloides Fruchtkörper. Es handelt sich um ein Projekt der Vergiftungsinformationszentrale Freiburg mit dem Ziel herauszufinden, wie sich der Amanitingehalt während des Pilzwachstums ändert. Wir suchen Fruchtkörper in unterschiedlichen Entwicklungsstadien, welche keinen Trockenschaden haben und frisch gewogen und anschließend getrocknet wurden. Benötigt werden sowohl Fruchtkörper, bei denen das Velum universale noch intakt ist (also noch ganz jung) als auch größere Fruchtkörper.

    Die Unkosten (bsp. Versand) werden erstattet. Wir sind für jede Unterstützung dankbar.

  • Gute Sache! :daumen:


    Dieser Aufruf hätte aber gerne früher kommen können.

    Der eigentliche Schub an Grünen Knollies geht hier zumindest im August los. Zwar werden noch weitere Fruchtkörper folgen aber die große Ladung ist euch damit entgangen. Zugegeben, die Dürre hat hier nicht viel wachsen lassen. Doch da man eh nicht mehr gut spekulieren kann was denn nun überhaupt an Pilzen wachsen wird und wann. Vielleicht kommt da nicht mehr viel?!


    Gutes Gelingen, wünsche ich!

  • Hallo,


    interessantes Projekt , allerdings hat Mausmann recht. Für Amanita phalloides kommt der Aufruf recht spät. Hier am westlichen Bodensee war dieser in diesem Jahr sehr häufig zu finden, die Welle ist aber durch. Mal sehen, was noch kommt. Vielleicht finden sich noch Pilze und Helfer. Wäre schön, wenn man hier im Forum dann auch eine Rückmeldung zu den Resultaten bekäme.


    LG


    Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    also A. phalloides habe ich dieses Jahr bisher vergeblich gesucht.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Schließe mich den Vorredner*innen an, dass der Aufruf etwas spät kommt. Hier bei uns in Bremen haben "meine" Phalloides-Stellen bisher zwar auch noch nix gezeigt, aber beim Pilztreffen im Harz Ende August hatten wir mindestens eine Stelle mit mehreren Fruchtkörpern in unterschiedlichen Stadien - und diverse Dörrexe am Start. Und ne Waage hätten wir im Hotel vielleicht auch noch auftreiben können :)
    Neues Jahr, neues Glück, mosogn.

  • Meinen Vorrednern muss ich entschieden widersprechen! Am vergangenen Freitag war ich auf Suche und konnte diese hübsche Kollektion zusammen tragen:



    So sehen sie am Wuchsort aus:



    Besonders begehrt, weil leicht zu übersehen, sind die gaaanz jungen Exemplare mit Velum universale:




    Ein paar ausgewachsene Exemplare dürfen auch dabei sein, obwohl die ganz jungen Dinger in Freiburg besonders gesucht sind:





    So sieht das Habitat aus: Buchenwald mit einzelnen eingestreuten Kiefern und zwei mächtigen Eichen, Stammdurchmesser der Eichen fast einen Meter:



    Habitat Nummer zwei ist ähnlich, Buche überwiegt, danach folgt Eiche und Kiefer. Direkt angrenzend im Bildhintergrund ist ein Kiefern-Lärchen-Mischwald, dort ist nichts zu holen:



    Auch im Habitat Nummer zwei sind einige schöne Exemplare :


    Nach der Reinigung werden die Fruchtkörper einzeln gewogen:



    Dann werden die Fruchtkörper der Länge nach halbiert und Maximaldurchmesser und Höhe gemessen:



    Anschließend gehen die halbierten Exemplare in den Dörrautomat. Kennzeichnung/Nummerierung nicht vergessen!



    In diesem Zustand besonders begehrt: Velum partiale intakt:



    Beschädigte Exemplare werden gesondert vermerkt:



    Jetzt aber ab in den Dörrautomat, 24 Stunden bei mittlerer Stufe. Sorgfältige Dokumentation bitte nicht vergessen!



    Am nächsten Tag ist alles knusprig-staubtrocken. Jetzt sind die Giftstoffe mehr als 10-fach konzentriert, deshalb sollte man darauf nicht verzichten:



    So sieht das im Trockenzustand aus, sie haben mehr als 90% ihres Gewichts eingebüßt:



    Das beschädigte Exemplar ist auch im Trockenzustand noch gut zu erkennen:



    Selbst die großen Exemplare sind federleicht geworden:



    20 Tüten Gift für die Wissenschaft:



    Das kommt in eine Umverpackung mit Warnhinweisen:




    Ab damit zur Post, damit es der Wissenschaft zur Verfügung steht:



    Ist doch gar nicht so schwer, oder? Ja, es sind schon ein paar Stunden Aufwand. Diese Stunden opfere ich gerne!


    Warum?


    Weil Forschung in diesem Gebiet wichtig ist! Jedes Jahr sterben Menschen am grünen Knollenblätterpilz. Ich möchte alle Bemühungen unterstützen, die darauf abzielen, die Wissenschaft und Medizin in diesem Bereich voran zu bringen, damit vielleicht irgendwann weniger - oder im Idealfall gar keine - Opfer mehr zu beklagen sind.


    Leute, bitte folgt meinem Beispiel!


    Frank

  • Hallo Frank!

    Eine tolle Dokumentation der Vorgehensweise, Habitat etc. Ich finde es toll, dass Du das gemacht hast und Du hast absolut Recht damit, dass dieses Projekt Unterstützung verdient.


    Ein bisschen widerstrebt mir jedoch, die Knollies in meinem Kunststoff-Dörrex (habe die gleichen Böden) zu trocknen... gibt es da keine Gefahr durch "Einsickern" von Pilzbrühe, bevor die Hälften ganz trocken sind?

  • Halllo Frank,


    Toll dokumentiert. Forschung zu Toxinen in Pilzen ist wichtig und unterstützenswert.


    Aber warum trägst Du beim Trocknen Atemschutz und Handschuhe?


    Hallo Tuppie,


    Ich kenne das Gerät nicht. Aber die Böden kann man doch sicher in die Spülmaschine geben!


    Grüßle

  • Moin,

    ich bin ebenfalls begeistert - sowohl von deiner Doku, Frank, und deinem sorgfältigen Vorgehen, als auch überhaupt von solch einem Vorkommen von A. phalloides zu dieser Zeit! (Und ein bisschen auch von der Waage, ich hab nur eine einfache Rossmannsche Küchenwaage).
    Gegrüßt
    Simon

  • @ Tuppie: Der Dörrautomat wird natürlich nach der Benutzung gründlich gereinigt. Die Feuchtigkeit im Fruchtkörper verdampft gleich, ohne dass sich nennenswerte "Pfützen" bilden. Selbst wenn was austreten sollte, kann man das mit heißem Wasser und Spülmittel problemlos entfernen. Problematisch sind allenfalls geringe "Anbackungen" vom Fruchtkörper, aber auch die lösen sich bei der Reinigung restlos.


    @ Gaukler: Reine Vorsichtsmaßnahme. Die Giftstoffe sind nach der Trocknung mehr als 10-fach konzentriert. Bei 20 Fruchtkörpern werden außerdem reichlich Sporen durch das Warmluftgebläse freigesetzt, die bestimmt nicht gesundheitsfördernd sind. Eine lethale Konzentration wird sicherlich nicht erreicht, aber auch geringe Mengen könnten möglicherweise negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Hinzu kommt der widerliche Geruch beim Trocknungsvorgang. Der staubtrockene Fruchtkörper ist bröselig und ich möchte vermeiden, dass kleine Lamellensplitter oder Fruchtkörperstaub an den Fingern kleben.


    @ Josef: Viele Fundstellen kenne ich auch nicht. Vor zwei Jahren hätte ich die in einem Eichen-Hainbuchen-Mischwald auf basischem Basalt wirklich kiloweise ernten können. Dort konnte ich dieses Jahr keinen einzigen Fruchtkörper finden. Nach meinen Beobachtungen bevorzugt der grüne Knolli eher basische Böden, im sauren Milieu konnte ich kaum Fruchtkörper finden.


    @ Simon: Die Kern-Waage ist nicht gerade billig, das stimmt. Rossmann-Küchenwaagen sind mit einer ein-Gramm-Teilung (oder noch gröber) insbesondere für die getrockneten Fruchtkörper nicht präzise genug. Mein Tipp: In der Bucht kannst Du Feinwaagen, Juwelierwaagen und dergleichen "made in China" für einen mittleren zweistelligen Betrag kaufen. Die haben auch eine 0,01 Gramm Teilung, sind aber möglicherweise bei der letzten Nachkommastelle nicht ganz so genau. Aber selbst dann sind sie wesentlich besser als eine Discounter-Küchenwaage, bei der die Reproduzierbarkeit nicht einmal im Grammbereich gegeben ist (z.B. wird ein und dieselbe Tafel Schokolade beim ersten Durchgang mit 103 Gramm, dann mit 101 Gramm und dann wieder mit 103 Gramm angezeigt).


    Viele Grüße,


    Frank

  • Hallo Frank,


    danke für die interessante Bild Dokumentation und Erläuterungen dazu! Ich hoffe Dennis Regul hat sich bei dir anderweitig bedankt. Er war hier seitdem mehrfach zugegen und ich habe mich ehrlich

    gesagt gewundert, warum er nicht mal kurz im Thread danke sagen kann oder sich zu den aufgetauchten Fragen selbst äussert. Mich hätte es interessiert.


    Gruß, Christian


  • Fragen sind ja keine aufgetaucht. Zumindest keine an mich gerichtete.


    Frank (und die anderen Unterstützer!) haben natürlich eine super Arbeit geleistet. Gerade die Dokumentation von Frank ist herausragend! Vielen Dank!


    Jetzt steht erst einmal die Analytik an. Ich bin auf die Ergebnisse gespannt und werde dann hier berichten!

  • Hallo!


    Die "Vergiftungs-Informations-Zentrale" hatte in den vergangenen Wochen sicherlich alle Hände voll zu tun, das hat natürlich Vorrang! Heute war ich nochmal an den bewährten Fundstellen unterwegs und konnte weitere sieben Fruchtkörper finden, siehe Foto:



    Lediglich der Fruchtkörper links unten im Bild hat einen lädierten Stiel und Knolle, beides hat eine gelartige Konsistenz mit leichtem Ammoniakgeruch und wurde vor dem Trocknen entfernt.



    So spät im Jahr noch brauchbare Fruchtkörper zu finden halte ich für bemerkenswert, zumal vorletzte Woche mehrfach leichte Nachtfröste festzustellen waren.


    Viele Grüße,


    Frank

  • Hallo und Danke für das Update. Besteht denn noch Bedarf oder Interesse an weiteren Proben? Ich habe heute an meinen bewährten Fundorten zwar keinerlei Fruchtkörper finden können, aber das kann sich ja schnell ändern.


    Grüße,

  • Hat irgendjemand mitbekommen, was die Endergebnisse waren?

    Leider nein.


    Der Threadstarter ist nicht mehr bei der Vergiftungs-Infozentrale tätig. Ich habe die VIZ vor einigen Wochen angeschrieben und um Mitteilung gebeten, ob Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit besteht. Hintergrund war das Massenvorkommen an recht seltenen Riesen-Rötlingen im Hochsommer, die Toxine sollen noch nicht abschließend erforscht sein.


    Leider habe ich keinerlei Antwort bekommen :(



    Beste Grüße,


    Frank

  • Nun ja, ist ja kein Einzelbeispiel, dass ein Thread-Ersteller ein anspruchsvolles Thema sang- und klanglos auslaufen lässt! ==6

    Ich finde es nur schade um den Aufwand, den einige User (speziell Frank) investiert haben, um das Projekt zu unterstützen.


    Der namenlose PilzeFreiburg-Mensch ist immerhin PSV und Pilzcoach, wenn man seinen Angaben glauben kann.

    Umso beschämender, dass er sich schon 2021 sang- und klanglos aus dem Forum zurückgezogen hat.


    Für mich ein weiterer Grund, anonymen Usern nur noch in Ausnahmefällen zu antworten.


    LG, Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

    Einmal editiert, zuletzt von nobi ()

  • Hi,


    namenlos ist "PilzeFreiburg" nicht. :) Ohne es genau zu wissen. Ich kann mir gut vorstellen, dass es sich dabei um einen bestimmten Arzt und PSV ist, der in Freiburg wohnt und früher mit den GIZ zusammengearbeitet hat. Da bleibt nicht mehr viel übrig. ;)


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.