Maronen. Wirklich Maronen?

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 3.355 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Lobel.

  • "Houston, wir haben ein Problem"
    Nein natürlich nicht, nur ich habe eines, sicherlich wissen die Experten Antwort.


    Wald in Westsachsen, kleine Tour. Hier und da Pilzchen, in ersten Gebiet ein paar junge, typische Maronen wie ich sie kenne gefunden. D.h. auch bei trockener Witterung der Hut so ganz leicht klebrig, typisch durchs Moos drängende Exemplare mit eher dünnerem Stiel. Blauend.


    Ein anderes Waldstück -Fichtenpflanzung noch in recht jungem Alter- die Sonne ging schon unter, ich so "ahhh da sind ja noch schöne junge Exemplare". Auf den ersten Blick sehr dunkelbraune, komplett filzige, samtige Hüte wie Wildleder, und Stiele viel breiter. Kurz geschaut -nee Steinpilze sind das nicht, also eben Maronen und mitgenommen.


    Zuhause nun habe ich festgestellt: OK Maronen werden auch so beschrieben was den Hut betrifft, wenns eben trocken ist und an der Fundstelle so trocken und ohne Moos, das eben der Hut durchaus auch so samten sein kann, und durch das fehlende Moos die Stiele dicker - ist auch logisch. Meist wuchsen sie direkt am Fuß einer Fichte.


    Doch: SIE BLAUEN NICHT :/:/
    Mit was habe ich es zu tun?


    Hut: schokobraun, filzig, samtig
    Röhren: weißgelb, bei Druck werden sie nur etwas "dunkler". Das ändert sich auch nach einiger Zeit nicht. Am Stiel nicht angewachsen, es gibt eine "Lücke"
    Stiel: Ich würde sagen typisch Marone. Kein Netz, keine Schuppen o.a., sondern eine braune längliche Maserung, zum Hut hin keine Maserung mehr, gelb-weiß wie die Röhren. Eher dicklich im Verhältnis zum Hutdurchmesser.
    Fleisch: Weiß, fest, nach Schnitt dann doch etwas -ganz wenig- blauend im Hutbereich
    Geruch: pilzig, angenehm
    Geschmack: angenehm pilzig, vielleicht ganz gering säuerlich




  • Für mich sind das eindeutig Maronen-Röhrlinge.


    Für mich auch. Das Blauen kann mal ausbleiben.


    LG, Markus

  • Hallo Peter,


    nicht alle Maronen müssen blauen. Auf den Fotos sind Maronen.

    VG


    Timo


    Pilzchips 95 (+ 10 aus dem EM-Tippen)- 10 für APR 2018= 85+ 20 APR`18-Coins (10 Stk. schnellste Jokereinlösung + 5 Stk. Platzierung+ 5 Stk. Schnapszahl 111) =105

  • Ahh OK, danke. Mich hat das nicht-Blauen jetz wirklich irritiert. Zumal ja auch alles andere stimmt (und das so nirgends beschrieben wird).


    Dann hat sich eben diese Population dazu entschieden, nicbt zu Blauen. Auch gut, wieder ein bissl schlauer.

  • Hallo Peter,
    bin früher mit meinen Eltern im Urlaub in Thüringen und dem Erzgebrige Pilze suchen gewesen. Die Maronen (Fichten u. Fels) dort sahen ganz anders aus, als unsere heimischen Maronen in Brandenburg unter den Kiefern im Sand auf kalkigen Böden. Das Habitat ist sehr entscheidend (unter Anderem) für das Aussehen.


    Habe selbst schon gelegentlich Maronen gefunden. die nicht oder nicht sofort geblaut haben. Vor allem dann, wenn der Fruchtkörper jung und sehr fest waren auch bei uns. Das sind definitiv Maronen (das ist keine Speisefreigabe, das kann Dir nur vor Ort ein PSV geben).


    LG Mischa

  • Hallo Peter,


    auf dem 2. Bild kann man bei allen drei eine dunkle Verfärbung an Druckstellen sehen. Das ist typisch für Maronen. Manchmal ist diese Verfärbung halt eindeutig bläulich, manchmal aber auch nicht.

  • Hallo Mischa,
    auch Dir vielen Dank für diese Information. Und es stimmt, Maronen grob Richtung Brandenburg (Fläming) sind die "typischen" Maronen die ich kenne, kleinster Druck - sofort blau :D. Von dort kenne ich auch diesen samtigen Hut nicht.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,


    Maronen stimmt. Uuuund trotz des schlechten Fotolichts bin ich mir zu 85 % sicher, auf Bild 3 ein Blauen zu sehen. ;)


    LG, Jan-Arne

                                                                               
    Im Forum gibt es keine Verzehrfreigaben, nur Hilfestellungen zu eigenständigen Vergleichen!


    Ich habe eine kleine Homepage gebastelt, auf der ich Tiere und Pilze in Kurzportraits zeige.

  • Hallo Jan-Arne,
    ja hab mich ins Büro gehockt bei LED Licht und Handy fotografiert - ich bin kein Foto-Künstler.
    Und es ist richtig - ein gaaaanz leichtes Blauen sehe ich auch mit Augenlicht, zu 99,87% :D
    Mir ging es ja hauptsächlich um das nicht-Blauen der Röhren, welches mich irritiert hat.


    PS: Witzig ist, das das Blauen der aufgeschnittenen Exemplare nun völlig weg ist: Das Fleisch ist einfach WEISS. Schaut eben aus wie ein aufgeschnittener z.B. Steinpilz irgendwie.

  • Hallo Peter,
    Natürlich schliesse ich mich bei den Maronen an.
    Und ein gehöriges Misstrauen bei Pilzbestimmungen steht dir gut , das kann der Unterschied zwischen Genuss und Bauchweh (oder schlimmerem) sein.
    Gruß Norbert

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    -15 für APR 2022 = 110

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

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  • Hallo Norbert,
    das Misstrauen kommt neben Büchern, Internet, Pilzforum ;) vor allem von meinem Vater: Alles was er nicht kannte hat er auch nicht mitgenommen, dies wiederum Überlieferung seiner Mutter. Vermutlich hätte er auch nicht-blauende-Maronen skeptisch beurteilt, ich kann ihn leider nicht mehr fragen. Und das trotz seiner Kindheit in den Kriegs-/Nachkriegsjahren in der Lausitz. Doch dort dort wuchsen damals offensichtlich genügend eindeutige Arten, das dies ausgereicht hat trotz Hungersnot etc. pp. Zum Beispiel Pfifferlinge, ich erinnere mich gern an Einmachgläser von Oma. Steinis, Maronen, Butterpilze usw. wurden mir überliefert.
    In den Wäldern wo ich die letzten Jahre immermal unterwegs war habe ich KEINE Pfifferlinge gesehen - ich habe mal gelesen das dies durchaus ein Problem ist, diese immer seltender werden :(
    Ich versuche mich an Arten heranzutasten die ich nicht überliefert bekam, Hexen oder auch Edelreizker habe ich nun dieses Jahr gesammelt, verzehrt und überlebt. Das nächste große Thema sind die Täublinge, welche ich stellenweise in Massen sehe, aber mich noch nicht wirklich rantraue.

  • Moin,


    blöde Frage: warum wäre das jetzt mit dem filzigen Kopf (wie beschrieben) kein "Brauner Filzröhrling", sondern eine "Marone"? Bis gerade eben war der glatte vs. filzige Kopf das Hauptunterscheidungsmerkmal zwischen den beiden...


    Außerdem sehe ich ein braunes Netz am Stiel.


    Gruß
    Nico

    Ein Mücklein wollt' ne Reise machen, da flog's in einer Meise Rachen.
    => Interessierter Laie.

    Einmal editiert, zuletzt von Snuggles ()


  • Hallo Nico
    Ich sehe dort nur drei Maronen. Einen "filzigen Kopf" sehe ich auch nicht, das ist nur trocken.
    Das braune Netz ist kein wirkliches Netz. Der Pilz ist schon älter und der Stiel dunkler und manchmal erscheint es dann netzartig.

  • Hallo zusammen,
    Röhrlinge blauen unterschiedlich stark, z. B. Hexenröhrlinge, Kornblumenröhrlinge oder Schwarzblauende Röhrlinge sehr stark, Schönfußröhrlinge oder Wurzelnde Bitterröhrlinge mittelstark, Satanspilze, Maronen oder Graue Lärchenröhrlinge ziemlich schwach. Die Stärke/Schnelligkeit des Blauens kann als Bestimmungsmerkmal eine wichtige Rolle spielen (z. B. bei der Unterscheidung Hexenröhrling/Satanspilz). Das hier zu sehende schwache Blauen der Maronen finde ich persönlich nicht besonders ungewöhnlich, auch nicht die Tatsache, dass das Blauen nach einiger Zeit wieder verschwindet.
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Peter, ich musste jetzt echt schmunzeln, weil ich mich beim Lesen an mich selber vor ein paar Wochen erinnerte. Da hatte ich einen Wald entdeckt, der ausschließlich die kleinen dicken samtenen oder wildledernen Maronen beinhaltet. Da stand ich ebenso wie Du da, da selbige deutlich weniger bzw. teilweise gar nicht bläuen und sich auch ganz anders anfühlen als die Standardmaronen mit ihrer glatten Haube und dünnem Stängel. Finde ich super spannend, dass je nach Waldbodenbeschaffenheit solch Unterschiede vorhanden sind. Und nicht nur optisch, auch geschmacklich sind die kleinen Dicken deutlich besser *find*, viel Spaß damit. Hab meinen heutigen Fund brav in die Pfanne mit einem Butterbrot geworfen und genossen.


    vg Tanja