Fachberater Einstiegskurs; eine Zusammenfassung

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo ihr lieben,


    letztes Jahr habe ich aus nicht näher zu erläuternden Gründen mehr oder minder spontan und (un)freiwillig meine beiden ersten Fachberaterkurse Mykologie belegt. Zum einen den Kurs: Molekulare Bestimmung von Pilzen bei Prof. Dr. Marco Thines und Phytopathogene Pilze an Nutzpflanzen bei Frau Prof. Dr. Meike Piepenbring. Diese Kurse waren sehr interessant, lehrreich und hilfreich und ich habe dort sehr liebe Menschen kennengelernt. Wer sich von euch über die Inhalte der Ausbildung informieren möchte, kann das sehr gerne hier tun.


    Dieses Jahr habe ich den Einstiegskurs bei Frau Mag. Hermine Lotz-Winter; ursprünglich wieder mehr oder minder unfreiwillig bessucht. Ich hatte etwas die Befürchtung, dass ich vielleicht unterfordert werden könnte. Um es gleich vorweg zu nehmen: Dem war aber nicht so. :)


    Ich hatte mich riesig gefreut, denn Malone-Peter hat ja am Sonntag vor dem Kurs einige Fories eingeladen und wir hatten eine schöne gemeinsame Tour. Das war schon ein großer Motivationsschub. Ein zweiter Motivationsschub war unsere Verena (Drosophila), die auch beim Fachberaterkurs teilnahm.


    Diesmal habe ich mich entschlossen über den Kurs hier im Forum ein paar Worte zu verlieren, weil


    1. ich wieder wunderbare und liebe Menschen kennen gelernt habe. :sun:
    2. Der Kurs mir sehr viel Spaß machte, insbesondere auch weil die Teilnehmer sehr versiert und interessiert, diskussionsfreudig und mikroskopierwütig waren. (nicht nur ich; auch die anderen) :D
    3. Hermine und der ganze Arbeitskreis von Meike Piepenbring eine sehr herzliche Atmosphäre versprühen, die Ihresgleichen wirklich sucht.


    Der Kurs selber war eine kleine, bzw. große Übersicht über die Abteilungen, Ordnungen und Gattungen der Pilze verteilt, Lebensweise der Pilze, Flechten, Schleimer und Oomyceten.



    Genug der überlangen Vorreden. Jetzt kommen die Bilder von den Exkursionen und ein paar weitere Schnappschüsse. ;)



    Überall Frühblüher



    Eine nicht näher bestimmte Daldinia. Die ganze Gattung macht sich in Sachsen leider sehr rar.



    Das Gelbe Windröschen (Anemone ranunculoides) habe ich glaube ich auch noch nie live gesehen.



    Oligporus sp. und ein Mini-Grünblatt. ;)



    Hermine erklärt



    Rußrindenkrankheit des Ahorn, ausgelöst durch den Pilz Cryptostroma corticale, der den Bäumen ganz schön zusetzt



    Eine Peronospora (Falscher Mehltau) an Lerchenspornblättern. Leider habe ich nicht auf die Lerchenspornart geachtet. Das wäre für die Bestimmung des Mehltau sehr wichtig gewesen.



    Hier habt ihr mal einen Einblick, wie ein Falscher Mehltau unterm Mikro aussieht. Ein Träumchen kann ich nur dazu sagen. ;) Diese geweihförmigen Strukturen mit den Konidien dran sind typisch für die Gattung Peronospora.




    Interessante Psathyrellen, die mir als Tintlinge verkauft werden sollten. :evil:



    Interessante Tintlinge, die in einer kleinen Baumhöhlung waren sich lange der Bestimmung entzogen.



    Ich muss auch zu meiner Ehrenrettung sagen, dass ich auch nicht die nötige Ruhe und noch wichtiger die nötige Literatur dabei hatte. Zudem waren beide schon bei der Untersuchung schon ziemlich hinüber. Eine Zystide konnte ich noch fotografieren.



    Velum



    So musste ich anhand der Fotos und meiner Notizen zu Hause am WE eine Bestimmung wagen. Glücklicherweise ist mir bei den Sporen ein interessantes Detail aufgefallen. Die waren mitraförmig, unsymetrisch mitraförmig, d.h. eine Seite der Sporen war "bauchiger" als die andere; Länge ungefähr 10 µm (sieht man auf den Fotos/Zeichnungen, wenn man dem Link folgt sehr schön). Nach einigen Versuchen kam ich auf Coprinopsis cf mitraespora. Bin mal gespannt, ob Andreas das anhand der kargen Aussagen so absegnet. :)


    So das wars erstmal. Teil 2 folgt morgen Abend.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Stefan!


    Das gefällt doch schon mal ziemlich gut.
    Für mich am interessantesten (na, wer hätte das gedacht): Ein Oligoporus mit so dünnen Hütchen an Laubholz.
    Porengröße lässt sich leider schwer beurteilen, aber ich glaube fast, ihr müsstet da die Gattung revidieren. Wenn's einen Beleg dazu gäbe...


    Interessante Psathyrellen, die mir als Tintlinge verkauft werden sollten. :evil:


    >Sind doch auch welche< ;)



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag


    Ups. :shy: :shy: :shy: Mit so grauen Hüten? 8| 8| 8| So langstielig? 8| 8| 8| Und dann noch hygrophan? 8| 8| 8|


    Scheint so, dass ich die bisher nur in ganz frisch wahrgenommen habe.


    l.g.
    Stefan

  • Danke Stefan, für deinen tollen Startbeitrag!


    Aus einer spontanen Laune heraus hatte ich kurzfristig bei Hermine Lotz-Winter nach einem freien Platz angefragt, Glück gehabt, und eine obercoole Kurswoche mit klasse Leuten geboten bekommen! Hermine hatte ja auch gesagt, dass wir ein besonders bunter Haufen waren ==15


    Die Veranstaltung wollte ich eigentlich als Bildungsurlaub durchgehen lassen. Wurde aber nicht genehmigt; die Verwaltung braucht dazu eine offizielle Anerkennung vom Sozialministerium. Ich musste also echten Jahresurlaub verbraten. Die komplette Ausbildung mit 8 Modulen zu absolvieren wird dann naürlich fraglich, aber mal sehen :/


    Inhaltlich hat mir besonders gut getan der komplette Rundflug durch die phylogenetische Systematik der Pilze. Um mein Vorwissen einzusortieren und zu verknüpfen. Kennt ihr das, wenn man eine Vorlesung einsaugt und sich laufend an den Aha-Erlebnissen erquickt? So toll war das. Die Kladistik-Folie für die UA Pezizomycotina hab ich mir für die Bürowand ausgedruckt :)


    Besonders gut gwählt waren dann abgestimmt zur Vorlesung die (auch auf zwei Exkursionen) selbstgesammelten Präparate, um die jeweiligen Merkmale der besprochenen Ordnungen zu verifizieren. Als Erinnerungshilfe hab ich Okularfotos gemacht, davon kann ich euch gerne eine Auswahl zeigen.


    01 So sah der Kursraum aus; der Chaosplatz vorne war meiner ==Gnolm4


    02 Einstiegsübung: An Lentinula edodes aus dem Supermarkt Schnallen angucken


    03 Operculate Ascomyceten: Deckelchen finden und Apikalapparat mit Melzer anfärben (Frischpilze Gyromitra esculenta bzw. Morchella conica)



    04 Beispiel eines bitunikaten Ascomyceten: Coleroa robertiani an selbst gepflücktem Geranium robertianum. Phloxingefärbt; seht ihr die doppelte Wand und die typischen "Pantoffelsporen"?



    05 Von Agarplatten durften wir uns Schimmel-Präparate machen, um den allgemeinen Aufbau von Penicillium und Aspergillus zu lernen. Ich hatte P. digitatum und A. fumigatus. Die Gießkanne würde auch als Sonnenblume durchgehen, nicht wahr Tuppie?




    06 Was Besonderes: die sexuelle Form eines Aspergillus (Neosartorya fischeri). Unterm Bino ein Stück Agar mit den Cleistothecien, die hab ich zwerquetscht, um mir die Sporen anzugucken. Haben Saturnringe.



    07 Dann ein großer Kasten zur Selbstbedienung mit Trockenpräparaten. Mal ein paar prominente Sporen, die man sofort erkennt: Lactarius pterosporus (Melzer), Inocybe asterospora, Entoloma sinuatum




    08 Mein Einstieg in die Jule-Pilze. Entwicklungsgänge Rost- und Brandpilze gelernt, auf Exkursionen krankes Grünzeug gepflückt und mikroskopiert. Endlich keine böhmischen Dörfer mehr!


    Am einfachsten zu finden derzeit Uromyces ficariae auf Ficaria verna.


    Die Teliosporen mit typischem Pedicel


    Teliosporen dunkel (Dauersporen), Uredosporen hell mit Warzenmuster


    09 Das hättet ihr riechen müssen! Eine rostige Kratzdistel , darauf Puccinia punctiformis. Krasser Geruch in richtung Veilchen im Übergang von angenehm zu penetrant. Mein Nachbar Karsten hatte die rezeptiven Hyphen des Spermogoniums präpariert; den Igel durfte ich mal fotografieren:



    10 Merismodes anomalus kannte ich ja schon von einer Pablo-Exkursion. Hier auf Birnbaum-Holz im Wissenschaftsgarten. Hier der Beweis, dass es tatsächlich ein Basidiomycet ist!



    11 Letzter Kurstag, Schleimis. Um das Cpillitium bzw. die Elateren ansehen zu können, haben wir die Sporen erstmal in EtOH rausgewaschen. Toller Trick, der Alkohol zieht sie beim Verdunsten nach außen.


    Ein Stemonitis-Capilitium mit Columella



    Metatrichia vesparium, weil die leeren Calyculi wie Wespennester aussehen. Hatte diese Struktur an den Elateren entdeckt, weiß aber nicht was das ist


    Elateren mit Sporen von Trichia decipiens varia. Danke, Steffen :)


    So, das war ein kleiner Einblick für Euch. Es gab natürlich noch viel mehr! Zygomyceten, Oomyceten (Sesamkorn-Kultur Teichwasser/Falscher Mehltau), Flechten...


    Ich mag Pilze ==10

  • Hallo Verena, hallo Stefan


    Ihr liefert uns einen wirklich sehenswerten Einblick in einen oft weniger beachteten Teil der Pilzwelt.


    @ Stefan: Als ich Deine vermeintliche Psathyrella gesehen habe musste ich grinsen. Mir ist es mal ähnlich gegangen als ältere Fruchtkörper in kleinen Grüppchen verstreut auf einem Weg standen. Die Bestimmung als C. disseminatus zog sich bis in die Nacht



    Die Mikros von falschem Mehltau finde ich hochinteressant und habe in den letzten Wochem drei Arten bestimmen können. Leider kenne ich viel zu wenigvon Pflanzen, sosnt wären es deutlich mehr.



    @ Verena: Deine tollen Mikroaufnahmen decken ja schon ein sehr großes Spektrum aus der Welt der Pilze ab. Uromyces ficariae hatte ich in diesem Jahr schon mehrfach und wenn man das Scharbockskraut gezielt absucht, findet man noch weitere Arten.


    Hier gemeinsam mit Uromyces rumicis


    Und der Brandpilz Entyloma ficariae



    LG Karl

  • Hallo Karl,


    danke für deine Ergänzungen :thumbup:


    So ein multi-befallenes Blatt mit Uromyces rumicis hatten wir auch und zu den Entylomataceae hab ich mir notiert, dass die hellen Teliosporen besonders seien.

  • Hallo Stefan, hallo Verena,


    ganz vielen Dank, dass Ihr uns durch diesen wunderbaren Beitrag an dem interessanten Kurs teilhaben lasst! :thumbup:
    Die Atmosphäre, die Stimmung - ihr bringt das ganz toll rüber.


    Und dann noch die vielen Bilder.


    Das war mir jetzt gerade mal ein paar Ostersterne wert. ;)


    Liebe Grüße vom Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Verena!


    Auch von dir ein prima Aktionsbericht. :thumbup:
    Warum sehen nur die meisten Pilzsporen aus wie besonders schmackhafte Süßigkeiten? :P
    Die von Uromyces ficariae sind ganz tolle, kandiertes Fruchtsückchen.


    Also gut, du hast mein vollstes Verständnis, diesen Kurs den Vorzug vor dem Sonntäglichen treffen zu geben (wenn schon nicht beides geht).



    LG; pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo ihr lieben,


    @Verena: danke für die tollen Ergänzungen. :thumbup:
    Karl: Ich sehe schon. Schadenfreude ist die beste Freude. :D Danke für die kleine Anekdote. Ich bin froh, dass es mir nicht allein mit dem so gegangen ist.
    nobi und Pablo: Danke für das Lob.


    l.g.
    Stefan

  • Hallo Stefan,



    Eine nicht näher bestimmte Daldinia. Die ganze Gattung macht sich in Sachsen leider sehr rar.


    her damit! 8|


    Hallo Verena,



    Elateren mit Sporen von Trichia decipiens


    das kann nicht sein. Dafür sind die Enden zu kurz zugespitzt. Das Capillitium verrät mir, dass es sich um Trichia varia handelt. ;)


    Viele Grüße
    Steffen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo ihr lieben,


    kommen wir zum 2. Teil. Vieles hat Verena ja schon gezeigt, so dass ich mich nun kürzer fassen kann. Nach der Exkursion Dienstag früh gings erst richtig zur Sache. Alle Pilzgruppen, schön nach Ordnungen aufgeteilt im Schnelldurchlauf, immer wieder gewürzt mit sehr eindrucksvollen Beispielen. Man hat Hermines Pilzbegeisterung gespürt und sie hat alles sehr anschaulich und leicht verständlich, in einfacher Wortwahl rübergebracht; eine Kunst, die wenige Menschen so gut verstehen wie sie.


    Kurz nachdem wir von der 1. Exkursion zurückkamen hatte sie eine Überraschung für mich: Sarcoscypha jurana. :cool:



    Haare



    Sporen



    Ausgekeimtes Mutterkorn Claviceps purpurea. Das sieht mikroskopisch sehr interessant aus. Ich hab mir das allerdings letztes Jahr zum Phyto-Kurs schon angesehen, so dass ich darauf verzichtet habe.



    Immer wieder habe ich von Hermine "Sonderaufgaben" bekommen. So auch hier. Die Kaffeekanne blieb mal für eine gewisse Zeit stehen und es haben sich da interessante Schimmelpilze drauf gebildet. Nur noch mal zur Klarstellung der Kaffe war nicht gesüßt. Ich sollte die große Kolonie rechts oben untersuchen. Es kam leider nix bei rum, denn ich habe nur Hyphen gesehen. Die anderen Kolonien waren Aspergillen und Penicilien; also nix spannendes.



    Nächste Sonderaufgabe: Ich sollte einen Platanenast nach Splanchonema platani untersuchen. Ich sollte schauen, ob ich das sexuelle Stadium finde. "Leider" habe ich "nur" das Konidienstadium gefunden. Die Sporen sind aber nicht minder hübsch, so dass ich euch die gerne zeige.



    Zum Pilz noch ein kleiner Nachtrag. Der Pilz besiedelt das Holz der Zweige und macht es sehr spröde (auch bekannt als Massaria-Krankheit). Nach Stürmen fallen schnell mal Äste runter. Auf den abgefallenen Ästen findet man dann die Konidien, bzw. die Perithecien.


    Ich hab den Kurs auch genutzt immer mal wieder Dinge unterm Mikro anzusehen, die ich mir sonst nie ansehen würde.


    Konidien von Nectria cinnabarina


    sex. Sporen von Nectria cinnabarina



    Auch Flechten kamen nicht zu kurz. Ich hab mich mal über der Schriftflechte Graphis scripta "hergemacht" (2. Präparat wurde mit Melzers behandelt).




    Nachdem der Stäublingsschleimpilz Lcoperdon enteridium vom Sonntag ganz schön für Dreck gesorgt hatte, hab ich mal die Sporen mikroskopiert. Sahen Ustilago-Sporen sehr ähnlich. :)



    Donnerstag folgte noch eine Kurzexkursion zum Wissenschaftsgarten der Uni Frankfurt. Mit Meike waren wir letztes Jahr auch dort und haben Belege gesammelt von Phytos gesammelt und im Akkord bestimmt. Diesmal war die Vegetation noch Kniehoch und gut zu bewältigen. Letztes Jahr waren einige Pflanzen genau so groß wie ich. :D



    Auf der Exkursion hat ein Teilnehmer mal ein ordentliches Pilzmycel gefunden. Das war echt beeindruckend.




    Über dieses Wiedersehen habe ich mich sehr gefreut. Habe Hymenochaete rubeginosum lange nicht mehr gesehen. Scheint in Sachsen seltener zu sein.



    Ich habe von Hermine den Tipp bekommen mir die Seten von dem Pilz mal anusehen. Ich wurde nicht enttäuscht. War ganz schön beeindruckend. 8|



    Nur für Karl: Hier mal wieder ein schöner falscher Mehltau an Wein; Plasmopara viticola.




    Immer wieder wurde mikroskopiert und angeregt diskutiert.



    Karl hat euch ja schon Entyloma ficariae vorgestellt. Hier seht ihr mal dessen Brandsporen.



    Das Mikrobild eines interessanten Schleimers möchte ich euch noch zeigen. Es wurde von einem Teilnehmer als Metatrichium vesparium bestimmt.



    Mit dem offiziellen Gruppenbild des Kurses möchte ich mich verabschieden.



    Zum Schluss noch 1-2 Bemerkungen zu der Ausbildung. Ich kann das Leuten, die ein gewisses Grundwissen in Biologie und Biochemie haben nur wärmstens empfehlen. Alle meine besuchten Kurse waren toll und ich habe viel gelernt. Mal sehen, vielleicht sehe ich mir dieses Jahr noch den Schimmelpilzkurs auf Lebensmitteln an oder doch eher der Biotechnologie-Kurs. Mal sehen, wie sich das mit der Zeitplanung verträgt.
    Zum Kurs von Hermine kann ich sagen, dass er mir viel gebracht hat. Ich habe bestimmte Pilze und Gattungen taxonomisch besser einzuordnen gelernt. Zudem hat mir endlich mal jemand in verständlichen Worten die Myxos erklärt. :D Bei Hermine bedanke ich mich für den tollen Kurs und ihre Geduld mit uns. Bei den anderen Kursteilnehmern bedanke ich mich für das herzliche Miteinander. <3 Ich freue mich auf ein Wiedersehen.


    l.g.
    Stefan


    steffen: Es kann gut sein, dass ich die entsorgt habe. Den interessanten Porling, an dem Pablo Interessehatte, habe ich leider auch entsorgt...

  • [quote pid='358447' dateline='1492118010']
    Hallo Verena,




    Elateren mit Sporen von Trichia decipiens


    das kann nicht sein. Dafür sind die Enden zu kurz zugespitzt. Das Capillitium verrät mir, dass es sich um Trichia varia handelt. ;)


    [/quote]


    Dankeschön!


    Den Namen hatte ich nur aufgeschnappt. Vielleicht lagen auf dem Tisch zur Selbstbedienung doch noch mehr Myxos; ich hatte nur die Ankündigung von den dreien auf dem Schirm :/

  • Hallo Ihr zwo!
    Mensch, das war eine lehrreiche Woche, das glaube ich Euch gerne. Viele wissenschaftliche Namen musste ich erst einmal nachschlagen...
    Wow, dieser wissenschaftliche Zugang zu den Pilzen fehlt mir irgendwie völlig, nicht weniger bewundere ich Menschen, die ihn haben (da kenne ich mittlerweile immer mehr von), und freue mich an schönen Mikro- und Makroaufnahmen.
    Umso schöner ist es für die Teilnehmer, wenn ein solcher Kurs auch noch aus einer bunten Truppe besteht, in der es neben all dem Wissenszuwachs, doch am meisten Spaß macht.

    • Offizieller Beitrag

    Moin!


    Sieht nach einer fidelen Truppe aus, würde ich auch sagen. :thumbup:
    Gibt es wirklich Gegenden in Mitteleuropa, wo Hymenochaete rubiginosa nicht sehr häufig ist? 8|
    Das können dann eigentlich nur Gebiete sein, wo es keine Eichen gibt. Sobald irgendwo mehr als 2 Eichentotholz rumliegt, taucht eigentlich auch automatisch Hymenochaete rubiginosa auf.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo ihr,


    danke für die neuen Kommentare.


    Tuppie: Genau so soll es sein. Jeder macht das, was er/sie kann und was er mag. Uns eint die Liebe zu den Pilzen und der Natur. Wie sich diese Liebe nun ausdrückt, ist relativ egal. Einige betriben wissenschaft, andere machen Lehrwanderungen und wieder andere sammeln Speisepilze und Kräuter und erfreuen sich an der Natur.


    Karl: Schönes Mikrofoto. :thumbup: Soll ich dir mal sagen, von welcher Perenospora ich oben die Mikrobilder eingestellt hatte? Perenospora ficariae; :D gibts derzeit hier massig. Ich war heute mit 2 Pilzfreunden unterwegs und ich habe auch aufgrund deiner Anregungen Aecidien an Schabockskraut gefunden (ich glaube das können mehrere), sowie Uromyces ficariae, Peronospora ficariae und Entyloma ficariae. Wenn du dich mit Phytos näher befassen willst, dann würde ich dir zum Kauf des Klenke/Scholler raten. Ein wirklich sehr gutes Bestimmungswerk. :thumbup:



    l.g.
    Stefan

  • Ahoi,


    Großen Dank an Stefan und Verena
    für den launigen Bericht und die tollen Aufnahmen!!!
    Danke auch an Karl für die schöne Ergänzung.


    LG
    Peter

    Link zu Pilzlehrwanderungen: Pilzschule Rhein-Main

    Link: Verzehrfreigaben gibt es online nicht

    Galerie: Pilzfotos "zum Anfassen"/Stereobilder

    Der frühe Vogel fängt den Wurm. Soll er doch im Dunkeln tappen...ich fange lieber Pilze. Fossas sind auch nur aktiv, wenn es sich lohnt.

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  • ........... Aecidien an Schabockskraut gefunden (ich glaube das können mehrere), sowie Uromyces ficariae, Peronospora ficariae und Entyloma ficariae. Wenn du dich mit Phytos näher befassen willst, dann würde ich dir zum Kauf des Klenke/Scholler raten. Ein wirklich sehr gutes Bestimmungswerk. :thumbup:


    Hallo Stefean


    Aecidien an Scharbockskraut macht noch U. poae, den ich bisher vergeblich suche, um die Unterschiede mikroskopisch festzuhalten. In den letzten Wochen hatte ich von 7 Standorten U. rumicis, je 5 mal U. ficariae und E. ficariae sowie 2 mal P. ficariae. Klenke/Scholler von 2015 steht schon auf meiner Einkaufsliste ;) , momentan bestimme ich noch mit einer älteren Arbeit von Klenke und natürlich http://jule.pflanzenbestimmung.de/ Um mich da richtig mit zu beschäftigen, sind meine Pflanzenkenntnisse etwas bescheiden, aber wir haben um Glück gleich 3 Biolog(en)innen in der APN.


    LG Karl

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Karl,


    darf ich fragen, woran du die Unterscheidung zwischen U. rumicis und U. poae festmachst? Ich habe mir heute meine Funde angeschaut und so richtig bin aus der Beschreibung im Klenke/Scholler nicht schlau geworden. Wenn ich die Bestimmung allein anhand Aecidiensporenlänge festmache (U. poae bis 24 µm; U. rumicis bis 18 µm), dann habe ich immer U. poae gefunden, denn meine gemessenen Sporen waren zu 80% immer länger als 20 µm. Zudem waren die Peridienzellen auch mehr oder minder rechteckig. Leider habe ich keine Ahnung, was da mit äußerer Zellwand und innerer Zellwand der Peridienzellen gemeint ist. 2. Problem: Die Form der Peridienzellwände sollen bei U. rumicis "schief rhombisch" sein. So toll, wie der Klenke/Scholler auch ist, er hat Schwächen; gerade was die Erklärung der Begriffe angeht. Zudem wären Skizzen an 1-2 Stellen hilfreich gewesen.


    Da lobe ich mir dann die Uredo- und Teleutosporenlager. Die sind zum Glück nicht so kompliziert aufgebaut und man bekommt die Pilze tatsächlich leichter raus. :D


    l.g
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,


    ein sehr interessanter Thread. Dass die Schleimpilze einen Extra-Tag bekamen, freut mich natürlich besonders. :thumbup: :)


    LG, Jan-Arne

  • Hallo Pablo,



    Gibt es wirklich Gegenden in Mitteleuropa, wo Hymenochaete rubiginosa nicht sehr häufig ist? 8|
    Das können dann eigentlich nur Gebiete sein, wo es keine Eichen gibt. Sobald irgendwo mehr als 2 Eichentotholz rumliegt, taucht eigentlich auch automatisch Hymenochaete rubiginosa auf.


    ja, z. B. bei uns. H. rubiginosa hatte ich bisher dreimal. Die Funde liegen 50, 100 und 150 km westlich von hier. Und Eichen haben wir hier schon. Ich denke, dass die Art eher ortshäufig ist.


    Viele Grüße
    Steffen

    • Offizieller Beitrag


    Hallo Steffen,


    du hast vollkommen recht. :thumbup: Bei unseren Eichenstämmen in Dresden kommen ja nur solche absoluten Massenpilze, wie Xylobolus frustulatus vor. :evil: :saint: :giggle:


    l.g.
    Stefan


  • Hallo Stefan,


    Ich zitiere mal Jule aus einem Beitrag in FB


    "Also, die Aezien bildenden Roste auf Scharbockskraut, welche 2 sind, sind gar nicht so leicht zu unterscheiden und erfordern einiges an Übung im Feld. Zum einen gibt es Uromyces rumicis mit Wirtswechsel zu Rumex (Ampfer) der selten vom Scharbockskraut angegeben wird, aber vermutlich übersehen ist. Die Lager bestehen aus bis zu 40-50 Einzelbecherchen und sind schön hervorgewölbt und kompakt. Uromyces poae, die andere Art, wechselt zu Poa Arten (Rispengras). Sie wird verbreitet angegeben. Die Lager sind nicht so stark hervorgewölbt, sie bestehen aus nur 10-20 Becherchen und sind meist schön ringförmig angeordnet"


    Das hilft sicher bei typischer Ausprägung etwas weiter.


    "Für die sichere Unterscheidung musst du nach stachelfreien tonsuren an den aeciosporen suchen"


    Habe ich bisher nicht gesehen und in Kombination mit der Anzahl der Einzelbecher sind meine bisherigen Fund alle U. rumicis.


    Innen- und Außenwand der Pseudoperidienzellen haben sich mir mikroskopisch auch nicht sicher erschlossen. Ich kann nur sagen, dass die "Gesamtwandstärke" meiner Funde gewöhnlich 5 mü kaum überschreitet. Schief rhombisch ist wieder so eine Bezeichnung von Leuten, die selber keinen Schlüssel mehr brauchen ;) Die Zellen sind so vielgestaltig, dass mir eine Bezeichnung für die Form nicht einleuchtet.



    LG Karl


    Hier ist mit Pilz 2 noch ein von Jule kommentierter Fund von U. rumicis https://www.pilzforum.eu/board…tpilze-an-scharbockskraut

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Karl,


    herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort. Anhand deines Bildes würde ich sagen, dass die Pseudoperidienzellen eindeutig rechteckig sind. (kleiner Scherz) :giggle:


    Trotzdem ist das Zitat von Jule interessant. Sie erwähnt nicht die Aecidiensporengröße als Trennmerkmal und das scheint auch meine Befürchtung zu bestätigen. Ich habe auf meinen Blättern Aecidien; dicht gedrängt, aber auch irgendwie kreisförmig von vielleicht 20-30 Stück. Insgesamt sieht, das wie eine orangene Schaumblasenansammlung aus. Die Aecidiensporengröße beträgt bei 19 von 20 gemessenen Aecidiosporenlängen 20 µm und mehr, was laut Klenke/Scholler U. rumicis nicht können sollte. Von den Pseudoperidienzellen sind viele rechteckig. Von ablösenden Schüppchen von den Pseudoperidienzellen habe ich nix gesehen (weiß ehrlich gesagt auch nicht, wie so was aussieht), was auch eine der beiden Arten können soll. Das Innen-und Außenwandthema hatten wir schon.


    Ich werde Jule und Friedemann Klenke, der mich in Sachsen sehr unterstützt, mal anschreiben. Ich bin gespannt, was sie dazu sagen.


    l.g.
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    also nach Rücksprache mit Friedemann Klenke kann ich sagen, dass die Aecidiensporenlänge sicher zur Unterscheidung von U. rumicis (bis 18 µm) und U. poae (18 bis 24 µm) auf alle Fälle herangezogen werden kann. Ein weiteres Merkmal sind auch die ablösenden Schuppen von der Aecidienwand, die U. poae nicht hat.


    l.g.
    Stefan