Wiesenpilze

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 5.016 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Christoph76.

  • Liebe Pilzfreunde


    In den letzten Tagen habe ich mir verschiedene Wiesen angesehen und wurde (teilweise mit etwas Glück) fündig.


    Im Magerrasen auf sandigem Boden erschien die


    Täuschende Erdzunge (Geoglossum fallax)



    Eine weitere Erdzunge war auf einem bereits gemähten Magerrasen auf kalkhaltigen Boden zu entdecken.


    Schwarze Erdzunge (Geoglossum umbratile)



    Erst beim Fotografieren entdeckten wir einige kleine, braune Knöpfchen, die sich als Samtschnecklinge entpuppten. Die Art war schnell bestimmt, da sie trotz ihre geringen Größe einen bestialischen Gestank verbreitet. Ein Pilzfreund hat den Gestank mal mit einer in Hundescheiße ausgedrückten Zigarre verglichen, was ich allerdings nicht ausprobieren wollte ;-).


    Stinkender Samtschneckling (Camarophyllopsis foetens)



    Da wir uns einmal in Bodennähe befanden, entdeckten wir die sehr seltene


    Blaugraue Keule (Clavaria grelletii)



    Auf einer Wacholderheide zeigte sich die oft verwechselte


    Blaugrüne Stielzunge (Microglossum nudipes)



    Im Gegensatz zu ähnlichen Arten ist der Stiel hier absolut kahl


    Weiter geht es auf zwei Wiesen über mehr oder weniger neutralem Boden.


    Runzliger Samtritterling (Dermoloma cneifolium)



    Die wohl seltenste Art fand ich bereits mehrfach auf meiner Hauswiese, aber bisher immer nur in geringer Stückzahl.


    Magischer Samtritterling (Dermoloma magicum)



    Der magische Samtritterling zerfließt bei Reife zu einer schwarzen Masse und läuft besonders am Stiel bei Berührung orangerot an, was ihn nahezu unverwechselbar macht.


    LG Karl

  • Whow! Tolle Bilder, danke dafür :)

    Grüßle ... und so :)


    Meine, meist falschen und dilettantischen, oft auch einfach so hingeworfenen, Bestimmungsversuche stellen in keinem Fall und niemals eine Essensfreigabe dar!


    Schwammerl! Es heißt Schwammerl!
    94 Chipse. 2 x 3 verloren für Porlingswette.

  • Unglaublich schöne Arten! :sun:


    Danke fürs Vorstellen, Karl. Von solchen Beiträgen kann ich nie genug bekommen! :sun:

  • Hallo Karl!


    Klasse deine Wiese!


    Ziemlich geniale Arten dabei!


    Hab mir deinen Beitrag gleich mal abgespeichert :)


    Sehr sehr Hübsch!!


    LG


    Enrico

    Liebe Grüße vom Enno  



    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~W~E~R~~~S~U~C~H~E~T~~~D~E~R~~~F~I~N~D~E~T~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


    Übers Internet verteile ich KEINE Essensfreigabe! Wer sich unsicher ist sollte einen Pilzsachverständigen aufsuchen!


    Zu meiner Website: Pilze der Lausitz ==)==lamessbar==becher==borste

    dsc07932-kopie1.png?w=325


    Zur Suche eines PSV's, auch in deiner Nähe einfach >>HIER<<  entlang ;)


    100-20 fürs Adventpilzrätsel = 80

  • Hallo Karl,


    wieder mal ein Traumbeitrag.
    Die Wiesen sind ein nicht zu unterschätzendes Territorium.
    Ich werde am kommenden Wochenende mal die elterliche Streuobstwiese auf Saftlinge und Co. untersuchen. Ich werde berichten;)


    Viele Grüße
    Björn

  • Hallo Karl,


    wie man es ja mittlerweile von Dir gewohnt ist, ein Beitrag der absoluten Spitzenklasse. :thumbup:


    Nachdem Du ja beide in der Hand hattest, meine Frage, kann man G. fallax und G. umbratile eigentlich makroskopisch unterscheiden oder hilft da nur der Blich durch das Mikroskop?


    Lieben Gruß
    Christoph

  • @ An Alle: Danke für Eure positiven Resonanzen


    @ Enrico: Die Pilze sind von 5 verschiedenen Wiesen.


    @ Christoph: Typische Exemplare sind makroskopisch unterschiedlich. Der Stiel von G. fallax ist deutlich schuppig und 3 -4 mal so lang, wie der fertile Teil. Wenn bei älteren Exemplaren oder bei Regen die Schuppen unauffällig sind, muss man mikroskopieren. Das gleiche gilt, wenn der Stiel im Verhältnis zum "Hut" kürzer ist, als oben angegeben. Ich überprüfe zur Sicherheit immer. Von ca. 50 Kollektionen, die ich im Feld als G. fallax angesprochen habe, waren 47 tatsächlich G. fallax. Bei weniger Erfahrung dürfte die Trefferquote geringer sein. Habituell ähnlich ist auch Trichoglossum hirsutum mit behaartem Stiel.
    Bei typischen Exemplaren von G. umbratile ist der Stiel runzlig bis glatt und nur etwa doppelt so lang, wie der fertile Teil. Beim liegenden Fruchtkörper im zweiten Bild sieht es aber schon anders aus (habe ich zunächst als G. fallax angesehen). Wahrscheinlich hängt das auch vom Standort (Moospolster, tieferes Gras usw. ) ab. Außerdem gibt es weitere Arten, die in Frage kommen. Kleine Exemplare von G. cookeianum können z. B. sehr ähnlich sein.
    In guten Jahren wachsen gelegentlich sogar mehrer Arten durcheinander.


    LG Karl

  • Hallo Karl,


    da hast Du ja ganz schön nasse Knie bekommen, wenn Du so viel über die Wiesen gerutscht bist :)


    Gut, eine Erdzunge hatte ich schon mal vor der Linse (aber frag mich nicht welche), ansonsten sind das für mich alles unbekannte Arten, die Du hier vorstellst.
    Umso interessanter sind die guten Fotos und Erklärungen!


    Vielen Dank und viele Grüße
    Gerd

  • Danke für Deine Erläuterungen, Karl.


    Fazit: also doch besser das Mikroskop bemühen.


    Meine Frage kam, weil ich neulich ebenfalls eine schwarze Erdzunge im Halbtrockenrasen gefunden habe. Aber außer einem Bild habe ich nichts, daeine Pilzfreundin den einzigen FK eingepackt hat und er wohl erst mal in ihrem Leichenschrank sprich ihrer Exsikkat-Sammlung noch eine Weile seiner Bestimmung harren muss ;)


    Liebe Grüße
    Christoph