Färben mit Pilzen

Es gibt 72 Antworten in diesem Thema, welches 24.840 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Craterelle.

  • Hallo zusammen,


    den Suchergebnissen nach zu urteilen beschäftigen sich eher wenige mit dem Färben, aber vielleicht findet sich ja doch noch jemand.


    Wir haben bisher nur mit Pflanzen gefärbt, aber ich würde auch gern mal mit Pilzen experimentieren.


    Bisher sind mir als Färbepilze der Samtfußkrempling und der zimtfarbene Weichporling bekannt. Kennt jemand andere oder hat vielleicht sogar schon praktische Erfahrungen?


    [Zur Inspiration ein paar Off-Topic-Bilder von den Pflanzenfärbungen.]


    LG, Craterelle


    Edit: Bilder kommen später

  • Hallo,


    bekannt ist mir noch das Färben mit Phaeolus schweinitzii, dem Kiefern-Braunporling. Das Färben mit diesem Pilz ergibt wohl einen sehr warmen und natürlichen gold-orange Farbton.
    Auch mit Cortinarius sanguineus(Blutroter Hautkopf) soll man Naturfasern sehr gut färben können.
    In Skandinavien ist die Färbemethode wohl auch recht verbreitet...


    LG, Gábor

  • Hallo!
    Ich kenne auch jemand, die mit Pilzen färbt.
    Und ganz engagiert ist da ja auch Karin Tegeler, die auch dieses Buch dazu verfasst hat:


    http://www.myko-shop.de/epages…13&ViewAction=ViewProduct


    Ich weiß noch, daß Samtfusskremplinge und Habichtspilze gehen sollen. Und ein Duftstacheling...der gibt mit Beize graublau.

    LG Inken


    _____________
    Essensfreigabe nur beim PSV vor Ort!


    Pilzchips: 92 (100 + 20 APR 2013 + 5 APR 2014 - 15 Kollekte APR2015 + 17 APR 2015 -10 Kollekte APR2016-10 Einsatz Podiumswette- 15 APR2020 +9 APR2020 )=101 -APRStartgeb.2021= 86

  • Hallo!
    In einem anderen Forum bekam ich folgende Infos zum Färben:
    "man stellt in der Tat einen Sud aus den Pilzen her (häufig nimmt man ein Verhältnis 1:1 Trockenpilze zu Wolle, beim Zimtfarbenen Weichporling deutlich weniger, da habe ich 1:10 in Erinnerung), die Wolle wird idR vor dem Färben "gebeizt", dafür kann man sie in Alaunlösung (15%, also z.B. 15g Alaun auf 100g Wolle in mehreren Litern Wasser) kochen/erhitzen, oder man nimmt Kaltbeize. Nach dem Beizen wird die Wolle ausgespült und im Färbesud nochmal erhitzt (idR mindestens 1 Stunde bei mind. 80 Grad, ich nehme meistens 100 Grad)."
    Ich konnte es noch nicht ausprobieren und hoffe,cdas hilft schon mal weiter.
    Liebe Grüße,
    Tuppie

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Was mich mal interessieren würde:
    Wie ist das mit dem Farbstoff vom Zimtfarbenen Weichporling (Hapalopilus nidulans)? Der ist ja stark giftig, wenn auch kein Kontaktgift. Aber aufessen sollte man das dennoch nicht.
    Bei gefärbten Textilien sollte es aber doch kein Problem sein, sofern man die nur anzieht und nicht verschluckt, oder?



    LG, Pablo.

  • Ja, das Anziehen gefärbter Klamotten ist ungefährlich.
    Färben kann man angeblich mit allen Dermocyben (Hautköpfen), nicht nur mit dem Blutroten.
    Karin Tegeler ist die Pilzfärbepäpstin schlechthin, vielleicht gibt sie online Tipps.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • So, ein paar OT-Fotos von den Pflanzenfärbungen wollte ich noch nachreichen, solange ich noch keine Pilzfärbungen gemacht habe. Beim letzten Bild muss der Frühling mit mir durchgegangen sein...


    1. v.l.n.r.: Goldrute, Färberknöterich, Krappwurzel

    2. Schwarze Stockrose (Farbstoff soll aber leider instabil sein)

    3. Färberknöterich auf Seide, Goldrute auf Wolle

    4.: Alles Mögliche inkl. ungefärbter Wolle

  • Inspiriert durch den Austausch mit Padyra habe ich mich endlich an den Zimtfarbenen Weichporling gewagt, den Wildkatze (Alina) mir vor einiger Zeit geschickt hat (nochmal danke!). Das Ergebnis ist etwas durchwachsen, auf ungebeizter Wolle nahe null, auf gebeizter immerhin eine erkennbare grauviolette Farbe (Bild folgt). Dieser Versuch war mit Waschsoda, vielleicht geht es mit Natron- oder Kalilauge besser.


    Padyra: Ich bin sehr gespannt auf dein Experiment mit den grünblättrigen Schwefelköpfen, die waren mir als Färbepilze noch gar nicht bekannt. Was für eine Farbe sollen die denn ergeben? Gelb? Grün? Zumindest sind sie schön häufig, so dass sogar ich welche finde.


    Vorher-Nachher-Foto

    Fazit: Würde ich evtl. noch mal mit NaOH ausprobieren, wenn ich ihn finden sollte. Muss ja nicht für Kleidung sein. Ansonsten: Nächster Pilz!
    LG, Craterelle

  • Grünblättrige Schwefelköpfe sollen ein schönes Beige ergeben.
    Ich habe aber tatsächlich im Moment noch Probleme ausreichend Pilze zu finden. Es sollten die jungen Schwefelköpfe sein. Ansonsten wird die Wolle wohl schmutzig hellbeige. Bei uns hat es gerade nur überständige oder klitzekleine Babyschwefelköpfe.


    Bei dem Zimtfarbenen Weichporling bin ich aber wirklich am Schwanken und würde gerne die anderen Forenmitglieder um ihre Meinung bitten. Pablo hat da ja auch schon nachgefragt.
    Die nerventoxischen Stoffe in diesem Pilz sollen sich im Farbstoff befinden und sich beim färben untrennbar auf die Faser legen.
    Aber bei jedem Kleidungsstück gibt es beim Tragen ja ein gewisser Abrieb.
    Das gibt mir irgendwie zu denken, da die Haut ja auch Giftstoffe aufnehmen kann. Bei Magen-Darm- toxischen Pilze sehe ich da kein Problem, bei nerventoxische Pilze habe ich bedenken.


    Lieber Gruß,
    Conny
    [hr]
    Bei der mit Waschsoda gebeizter Wolle sieht das Lila doch schon ganz gut aus. Wobei es sicher auch noch dunkler geht.
    Wieviel Wolle hast du auf wieviel Pilz genommen?


    LG, Conny


  • Nachdem die Pilzfärbung nur mäßig gut geklappt hat und ich keinen Nachschub mehr an Pilzen hatte, bin ich über den Färberknöterich hergefallen und habe noch eine Off-Topic-Pflanzenfärbung angeschlossen. Solche Farben gehen mit Pilzen wohl nicht, glaube ich.


    LG, Craterelle

  • Oh...was für schöne Farben!
    Das Türkis ist einfach toll.


    So ähnliche Farben, eher ins Petrol gehende, kannst du aber auch mit Pilze bekommen. Die Stinkende Lederkoralle soll ein schönes Petrol/Türkis färben.
    Ich habe sie leider noch nicht gefunden, um das selbst zu überprüfen.


    Liebe Grüße,
    Conny

  • Hoppla, was ist das denn? Während ich den Inpuls hatte, die gebeizte lose Wolle vor dem Verfilzen zu retten, habe ich die ungebeizte gefilzte Wolle vorhin einfach im Färbesud liegen lassen, da kann ja nichts mehr passieren. Das Ganze stand jetzt einige Stunden. Jetzt wollte ich ein wenig aufräumen und siehe da...

    Keine so schön klare Farbe wie ich mir erhofft hätte, aber immerhin deutlich farbig.


    Die Stinkende Lederkoralle habe ich auch noch nicht gefunden.


  • Bei der mit Waschsoda gebeizter Wolle sieht das Lila doch schon ganz gut aus. Wobei es sicher auch noch dunkler geht.
    Wieviel Wolle hast du auf wieviel Pilz genommen?


    Oh, deine Frage hatte ich übersehen.


    Die Wolle ist sogar richtig gebeizt. Soda kommt in die Färbung selbst, um die Lösung alkalisch zu machen (arme Wolle).


    Ich bin mit Mengenangaben und Rezepten immer etwas chaotisch. Ich schätze, dass Pilz:Wolle fast 1:1 war. Und das Blümchen ist ja auch schön dunkel.


    Schwefelköpfe findet man gerade jetzt hier auch wohl nicht in rauen Menge. Bei meinen letzten Streifzügen waren die Wälder nahezu pilzfrei, und es hat seitdem kaum geregnet. Trotzdem ist das vermutlich der Pilz, von dem ich die meisten Exemplare gesehen (und identifiziert) habe, vielleicht noch in Konkurrenz mit Hallimasch.


    Hautköpfe würden mich auch reizen, aber ich weiß noch nicht mal, ob ich sie erkennen würde.


    LG, Craterelle

  • Hallo, laut Wikipedia werden Erbsenstreulinge zum Färben von Wolle vewendet. Bisher habe ich damit jedoch nur Soßen und Finger gefärbt.

    Grüße aus dem Saarland, Holger smilie_ga_006.gif 

    "I'm only happy when it rains
    I'm only happy when it's complicated
    And though I know you can't appreciate it
    I'm only happy when it rains"
    (Garbage)

  • Genau, und deswegen bleibt's bei mir auch bei Soßen und Fingern :D. Genauso gut könnte man Morcheln zum Färben verwenden :whistling:.

    Grüße aus dem Saarland, Holger smilie_ga_006.gif 

    "I'm only happy when it rains
    I'm only happy when it's complicated
    And though I know you can't appreciate it
    I'm only happy when it rains"
    (Garbage)

  • Endlich geht's weiter: Färbung mit dem Blutblättrigen Hautkopf, den Conny (padyra) mir netterweise geschickt hat.


    Ca.8 g getrocknete Pilze, 4 g Wolle, knapp 1 l Wasser:



    Schöne Farben, allerdings auch etwas ins Orange gehend wie Krappwurzel, v.a. auf der ungebeizten Wolle rechts. Ich hätte so gern mal was, was eher himbeerrot färbt.


    Ok, das ist jammern auf hohem Niveau, es ist schon toll, was für leuchtende Farben man mit Naturstoffen erzeugen kann.


    Conny: Nochmal danke!

  • das ist ja cool!irgendwie ist mir gelesen zu haben daß man aus Zunderschwämmen Filz machen kann, könnte man den dann auch damit färben oder geht das nur mit Wolle?

    Liebe Grüße, Juliane




    [font="Arial Black"]man kann alle Pilze essen, manche jedoch nur einmal [/font]:plate:


    83 Pilzchipse (+2 Trompetenschnitzlingabdruck)


    *JE SUIS CHARLIE*

    Einmal editiert, zuletzt von luckenbachranch ()

  • Hallo,


    Ich "spare" grad auf einen bunten Pullover. Ich habe schon lila (Zimtfarbener Weichporling) und rot und lachsfarben. Die letzten beiden hab ich aus allen getrockneten Hautköpfen gefärbt, die noch bei uns rumlagen - der dunkle war der erste Färbedurchgang und der helle dann noch ein zweiter. (Ich hatte im Frühjahr gefärbt und noch nicht gezielt gesammelt.) Hautköpfe färben alle übrigens immer etwa so wie die Lamellenfarbe ist.


    Jetzt habe ich zwei kleine alte Kiefernbraunporlinge und hoffe noch auf etwas mehr (wunderschönes Goldgelb!). Der Grünblättrige Schwefelkopf kann übrigens auch wunderschönes gelb!


    Und ich hab dies Jahr viel schwarze Korkstachelinge gesammelt, um blau zu färben. Da freu ich mich besonders drauf!


    Viele Grüße,
    Tanja