Rosa Schneckling

Es gibt 21 Antworten in diesem Thema, welches 974 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Clavaria.

  • Hallo zusammen,


    ich habe gestern diese Pilze gefunden, es ist auf jeden Fall ein persönlicher Erstfund und ich hoffe ihr könnt mir bei der Bestimmung weiterhelfen:


    Fundort: nahe Salzburg, Österreich, etwa 700m Seehöhe

    Bäume: eher Nadelwald, Kalkboden, viele Fichten, aber auch ein paar Tannen und Buchen in Reichweite

    Hutdurchmesser: etwa so 6-8 cm bei ausgewachsenen Exemplaren, Größe und Statur in etwa wie ein stämmiger Täubling

    Wachstum: recht gesellig, schon mindestens 10-20 Exemplare im Umkreis von ein paar Metern

    Geruch: kein deutlicher Geruch

    Verfärbung: bei Ankratzen der Stielrinde keine Verfärbung nach 1min, habe aber keinen Fruchtkörper mitgenommen für langsamere Reaktionen

    Lamellen: deutlich wachsartig, verschmierbar, ähnlich Frauentäubling oder anderen Schnecklingen


    Aufgrund der wachsartigen, hellen Lamellen gehe ich von einer der rosa Schnecklingsarten aus, mein Vorschlag wäre der Rasige Purpurschneckling (Hygrophorus erubescens). Der kommt vom Aussehen und Habitat recht gut hin, ist auch ab und zu im Raum Salzburg kartiert. Nur das Gilben/Röten am Stiel konnte ich nicht beobachten.


    LG Hugo

  • Moin Hugo,

    schicke Pilze, aber bei der Bestimmung bzw. der Frage nach der Stielverfärbung kann ich dir nicht weiterhelfen.

    Vielleicht kann das jemand von den Profis, wenn ich auf den Beitrag antworte und ihn so nach oben schiebe.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Hallo

    Genau so sehen diese aus -> Purpurschneckling (Hygrophorus erubescens) LG Andy

  • Hi,


    da Buchen und Fichten in der Nähe waren, ist das verzwickt. H. erubescens oder H. russula; je nachdem.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Servus beinand',

    da H. russula ja eine thermophile Laubwaldart ist, sollte der auszuschließen sein. Da der Fund hier nicht purpurn fleckt, sondern von Anfangvan rötlich durchgefärbt ist, sollten die eigentlichen Verwechslungspartner hier H. persicolor oder/und H. fragicolor sein, der meist synonym zu H. erubescens gestellt wird. Ein

    typischer H. erubescens sollte aber jung weiß sein und dann purpurn flecken.

    Interessant hierzu ist ein Thread aus dem Pilzepilze-Forum, in dem mich Jesko Kleine auf die Unterscheidung der oben genannten Arten hingewiesen hat.


    Röhrlinge und bitte um Bestimmungshilfe (6Bilder)


    Interessant wäre zu wissen, ob die Artengruppe inzwischen genetisch aufgedröselt ist.


    An liabn Gruaß

    Werner

  • Hallo zusammen


    Ja, die Gruppe wurde kürzlich genetisch überarbeitet. Aber es ist recht chaotisch.


    Nach Papetti 2023 sind persicolor und fragicolor Synonyme von Hygrophorus pudorinus ss. orig.


    Hygrophorus pudorinus ss. auct. plur. heisst schon länger Hygrophorus abieticola.


    H. erubescens ist ein falsch interpretierter Name, Fries hat seinerzeit eindeutig das gezeichnet, was wir heute Rhodocollybia maculata nennen. Der Schneckling, der jahrzehntelang Hygrophorus erubescens genannt wurde, heisst jetzt Hygrophorus neoerubescens.


    Lg Raphael

  • GriasDi Raphael,

    super...danke.

    Auch wenn H. fragicolor und H. persicolor synonym sind, glaub ich, dass viele vermeintliche H. erubescens (H. neoerubescens) hier her gehören.

    Typische Purpurfleckende kenn ich aus dem Zillertal auf Quarzphyllit.

    Schon jung Rötliche Aufsammlungen, nicht fleckend, später ausblassend und gilbend, sind bei uns im Alpenvorland auf Kalk nicht selten und mMn definitiv was anderes.

    An liabn Gruaß

    Werner

  • Hallo zusammen,


    Danke für die Updates zu den Purpur-Schnecklingen. Immer schön, wenn sich Jahre später mal ein Fund aufklärt.

    Diesen Fund vom Achensee in Tirol habe ich seinerzeit als Hygrophorus fragicolor bestimmt. Die Merkmale wie der jung rosa und dann ausblassende Hut ohne Purpurflecken, das bitterliche, leicht gilbende Fleisch und das im Gröger angegebene Vorkommen im südlichen Alpenraum passten gut. Allerdings war ich mir nie sicher, ob die Art eigenständig ist.

    Nach aktueller Artauffassung ist es dann wohl eindeutig Hygrophorus pudorinus.


    In Wikipedia habe ich die Artauffassungen ebenfalls aktualisiert, z. B. hier.


    Viele Grüße

    Emil

  • Hallo Emil

    Ich wäre mir da nicht so sicher bei deinem Fund.

    Ich finde den Hygrophorus pudorinus sehr oft, da dieser im Jura zu finden ist - > heisst ja auch Orange-Schneckling, bzw. Weißtannen- oder Terpentin-Schneckling.

    Der Geruch ist intensiv nach Terpentin und ist mehrheitlich in anderen Farbtöne zu finden.


    dein Fund würde ich als Hygrophorus neoerubescens einstufen.


    LG Andy


    So sieht ein Hygrophorus pudorinus aus.

  • Hallo Andy,


    genau darum ging es in den vorherigen Kommentaren in diesem Beitrag.

    Das, was du da zeigst, ist Hygrophorus pudorinus non ss. orig. (& non ss. Fries) und muss jetzt Hygrophorus abieticola heißen.

    Hygrophorus pudorinus ss. orig. (ss. Fries) ist das, was früher als Hygrophorus fragicolor/persicolor bezeichnet wurde und was ich auf meinen Fotos zeige.

    Im Artikel zum Orange-Schneckling habe ich die Systematik zusammengefasst.


    Viele Grüße

    Emil

  • ... hier übrigens noch eine Kollektion, die ich seinerzeit als Hygrophorus persicolor bestimmt habe.

    Sequenzierung hat ergeben, dass es Hygrophorus pudorinus ist:



    Ich weiss, das Foto ist schlecht.


    Gruss Raphael

  • Mit welchen Bäumen assoziiert pudorinus denn? Ich finde bei mir im Schwäbischen Alb regelmäßig H. abieticola und H. capreolarius, beide meist bei mächtigen alten Weißtannen.

    Viele Grüße

  • Hallo Zusammen

    OK also nur kurz für mich als Zusammenfassung;

    For dummy's 😉


    Hygrophorus pudorinus (Fr.) Fr. gilt nun als Synonyme;

    Akzeptierter Name Stand heute;

    Hygrophorus abieticola Krieglst. ex Gröger & Bresinsky


    Die früheren bestimmten Hygrophorus pudorinus (Fr.) Fr. hat man in zwei Eigenständig Arten aufgesplittet;

    Hygrophorus fragicolor Papetti

    Hygrophorus persicolor Ricek

    -> wobei ich aus dem Wikipedia entnehme, ..

    ......"sich jedoch in phylogenetischen Untersuchungen als identisch mit diesem erwies)"

    H.persicolor wird nun unter H.fragicolor geführt



    Hygrophorus erubescens (Fr.) Fr. s. Fr.

    Heisst neu nun -> Hygrophorus neoerubescens sp.nov.


    Ich hoffe das nun korrekt notiert zu haben.

    LG Andy

  • Mit welchen Bäumen assoziiert pudorinus denn

    Hallo

    Meine Funde immer bei Weiß-Tanne (Abies alba)

    Ca. 800müm kalkhaltigen Boden. LG Andy

  • Noch nicht ganz:


    Aktueller Name: Hygrophorus abieticola

    = Hygrophorus pudorinus ss. auct. plur., non orig.


    Aktueller Name: Hygrophorus pudorinus (ss. orig.)

    = Hygrophorus persicolor

    = Hygrophorus fragicolor


    Aktueller Name: Hygrophorus neoerubescens

    = Hygrophorus erubescens ss. auct. plur., non orig.


    Hygrophorus erubescens ss. orig => Synonym von Rhodocollybia maculata


    Gruss Raphael

  • Danke, ja ich meinte mit der Frage, wo pudorinus (ss. orig.) wächst. Ich finde nämlich auch immer wieder etwas weniger orange, recht kräftige Schnecklinge, die ich immer als H. abieticola abgetan habe. Das schaue ich mir diesen Herbst mal genauer an; zusammen mit diesen verflixten Phlegmacien.

    Viele Grüße

  • Das bringt mich jetzt echt ein bisschen raus; meine Funde haben zum Beispiel nie nach Terpentin gestunken und waren auch immer kräftig schleimig; was sie ja nach manchen Quellen auch nicht sein sollen.

    Das ist aber schon H. abieticola? Schwäbischer Wald, Kalk, 500 m bei Tanne und Fichte.

    Viele Grüße

  • Also hier die Begleitbäume:


    Hygrophorus pudorinus: Fichte


    Hygrophorus abieticola: Weisstanne


    Hygrophorus neoerubescens: Fichte, Kiefer, Tanne


    Über die Partner lässt sich die Art also nicht festmachen, aber je nachdem kann man wenigstens eine Art ausschliessen.


    Gruss Raphael