Amanita solitaria?

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 3.094 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Chorknabe.

  • Aloha.



    Bei uns sah der letzte Monat regenmäßig so aus (man beachte die Skala der Niederschlagsmenge rechts):


    Dementsprechend sind Waldbesuche natürlich vollkommen sinnlos. Also habe ich heute bei flauschigen 38°C mal den lokalen Friedhof besucht, den ich bisher völlig außer Acht gelassen habe, in der Hoffnung, dass sich durchs bewässern vielleicht der ein oder andere Pilz finden lässt.


    Bewässert habe ich aber überwiegend mein T-Shirt eine gute Stunde lang. Von Pilzen keine Spur. Auf dem Rückweg stolperte ich dann aber tatsächlich noch über 2 Pilzarten.


    Der erste war Cerioporus squamosus. Habe ich bisher immer nur in alt gefunden und war schön, den mal frisch zu sehen und zu beschnüffeln. Sehr gurkig.


    Der zweite war durch die Trockenheit schon arg mitgenommen. Ich würde den aber trotzdem als Amanita solitaria ablegen (der ist ja synonym zu A. echonicephala, oder?). Spitze, pyramidenförmige Warzen. Geruch unangenehm. Stielbasis mit kleinem wurzelnden Fortsatz, der mir leider abgebrochen ist. Warzengürtel an der Knolle. Ringunterseite gerieft.






    Gibt es da Einwände?


    Grund für das Schwanken ist diese Leiche, die daneben stand, die möglicherweise die gleiche Art in uralt darstellt, aber eben vielleicht auch nicht. Die Hut- und Lamellenfarbe ist halt schon arg seltsam.






    Dankeschön.


    LG,

    Schupfnudel

    Bin lediglich fortgeschrittener Anfänger.
    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]

  • Hallo Schupfnudel,

    Ringunterseite gerieft

    wenn das wirklich so ist dann kann der es nicht sein. Ich denke aber das Du dich verschrieben hast. Meiner Meinung nach hast Du den richtig bestimmt. Zur vertrockneten Mumie sag ich aber lieber nichts.


    Ich habe heute auch auch eine Parkrunde gedreht aber bei nur knapp 30 Grad was gegenüber deinen Temperaturen ja schon fast erfrischend war.


    VG Jörg

  • Klaro, die Oberseite war gemeint. ;)


    Danke für's Feedback. Und jau, der olle wird unbestimmt bleiben. Den habe ich aus purer Verzweiflung geknipst, weil es der erste Pilz war, der mir über den Weg lief und ich davon ausging es bliebe auch der letzte.


    LG,

    Schupfnudel

    Bin lediglich fortgeschrittener Anfänger.
    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Schupfnudel!


    >Der Igel< passt sehr gut zu deinem Fund. Schon auch wegen dem recht graugrünen Schimmer in den Lamellen.

    Beim anderen gehe ich in der Bestimmung ebenfalls mit: "Unbestimmbare Wulstlings - Mumie". :gzwinkern:



    LG, Pablo.

  • Hallo Schupfnudel,


    ein schöner Fund. Dieser typische Hochsommerpilz erscheint bei mir zur gleichen Zeit, oft direkt neben Amanita strobiliformis.


    Hallo Pablo,


    einen grünen Schimmer kann ich beim besten Willen nicht finden. Aber in Deinem Portrait steht ja auch, daß der grünliche Schein erst im Altee kommt. Oder auch von vielen Kameras nicht dargestellt werden kann.


    Grüßle

    RudiS

  • Servus Rudi,


    einen grünen Schimmer kann ich beim besten Willen nicht finden.


    dieser kühle, etwas schmutzig gelbgraue Ton, in dem (wegen der Kühle des Farbtons) schon ein bisserl Grün eingemischt ist, ist ganz typisch für den Igelwulstling.

    Das Sporenpulver hat frisch auch einen grünlichen Ton, der aber rasch zu einem Gelb ausblasst.

    Falls du mal einen Igelwulstling mit rotbraunen Lamellen finden solltest - dann hast du Amanita solitaria var. subbeilii (würde den gerne mal selber finden).


    Randnotiz:

    Amanita solitaria ist stark giftig (enthält ein Nierentoxin, das Smithiana-Toxin). In den Funghi Italiana steht er leider immer noch als essbar drin...


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Randnotiz:

    Amanita solitaria ist stark giftig (enthält ein Nierentoxin, das Smithiana-Toxin). In den Funghi Italiana steht er leider immer noch als essbar drin...


    Hallo Christoph,


    das ist interessant, steht leider fast nirgends. Hast du da zufällig eine Quelle oder gab es nachgewiesene Vergiftungsfälle mit der Art?

    Viele Grüße,

    Emil

  • Also habe ich heute bei flauschigen 38°C mal den lokalen Friedhof besucht


    Grund für das Schwanken ist diese Leiche, die daneben stand,

    Beim schnellen Lesen kann einem da ja das Gruseln kommen =O .



    Aber diese Idee:


    in der Hoffnung, dass sich durchs bewässern vielleicht der ein oder andere Pilz finden lässt.

    die hat echt etwas :thumbup:.


    Das nehme ich mal als Anregung, vielleicht biege ich am Freitag Nachmittag während dem Nachhauseweg auf den schattigen Waldfriedhof ab, womöglich gibt das auch eine schöne Bilderstrecke .


    Ob es auf Friedhöfen bei den Pilzen Besonderheiten aufgrund der Substrate gibt :/:saint: ?

  • Servus Emil,

    das ist interessant, steht leider fast nirgends. Hast du da zufällig eine Quelle oder gab es nachgewiesene Vergiftungsfälle mit der Art?

    ich habe 2016 einen Übersichtsartikel über diverse neue Syndrome geschrieben (zusammen mit Helmut Grünert):


    Hahn C, Grünert H (2016): Über neue und teils altbekannte Vergiftungssyndrome. Mycol. Bav. 17: 69-96.


    Ich habe mich da u.a. auf einen Vortrag bezogen, der beim ToxInfoTag im Klinikum rechts der Osar gehalten wurde:


    Kirchmair M (2015): Nierentoxische Amaniten. Vortrag am 12.12.2015, ToxInfo-Tag München, online abrufbar unter Pilzfortbildung 2015 | Abteilung für Klinische Toxikologie und Giftnotruf München.


    (er müsste noch online stehen)


    Die Symptomatik des Smithiana-Syndroms lässt sich wie folgt beschreiben: nach 2-12 Stunden: Erbrechen, gastro-intestinale Phase; nach 2-6 Tagen: Nierenschäden, Ausfall der Nierenfunktion; zu keinem Zeitpunkt erfolgt eine Leberbeeinträchtigung

    oder –schädigung.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Beim schnellen Lesen kann einem da ja das Gruseln kommen =O .

    Jetzt wo du es sagst. Ist wirklich etwas unglücklich formuliert. :giggle:


    Aber ja, Friedhöfe sind tatsächlich keine schlechten Pilzhabitate. Lohnt sich da immer mal vorbeizuschauen, gerade wenn der Wald staubt. Noch dazu ist der Friedhif von heute tatsächlich sehr weitläufig und schön wie ich feststellen durfte.


    Edit: Smithiana-Syndrom:


    LG.

    Bin lediglich fortgeschrittener Anfänger.
    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]

  • Der zweite war durch die Trockenheit schon arg mitgenommen. Ich würde den aber trotzdem als Amanita solitaria ablegen (der ist ja synonym zu A. echonicephala, oder?). Spitze, pyramidenförmige Warzen. Geruch unangenehm. Stielbasis mit kleinem wurzelnden Fortsatz, der mir leider abgebrochen ist. Warzengürtel an der Knolle. Ringunterseite gerieft.

    Für mich richtig bestimmt. Die Art kann man in und um Jena durchaus häufiger finden. Ich tue aktuell keinen Schritt in den Wald: zu heiß, zu trocken, zu wenig Pilze.. :|