Appell der DGfM im Wahljahr 2017: Gemeinsam gegen Gülle!

Es gibt 49 Antworten in diesem Thema, welches 15.436 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mausmann.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo in die Runde,


    erstmal vollkommen richtig Ralf. :thumbup:



    Da für das Tier für jedes Kilo Fleisch ca. 7 Kilo pflanzliche Nahrung aufnehmen muss, werden auch die Inhaltsstoffe dieser 7 Kilo im Tier akkumuliert. Da sind dann gleich ein paar mal mehr von dem Gift drin...


    Ich habe mir die chem. Struktur von Glyphosat gerade mal angesehen. Ich sehe dort keine Akkumulationsgefahr im Tier, denn


    1. ist es ein recht polares Molekül.
    2. Gibt es genug reaktive Gruppen im Molekül, was eine schnelle Metabolisierung und Ausscheidung gewährleistet. So traurig das klingen mag; die Nutztiere, welche Glyphosathaltige Futtermittel fressen, sind eine Art "Filter/Entgifter" für uns Menschen; bezogen auf Glyphosat; nicht auf andere Rückstände/Kontaminanten. Inwieweit noch die Metabolite von Glyphosat für uns toxisch sind, weiß ich natürlich nicht...
    Akkumulationsgefahr besteht bei lipophilen Substanzen, wie z.B. "Dioxinen", PCBs oder PAK z.B. (nur mal zur Info)



    Fleisch aus der Massentierhaltung ist ein Gesundheitsrisiko. Das steht sogar auf der Verpackung.


    Das interessiert mich jetzt, wo soll denn bitte das auf der Verpackung (dein Bild) deiner Meinung nach stehen? Ich lese davon nix. 8| Da stehen alle rechtlich geforderten Kennzeichungselemente drauf und nebenbei auch noch einige wichtige/nützliche Zusatzinfos.


    l.g.
    Stefan


    P.S. Ich bin auch kein Freund von Massentierhaltung; aber auch kein Freund von bedingungslosem "Bio-Produkte-Wahn". Wenn schon Fleisch, dann am besten direkt vom Hofladen meines Vertrauens um die Ecke. :)

  • Hallo Stefan,
    du bist ja noch ein eher jüngeres Semester. Meine Erinnerung ist, dass meine Mutter beim Fleischer Rinder- oder Schweine-Hack gekauft hat und dass daraus Hackepeter zubereitet wurde. Den muss man nicht mögen, aber das Fleisch durfte damals roh gegessen werden und dass vor Kontakt zu anderen Lebensmitteln gewarnt bzw. auf die gründliche Reinigung aller mit dem Fleisch in Berührung gekommener Gegenstände inclusive. der Hände gedrungen wurde, war fern jeder Vorstellung. Ähnliche Aufschriften stehen übrigens auch auf Schweineverpackungen u.a. aber immer nur beim Fleisch. Nie bei Käse. Butter oder Gemüse wie z.B.auch bei Champignons oder Austernseitlingen. Ok, manche Pilze sind roh giftig. Die muss ich abkochen, wenn ich sie essen will. Aber darum geht es beim Fleisch doch gar nicht.


    Es sollte uns allen zu denken geben, dass bei Eiweiß auf Pflanzenbasis weniger strenge Hygienerichtlinien gelten, als bei fleischlichem aus der Massentierhaltung. Warum wohl? Ein Schwein braucht ca. 5 Monate um sein Schlachtgewicht von 100 kg zu erreichen. Die Bedingungen dieses kurzen Schweinelebens sind so abartig, dass es es die überwiegende Zahl de Schweine nur unter Antibiotikagaben schafft zu überleben. In vielen Mastanstalten funktionieren die "normalen" Antibiotika nicht mehr, weil die Keime Resistenzen entwickelt haben. Schon heute werden Reserveantibiotika gegeben, die eigentlich verboten sind, weil sie schwer heilbaren menschlichen Erkrankungen vorbehalten sind. Multiresistente Keime überleben hin und wieder diese Antibiotikagaben. Wer solches Fleisch isst, konsumiert nicht nur Antibiotika sondern riskiert eine Infektion mit multiresistenten Keimen, wenn er das Fleisch nicht ausreichend erhitzt, es nicht isoliert verarbeitet und die Küchenwerkzeuge nicht gut genug reinigt. Inzwischen wird die Zahl der Todesfälle durch multiresistente Keime auf mehrere zehntausende pro Jahr geschätzt. Wenn die Entwicklung der multiresistenten Keime wie bisher fortschreitet, werden unsere Antibiotika wirkungslos, d.h. wir Menschen werden bald keine wirkungsvollen Mittel gegen bakterielle Entzündungen mehr haben. Das Mittelalter mit seinen Seuchen lässt grüßen.

    Es mag sein, dass meine These falsch ist und sich Glyphosat nicht in tierischem Gewebe akkumuliert. Dann habe ich das falsch verstanden. Jedoch ist die Kontamination des industriell und billig produzierten Fleisches mit Keimen leider ebenso abgesichert wie die Tatsache, dass die Gülle aus der Massentierhaltung die Natur in immer stärkerem Ausmaß zerstört.


    Ich bin keine Bio-Fetischistin aber ich denke, dass das Bio-Siegel eine Richtschur darstellen könnte für Produkte, die umweltfreundlich erzeugt sind. Könnte, weil immer wenn's um Profit geht, auch schnell mal die Regeln nicht eingehalten werden. Vor kurzem gab es einen Marktcheck, nach dem auch Bio-Eier-Hühner unter inakzeptablen und dem Bio-Versperechen gänzlich widersprechenden Bedingungen gehalten wurden. Wenn es den kleinen Laden des Vertrauens um die Ecke gibt, der das Vertrauen wirklich wert ist, dann ist das toll. Ich versuche nur, mich mit einem einigermaßen guten Gewissen gut zu ernähren. Für mich gehört das Billigfleisch aus dem Supermarkt nicht dazu - definitiv zu viele Risiken und Nebenwirkungen für Tier, Mensch und Umwelt.


    Lieben Gruß


    Claudia

    Lieben Gruß


    Claudia


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    • Offizieller Beitrag


    Hi,


    Hack vom Rind und Schwein sind ne andere Hausnummer als Geflügelhack. Das hat zwar was mit Keimen zu tun, aber nicht so wie du denkst...


    Es geht hier vielmehr um Salmonellen, Campylobacter usw., die tendenziell immer im Geflügelfleisch enthalten sind. Es ist leider vorgekommen, dass über Geflügelfleischsaft andere Lebensmittel bei der Zubereitung damit kontaminiert wurden. Deswegen auch die ganzen Vorsichtsmaßnahmen und Warnhinweise. Das hat mit mulitresistenten Keimen primär erstmal nix zu tun. Diese Vorfälle passierten schon vor dem "Entstehen" der Mulitresistenten Keime. ;)


    l.g.
    Stefan


  • Hallo Stefan,
    auf den Verpackungen von Schweinefleisch steht dasselbe. Und ich kenne die Argumente der Lebensmittelindustrie. Diese Warnhinweise hast du auch nur bei industriell hergestelltem Fleisch.


    LG Claudia

    Lieben Gruß


    Claudia


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  • WOW, was der Stephan da so alles so aus einer Molekülstruktur rauslesen kann finde ich phänomenal!


    Hier nochmal zur Untermauerung der Hinweis auf den EFSA Scientific Report von Glyphosat falls Ihr Euch näher über den Lieblingssatan der Panikmafia informieren möchtet - denn auch zur Akkumulation und Metabolismus im Tier gibt es eine Fülle von Studien sowie zu den zu erwartenden Rückständen in den Kulturen zB Soja.
    In den Fütterungsstudien fand sich nur noch weniger als 1% der verabreichten Menge nach 7 d im Tier wieder. Metaboliten gab es nur einen relevanten der ähnliche Eigenschaften wie der Wirkstoff aufweist.
    Das nur als Nebenbemerkung und jetzt schnell wieder zu den Pilzen...


  • WOW, was der Stephan da so alles so aus einer Molekülstruktur rauslesen kann finde ich phänomenal!


    Hier nochmal zur Untermauerung der Hinweis auf den EFSA Scientific Report von Glyphosat falls Ihr Euch näher über den Lieblingssatan der Panikmafia informieren möchtet - denn auch zur Akkumulation und Metabolismus im Tier gibt es eine Fülle von Studien sowie zu den zu erwartenden Rückständen in den Kulturen zB Soja.
    In den Fütterungsstudien fand sich nur noch weniger als 1% der verabreichten Menge nach 7 d im Tier wieder. Metaboliten gab es nur einen relevanten der ähnliche Eigenschaften wie der Wirkstoff aufweist.
    Das nur als Nebenbemerkung und jetzt schnell wieder zu den Pilzen...


    EFSA :) - der Report zum Glyphosat? ;):D


    Genau dies meine ich mit sich informieren - und zwar umfassend, von verschiedenen Seiten aus! Und sich dann seine eigene Meinung bilden :)


    Aber Du hast vollkommen Recht wenn Du sagst - zurück zu den Pilzen :thumbup: (und der "legitimierten" Anti-Gülle-Bewegung :)


    Liebe Grüße


    Maria

  • Hallo zusammen,



    was bislang noch nicht gesagt wurde ist dass wir ja in steigendem Maße für den Export Fleisch produzieren und das der inländische Fleischkonsum weniger geworden ist.
    Zum Großteil werden die europäischen Nachbarn beliefert aber auch immermehr Asien zB China kann gar nicht genug Schweinefüße verschmausen.
    Das einzige was zieht wäre die Steuerung über den Preis. Früher war das auch schon so dass man für Nahrung mehr Geld ausgegeben hat als für die Miete.
    Da ich gerade im Ausland lebe fällt mir immer wieder auf wie schweinebillig Lebensmittel doch in deutschen Landen sind.
     
    Viele Grüße
    Reinhard


  • Lass uns doch mal hier ruhig politisch werden.


    Leider muss ich hier mal den Mod raushängen lassen. Politische Diskussionen sind, sofern sie nicht unmittelbar mit der Mykologie zu tun haben, laut unseren Boardregeln nicht erlaubt.


    Schade, dass Du den Mod "raushängen lassen musst";-) Zum Glück ist ja "Naturschutz" völlig unpolitisch, wie man in der Diskussion sehen kann. Ich bezog mich ja lediglich auf den Aufhänger "Wahljahr", den Andreas im Titel vorangestellt hat. Ich wundere mich eben, und frage mich dabei, welche "Anti-Gülle"-Partei da wohl zur Verfügung stehen könnte. *g*


    Grüßle
    Jürgen

  • Wie gesagt, wenn es um Mykologie geht (da gehört die DGFM und Naturschutz natürlich dazu) ist alles gut. Nur bitte nicht allgemein werden.
    [hr]


    Das gleiche gilt auch für Getreide.


    Wir exportieren in großem Umfang Fleisch, Geflügel und Getreide rund um die Welt.


    Weniger Fleisch essen ist aus ökologischer Sicht wirkungslos. Das wirklich perverse daran ist, dass die in Deutschland anfallende Gülle offenbar gar nicht ausreicht um den "Bedarf" zu decken. Inzwischen sind Gülle und andere Abfälle ein Importschlager aus Holland.
    https://www.topagrar.com/archi…e-aus-Holland-557526.html


    Nicht weniger schlimm ist die Mär von den erneuerbaren Energien, für die in Deutschland zur Zeit überall die Wälder abgeholzt werden. Und auch das ist nicht alles. Einen Großteil unseres Holzbedarfes importieren wir inzwischen. In Polen, Rumänien und Bulgarien werden inzwischen uralte Wälder - ausgewiesene Naturschutzgebiete - abgeholzt und ein Großteil davon nach Deutschland exportiert.


    Es wäre für die Politik ein leichtes die schlimmsten Auswüchse zu beenden. Wenn da das Geld nicht wär.....


  • Hallo zusammen,
    ich hatte überlegt, das heute Abend zu ergänzen. Jetzt hat Reinhard das Problem ausführlich dargestellt. Danke dafür. Ergänzen könnte man noch, dass der/die Durchschnittsdeutsche jährlich 4,7 kg Fleisch wegwirft und in seinem/ihren Leben ca. 660 Tiere konsumiert.
    Fleisch ist billiger als manche Gemüsesorten, dabei ist übermäßiger Fleischkonsum gesundheitsschädlich. Den Profit machen Wenige zum Schaden der Tiere, der Natur und des Klimas, des Wassers, der Landschaftsqualität und nicht zuletzt der Gesundheit. Die Zeche zahlen wir alle.


    Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt nur wenige hundert Gramm Fleisch pro Woche zu essen. Seit einem Jahr gilt rotes Fleisch als krebserregend. Das haben hierzulande viele verinnerlicht und ernähren sich bewußter und fleischärmer mit dem Ergebnis, dass der Fleischüberschuss exportiert wird. Ich kann Ralf nur zustimmen. Das Problem muss politisch gelöst werden. Einfachste Lösung wäre eine Steuer auf Fleisch aus der Massentierhaltung, damit sich sich diese Schweinerei nicht mehr lohnt. Die Einnahmen sollten in den Umbau zu einer nachhaltigen Landwirtschaft gesteckt werden. Allerdings dürfte der Bauernverband not amused sein. Das sollte alle, die die Handlungsnotwendigkeit erkannt haben aber nicht davon abhalten, diesen überlebensnotwendigen Umbau von den jeweiligen Regierungen einzufordern.


    LG

    Lieben Gruß


    Claudia


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    Einmal editiert, zuletzt von Wutzi ()

  • Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt nur wenige hundert Gramm Fleisch pro Woche zu essen. Seit einem Jahr gilt rotes Fleisch als krebserregend. Das haben hierzulande viele verinnerlicht und ernähren sich bewußter und fleischärmer mit dem Ergebnis, dass der Fleischüberschuss exportiert wird. Ich kann Ralf nur zustimmen. Das Problem muss politisch gelöst werden. Einfachste Lösung wäre eine Steuer auf Fleisch aus der Massentierhaltung, damit sich sich diese Schweinerei nicht mehr lohnt. Die Einnahmen sollten in den Umbau zu einer nachhaltigen Landwirtschaft gesteckt werden. Allerdings dürfte der Bauernverband not amused sein. Das sollte alle, die die Handlungsnotwendigkeit erkannt haben aber nicht davon abhalten, diesen überlebensnotwendigen Umbau von den jeweiligen Regierungen einzufordern.


    LG


    Das hinkt leider ein wenig. Fleisch und Getreide werden längst nicht mehr mit dem Ziel die heimische Bevölkerung zu versorgen produziert und der Überschuß exportiert. Beides wird für den Weltmarkt produziert, zudem natürlich auch Deutschland gehört. Sinkender verbrauch in Deutschland führt nur zu einer Verlagerung in andere Länder. Es gibt ergo keinen Überschuß, im Gegenteil. Die weltweite Nachfrage ist unstillbar. Eine Steuer würde das Problem nur verlagern, weil die Betriebe dann ins Ausland ziehen. Ukraine ist zur Zeit sehr beliebt. Zudem wird die Deutsche Steuer bei Exporten zum größten Teil zurück erstattet.
    Wenn was für die heimische Natur getan werden soll, so ist das in erster Linie die Wiederaufnahme der Atomkraft und eine Pflicht zu extensiven Bewirtschaftung von Ausgleichsflächen die in hohem prozentualen Verhältnis zu den intensiv genutzten Flächen stehen.

  • Hallo Ralf,
    Du schreibst: "Fleisch und Getreide werden längst nicht mehr mit dem Ziel die heimische Bevölkerung zu versorgen produziert und der Überschuß exportiert. Beides wird für den Weltmarkt produziert, zudem natürlich auch Deutschland gehört. Sinkender verbrauch in Deutschland führt nur zu einer Verlagerung in andere Länder. Es gibt ergo keinen Überschuß, im Gegenteil. Die weltweite Nachfrage ist unstillbar. Eine Steuer würde das Problem nur verlagern, weil die Betriebe dann ins Ausland ziehen."
    Richtig, aber, die weltweite Nachfrage hat nicht viel mit dem tatsächlichen Bedarf zu tun. Da wo Lebensmittel am nötigsten gebraucht werden, kommen sie nicht an. Dafür werden sie gern mal ins Meer gekippt oder sonstwie entsorgt. Der Hauptfehler liegt wohl darin, dass Lebensmittel an der Börse gehandelt werden und die ist nunmal hoch spekulativ. Ein "No go", das sofort verboten gehört.
    Das Argument des Abwanderns der Märkte ist sicher nicht falsch, aber die Märkte verändern sich mit solchen Entscheidungen auch. Die öffentliche Diskussion und Aufklärung beeinflusst das Verbraucherverhalten und es entstehen andere Nachfragen, z.B. nach gesund erzeugten Lebensmitteln. Denk mal an die Bio-Eier. Das Gezeter, als die Käfighaltung verboten werden sollte! Und? Die Verbraucher kaufen kaum noch Käfigeier, obwohl sie noch angeboten werden. Das christliche Abendland ist nicht untergegangen. Die Agrarindustrie bietet im übrigen so wenig Arbeitsplätze, dass das Abwandern aus dieser Sicht das geringste Problem wäre, zumal der Zugewinn an Lebensqualität, Natur- und Umweltverbesserung immens wäre. Irgendwo muss man doch anfangen, die Welt zu verbessern und da macht es Sinn das bei sich zu tun.

    Du schreibst weiter: " Wenn was für die heimische Natur getan werden soll, so ist das in erster Linie die Wiederaufnahme der Atomkraft und eine Pflicht zu extensiven Bewirtschaftung von Ausgleichsflächen die in hohem prozentualen Verhältnis zu den intensiv genutzten Flächen stehen."


    Dem letzten Satz stimme ich voll und ganz zu, denn es wird weiter intensiv genutzte Flächen geben. Den ersten halte ich für einen Trugschluss. Die Büchse der Pandorra zu öffnen, um dem Klimawandel Paroli zu bieten, ist gefährlich. Kernkraft erzeugt zwar keine CO2-Emissionen aber jede Menge Abfall, dessen Entsorgung völlig ungeklärt ist. Sicher ist diese Technologie auch nicht, zumal in Zeiten terroristischer Bedrohung. Ich meine damit keine Angriffe von durchgeknallten Kamikaze-Piloten sondern eher jene am Computer. Ein Angriff auf unsere Energieversorgung, ein länger anhaltender Blackout, ich glaube man muss gar nicht so viel Phantasie haben, um sich vorzustellen, welche Szenarien eine Kernschmelze verursachen könnten. Wenn das geschieht, ist die Gülle wohl eher ein nachrangiges Problem.
    Ich bin der Auffassung dass die Zukunft in den regenerativen Energien liegt. Die hässlichen Windräder sind sicher nur ein Übergangsszenario, wenn auch ein nötiges. Es wird an einer Vielzahl von dezentralen Lösungen zur Erzeugung gearbeitet und natürlich auch an Speichermedien. Das Glas ist halbvoll.


    Lieben Gruß Claudia

    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Hallo in die Runde,


    der Beitrag Bedroht Gülledüngung unsere heimischen Pilze? wurde mit den Folien zweier Vorträge von Matthias Lüderitz und Dr. Markus Salomon (Sachverständigenrat für Umweltfragen, Berlin) anlässlich des BNUR-Seminars –žStickstoff- und Phosphoreinträge in Ökosysteme–œ am 24.02.2015 in Flintbek (Kiel) ergänzt. Hier werden Fakten aufgezeigt und Empfehlungen gegeben.


    Gruß, Andreas

  • Hallo Andreas, guter Beitrag. Jetzt müsste nur noch dem Rat der Fachleute gefolgt werden.
    Beste Grüße Claudia

    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Dass wir zu viel Stickstoffeintrag haben, ist unbestritten - und auch die Landwirtschaft spielt hier eine große Rolle. Manchmal helfen plakative Sprüche, aber wenn es dann um das Konkrete geht, wird es oft schwierig. "Gegen Gülle" geht nicht - das ist unrealistisch. Man kann ja schlecht Gülle verbieten - auch das Düngen kann man nicht verbieten.


    Es gibt auch Landwirte, die verantwortungsvoll mit Dünger umgehen. Ich kenne einen solchen Fall - ein Bach fließt im Lanfkreis Starnberg durch ein Fläche mit Intensivlandwirtschaft. Ich habe die Nitratwerte vor und nach dem Bereich durch eine Seminararbeit prfüen lassen - es gab keine Erhöhung der Nitratbelastung des Baches. Es stellte sich heraus, dass der Landwirt regelmäßig Bodenproben seiner Flächen auf Nitrat- und Ammuniumgehalt untersuchen lässt und anhand dieser die Düngemenge berechnet wird, die auf die Felder kommt. Er spart damit Düngemittel und trägt nicht mehr ein, als durch die Anpflanzung verbraucht wird.


    Natürlich haben manche Bauern nur deshalb Wiesen, um die Gülle zu entsorgen, da sie Hochleistungsrinder im Stall haben. Hier ist es besonders übel, wenn im Winter gegüllt wird, was eigentlich verboten ist. Oder wenn zu nah an Gewässer gegüllt wird. Die überdüngte Fettwiese ist schon kauptt - aber das Grundwasser und die Gewässer... da könnte man ansetzen. Grundwasserschutz ist das Gebot - und da kann man auch die vorhandenen gesetzlichen Bestimmungen besser kontrollieren - oder verschärfen (bringt nur was, wenn auch kontrolliert wird).


    Massentierhaltung kann man auch kaum verbieten - aber man kann die Rahmenbedingungen so anpassen, dass sie artgerechter ist. Fleichabstinenz zu püredigen, hilft da leider wenig, denn auch das ist nicht realitätsnah. Schaut mal, wie viel im Momenz gegrillt wird. Irgednwoher muss das kommen.


    Es geht also nicht um "gegen Gülle", sondern um ein "Güllemanagement".


    Die Wahlaufforderung im Eröffnungsthread ist sicher gut gemeint, aber mit sowas sollte man immer sehr vorischtig sein, finde ich.


    Übrigens ist das Aufbringen von Gülle auf Magerwiesen in Bayern verboten ("12d-Flächen" sind geschützt, auch in Privatbesitz). Folglich geht es auch hier vor allem um Pufferzonen, um den Schutz der Flächen vor Nitrateintrag durch Oberflächenwasser zu vermeiden/verhindern. Auch da kann man aktiv werden.


    Mir der Aktion "gegen Gülle" kann man auch schnell alle Landwirte gegen sich aufbringen. Ob das dem Ziel, wirklich was zu ändern hilft, ist halt die Frage. Ich fürchte, dass dies eher nicht der Fall ist.
    Man sieht es auch an den letzten Umfragen zum Wahlverhalten. Die Grünen verlieren an Wählern, da sie als Verbotspartei angesehen werden und weil auch andere Parteien in irgendeiner Form Umweltschutz auf die Fahnen schreiben. Wäre der Ruf der Verbotspartei nicht im Weg, könnten die Grünen zeigen, dass sie "mehr Umweltschutz" (?) wollen - so auch Grundwasserschutz etc. Die "Pilzcommunity" sollte nicht die gleichen Fehler machen.


    Das war übrigens nur ein Beispiel - ich will weder pro noch kontra Parteipolitik machen.


    Ich hoffe auf ruhige, konstruktive Reaktionen, falls welche kommen. Falls nicht, dann halt Feuer frei.

  • Hallo,


    Ich finde den Beitrag von Tricholomopsis sehr gut und ausgewogen und kann mich dieser Meinung anschließen.
    Persönlich finde ich auch dass das parteipolitische und der Hinweis auf das Wahljahr 2017 raus kann und der Verweis auf die Unterschriftenaktionen von Compact mit Ausrufezeichen sind mir persönlich etwas zu viel.
    Im aktualisierten Beitrag ist das ja auch schon anders dargestellt bzw. abgemildert.
    Natürlich gehört Grundwasser zur Gesamtproblematik dazu, aber vielleicht sollte die DGFM nicht zuweit ausholen und es beim Kompartiment Boden belassen.
    Landwirte die vorbildlich handeln kenne ich auch und ebenso die schwarzen Schafe.
    Mit Messungen von N im Boden bestimmt man nur das Defizit und nicht wohin der Rest gegangen ist. Verlagert ? In die Luft ? In die Pflanze?. Im Gewässer finden sich nur die oberflächlich abgespülten und die lateral durch Drainage eintragenen Anteile. Hierbei ist das Timing der Messung im Fluss wichtig für eine brauchbare Aussage. Als jemand der regelmäßig mit behördlich auferlegten Monitoring programmen für Pflanzenschutzmittel gequält wird kann ich beitragen dass es extrem schwierig ist die richtigen Stellen für Brunnen für Grundwasserproben zu finden bzw. zu bohren und Grundwasserfließwege extrem komplex sind. Lokalität und Timing sind sehr wichtig und in Gebieten mit Intensivlandwirtschaft schwer nachzuverfolgen woher welcher Eintrag kommt. Nur so ein paar Gedanken.
    Lg, Reinhard

    • Offizieller Beitrag


    Das war übrigens nur ein Beispiel - ich will weder pro noch kontra Parteipolitik machen.


    Ich hoffe auf ruhige, konstruktive Reaktionen, falls welche kommen. Falls nicht, dann halt Feuer frei.


    Hallo Christoph,


    es freut mich sehr, dass du zu uns gefunden hast. Du hast sehr weise gesprochen in deinem Beitrag. :thumbup:


    l.g.
    Stefan

  • Hallo an Alle,


    der Fleischkonsum in Deutschland ist tatsächlich gesunken und daraus folgend wird der "Überschuss" exportiert, was ich ("Lieschen Müller" ;-)) perfide finde. In welcher Richtung kann es dann überhaupt noch weitergehen um Massentierhaltung und Überdüngung durch Gülle zu verringern? (Das wahre Landleben weiss man übrigens erst dann zu schätzen, wenn man um 6.45 von einem Mähdrescher in 2 m Entfernung vom Schlafzimmerfenster geweckt wird und dann abends gegen 18.00 Uhr mit delikaten Güllegerüchen von ebendiesem Feld verwöhnt wird. Mittags kam dann noch die Frage, ob man einen Busch, der beim Ackern stört stutzen dürfte :-(). Meine Meinung zur Problematik: Wir können gerne - wie ich auch - auf Fleisch (aus Massentierhaltung) weitestgehend verzichten, die Mehrheit der Bevölkerung wird trotzdem weiter ihr billiges Schnitzel in der Pfanne haben wollen, solange es das noch zu kaufen gibt. Der Weg wird also (leider) nicht darüber führen, dass wir alle Vegetarier oder Veganer werden (das ist unrealistisch), sondern über gesetzliche Regularien bezüglich eines Verbotes/Modifizierung der tierschutzwidrigen Massentierhaltung. Da müsste man (wir) ansetzen, um wirklich was zu erreichen. Welche Partei amn dann allerdings wählen sollte, ist mir auch unklar.


    liebe Grüße


    Birgit

  • Stimmt, aber hier hört ja eh keiner mehr zu ;-), der Thread ist ja schon über eine Woche alt. Interessanterweise gibts tatsächlich eine Tierschutzpartei https://www.tierschutzpartei.de/, wenn man als Wähler damit leben kann, dass diese Partei sich wohl nie im Bundestag wiederfindet, spricht nix gegen eine Stimmabgabe. Ich fürchte, dass es noch lange dauern wird bis sich was ändert.


    Dass eine mögliche Regulierung der Gülleausbringung ganz furchtbar für die Landwirte sei, konnte ich im Frühjahr auf der Jahresversammlung der Futtertrocknungsgenossenschaft miterleben, wos einen diesbezüglichen Vortrag gab. Ich kam mir sehr fehl am Platze vor.


    liebe Grüße


    Birgit

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Birgit!


    Doch, zumindest ich lese hier schon weiter mit. Und freue mich oft, daß hier so viele Leute schreiben, die tatsächlich logisch und geradeaus denken können. :thumbup:
    Insofern bleibt mir meist nicht viel zu schreiben, weil euch muss ich von nichts überzeugen. In den meisten Punkten liegen wir sowas von auf einer Wellenlänge. Die Überzeugungsarbeit muss an anderer Stelle geleistet werden, das ist vielleicht ein Punkt, den ich eher kritisch beurteile: Wirkliche Fortschritte dürften sich nur durch Kompromisse, Konsens und gegenseitiges Verstehen erzielen lassen.
    Auch wenn's einen manchmal graust, wie dich auf der (Achtung, Bandwurmwort:) Futtertrocknungsgenossenschaftsjahresversammlung. Das ist wohl ein viel wichtigerer Beitrag, als ihn die Politik (egal welcher Partei) zu leisten im Stande ist: Zuhören, kritisch aber zugleich offen bleiben, und sich mit den Standpunkten und Vorstellung der "Gegenpartei" auseinandersetzen.


    Oder anders rum ausgedrückt: Ich glaube nicht, daß es eine Frage der Partei ist, ein griffiges und zielführendes Regelwerk zu schaffen, das nicht nur unsere ökologische Basis (und damit langfristig den Fortbestand unserer Spezies) sichert, sondern auch realistisch darauf ausgelegt ist, das gemeinschaftlich und nicht im Hauruck - verfahren gegen massiven Widerstand durchzudiktieren. Vielmehr ist es eine Frage von Information und (ganz wesentlich:) Bildung.
    Und dafür alleine hat die DGfM - Kampagne schon ihre Berechtigung. :)



    LG, Pablo.


  • Stimmt, aber hier hört ja eh keiner mehr zu ;-), der Thread ist ja schon über eine Woche alt.


    Hallo Birgit,


    Stimmt nicht, dass hier keiner mehr zuhört.
    Ich habe diese Diskussion mit großem Interesse verfolgt, mich selbst allerdings bisher aus verschiedenen Gründen herausgehalten.


    Pablo hat es auf den Punkt gebracht:


    Grundsätzlich halte ich die Aktion des DGfM für begrüßenswert, stehe ihr andererseits aber auch etwas kritisch gegenüber, da sie hier nur einen Aspekt von vielen zum Thema macht. Natürlich können wir uns hier über Massentierhaltung und Gülleeintrag aufregen. Aber wir sollten uns dabei auch daran erinnern, worum es uns hier eigentlich geht?
    Nämlich, über den Rückgang und die Vernichtung der Pilze bzw. der Artenvielfalt der Pilze. Da haben Gülle, Düngung und Landwirtschaft sicherlich einen nicht unerheblichen Anteil daran. Aber leider ist das nur ein Teil des Problems. Und ich bin mir persönlich nicht so ganz sicher, ob eine solche (aus meiner Sicht einseitige) Kampagne der eigentlichen Sache nützlich ist oder ihr vielleicht nicht so gar schaden könnte.
    Ich denke, dass es eher darauf ankommt, den Verantwortlichen und auch der Bevölkerung durch Aufklärung bewußt zu machen, dass Pilze nicht nur zum Sammeln und Verzehren für einige wenige da sind, sondern wie wichtig sie insgesamt für die Natur und das Ökosystem sind. Das geht natürlich nicht von heute auf morgen, sondern ist ein langwieriger Prozess.
    Vielleicht können solche Kampagnen dabei helfen, vielleicht aber auch nicht.
    Ich persönlich fände es eine gute Idee, wenn der DGfM vielleicht mal ein Merkblatt herausbringen würde, in dem auf die Bedeutung der Pilze für die Natur und die hauptsächlichen Gründe für ihren Rückgang aufmerksam gemacht wird und das man dann z.B. bei Pilzausstellungen verteilen könnte (ich denke da nicht nur an Gülle, sondern auch an die mancherorts rücksichtlose Ausbeutung der Wälder durch die Forstwirtschaft, Umwandlung von Wiesen für die Produktion von Biomasse, Landgrabbing und Aufkauf landwirtschaftlicher Flächen durch Großinvestoren, usw.)


    Herzliche Grüße
    Josef

  • Hallo Birgit,
    Ich kann mich den Ausführungen von Pablo und Josef nur anschließen. Ich verfolge die Beiträge hier ganz aufmerksam. Es ist doch so, dass immer mehr Menschen begreifen, dass wir auf Deuer nur mit und nicht gegen die Natur leben können. Sicher pickt die DGfM nur einen Aspekt heraus. Aber das tun andere NGO's auch und wenn man alles zusammenfasst stimmt das Bild wieder.


    Mir fehlt immer das Zutrauen der Leute in ihre eigenen Einflussmöglichkeiten. Es ist immer möglich, Einfluss zu nehmen. Die Lobbyisten machen sehr erfolgreich vor, wie das geht. Immer, wenn genug Leute auf die Straße gehen oder in anderer Form protestieren, werden die politischen Stellschrauben nachjustiert. Das tun alle Parteien, denn allen gemein ist, dass sie wiedergewählt werden wollen. Von der Online-Petition bis zum Termin bei den Politikern der jeweiligen Wahlkreise, mensch muss sich bemerkbar machen. Sonst entsteht doch bei den Gewählten ( egal welcher Partei sie angehören) der Eindruck, dass die Leute da draußen mit allem zufrieden sind. Man darf eins ja nie vergessen: eine einzelne Partei wird das Ruder nicht herumreißen, da hier bei uns immer Koalitionen von mindestens zwei Parteien regieren. Deshalb: nervt sie alle. Das ist anstrengend, aber es gehört dazu, wenn Demokratie funktionieren soll.


    Lieben Gruß Claudia

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

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