Sporenabwurfpräparate sind ja kein Geheimnis. Im Gegensatz zu Basidiomyceten, wo die Sporen von selbst auf den Objektträger rieseln, muss man bei Ascos schon etwas mehr Einsatz zeigen.
Alte Hasen wissen, wie das geht. Aber wir haben ja auch einige NeuM-Besitzer.
Der normale Vorgang ist, ein Deckgläschen auf die oder das Apothecium zu legen, und das ganze hell und warm zu stellen. Die Apos haben da keine Lust drauf und schießen Ihre Sporen ab, die dann am Deckgläschen haften bleiben (sollen). Problem, das kann dauern und ist nicht immer von Erfolg gekrönt. Nimmt man das Deckgläschen zu früh von der Probe, ist noch nix drauf. Wartet man zu lange, sind die Sporen hin oder wieder abgefallen.
Als ungeduldiger und fauler Mensch will ich aber schnelle und sichere Ergebnisse. Insbesondere dann, wenn ich eine Kollektion oder mehrere Arten hintereinander abarbeite. Bei Scutellinia ist das sehr oft der Fall.
Nach einigem hin und her habe ich nun eine (vielleicht nicht neue, aber kaum kommunizierte) Methode gefunden, schnell zu ordentlichen Abwurfpräparaten zu kommen.
Zunächst säubert man die Probe von Schmutz und feuchtet das Hymenium mit einem feinen Pinsel leicht an. Die Apos können dabei ruhig, sogar besser, aus dem Substrat verbleiben. Dann legt man das Deckgläschen auf die Probe. Als "Beschleuniger" dient eine billige LED-Leuchte mit Schwanenhals, die auch etwas Wärme entwickelt. Man biegt die Lampe nun bis auf 5-6 cm über das Deckgläschen. Da muss man je nach Wärmeleistung etwas rumprobieren. Nach kurzer Zeit sollte die Feuchtigkeit auf dem Hymenium anfangen zu verdunsten und sich am Deckgläschen niederschlagen. Alsbald fangen der/die Apos an, Ihre Sporen abzuschießen.
Diese bleiben im Feuchtigkeitsfilm des Deckgläschens hängen. Das dauert, je nach Reifegrad der Probe, zwischen 5 und 15 Minuten. Meist sieht man dann schon einen Schleier auf dem Deckgläschen.
Nun gibt man wenig!! Wasser auf den Objektträger und legt das Deckgläschen mit der Sporenschicht darauf. Dann nicht zu doll quetschen, sonst verändern die Sporen Ihre Maße.
Am besten, man saugt nur mit einem Stück Zewa das eventuell übertretende Wasser ab.
Im Normalfall hat man so hunderte von Sporen, ohne irgendwelchen lästigen Kram dazwischen.
Interessanterweise ist so das Anfärben der Sporen mit Baumwollblau (Sporen vorher vermessen!!) auch viel einfacher. Man muss nur ganz wenig BWB an den Rand des Deckgläschens geben, so dass es unter dieses fließt. Klappt das nicht, das Deckgläschen ganz leicht und sehr wenig mit einer Nadel anheben. Das übliche Erhitzen der Probe kann unterbleiben. Will man fotografieren empfiehlt es sich, die Probe 10-15 Minten nach dem einfärben stehen zu lassen. Das Ganze setzt sich dann durch Verdunstung und die Sporen liegen fast alle in einer Ebene.
So sieht das, am Beispiel von Scutellinia crinita, dann aus. Ungestackt, zum Bestimmen reicht das auch so.