Wechselblau?

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 550 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von beli 1.

  • Hallo liebes Forum!


    Triggerwarnung: Pilze schon zerhackt, also mehr Bilderrätsel als vorbildliche Bestimmungsanfrage.


    Seit etwa 10 Tagen wachsen an der selben Stelle immer wieder ordentlich viele Reizker. Obwohl grundsätzlich Mischwald, sind an dieser Stelle nur Kiefern. Meine Bücher haben 2 bis 3 Reizkerarten bei Kiefer, bei 123 Pilze finde ich 4.


    Nun sieht der Hut im Wald immer leicht gräulich aus, was - wenn ich das richtig gelesen habe - am ehesten für den Wechselblauen Edelreizker spricht.


    Ich könnte die Tage evtl ein Foto aus dem Habitat nachreichen. Für jetzt habe ich nur - und ich entschuldige mich im Voraus - was ich hier anhänge. Die Pilze wurden etwa 12 h vor Aufnahme der Bilder geschnitten und dann bei 7 °C gelagert.


    Habitus: Sehr fest, auch noch die Größeren, es verbiegt sich nichts, es bricht dann einfach ab, wenn man am Hut drückt.

    Weitere Info: sie schmecken sehr gut und verursachen rötlichen Urin (ich weiß nicht ob das alle Reizker machen, daher erwähne ich es, falls es bei der Bestimmung hilft).


    Auch wenn man das am Foto nicht bestimmen kann (es ist ja nicht mal ein kompletter Hut erhalten) betrachtet es vielleicht eher als allgemeine Anfrage:


    Wie kann ich die unterschiedlichen kiefernbegleitenden Reizker auseinander halten?


    Dank und Gruß


    Stefan


  • Hallo Stefan,

    Trigger-Warnung find ich gut! :grofl:

    Sonst hättest du hier einiges zu hören gekriegt...

    Das mit dem rötlichen Urin machen meines Wissens alle Reizker.

    Da die Schnittflächen dunkelrot angelaufen sind, könnte es der Weinrote Kiefern-Reizker (L. sanguifluus) sein. Aber auch einige andere Arten kommen wohl in Frage, daher ist das nur eine Idee.

    Pilzige Grüße,

    Grüni/Kagi  ==12


    112 Pilzchips


    (120PC Stand 07.01.24 -15 Einsatz APR 2024 = 105 PC +4PC Platz 9 APR 2024 +3PC Gnolmhessisch-Bonus = 112PC Stand 05.01.2025)


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  • Hi,


    L. deliciosus: Milch/Fleisch verfärbt sich quasi nicht, bzw. dauert das sehr lange

    L. semisanguifluus: Pilz sieht aus wie L. deterrimus, nur unter Kiefer, Hut nur schwach zoniert, am Stiel nur wenig Grübchen. Pilz grünt schnell.

    L. quieticolor: Hut sieht von oben aus wie L. quietus, deswegen auch der Name. Hut mehr oder minder rotbraun, deutlich zoniert, mehr oder weniger Grübchen am Stiel. Pilz verfärbt schnell in grün oder grünblau.

    L. sanguifluus: den Pilz kenne ich nicht so gut. Immer auf Kalk und frisch immer mit weinrötlichen Tönen auf Hut und Stiel. Zumindest habe ich den bisher nur so gesehen.


    Oben ist das für mich L. semisanguifluus oder L. quieticolor.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hi, woran mache ich das fest, außer mit einem pH Test? Also da stehen Kiefern und Birken, es wachsen zu hunderten (nicht übertrieben) Kuhrörlinge dort, Birkenpilze und Täublinge mit Lila Hut, die ich nicht näher zu bestimmen versucht habe. Gibt es Pflanzen, auf die ich achten könnte, die das anzeigen?

    Gruß

    Stefan

  • Kuhröhrlinge - also sauer. Aber die Reizker auf diesen Bildern verfärben überhaupt nicht so weinrot wie die Schnipsel auf Deinen ersten Fotos! Die sehen jetzt eher aus wie L. deliciosus. Bist Du sicher, dass die exakt auf dem selben Fleck wachsen wie die ersten?

    Gruß Helmut

  • Also wenn dann nur einen oder zwei Meter daneben. Das ist sozusagen mein "Reizker-Spot" wo ich immer hingehe. Ich habe (fast) nur den einen. Aber ich bin heute ja auch extra deshalb wieder dorthin, speziell für die Fotos im Habitat für diese Anfrage.


    Gruß

    Stefan

  • PS ach so, die rote Farbe kam erst später. Daher hatte ich geschrieben, dass die ca 12 h zuvor geschnitten worden waren. Die waren 1-2 h nach dem Scheiden noch nicht rot. Das kam irgendwann über Nacht.

  • Hallo Stefan

    Geben Sie einen Tropfen Milch auf ein Taschentuch. Ändert sich die Farbe der Milch nicht, handelt es sich um L. deliciosus. Ändert sich die Farbe innerhalb bis ca 8 Minuten zu weinrot, handelt es sich um L. semisanguifluus., Ändert sich die Farbe bis ca 30 Minuten, handelt es sich um L. quieticolor

    LG

  • Hallo, da bin ich wieder ;)


    Hmm also ich komm nicht so richtig dahinter. Die Milch auf dem Taschentuch bleibt orange, aber im Anschnitt (geschnitten vor ca 2 h) sind sie schon wieder rötlich.


    Start



    8 min



    >30 min





    Mit Pilz




    Gruß

    Stefan


    🤷‍♂️



    PS Taschentuch liegt da noch und als ich die Milch drauf gedrückt habe, waren sie im Anschnitt auch noch nicht so rot. Vielleicht dauert es noch was? Ich beobachte weiter.

  • Hallo Stefan

    Geben Sie einen Tropfen Milch auf ein Taschentuch. Ändert sich die Farbe der Milch nicht, handelt es sich um L. deliciosus. Ändert sich die Farbe innerhalb bis ca 8 Minuten zu weinrot, handelt es sich um L. semisanguifluus., Ändert sich die Farbe bis ca 30 Minuten, handelt es sich um L. quieticolor

    LG

    Da würde mich die Quelle dazu interessieren. Ich höre das zum ersten Mal und bin sehr skeptisch.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


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  • Hi,


    genau. hier ist es wichtig, wie die Milch in direkter Verbindung zur Trama umfärbt. Das mit dem Taschentuch ist ein guter Trick für Lactarius tabidus.


    Ansonsten sehe ich oben glasklare L. quieticolor. Das passt auch zum sauren Untergrund.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo zusammen und danke an alle. Ich verbuche das jetzt als L. quieticolor, so wurde hier auch vor einem Jahr einer meiner Kiefernreizker von einer anderen Stelle des selben Waldes (ca 1 km Luftlinie) bestimmt. Vielleicht ist das bei mir einfach die dominierende Art. Das Experiment mit dem Taschentuch hat trotzdem Spaß gemacht!


    Gruß

    Einer der offenbar vielen Stefans hier :)

  • Hallo,

    die Reizker in Beitrag #5 sehe ich wie Climbingfreak als L.quieticolor an.

    Was das mit dem Taschentuch bei den Reizkern soll, verstehe ich leider nicht. Es reicht den Pilz ab- oder durchzuschneiden um die mögliche Verfärbung zu beobachten.

    Ich war früher mit den ungenauen und unstimmigen Angaben in der Literatur recht unzufrieden. Daher hatte ich die Verfärbung bei allen Reizkern über die Jahre beobachtet:
    L. deliciosus verfärbt sich kaum dunkler
    L. quieticolor wird erst in ca. 30min dunkelrot, aber nicht so intensiv/schnell wie die folgenden zwei

    L. deterrimus & L. salmonicolor werden in ca.15-20min weinrot

    L. semisanguifluus verfärbt sich in 3-5min weinrot

    L. sanguifluus ist von Anfang an weinrot (Kenne ich nicht aus eingner Aufsammlung)
    Bis auf L.salmonicolor laufen die geschädigte Stellen später grünlich an.

    Falls jemand ein anderes Verfärbungsverhalten kennt, warte ich gespannt auf dessen Bericht dazu.

    L.quieticolor ist in sauren Wäldern häufig und offensichtlich massiv unterkartiert.


    VG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

  • L.quieticolor ist in sauren Wäldern häufig und offensichtlich massiv unterkartiert.

    Hier nicht. Noch vor 4-5 Jahren waren sie hier sehr selten und wuchsen aller Jubeljahre mal. Ich finde die inzwischen aber zugegebenermaßen immer häufiger. Die warmen Sommer in den letzten Jahren scheint das Wachstum der Art zu begünstigen.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Da würde mich die Quelle dazu interessieren. Ich höre das zum ersten Mal und bin sehr skeptisch.

    Hallo Stefan .

    Es besteht kein Unterschied zwischen dem, was ich über den Farbwechsel bei der Lactarius-Art geschrieben habe und dem, was Thiemo geschrieben hat. Der einzige Unterschied zwischen meiner Beschreibung und der von Thiemo besteht darin, dass der Farbwechsel bei L. semisanguifluus etwa 3 Minuten länger dauert, was aber vernachlässigbar ist.


    Wegen Taschentuch

    Anhand der Veränderung der Milchfarbe können Sie Lactarius-Arten testen, ebenso wie durch Beobachtung der Veränderung der Fleischfarbe.

    Geben Sie in die Mitte des Taschentuchs einen Tropfen Milch vom Milchpilz. Verschmieren Sie die Milch auf keinen Fall, die Milch muss ganz bleiben. Bemalen Sie den Milchtropfen sofort und bemalen Sie ihn, wenn er seine Farbe ändert. So erhalten Sie ein perfektes Bild für das Bilderbuch: einen Tropfen weinrote Milch auf sauberem weißen Papier.

    Wenn Sie einen Tropfen Milch auf dem Fleisch des Milchpilzes fotografieren, erhalten Sie kein so perfektes Bild wie wenn Sie den Tropfen auf einem Taschentuch fotografieren.

    Auf sauberem weißem Papier ist jeder Farbton perfekt erkennbar