Stockschwämmchen in der Größe??

Es gibt 50 Antworten in diesem Thema, welches 1.343 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Pilzfreund77.

  • Du schreibst außerdem: "Ich habe denen meine Handynummer gegeben, und hab gesagt „wir bleiben in Kontakt, esst den noch nicht!" Also, wenn deine Beziehung zu den Teilnehmern so ist, ganz unabhängig vom Thema Stockschwämmchen, fehlt m.E. die nötige Distanz. Da machst du dir doch die Nerven kaputt, Du solltest m.E. als Pilz-Guide gar nicht irgendwas mit dem Essen anderer Leute zu tun haben.

  • Ja auch das kann sein, ich habe sie nur 2 Leuten gegeben. Die halt sehr nett und interessiert waren.

    Das habe ich als Hundetrainer und Musiker aber auch gemacht, und das ist vielleicht auch einfach meine Art. Ich mag den Austausch mit Menschen mit ähnlichen Interessen, und warum sollte ich mich nicht mit denen vernetzen?

    Vielleicht ist das unkonventionell, aber das Feedback was ich bekomme, ist, dass die sich mega wohl fühlen, viel Spaß haben, viel lernen, hoffen, dass ich genug bezahlt kriege, sie alle Fragen bei mir beantwortet kriegen und auch dankbar sind, dass ich auch immer weiter lerne und das auch mit denen teile. Und auch, dass ich sage „ich denke so, aber ich schau es nochmal nach, um keinen Scheiß zu erzählen“ (und sie dann live erleben dass das gestimmt hat, was ich gesagt hab, oder wir gemeinsam noch was Neues gelernt haben. Und das kommuniziere ich komplett transparent, weil mir dabei kein Zacken aus der Krone fällt). Wenn ich distanziert will, kann ich auch im Amt arbeiten….

  • Ich bin seit kurzem offiziell Pilzguide, und ich möchte den Job gut machen. Ich hab unterschriebene Haftungsausschlüsse, ich hab denen tausend mal gesagt, dass ich noch kein PSV bin, ich ihre Pilze nicht freigeben darf, pipapo.

    Ich weiß nicht was ein Pilzguide ist, aber freigeben darf einen Pilz erstmal jeder , auch der PSV ist nicht geschützt oder amtlich. Genau so darf aber auch jeder haften, wenn etwas passiert. In einem Verwechslungsfall Stockschwämmchen und Gifthäubling wäre das im schlimmsten Fall fahrlässige Tötung - davor bewahrt dich auch kein Haftungsausschluss.


    Du trägst die Verantwortung wenn du jemandem etwas mitgibst, das hast du auch durch Chatverläufe nun festgehalten. Da gibt es kein: "ich habe sie aber nur beraten, gesammelt und gegessen haben sie es selbst." so funktioniert das deutsche Recht in diesem Punkt nicht.


    Von daher solltest du verinnerlichen: wenn ich bei einem Pilz direkt vor Ort noch nicht zu 100% sicher bin, dann ist das nix, was ich anderen als essbar bestimmt anpreisen sollte.

  • Ich kenne dieses unangenehme Gefühl wenn man Pilze an andere abgegeben hat, deswegen habe ich mir angewöhnt nur Leistlinge abzugeben. (jung, frisch, geputzt)

    Menschen in meinem Umfeld die eigentlich selbst Pilze sammeln aber aufgrund von körperlichen Einschränkungen dies nichtmehr können, bekommen auch Maronen, Steinpilze, flockenstielige Hexenröhrlinge, mal eine krause Glucke. :) Bei Stockschwämmchen bin ich sicher und sammle sie für mich (und meine Familie) selbst seit einigen Jahren - aber ich gebe sie nicht an andere, fühlt sich einfach nicht richtig an. Ich möchte nicht das mir jemand sein Leben sozusagen "anvertrauen" muss, ich möchte auch nicht sagen müssen wie gefährlich der Verwechslungspartner ist weil die sich dann nachher vielleicht noch eine Vergiftung einbilden (Nocebo-Effekt hieß das glaube ich).

    Dachte das ist vielleicht eine Sichtweise die du jetzt auch gut nachvollziehen kannst nach dem Stress mit deinen großen Stockschwämmchen.

    VG :)

  • was ist ein "Pilz-Guide"? Hat das was mit Wildschytz zu tun?

    Es klingt für mich sehr danach! Für mich sind diese Anbieter alarmierend und was ich da schon alles gehört habe, lässt einem die Haare zu Berge stehen! Die nehmen praktisch jeden als Pilzguide und werben aggressiv. Die (ahnungslosen) Kunden kommen von alleine und zahlen verhältnismäßig viel Geld für eine zweifelhafte Leistung. Zweifelhaft, weil nicht sicher ist, dass der Pilzguide Ahnung hat. Das kann so sein, muss aber nicht.


    Und an Stropharia5 : Du hast dir Haftungsausschlüsse unterschreiben lassen. Dir ist aber schon klar, warum das bei kommerziellen Anbietern so gemacht wird? Was meinst du, passiert im Ernstfall? Du bist dann jedenfalls nicht über den Anbieter versichert! DGfM-geprüfte PSV sind über die DGfM versichert. Und vor allem haben sie eine Prüfung bestanden.


    Als Teilnehmer würden bei mir schon alle Alarmglocken klingeln, wenn ich einen Haftungsausschluss unterschreiben müsste.


    Die "Masche" von kommerziellen Anbietern ist im Grunde sehr einfach: Sie bieten jedem, der sich berufen fühlt, einen Nebenjob. Sie machen aggressiv Werbung, worauf nicht wenige der Tiktok-Generation ansprechen. Sie bieten Kurse für viel Geld an und halten sich bei Haftungsfragen raus. In erster Linie machen die Werbung, bieten ein Portal und kassieren dafür kräftig mit.

    Zudem schädigst du dir IMHO deinen Ruf und verzichtest auf deine Freiheit, nur weil es bequemer ist. So brauchst du halt nicht selbst ein Gewerbe anmelden und dich darum kümmern, dass Leute sich zu deinen Veranstaltungen anmelden. Dafür zahlst du quasi für die Dienstleistung deiner Vermarktung.


    Ich würde dir raten die PSV-Prüfung bei der DGfM zu machen und dann kannst du guten Gewissens auch ohne Gewerbeanmeldung als PSV tätig sein, z. B. über die VHS. Oder mit Gewerbe über eine eigene Webseite inklusive Instagram-Profil deine Pilzwanderungen anbieten. Die PSV-Prüfung selbst ist wirklich sehr preiswert, nur die Fortgeschrittenenkurse kosten etwas mehr, sind ihr Geld aber sicherlich wert, weil die ja auch von geprüften PSV veranstaltet werden.

    Beste Grüße

    Oliver

  • DGfM-geprüfte PSV sind über die DGfM versichert.

    Das ist nicht korrekt, PSV sind nur über die DGfM auf DGfM Veranstaltungen versichert. Wenn ein PSV eigene Wanderungen durchführt, dann ist das keine DGfM Veranstaltung. Und selbst wenn, die Übernahme einer Haftung bei Todesfall wäre auch hier nicht gegeben, niemand versichert fahrlässige Tötung. Davon abgesehen ist der PSV auch anders als bei uns in der Schweiz nichts geschütztes oder offizielles.

  • DGfM-geprüfte PSV sind über die DGfM versichert.

    Das ist nicht korrekt, PSV sind nur über die DGfM auf DGfM Veranstaltungen versichert. Wenn ein PSV eigene Wanderungen durchführt, dann ist das keine DGfM Veranstaltung. Und selbst wenn, die Übernahme einer Haftung bei Todesfall wäre auch hier nicht gegeben, niemand versichert fahrlässige Tötung. Davon abgesehen ist der PSV auch anders als bei uns in der Schweiz nichts geschütztes oder offizielles.

    Natürlich nicht bei grober Fahrlässigkeit, aber ich dachte, dass man ansonsten über den DGfM haftpflichtversichert ist:

    Zitat

    Alle PSV der DGfM, die Mitglied in der DGfM sind und einen gültigen PSV-Status haben, sind durch die DGfM für ihre Beratertätigkeit haftpflichtversichert. Die Kosten für diese Haftpflichtversicherung trägt die DGfM. Der Versicherungsschutz entbindet den PSV nicht von seiner Sorgfaltspflicht.

    Quelle: https://www.dgfm-ev.de/qualifikationen/psv/ausbildung


    Vielleicht habe ich das falsch interpretiert. Dann sollte man das imho klarer ausdrücken. Bei einem eigenen Gewerbe ist aber eine eigene HP-Versicherung sowieso sinnvoll. Bei Angeboten über z.B. VHS hätte ich angenommen, dass die Versicherung haftet.


    Gut, vielleicht muss ich mich da noch mal gründlicher informieren. Danke für den Hinweis.


    Grüße


    Oliver

  • Sorry und nach 15 Jahren hast Du noch nie große Stockschwämmchen gesehen und fragst hier nach?

    Mit den Riesen und ausgewachsenen Zwergen ist das so eine Sache. Das ist auch ne Gaußverteilung und kann je nach Art und Saison und Region durchaus lange dauern bis man mal drauf stößt.

    Ich schätze vielleicht 5% meiner Funde haben Handtellergröße dabei (wie groß ist die Handteller?). Wenn man mit 90% Wahrscheinlichkeit solche finden wöllte müsste man 44mal erfolgreich los. In 15 Jahren wäre das nach dieser Rechnung etwa 3 erfolgreiche Stockschwämmchentouren pro Jahr. Möglich...😄

  • Vielleicht habe ich das falsch interpretiert. Dann sollte man das imho klarer ausdrücken.

    Formuliert ist das imho schon korrekt, aber niemand der sich nicht ausgiebig mit dem Thema beschäftigt steigt dahinter.

    Die Haftpflicht wird bei unvorhergesehenen Schäden greifen, sprich etwa jemand besucht dich zur Korbkontrolle und legt sich im Treppenhaus auf den Bart - da greift die DGfM.


    Würdest du nun selbst Wanderungen durchführen, dann bist du Veranstalter, da solltest du dich natürlich auch schützen vor Dingen wie herabfallenden Ästen, Stürzen, etc. Das übernimmt eine Betriebshaftpflicht auch. Greifen tut die, über den es veranstaltet wurde. Wenn du jetzt als Freiberufler ob PSV oder nicht für die VHS oder ein Unternehmen arbeitest, dann sind die Teilnehmer über den Veranstalter abgesichert, ob du bei Schäden auch abgesichert bist, wahrscheinlich eher nicht. Außer du bist fix in einem Anstellungsverhältnis, dann würde aber auch kein eigenes Gewerbe Sinn ergeben.

    Wenn die DGfM nun etwas veranstaltet, wozu nach meiner Auffassung auch die Kontrollen am Privatwohnsitz zählen, werden ja über die DGfM beworben, dann ist die DGfM der Veranstalter.

    Machst du selbst Touren und bewirbt diese, egal ob psv oder nicht, greift deine Haftpflicht für die Teilnehmer.


    Das gilt aber nur für even mögliche Versicherungsleistungen, für fahrlässige Tötung oder Körperverletzung haftest im Deutschland am Ende immer du privat.

  • Ist das nicht vielleicht sogar so dass ein PSV sogar "eher" haften muss als wenn jetzt ein Laie irgendwelche Pilze einem anderen gibt? So nach dem Motto "das hättest du wissen müssen"?

    Ich kenne das in anderen Kontexten juristisch so und es wär für mich logisch ist aber nur eine Vermutung. Dachte nur wenn wir jetzt eh in Haftungsfragen abdriften kann ich das ja noch schnell fragen. :)

    Nicht steinigen. :D

  • Nur um vorzubeugen: Mir ging es natürlich nicht darum, dass ein PSV rundum abgesichert ist und daher leichtfertig Auskünfte geben sollte! Mir ging es eher darum aufzuzeigen, dass ein DGfM-geprüfter PSV eben geprüft ist und daher ein gewisses Wissensniveau vorweisen kann. Und dass der Weg über die DGfM als anerkannte Stelle imho besser ist, als über eher zweifelhafte kommerzielle Anbieter, die das einfach als Einkommensquelle betrachten.

  • die das einfach als Einkommensquelle betrachten.

    Tut das nicht jeder, der für seine Kurse Geld nimmt?

    Ich würde sagen, dass es bis zu einem bestimmten Punkt eher eine Aufwandsentschädigung ist. Zum Beispiel habe ich früher (zu anderen Themen) VHS-Kurse gegeben. Einkünfte daraus sind bis zu 3000€ jährlich steuerfrei, da gemeinnützig. Etwas anderes ist das bei einem Gewerbe, wo man vielleicht 50€ pro Teilnehmer nimmt. Aber ja, Einkommen ist es in jedem Fall und in der Steuererklärung anzugeben.

  • Ich würde sagen, dass es bis zu einem bestimmten Punkt eher eine Aufwandsentschädigung ist.

    Eine Aufwandsentschädigung muss gegen physische Werte gerechnet werden, nimmst du für deine Leistung Geld höher als deinen verbrauchten Sprit, dann ist das Bezahlung für deine Leistung, ich verstehe auch nicht warum man das beschönigen muss. Die Moral an einer Höhe der Bepreisung auszumachen ist auch, mit Verlaub, etwas sehr deutsches ohne wirklich Hand und Fuß


    Zumal es auch PSVler gibt, die sich ihre Kurse und Leistungen nicht gerade günstig bezahlen lassen.


    Ein bisschen mehr Konsensorientierte Zusammenarbeit würde euch sicherlich gut tun in Deutschland, nicht immer dieses ich will mir etwas pachten, ich bin der einzige der es richtig machen kann und darf. Weil das ist faktisch falsch. Denn immer wenn ich euch besuchen fahre, sehe ich im Zug deutlich mehr Werbung als nur von dieser einen Firma, es gibt mittlerweile doch etliche Veranstalter, darf ja schließlich auch jeder.

  • Puh, ich weiß nicht, ob es Sinn macht hier solche "Nebenkriegsschauplätze" zu eröffnen und ich fühle mich jetzt ehrlich gesagt auch etwas angegriffen. In Deutschland gibt es - wie auch anderswo - einen rechtlichen Rahmen. Ein Gewerbe ist gekennzeichnet durch eine dauerhafte Gewinnerzielungsabsicht. Du kannst mir aber glauben, dass ich alles andere als geldgierig bin und schon sehr viel völlig kostenlos der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt habe oder für Einzelne etwas kostenlos mache (nichts mit Pilzen, eher Richtung Open-source und auch Reparatur von Geräten etc).


    Ich persönlich will den PSV machen, betrachte das aber nur als Zwischenstation. Mykologischer Berater ist angedacht, im Moment fehlt mir aber leider sowohl Zeit als auch Geld. Fachinformatiker steht auch noch an. Geht im Moment alles nicht so schnell wegen anderer Dinge. Über die Jahre habe ich mehr als eine Berufsausbildung gemacht und bin nun dennoch in einer Lage, wo ich mein Leben komplett neu sortieren muss. Ich habe vieles im Leben kostenlos gemacht, mir hilft nun aber keiner kostenlos, insbesondere keiner, der irgendwas gelernt hat, z.B. im Zusammenhang mit einer Erbschaft und Baufinanzierung, aber auch z.B. Autoreparatur oder anderes. Aber jeder erwartet wie selbstverständlich, dass ich seine Computerprobleme kostenlos oder gehen ein Taschengeld löse.


    Für mich wäre eine PSV-Tätigkeit eher Hobby und halt ein Schritt im Leben. Aber ich verurteile niemandem, der ein paar Euro für Pilzwanderungen und Kurse nimmt, sofern es sich in Grenzen hält. Sowieso sind die Ausgangsvoraussetzungen aber sehr unterschiedlich: während der eine vielleicht als Dipl-Ing einen Haufen Geld nach Hause bringt, kämpfen andere uns wirtschaftliche Überleben. Es ist natürlich leicht andere zu verurteilen, wenn man es selbst nicht nötig hat Geld zu nehmen, weil man genug davon hat.


    Hier ging es aber um einen kommerziellen Anbieter, der sehr erfolgreich den DGfM-geprüften PSV Konkurrenz macht. Wenn man dem begegnen will, dann muss man imho auch mit der Zeit gehen. Das hat eigentlich nicht direkt etwas mit Geld zu tun, eher mit anderen Dingen. Fakt ist aber, dass es für manche eine Rolle zu spielen scheint, dass man als "Pilzguide" ein paar Euro nebenbei verdienen kann. Andere machen YouTube-Videos und verdienen über die Werbung und Produktplatzierung. Das ist etwas, was ich zum Beispiel auch rigoros abgelehnt habe.

  • Puh, ich weiß nicht, ob es Sinn macht hier solche "Nebenkriegsschauplätze" zu eröffnen und ich fühle mich jetzt ehrlich gesagt auch etwas angegriffen. In Deutschland gibt es - wie auch anderswo - einen rechtlichen Rahmen. Ein Gewerbe ist gekennzeichnet durch eine dauerhafte Gewinnerzielungsabsicht. Du kannst mir aber glauben, dass ich alles andere als geldgierig bin und schon sehr viel völlig kostenlos der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt habe oder für Einzelne etwas kostenlos mache (nichts mit Pilzen, eher Richtung Open-source und auch Reparatur von Geräten etc).

    Ich bedauere es gerade etwas, dass sich mein Austausch hier als Angriff in deiner Wahrnehmung entwickelt, das möchte ich nicht bewirken. Ich wollte nur aufzeigen, dass die monetären Anreize durchaus bei verschiedenen Parteien gegeben sind und das ist in meinen Augen auch gar nichts verwerfliches. Es werden sicherlich viele Menschen den PSV bei der DGfM gemacht zu haben mit der Absicht dann aus der Tätigkeit ein Einkommen zu erzielen. Für den Giftnotruf können meines wissens auch Honorare berechnet werden, über das Netzwerk der DGfM kann man seine Touren bewerben, uvm. Man bietet ja eine Dienstleistung in einem Bereich an, indem man etwas besser kann als andere, durch stetiges Lernen und Jahre der Erfahrung. Eine ganz normale Leistung wie man sie sonst in vielen anderen Teilen des Lebens kennt und wahrnimmt. Wenn du etwas anbieten kannst wofür Leute bereit sind Geld zu bezahlen und damit zufrieden sind - dann freut mich das für dich, das muss man auch nicht verstecken. Und wenn du es unentgeltlich anbieten möchtest, dann lobt dich das natürlich.

    Hier ging es aber um einen kommerziellen Anbieter, der sehr erfolgreich den DGfM-geprüften PSV Konkurrenz macht. Wenn man dem begegnen will, dann muss man imho auch mit der Zeit gehen. Das hat eigentlich nicht direkt etwas mit Geld zu tun, eher mit anderen Dingen.

    Wenn es hier nicht direkt um Geld geht, dann verstehe ich es allerdings nicht in diesem Kontext von Konkurrenz zu sprechen. Ich frage mich aber auch in einem geschäftlichen Kontext es überhaupt wirklich um Konkurrenz geht, oder - jetzt mal aus meinem Mikrokosmus Werbung auf dem Handy im Zug - eher um ganz andere Kundenfelder. Da finde ich wäre es zielführender dieses Geschäftsfeld, welches von anderen ja selbst schon jahrzehntelang erschlossen wurde sicherer gestalten zu wollen. Indem man sich zusammensetzt und sich um Regelungen bemüht, beim Bund scheinen die möglichen Gefahren ja nicht so angekommen zu sein und "nur bei mir ist es richtig" funktioniert ja offensichtlich auch nicht.


    Aber ich denke das wird zu theoretisch hier. Nur ein paar Gedanken von mir zu diesem Thema allgemein und nicht auf dich persönlich bezogen. Ich würde mich freuen, wenn wir diesen Blick auf das Thema beibehalten können!

  • Hallo,


    wir leben in einer freien Marktwirtschaft. So ist es ganz natürlich, dass versucht wird, in Marktnischen irgendwie Gewinn zu erzielen. Das geht vollkommen in Ordnung. In unserer Gesellschaft ist das so und auch der pilzliche Sektor bleibt davon nicht unberührt.

    Seien es pilzliche "Heilmittel", Baustoffe oder Verpackungsmaterial aus Pilzen, Zuchtpilze, Pilzyoutuber, Pilzforen, Pilzführungen, Pilzseminare und vieles mehr, die Vielzahl der pilzlichen Angebote hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Daraus kann man schließen, dass der Bedarf und somit die Nachfrage gestiegen ist (und auch, dass hier Geld verdient werden kann).


    Speziell bei der Suche nach Pilzkursen, Führungen und Seminaren sorgt das sich ständig vergrößernde Angebot im Internet für mehr Wirrwarr als Aufklärung. Ob Pilzsachverständiger, Pilzsachverständiger DGfM geprüft, Pilzberater oder Pilzexperte der Volkshochschule XYZ, Pilzcoach, Pilzguide, ...., wer blickt da noch durch?


    Eine Erkenntnis gibt es aber: Die Qualität von Pilzkursen steht nicht relativ zum tatsächlich bezahlten Obulus der Teilnehmer.


    Wer wirklich interessiert ist, sich irgendwie weitergehend mit Pilzen zu beschäftigen, dem empfehle ich, sich einem Pilzverein oder einem Pilz-Arbeitskreis anzuschließen. Dort kann man sehr viel lernen. Zudem wird man dort erfahren, wo und welche Kurse empfehlenswert sind.

    Wer diese Möglichkeit nicht hat, den kann ich bedenkenlos zumindest auf die Angebote von geprüften Pilzsachverständigen der DGfM verweisen. Diese mussten eine ordentliche Prüfung ablegen, die ihr Fachwissen sicher stellt und haben zudem Fortbildungspflicht.


    Gruß

    Peter

  • Pilzfreund47³

    Konkurrenz meinte ich weniger im Hinblick auf eine geschäftliche Tätigkeit, ist aber vielleicht auch Ansichtssache, ob man z. B. eine über eine VHS angebotene Pilzwanderung als geschäftlich betrachten möchte, weil der Dozent da ein paar Euro bekommt. Aber ja, ist natürlich auch ein Nebenerwerb. Mehr aber auch nicht.

    Es geht doch aber auch um ganz andere Dinge, wie z. B. die Deutungshoheit, wenn man so will. Die kommerziellen Anbieter sagen ja, dass die DGfM nicht die Deutungshoheit habe, kein Monopol auf Wissen. Es ist aber DIE anerkannte Instiution. Und ja, natürlich geht es auch um neue Kundenfelder oder Zielgruppen oder anders gesagt, um die Kanäle, über die man die junge Generation erreicht. Und auch darum, wie man die immens gestiegene Nachfrage befriedigt.


    Die DGfM verfolgt da imho gute Ansätze, u. a. auch mit der Mushpits-App, aber z.B. auch mit der Pilzcoach-Ausbildung. Es wäre die Frage, ob es nicht sinnvoll wäre, eine etwas abgespeckte Variante zum PSV zu erschaffen, von mir aus "Pilzguide" genannt, von mir aus auch in mehreren Stufen. Ein Pilzcoach darf ja auch zu einer Reihe von Pilzen Auskunft geben, jedoch macht die Pilzcoach-Ausbildung dennoch nicht für jeden Sinn. Wenn so ein Pilzguide dann für einen kommerziellen Anbieter arbeiten möchte, dann hat er wenigstens eine halbwegs solide Basis. PSV wäre natürlich noch besser. Aber da habe ich festgestellt, dass es gar nicht so einfach ist, da die Termine schnell ausgebucht sind und ich zum Beispiel mehrere hundert Kilometer fahren müsste. Vielleicht wäre es also nicht dumm, da ein niederschwelligeres Angebot für die "breite Masse" zu schaffen.

    Das sind aber auch nur meine Gedanken zum Thema. Ich bin mir sicher, dass andere an geeigneterer Position da ebenfalls ihre Gedanken machen und da sicherlich qualifizierter sind als ich.

  • Es geht doch aber auch um ganz andere Dinge, wie z. B. die Deutungshoheit, wenn man so will. Die kommerziellen Anbieter sagen ja, dass die DGfM nicht die Deutungshoheit habe, kein Monopol auf Wissen. Es ist aber DIE anerkannte Instiution.

    Naja aber das ist doch faktisch nicht die Realität. Das sieht man aktuell auch zB hier: Relatiev neu in der pilzwelt wo sich heftig über die Sammelbeschränkungen gestritten wird und dem Umstand, dass die Ansichten der DGfM nicht mit denen der Länder korrelieren. Und das sieht man an den ganzen Anbietern, die abseits der DGfM Kasse mit solchen Touren machen, obwohl das für die DGfM wohl ein rotes Tuch ist. Da wäre es doch sinnvoll, zur Sicherheit der Teilnehmenden, sich zusammen um ein paar Regularien zu bemühen, statt dass alle sich gegenseitig beschuldigen und als schlecht oder besser wissend darstellen wollen. Das war auch mein Eindruck vor 20 Jahren als ich eine zeitlang in Deutschland gelebt habe. Da fragt man 10 Mykologen, bekommt 11 Antworten und alle sind falsch, aber alle wollen doch das Gleiche. Man redet aneinander vorbei. Auch der Betreiber von 123 Pilze geht nicht mehr daccord mit der "Deutungshoheit" der DGfM und der ist doch meines Wissens auch PSVler? Ein Beispiel hier: https://www.123pilzsuche.de/da…GemeinerErdritterling.htm


    Hier in der Schweiz, da erarbeiten die Vereine mit den Kantonen zusammen Regularien, kommunizieren diese und setzen sie um. Siehe zB hier Zürich: https://www.zh.ch/de/news-uebe…ensmittel/pilzsaison.html So etwas gibt es bei euch in Deutschland nicht, so etwas macht die DGfM nicht, bzw. würde sie es gerne machen, aber eure Regierung hat da kein Interesse an der Umsetzung - seit Jahrzehnten nicht. Da finde ich sollte man sich schon an die eigene Nase packen wieso es immer wieder scheitert und nun andere auf den Zug aufspringen was wohl gar nicht mehr so sicher sein wird laut Auffassung innerhalb der DGfM. Außer man ist nicht primär am Interesse der Gesundheit von Dritten interessiert sondern nur am Vertrieb seiner eigenen Deutungshoheit und Kurse, dann verstehe ich so ein Auftreten natürlich vollkommen, dann ist die DGfM aber auch nur ein Verein von vielen anderen letztendlich. Denn auch die Prüfung zum PSV, die befindet letztendlich nur die DGfM für amtlich und richtig, nicht aber der Staat, nicht der Bund, nicht die Länder. Da kommen nun andere und machen das auch und die werden ihre eigenen Prüfungen für richtig befinden. Darf ja jeder so wie er will aktuell bei euch.


    Enstanden sind diese Regularien bei uns aus Zusammenarbeit und Konsens, nicht aus dem Anspruch auf Deutungshoheit. Etwas was den Deutschen leider oft schwer fällt, merke ich immer wieder. Im Kern können wir uns denke ich darauf einigen, dass mit dem neu auftrendenen Anbietern ein Umdenken stattfinden sollte. Wie das genau stattfindet, dazu wird jeder seine eigene Meinung haben.

  • Nun ja, die Schweiz ist nur wenig größer als ein einzelnes Bundesland Deutschlands, sowohl was die Einwohnerzahl, als auch was die Fläche angeht. Dass die Schweizer eher zum Konsens finden, kann man also kaum mit dem Anspruch vergleichen, in Deutschland solle es einen bundesweiten Konsens geben, sondern höchstens mit einem landesweiten Konsens. Und das kriegen die Deutschen dann meist schon irgendwie hin. Und gelänge ein bundesweiter Konsens in Deutschland, dann wäre dieser, wegen der schieren Größe, automatisch nicht mehr so kuschelig wie in der Schweiz, sondern der "Staat" fühlte sich dort viel abstrakter an, eben wirklich nach "Staat", und nicht mehr nach demokratischem "Konsens".


    Deshalb finde ich es für Deutschland genau richtig so, dass da die Länder relativ selbständig sind, während der DGfM "nur" ein bundesweiter Verein ist. Gerade dadurch, dass er unabhängig ist, auf dem Boden eines rein wissenschaftlichen Interessen steht, nicht auf staatlichem Boden, kann er Vertrauen schaffen.


    Recht magst Du aber damit haben, dass die Deutschen zum Anspruch auf Deutungshoheit neigen, und weniger zum Konsens durch Regularien - und gerade wenn ich deine Beispiele lese, wo deiner Meinung nach leicht ein Konsens möglich sei, merke ich, wie sehr ich offenbar doch Deutscher bin :-). Mir will es nämlich nicht in den Kopf, wie man die Streitfrage, ob der gemeine Erdritterling verzehrt werden könne oder giftig sei, durch eine "Regel" beilegen könnte - entweder man kann ihn essen, oder nicht, einer hat recht, einer nicht, und solange das nicht klar ist, MUSS im Namen der Wissenschaft fleißig gestritten werden, damit die Regel nachher eben nicht nur Konsens, sondern außerdem auch wahr ist.


    Dieser Anspruch, dass wir uns nicht nur verstehen, sondern im Streit außerdem auch zu einer Wahrheit kommen wollen, hat durchaus auch seine hässlichen, gefährlichen Seiten, und die harmloseste davon ist vielleicht die unendliche Rechthaberei unter "Sachverständigen". :) Im Zweifel wähle ich trotzdem den Streit :)

  • Und gelänge ein bundesweiter Konsens in Deutschland, dann wäre dieser, wegen der schieren Größe, automatisch nicht mehr so kuschelig wie in der Schweiz, sondern der "Staat" fühlte sich dort viel abstrakter an, eben wirklich nach "Staat", und nicht mehr nach demokratischem "Konsens".

    Das finde ich ist eine sehr interessante Ansicht, danke dafür.

    Mir will es nämlich nicht in den Kopf, wie man die Streitfrage, ob der gemeine Erdritterling verzehrt werden könne oder giftig sei, durch eine "Regel" beilegen könnte - entweder man kann ihn essen, oder nicht, einer hat recht, einer nicht, und solange das nicht klar ist, MUSS im Namen der Wissenschaft fleißig gestritten werden, damit die Regel nachher eben nicht nur Konsens, sondern außerdem auch wahr ist.

    Na unser aller bisheriger Konsens aktuell ist ja, dass wir eben essen was schmeckt und man nicht innerhalb eines kürzeren Zeitraums sich davon unwohl fühlt oder umfällt. Das hat sich lange und in düsterer Geschichte so etabliert. Der hier https://www.123pilzsuche.de/da…rzfaserigerritterling.htm schmeckt auch 123 Pilze ganz wunderbar, mir auch übrigens!


    Und Wissenschaft heißt, dass https://chemistry-europe.onlin…bs/10.1002/chem.201400226 wo man Mäuse eben völlig überdosiert hat alleine noch nichts aussagen kann.


    Daher würde ich sagen bleiben wir beim Konsens und futtern weiter was uns bisher schon immer geschmeckt und niemanden umfallen lassen hat. Das ist zumindest auch pragmatisch und schafft Klarheit, was denke ich auch sehr bei dem Regulieren solcher Veranstaltungen helfen kann. Denn wenn man einen Rahmen schafft, in welchem man sich einig wird, wie solche Veranstaltungen zumindest auf mykologischer Ebene sicher durchgeführt werden können - der Rest sind ja eher Versicherungsleistungen - dann ist doch vor allem denen geholfen, die eines der vielen verwirrenden Angebote um sie herum wahrnehmen wollen.


    Und in dem Personenrahmen der Beteiligten bin ich mir sicher, sind das bedeutend weniger Menschen als die Schweiz Einwohner hat ;)