Spindeliger Rübling?

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 1.841 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Oehrling.

  • Hallo zusammen,


    am 14. März habe ich hier in einem Fichten / Eichenbestand an einer im Wurzelbereich umgeknickten dünnen Eiche einige Pilze gefunden, die ich nicht zuordnen kann. Ich tendiere zum Spindeligen Rübling Collybia fusipes. Zum Geruch und zur Farbe des Sporenpulvers kann ich nichts sagen.

    Ist unter den Kennern jemand in der Lage, anhand der auf den Fotos ersichtlichen Merkmale Hilfestellung zu geben?

    Vielen Dank im Voraus fürs Drüberschauen!


    Viele Grüße

    Kücki


    Bild 1: Die Fundstelle, entwurzelte junge Eiche


    Bild 2: Die Pilzgruppe am 13. März am Wuchsort


    Bild 3: Nochmals diese Gruppe etwas größer aufgenommen


    Bild 3: Eine Woche später am 21. März aufgenommen

  • Vielen Dank Emil für deine Einschätzung!

    Den Grünblättrigen Schwefelkopf hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Von dem (wie ich vermute) hatte ich früher schon mal in der Pfalz einige Aufnahmen gemacht, und zwar wohl, weil er dort in beeindruckend großen Büscheln gewachsen war. Auch die Stiel- und Hutfärbung war dort etwas anders.


    Liebe Grüße

    Reinhard

  • Hallo Reinhard,

    der Spindelige Rübling wäre in der Färbung nicht gelb so wie deine Pilze, sondern rosabraun, kommt also auch von daher nicht in Frage.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo,


    nimm ein winzige Kostprobe, der Grünblättrige Schwefelkopf schmeckt sofort stark bitter. g:D


    Grüße,

    Steffen

  • Hallo Steffen,


    die Pilze sind jetzt, Gott sei Dank, nicht mehr vorhanden, so dass ich nicht mehr in Versuchung kommen kann, eine Kostprobe zu nehmen. Davor hätte ich auch viel zu viel Schiss.

    Übrigens: Da du dich ja ausgiebig mit dem Wetter beschäftigst: Von gestern auf heute habe ich hier in Zeven ca. 45 Liter Niederschlag gemessen. Zusammen mit den 22 Litern von Dienstag könnte jetzt nach 4 Wochen Trockenheit eigentlich mal was für die Pfanne zum Vorschein kommen - oder?


    Liebe Grüße

    Reinhard

  • Hallo Steffen,


    die Pilze sind jetzt, Gott sei Dank, nicht mehr vorhanden, so dass ich nicht mehr in Versuchung kommen kann, eine Kostprobe zu nehmen. Davor hätte ich auch viel zu viel Schiss.

    Hallo Reinhard,


    mit "Kostprobe" ist kein Herunterschlucken gemeint! Man nimmt ein etwa erbsengroßes Stückchen vom Pilz, zerkaut es gut und spuckt es nach einiger Zeit komplett aus. Also nicht nur den Pilzbrei im Mund, sondern auch noch den eigenen Speichel - und zwar gründlich!


    Es gibt eine ganze Reihe von Arten, wo diese Geschmacksprobe wichtige Hinweise für die Pilzbestimmung liefert.


    Oft hat man in wenigen Sekunden das Geschmackserlebnis, manchmal dauert es etwas länger.


    Meines Wissens ist eine so durchgeführte Kostprobe relativ sicher, jedenfalls bei den typischerweise dafür in Betracht kommenden Arten (z.B. Unterscheidung von jungen Steinpilzen und Gallenröhrlingen).


    Beste Grüße,


    Frank

  • Hallo,

    bei Kostproben sollte man vorsichtig sein, Man muß schon wissen, bei welchen Arten man das machen kann.

    Bei Steinpilz und Gallenröhrling oder Wurzelnden Bitterröhrling unproblematisch, bei Täublingen z.b., wenn diese als solche erkannt wurden auch meist, aber bei irgendwelchen gelblichen/gelbbräunlichen kleinen Lamellenpilzen, die man nicht sicher erkennt, keine gute Idee.

    Sind meiner Meinung nach auch grünblättrige Schwefelköpfe.

    Probiert hab ich die noch nicht, möchte ich auch nicht, wozu auch.


    LG

    Daniel

    Keine Verzehrfreigabe über das Forum, nur Einschätzungen laut Bildern und Beschreibungen. Genaue Beschreibung des Fundes nur beim Pilzsachverständigen vor Ort mit den gesammelten Pilzen.

    https://www.dgfm-ev.de/service/pilzsachverstaendige

    Viele weitere Informationen zum Thema Pilze sammeln z.b. hier:

    https://www.dgfm-ev.de/pilzesammeln-und-vergiftungen/blog

    Apps zur Bestimmung per Foto sind zur 100% sicheren Bestimmung nicht geeignet.

    Zum Sammeln am besten einen grobmaschigen Korb, etwas breiter, damit viel nebeneinander und nicht übereinander liegen kann, bitte keine Plastiktüten.

    Bitte den Wald so pfleglich wie möglich behandeln, keinen Müll hinterlassen, danke.

  • ...

    Meines Wissens ist eine so durchgeführte Kostprobe relativ sicher, jedenfalls bei den typischerweise dafür in Betracht kommenden Arten (z.B. Unterscheidung von jungen Steinpilzen und Gallenröhrlingen).


    Beste Grüße,


    Frank

    Hallo,


    bitte niemals Wulstlinge, Amanita, kosten! Und auch keine Stockschwämmchen, falls man denkt, das wären welche. Und auch nur bekannte Pilze kosten, wo man eine Vermutung dazu hat, was es sein könnte. Alles andere kann sehr dumm ausgehen, weil man sich bereits mit dieser kleinen Kostprobe vergiften kann.


    In Deinem Beispiel geht es z. B. um die Unterscheidung Grünblättriger oder Grauer Schwefelkopf. Falls man sich optisch nicht sicher ist, eine Kostprobe bringt sofort Gewissheit. Der Grünblättrige ist stark bitter, der Graublättrige mild.

  • Sind meiner Meinung nach auch grünblättrige Schwefelköpfe.

    Probiert hab ich die noch nicht, möchte ich auch nicht, wozu auch.

    Zum Beispiel, weil der ganz ähnlich aussehende, aber milde Rauchblättrige Schwefelkopf einer der leckersten Pilze überhaupt ist. Es lohnt sich sehr, den Grünblättrigen vom Rauchblättrigen unterscheiden zu können. Spätestens nach der zweiten, allerspätestens nach der dritten Kostprobe sollte dies freilich allein aufgrund des optischen Eindrucks gelingen.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • bei Kostproben sollte man vorsichtig sein, Man muß schon wissen, bei welchen Arten man das machen kann.

    [...]

    Probiert hab ich die noch nicht, möchte ich auch nicht, wozu auch.

    Ich kann nicht immer sicher den Rauchblättrigen vom Grünblättrigen Schwefelkopf unterscheiden. Insofern probiere ich da gerne, solange ich mir sehr sicher bin, einen Hypholoma vor mir zu haben...

  • So lange du darauf achtest, dass die Lamellen grau, grauschwarz, graugrünlich oder ähnlich getönt sind, gibt es kein Problem. Die Lamellen dürfen halt nicht weiß, gelb, beige oder braun (vor allem rostbraun) sein. Da sollte man eine Kostprobe besser lassen, zumal sie da auch keine Erkenntnisse bringt.

    Ich hatte schon früher mal geschrieben, wann Kostproben sinnvoll sind:

    - milder Täubling versus scharfer Täubling

    - Brätling versus andere rotbraune Milchlinge

    - Pechschwarzer Milchling versus Mohrenkopfmilchling

    - Gallenröhrling versus Steinpilz/Marone

    - Rauchblättriger versus Grünblättriger Schwefelkopf

    - Fichten- versus Kiefern-Habichtspilz

    Versus heißt hier, dass man sich sicher ist, dass es einer von den beiden ist und sich über den Geschmack die letzte Sicherheit holen will, welcher der beiden es letztlich ist. In allen anderen Fällen halte ich Kostproben grundsätzlich für nicht sinnvoll, auch wenn die Beschreibung im Pilzbuch eine Geschmacksangabe enthält.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Hallo Reinhard,


    noch eine Ergänzung zur Testmenge: ein "erbsengroßes" Stück finde ich viel zu viel. Man stelle sich vor, so ein Stück vom Stachelbeer-Täubling im Mund und 1x ordentlich draufgebissen – da hat man dann ein paar Std. lang was davon, nämlich regelrechte Verätzungen der Mundschleimhaut (fühlt sich zumindest so an). Also lieber vorsichtig rantasten, z.B. erst mal nur kurz die Zunge an die Schnittfläche halten, wenn man dann nix spürt, kann man ein feines Stückchen abbeissen usw. Mehr als Beluga-Linsen große Stücke nehme ich nie in den Mund. Beim Gallen-Röhrling streiche ich nur mit der Fingerkuppe über die Huthaut und schlecke dann den Finger ab – das reicht völlig zur Identifikation.


    Viele Grüße – Rika

  • Hallo,


    das der Graue Schwefelkopf zu den leckersten Pilzen überhaupt gehört – dem stimme ich zu 100 % zu.


    Sonst ist, denke ich, zum Verkosten viel Richtiges bemerkt worden.

  • Versus heißt hier, dass man sich sicher ist, dass es einer von den beiden ist und sich über den Geschmack die letzte Sicherheit holen will, welcher der beiden es letztlich ist. In allen anderen Fällen halte ich Kostproben grundsätzlich für nicht sinnvoll, auch wenn die Beschreibung im Pilzbuch eine Geschmacksangabe enthält.

    Hallo,

    mußte den Beitrag löschen, irgendwie funktionierte das Einfügen nicht richtig, jetzt gings, egal.

    Ja, so meinte ich das auch, man sollte schon wissen, daß es einer der beiden ist.

    Und wenn man sie beide optisch erkennt, dann ist es ja auch nicht nötig, wenn es eindeutig ist.

    Steffen hat es ja auch sehr gut geschrieben, daß man nur kosten sollte, wenn man weiß, daß es sich da z.b. um Schwefelköpfe handelt, ansonsten kann das Probleme bereiten.


    LG

    Daniel

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    https://www.dgfm-ev.de/pilzesammeln-und-vergiftungen/blog

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    Zum Sammeln am besten einen grobmaschigen Korb, etwas breiter, damit viel nebeneinander und nicht übereinander liegen kann, bitte keine Plastiktüten.

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  • Hallo zusammen,

    ich hatte noch nie ein Problem damit, grünblättrige Schwefelköpfe zu identifizieren:

    Verschiedene Exemplare aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten, Irgendwo ein grüner Schein in den Lamellen - grünblättrige.

    Ich habe die genau einmal probiert, ich habe das mit allem mindestens einmal gemacht, für das ein auffälliger Geschmack beschrieben wird und das nicht erheblich giftig ist.

    Grünblättrige Schwefelköpfe waren das übelste, was ich in meinem Leben gekostet habe. Fürchterlich bitter, obwohl ich natürlich keine erbsengroße Menge verkostet habe und vorsichtig angebissen habe und wieder ausgespuckt. Ich mache das eigentlich nur zur Kontrolle, wenn ich mir bestimmungstechnisch schon sicher bin. Zumindest einmal möchte ich alle Merkmale überprüfen.

    Gruß,

    Marcel

  • Ich muss zugeben, ich habe sie bislang auch nur einmal probiert - und da war ich mir auch schon sicher, H. fasciculare vor mir zu haben. Ich fand da eine vorsichtige Verkostung nicht so schlimm, auch wenn's bei mir ungefähr gleich abgelaufen ist, wie bei dir. Einmal vorsichtig angebissen, sofort ausgespuckt und noch eine ganze Weile den bitteren Geschmack im Mund gehabt. Aber eine Tasse Wermut-Tee gegen Magen-Darm-Beschwerden ist eigentlich noch unangenehmer (hat sich aber so bewährt, dass ich es immer wieder tue).

    Vor ca. zwei Jahren, als ich gerade angefangen hatte, mich intensiver mit Pilzen zu befassen, hatte ich mehrfach ein Grüppchen Pilze für mich als H. capnoides klassifiziert - habe mich aber noch nicht sicher genug gefühlt, um die zu probieren geschweige denn für die Pfanne zu sammeln. Auch rückblickend bin ich mir dann auch nicht hundertprozentig sicher gewesen, ob ich H. fasciculare sicher ausschließlich kann, aber anhand der Fotos ist das ja ohnehin schwieriger.

    Seitdem habe ich zwar massig H. fasciculare, aber keine capnoides mehr gefunden. Wenn ich irgendwann wieder in die Situation komme, werden die erst verkostet, bevor sie in der Pfanne landen - auch um fasciculare ganz sicher ausschließen zu können. Voraussetzung ist (selbstverständlich), dass ich alle anderen makroskopischen Merkmale durchgegangen bin, und (ansonsten) mit der Bestimmung absolut sicher bin. In dieser Hinsicht war mein Kommentar oben auch verfasst.


    P.S.:

    Weil's gerade so gut zum Thema passt: Vorhin im Wald habe ich diese Exemplare gefunden, die ich aktuell (vor genauerer Auswertung) für spindelige Rüblinge halte, was für mich ein Erstfund wäre.

  • Die sehen schon viel eher nach Spindeligen Rüblingen aus. Auf Foto 2 sieht man auch ein Eichenblatt, wie es sich für den SpR gehört.

    FG

    Oehrling

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