Silberröhrling und Schwarzblauender Röhrling

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  • Hallo liebes Forum,


    ich war vor kurzem auf einer Radtour durch Nord-Brandenburg. Eine sehr schöne Gegend mit sehr schönen Wäldern :)
    Das Pilzesuchen war zwar Nebensache, allerdings fand ich bei zwei kurzen Waldausflügen sehr gut. Es gab viele Täublinge (u.a. Fleischroter Speise-, Frauen- und Grünfelderiger Täubling), ein paar Hexenröhrlinge, wenige Maronen, Perlpilze, Hainbuchenröhrlinge, viele rotbraune Scheidenstreiflinge und zu meiner Freude auch einiges an Pfifferlingen.



    Bild 1


    Vieles fand ich auch einfach beim Radfahren am Wegrand. Neben vielen Parasolen, Schwefelporlingen und Täublingen auch die folgenden zwei Arten für die ich gerne eure Hilfe bei der Bestimmung hätte:


    Diese Gruppe fand ich bei am Rande eines alten Douglasienbestandes. Die Blaufärbung setzte sofort ein und wurde nach ca. einer Minute schwärzlich. Ich denke das ist der Schwarzblauende Röhrling.



    Bild 2



    Bild 3



    Bild 3



    Bei der anderen Röhrlingsart tat ich mich schwerer. Ich fand den Pilz am Rand einer kleinen Nebenstraße. Sonniges, trocken sandiges Plätzchen. Welche Bäume dort standen weiß ich leider nicht mehr so genau. Es gab u.a. viele Obstbäume...


    Es war ein wuchtiger stabiler Pilz. Ich dachte zunächst an einen Wurzelnden Bitterröhrling (den ich noch nicht in echt gesehen habe). Eine Geschmacksprobe war allerdings mild (vllt. ist das aber auch kein 100% Ausschlusskriterium...). Habe den Pilz also fotografiert und beschlossen zuhause noch einmal zu recherchieren.
    Die Blaufärbung setzte schnell ein. Ich hatte leider nicht die Gelegenheit den Pilz danach länger zu beobachten.
    An einen auffälligen Geruch kann ich mich nicht erinnern.


    Ich bin jetzt in meinen Büchern erst zum Anhängselröhrling und daraufhin zum Silberröhrling gekommen. In jedem Falle habe ich jetzt ein schlechtes Gewissen evtl. einen seltenen Pilz entnommen und dann nicht mal richtig verwertet zu haben... :-/
    Was meint ihr worum es sich handelt?



    Bild 4 Auf dem Hut sind leichte rötliche Verfärbungen



    Bild 5



    Bild 6 Ein zartes Stielnetz ist zu sehen



    Bild 7



    Bild 8 Relativ rasche Blaufärbung im ganzen Pilz, Rotfärbung in der Stielbasis



    Bild 9


    Ich hatte leider nur mein Handy zum Fotografieren zur Hand, deswegen ist die Bildqualität nicht die Beste... Aber vllt reichts ja zur Bestimmung.


    Grüße
    Peter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Peter,


    ich gratuliere dir zu den Pfannenfunden. :thumbup:


    Beim ersten Unbekannten sehe ich einen Rotporer, dessen Poren im Alter immer gelblich-orange werden. Ich würde hier einen Flockenstieligen Hexenröhrling vermuten. Der Schwarzblauende Röhrling färbt noch schneller, schwärzlicher, ist ein Gelbporer und färbt u. a. auch bei Berührung am Stiel.


    Den zweiten Unbekannten würde ich Wurzelnden Bitterröhrling nennen, den ich aber nicht aus eigener Anschauung kenne.


    LG, Jan-Arne

                                                                               
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    Ich habe eine kleine Homepage gebastelt, auf der ich Tiere und Pilze in Kurzportraits zeige.

  • Hallo Peter,


    Glückwunsch zu den Funden!


    Bei Nr. 2 bin ich bei Jan-Arne, das sieht mir doch sehr nach B. radicans aus.


    Vom ersten hätte ich gerne eine Detailaufnahme vom Stiel. Aufgrund der ausblassenden Rottöne an den Poren, könnte ich mir durchaus auch eine Netzhexe vorstellen, aber wie gesagt bräuchte ich eine bessere Aufnahme vom Stiel.


    Lg
    Christoph

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Der erste Röhrling ist ein interessantes Ding.
    Da würde ich gerne noch Details der Hutoberfläche sehen, am besten auch nach Ärgern (ob blauend oder nicht).
    Von der Wuchsform und der Art der Blaufärbung sieht das schon ein bisschen nach was Anderem aus als nach einem Schwarzblauenden Röhrling. Für einen Rotporer halte ich das nicht, diese unregelmäßig rostfarben überlaufenen Poren kommen auch bei vielen gelbporern vor.
    Eventuell könnte das sogar >Lanmaoa fragrans< sein.


    Beim zweiten Röhrling wäre interessant, wie du die Kauprobe durchgeführt hast. Zudem ist hier kaum ein Stielnetz zu erkennen, aber das darf beim wurzelnden Bitterröhrling schon passieren. >Silberröhrlinge< haben ein ganz anderes Verfärbungsmuster, die einzige sinnvolle Option zum >Wurzelnden Bitterröhrling< wäre noch Caloboletus kluzakii (Kluzaks Bitterröhrling), wegen den rosa Hutfarben.



    LG, Pablo.

  • Wurzelnder Bitterröhrling und Flockenstieliger Hexenröhrling waren auch meine ersten Gedanken als ich die Pilze fand...


    Zur Geschmacksprobe: Ich habe ein Fingernagel großes Stück vom Rand des Hutfleisches so zehn Sekunden gekaut und wieder ausgespuckt.


    War halt leider alles schnell schnell unterwegs also konnt ich leider nicht besser dokumentieren...


    Hier sind noch ein paar Aufnahmen, vllt bringen die ja neue Erkenntnisse.



    Bild 10



    Bild 11



    Bild 12


    Jedenfalls schonmal vielen Dank für die Antworten!

  • Hallo Peter,
    ganz vorbildlich sind die Fotos der längs durchgeschnittenen Pilze. Man sieht klar, dass das kein Sommerröhrling sein kann, denn der blaut nur im Hutfleisch, aber nicht im Stiel. Und er schafft es auch nur bis zum Himmelblau, aber nicht bis zum Preußischblau. Also: Wurzelnder Bitterröhrling.
    Das Andere wird schon der Schwarzblauende Röhrling sein.
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Peter!
    Zur Geschmacksprobe beim Wurzelnden Bitterschwamm kann ich Dir aus eigener Erfahrung folgendes sagen: meine ersten fand ich in einem Mischwald, Exemplare von einer Schönheit, dass ich sie, so vor Ort erst einmal nicht zuordnen konnte und an den Silberröhrling dachte. Eine Gschmacksprobe im Wald (gründlich gekaut) fiel mild aus. Von Bitter keine Spur. Als ich die Pilze zuhause dann in der Pfanne briet, und dann mein Gericht probierte... buärks! Diesen bitteren Gschmack hatte ich zwei Stunden im Mund!!!


    Ich freue mich, dass Du einen schönen Urlaub hattest, bei dem sogar noch was für die Pfanne dabei war! Danke fürs Mitnehmen zu Deinen Pilzfunden.

  • Hallo Tuppie! Oh weh, klingt ja grässlich. Ich bin bis jetzt zum Glück von Bitterlingen im Essen verschont geblieben *toitoitoi* ;)
    Aber in der Regel sollte der schon auch roh bitter schmecken oder?


    blackbelalim, klar darf man fragen. Also wir sind kreuz und quer durch die Uckermark. Das Bild oben ist letzte Woche Freitag in der Nähe von Joachimsthal entstanden. Und letzten Mittwoch habe ich nochmals gut in der Nähe von Templin gefunden.


    Grüße Peter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Ja, angesichts der Hutoberfläche denke ich auch wieder an einen >Schwarzblauenden<. :thumbup:
    Die Hutoberfläche ist altersgemäß recht glatt, auch ein Blauen ist erkennbar, das ist bisweilen bei alten und / oder trockenen Fruchtkörpern undeutlich ausgeprägt. Das giilt ja für alle Röhrlinge mit an sich blauender Huthaut.


    Mich wundert nach wie vor insbesondere die Steilform, die ich beim Schwarzblauenden so noch nie gesehen habe, aber Pilze machen eben was sie wollen.



    LG, Pablo.


  • Hallo Tuppie! Oh weh, klingt ja grässlich. Ich bin bis jetzt zum Glück von Bitterlingen im Essen verschont geblieben *toitoitoi* ;)
    Aber in der Regel sollte der schon auch roh bitter schmecken oder?


    blackbelalim, klar darf man fragen. Also wir sind kreuz und quer durch die Uckermark. Das Bild oben ist letzte Woche Freitag in der Nähe von Joachimsthal entstanden. Und letzten Mittwoch habe ich nochmals gut in der Nähe von Templin gefunden.


    Grüße Peter


    Hallo Peter,
    auch roh schmeckt der schon bitter, aber lange nicht so wie ein Gallenröhrling oder ein Schwefelkopf, mehr so wie ein Pils. Biertrinker finden den vermutlich nicht schlimm bitter. Man muss genau hinschmecken.
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Pilzgeschmäcker: bitter- nichtbitter- scharf das treibt mich mittlerweile so zur Verzweiflung, daß ich die gar nicht mehr groß zur Erstbestimmung heranziehen mag.


    Meine Exemplare des wurzelnden Bitterröhrlings nach meinem Geschmack eindeutig unangenehm bitter.


    Aber neulich den Camenberttäubling: R.amoenolens (eigentlich bin ich bei dem Fund sicher):


    Meine Tochter probierte ihn und fand :nur unangenehmer Geschmack, nix bitter oder scharf.
    Dann ich: Erstgeschmack: nussig- angenehm und dann schlug der bei mir in einer Bitterkeit durch, die nicht mehr aus dem Mund zu bekommen war- scheußlich. eine Schärfe merkte ich allerhöchstens dezent, total von der Bitterkeit überlagert.


    In allen Quellen wird er als scharf beschrieben.


    Buchenspeitäubling: manche find ich nur sehr dezent bitter, andere bitterer, meine Tochter findet den immer sehr bitter.


    Meine Tochter findet aber auch sonst ganz andere Sachen bitter als ich: Sie kann Bärentraubenblättertee trinken, für mich das bitterste , was es überhaupt gibt. Ich muß mich da wegen Bitterkeit übergeben. Ich finde Auberginen Nullbitter (frage mich stets, wozu die entbittert werden sollen) , Oliven Nullbitter....


    Einige Menschen sollen die Bitterkeit von Gallenröhrlingen nicht schmecken (zu denen gehören wir beide nicht)


  • FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Ja, mit der Schärfe ist das so eine Sache bei uns.
    In der Regel, wenn ein Gericht im Restaurant oder eine Wurst meiner Meinung nach "angeblich" :rolleyes: scharf sein soll, suche ich oft verzweifelt nach der Schärfe und finde nicht mal immer eine dezente . Das meiste Sambal Oelek könnte ich löffeln.
    Aber bei einem Feuertopf meiner Tochter spucke ich trotzdem Feuer. Aber das ist wohl auch echt ein ziemlicher Härtetest.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Safran,


    wenn ihr das nächste Mal in Dresden seid, können wir das ja mal testen. Camambert-Täublinge sind sehr häufig und auch Buchenspeitäublinge gibt es in den Buchenbeständen viel. Für mich sind beide scharf, aber zum Glück nicht allzu lange, weil ich abbeiße, und dann sofort ausspucke (bei Kostproben von Täublingen allg. sofort wenn die erste Schärfe einsetzt und dann gründlichst ausspucken). Nach 5 min ist die Schärfe dann wieder weg.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.