Ein Rindenhelmling macht Probleme

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 2.693 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mreul.

  • Diese kleinen Mycena (Höhe max. 1 cm, Hut max. 4mm) fand ich auf dem stehenden Stamm einer abgestorbenen Weide. Die Farbe ist komplett gräulich-weiß, ohne irgendwelche Blautöne. Die Huthaut ist besetzt mit globosen, stoppeligen Zellen und ist nicht gelatinös bzw. ablösbar. Die Lamellenschneiden sind wie die Fläche gefärbt. Ob das an der Stielbasis als Basalscheibchen durchgeht, weiß ich nicht. Besser ausgebildet als auf dem Foto habe ich es nicht gefunden. Die Cheilos haben hornartige Auswüchse und/oder ebenfalls reich mit Stoppeln besetzt. Die Sporen sind rundlich, hyalin. Im Verdacht habe ich Mycena clavularis, kann das aber nicht wirklich beweisen.


    Weiß jemand mehr?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ralf!


    Die Sporen sind nicht aus einem Abwurf, oder?
    Weil wenn die unreif wären und darum in deinen Messungen etwas zu klein, dann könntest du es gut mit >Mycena corynephora< zu tun haben.



    LG, pablo.

  • Hallo Pablo,


    Sporen waren Mangelware und die stammen nicht aus einem Abwurf. Kann also sein, dass die noch nicht reif sind.
    M.corynephora hatte ich auf dem Schirm. allerdings werden die Auswüchse auf den Cheilos mit <3m angegeben.
    Die hier waren deutlich länger.
    Ich werde da wohl nochmal hintapern müssen und mehr Material holen.

  • Hallo Ralf,
    ich sitze hier gerade zufällig im Kartierertreffen mit jemandem zusammen, der sich in der Gattung ganz gut auskennt....er empfiehlt, mal mit Mycena adscendens zu vergleichen .

    LG Inken


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  • Hallo Ralf!


    Ich trau es mich kaum zu fragen: beim Sporenmessen hast du aber nicht nur den Inhalt gemessen?
    Ich würde meinen, du hast Mycena adscendens (Zarter Helmling), zumindest ist der an den von dir geschilderten Standorten zu dieser Zeit.


    VG Ingo W


    Edit: Upps, 8 min zu spät. Naja, Büchergucken kostet eben auch Zeit.

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ralf!


    Eine Frage: Wie lange lagen die Pilzchen im Döschen?
    Weil auf dem einen Bild sind keulige Hymenialzellen mit langen Auswüchsen, die nicht wirklich nach Cheilozystiden aussehen. Das können lang auswachsende Sterigmen sein. Was solche kleinen lamellenpilze gerne mal machen, wenn die einen tag im Döschen lagern. Da werden hin und wieder auch mal zystidenartige Elemente gebildet, die gar keine sind.
    Die Cheilos von Mycena adscendens sollten doch regelmäßig einen (teils verzweigten) Dorn haben?
    Und die Basidien müssten zweisporig sein. Da verlasse ich mich aber gerade auf die Darstellung >von Matthias< in dem Bewusstsein, daß der ein sehr akribischer Arbeiter ist, auch was die Literaturrecherche betrifft.



    LG, pablo.

  • Hallo Pablo!


    Die Cheilos von adscendens sehen im ROBICH schon so aus wie hier auf dem 2. Mikrobild.
    "2-sporig" schreibt auch er.


    Was mich jetzt etwas verdutzt, ist die Habitat-Beschreibung bei Matthias, denn er schreibt dürre Nadelholzzweige und Kräuterstängel.
    Edit: wenn ich aber so drüber nachdenke, glaube ich, ich hatte den auch schon an dünnen liegenden Ästen im Weidengebüsch.


    VG Ingo W

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ingo!


    In der Tat, das ist merkwürdig.
    Ein jammer, daß die Seite von Arne Aronsen nicht mehr wirklich abrufbar ist. Nur noch einzelne Artportraits funktionieren, aber das meiste kann ich nicht mehr sehen. So auch die ganzen Schlüssel; gerade für diese Gruppe hatte er ein paar schöne Grafiken und Merkmalstabellen, wo ich jetzt nicht mehr hin komme.


    Wie ist denn die Sporenform einzuschätzen?
    Vorwiegend elliptisch bei M. adscendens müsste doch im Grunde auch ein Kriterium gegenüber vorwiegend subglobos bei M. corynephora sein?
    Und was mich auch grübeln lässt, sind die unterscheidlichen Cheilos bei Ralfs Bildern:
    Die auf Bild 4 sehen ganz anders aus als die auf Bild 5 (die ich zunächst für verwachsene Basidien hilet, die aber auf den zweiten Blick doch körnig sind, und somit keine Basidien und dafür gut zu den Cheilos von M. adscendens passen).



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo!


    An der Sporenform würde ich mich jetzt nicht festhalten wollen, das geht so ineinander über.
    Wohin die Bürstenzellen auf Bild 4 gehören, wird Ralf sicherlich nochmal schreiben.
    Bestimmt will er uns auch die 2-Sporigkeit noch vorführen; ich bin relativ sicher, dass sich für alles momentan noch nichtpassend Erscheinende eine Erklärung finden wird.


    Dass die Mycena-Seite nicht mehr funktioniert, ist bitter. Wusste ich noch gar nicht.


    VG Ingo W

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  • Ich trau es mich kaum zu fragen: beim Sporenmessen hast du aber nicht nur den Inhalt gemessen?


    Hallo Ingo,


    deine Frage ist druchaus berechtigt sicherlich für manchen einen guten Hinweis, wie ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann. Besonders bei voll geöffneter Kondensorblende ist der Kontrast bei hyalinen Sporen manchmal so gering, dass man nur den dicken Tropfen in der Mitte der Spore sieht. Bei hyalinen Sporen ist es oft hilfreich, diese in Kongorot zu betrachten. Wenn kaum Sporen zu finden sind, läuft der Tipp natürlich ins Leere.



    LG Karl

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    ich finde es auch schade, dass die Seite von Arne Aronsen teilweise offline ist. Ich meine, dass ich zumindest den Schlüssel mal als pdf gebastelt habe. Muss bei Gelegenheit mal nachsehen, wo der ist.


    l.g.
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Karl!


    Danke für die Bildchen und den Link, da kann man sich schon mal eine viel bessere Vorstellung machen.
    Frage dazu: Die Kaulos von Mycena adscendens sehen ja auch anders aus, wenn ich das auf den bisher gefundenen Bildern richtig gesehen habe?



    LG, Pablo.

  • Erst einmal Danke für die zahlreichen Beiträge.



    Hallo Ralf!


    Ich trau es mich kaum zu fragen: beim Sporenmessen hast du aber nicht nur den Inhalt gemessen?


    Ich war zwar stocknüchtern, aber möglich ist das. :)


    Eine Frage: Wie lange lagen die Pilzchen im Döschen?


    Nur ein paar Stunden.



    Hallo Pablo!


    An der Sporenform würde ich mich jetzt nicht festhalten wollen, das geht so ineinander über.
    Wohin die Bürstenzellen auf Bild 4 gehören, wird Ralf sicherlich nochmal schreiben.


    Diese Bürstenzellen sitzen dicht auf der Hutoberfläche.




    Ich werde wohl nochmal dorthin tapern müssen und mehr Material holen. Vielleicht war das Pilzchen auch einfach schon zu alt. Ich komme mit neuen Bildern wieder.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, zusammen!


    Das macht echt Spaß. :)
    Danke für die Infos, Ralf, nun bin ich nicht mehr verwirrt: Weil Huthautzellen sind ja keine Hymenialzystiden.


    Immerhin haben sich ja nun einige gute Trennmerkmale dargestellt.
    Nur noch was zu Mycena clavularis = Mycena stylobates:
    Die Art kenne ich in der Tat nur mit deutlicher, oberseits geriefter Basalscheibe. Müsste sicher auch mikroskopisch anders aussehen, aber so eine Scheibe unten lässt die Art nicht einfach in einer ganzen Kollektion weg.



    LG, pablo.

  • Hallo alle miteinander,


    mit solchen Cheilozystiden kommt bereits nichts anderes mehr in Frage als adscendens. Auch das relativ undeutliche Basalscheibchen passt gut.
    Was den Standort betrifft, ich habe adscendens in der Tat noch nicht an einem Stamm gefunden, sondern eher an dünnen Ästchen, Kräutern u.ä. Allerdings kommt adscendens recht häufig in den Gewächshäusern im ÖBG Bayreuth vor und dort habe ich sie schon auch an moosigen Stämmen u.a. von Eucalyptus gesehen, ebenso wie am Boden in Pflanzkübeln.


    Die Sporen schauen hier nicht mehr ganz gesund aus, aber auch ohne deren Aussehen exakt zu kennen lassen sich alle andere Arten problemlos anhand der Cheilos ausschließen:


    - M. stylobates hat an den Cheilos keine fädigen Auswüche, sondern eher dickere Knubbel, so wie hier: https://www.flickr.com/photos/ehecatlfungus/15483532885/
    Die Art wäre zudem auch größer mit deutlicherem Basalscheibchen usw...
    - M. clavularis hat Cheilos, die viel mehr fädige Auswüchse aufweisen und zudem sind die nie mit Noppen besetzt.
    - M. corynephora wurde ja schon ausgeschlossen, deren Cheilos haben keine Auswüchse.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.