Hallo an alle Interessierten,
die Proben hab ich erhalten und zunächst mal zur Nr. 1 der vermeintlichen Tubaria.
Es ist keine Tubaria, nach mitteleuropäischem Maßstab wäre sowas als Galerina zu bestimmen, aber ich halte eine andere, nicht heimische Gattung für wahrscheinlicher. Ob die beschrieben ist oder nicht, keine Ahnung. Die Art wird bei Zeiten zur Sequenzierung versendet, dann wissen wir mehr.
Die Art ist sicherlich verwandt mit dieser, ebenfalls noch unbekannten Art, die derzeit schon nach Bayreuth zur Sequenzierung gegeben wurde:
Tropenhausfund: Galerina sp
Mit dieser Art stimmen die herablaufenden Lamellen überein, der Tubaria-ähnliche Habitus, die Zystiden, auch die Kaulos passen exakt, sogar die Sporengröße ist ähnlich, aber nicht ihre Beschaffenheit.
So, aber jetzt zu den Merkmalen:
Die HDS hat Schnallen und inkrustiertes Pigment, Hyphen (3,5) 4,5 - 8,2 (12,2) µm breit.


Die Basidien sind 4-sporig, mit Schnallen, (15.8) 18.5 - 22.7 (25.6) × (6.6) 6.7 - 7.4 (8.3) µm groß.

Die Lamellentrama ist z.T. auch aus inkrustierten Hyphen bestehend, ähnlich der HDS:

Die Cheilozystiden sind verstreut oder in kleineren Gruppen wachsend, oft untermischt mit kleineren, keuligen Elementen, (41.9) 46.7 - 65.3 (80.3) × (8.8) 9.9 - 16.2 (17.6) µm:

Die Pleurozystiden sind zahlreich vorhanden und wirklich 1:1 identisch mit den Cheilos, es fehlen nur die kleinen keuligen Elemente der Schneide dazwischen (die Gruppe links sind noch Cheilos, der Rest Pleuros):


Die Kaulozystiden kommen von oben bis zur Ringzone vor, sind keulig, (22.7) 27.9 - 33.2 (42.3) × (4.5) 5.7 - 8.6 (9.6) µm groß und gehen nach unten in längere, dickwandige Hyphen über:


Die Sporen sind spannend, (N=45) (5.6) 6.0 - 7.6 (8.0) × (4.0) 4.1 - 4.5 (4.6) µm groß, braun und haben einen Farbübergang, oben heller als unten.
Hier in Wasser:

Und in KOH 3% (die Farbunterschiede in Wasser vs KOH sind bei allen Arten von Galerina, aber auch Conocybe, etc. vorhanden, aber je nach Art mal heller, mal dunkler in KOH)


Die Oberfläche erscheint meist glatt, aber sie haben eine Hülle herum, die vermutlich im REM nicht glatt erscheinen würde, hier hab ich die Region um die Hilardepression bei minimalem Kondensorabstand (= größtmögliche Schärfe bei geringster Tiefenschärfe, das Foto ist ein Stack aus 3 Bildern) dargestellt, da wird es am deutlichsten, dass die nicht einheitlich glatt sind.

Viele Grüße
Matthias